Informationen Verstehen: Wirkliche Monsterwellen sind keine erfundenen Märchen!
Geschrieben am 27. Januar 2019 von KPBaumgardt
„Informationsverarbeitung“ ist ja nicht nur eine Angelegenheit von elektronischen Prozessoren und Arbeitsspeichern, die Programme abarbeiten, sondern auch unseres Gehirns. Das kann Nachrichten per Augen und Ohren aufnehmen, die oft von pokerfacemäßgien Sprecher*innen mit ernstem oder unbewegtem Gesicht abgesondert werden. Gleichzeitig werden wir vor Falschinformationen gewarnt, vor Märchenerzählern und Ernährungsgurus, vielleicht von Märchenerzählern mit seriöser Fassade, die sich als kompetent und extrem sachkundig ausgeben.
Dabei sind Märchen nicht per se etwas schlechtes, sie handeln von Träumen und Wünschen, durchstandenen Konflikten, von Macht und List und zeichnen sich durch ein gutes Ende aus.
„Es war einmal eine kleine Rote Beete, die wollte ganz nah bei ihrem Chinakohl sein…“
Umwelt-Nachrichten und Konsequenzen
Bei den richtigen Nachrichten reihen sich die Dauerkonflikte mit schlechtem Ausgang nahtlos aneinander, Grönland schmilzt, die Meeresspiegel steigen, Permafrostböden sind kurz davor, mit Methan die Atmosphäre zum perfekten Treibhaus umzugestalten – man wundert sich, dass Alles auf die leichte Schulter genommen wird, nichts geändert, reformiert und verbessert wird, und bei der Frage, wohin das alles führen soll, herrscht offenbar die „Warten-wirs-doch-ab“ Stimmung vor.
Gerne wird diskutiert, wenns ums Auto geht: Eine Geschwindigkeitsbegrenzung spart Sprit, schont die Umwelt und sorgt für weniger Staus. Alle kommen also schneller ans Ziel. Die Maßnahme ist kostenlos.
Das standardmässige Gegenargument heißt „Freie Fahrt für freie Bürger“ – aus den siebziger Jahren, als die „Motorisierung“ der Gesellschaft als Fortschritt galt, die Bahn auf den absteigenden Ast drängte und „Versorgungssicherheit“ das größte Problem zu sein schien:
Aus heutiger Sicht hatte ein profitorientiertes Kartell „einfach“ die Weichen der Verkehrspolitik falsch gestellt.
„… und als sie, müde, vom vielen Fermentieren, nur noch ihre Ruhe haben wollten, legte sie der blaue Drachen auf eine vegane Bohnenpaste. Da…“
Das wird alles gern an-diskutiert, bevorzugt von Männern („… bei Tempo Null ist es am sichersten, nur kommt man nicht weit!“) – da sind wir ganz traditionell und vergleichen die Freude am theoretisch immer möglichen Rasen mit dem „amerikanischen Waffenfetisch“. Manche übertreiben es mit dem fetischisierten Rollenbild:
Stahlharte Männer mit kaltem Blick in der Großfamilie
Dass Männer, „hart wie Kruppstahl(?)“ mit „Wehrhaftigkeit, Weisheit, Unerbittlichkeit, Härte gegen sich und besonders gegen andere“ imponieren sollen, fordert der AFD-ler Höcke und widerspricht sich unbemerkt selbst, da Wehrhaftigkeit und Weisheit noch vereinbar sein mögen, dann aber auch Diplomatie und das Befolgen der allgemeinen Regel „Der Klügere gibt nach“ nicht ausgeschlossen werden dürfen.
Der Titel seines Buches hatte etwas mit Baden-Gehen zu tun; schon immer kann man natürlich jedesmal in einen anderen Fluss „steigen“, und ohnehin ändern die Flüsse sich in den nächsten 1000 Jahren, werden heißer, versiegen, steigen über die Ufer, werden kürzer, weil das Meer ansteigt – schlechte Aussichten fürs Volk, dem dann schon wieder der Raum fehlen wird.
Vielleicht war ein Volk einst ein Verbund von Großfamilien und Stämmen, kein Staat war je ein homogener Zusammenschluss – da herrscht eine ziemliche Begriffsverwirrung – der Denk- und Schandmalsexperte konnte sie nicht auflösen, sah die Unterweisung in den Ursprung der Familie nicht als seine Aufgabe, vor der sich auch die LINKE sträubt -man kann nicht alles studieren, könnte aber dem alten Wissen mehr Achtung schenken und eine modernisierte, lesbare Fassung vermitteln, also fürs Erste eine Übersetzung in Auftrag geben:
„Von der Gentilordnung zum Grundgesetz“ – mal als Arbeitstitel, und der Untertitel vielleicht „die deutschen Völker im Lauf der Zeit“. Die verrinnt unaufhaltsam, deshalb steigt niemand zweimal in den gleichen Fluss, egal, wieviele Dämme, Deiche und Grenzzäune gebaut werden. Welche Vögel dabei mit einem xy Kopfscheißerei treiben, ist irrelevant, wenn die rechten Apologeten geistigen Schundschiss haben, ohne darunter zu leiden.
Die Vergangenheit aufarbeiten – aber wie?
Für die Jüngere Vergangenheit gilt: Wir werden, ob wir wollen oder nicht, permanent erinnert und werden in ihrem Bann bleiben, denn
„Aufgearbeitet wäre die Vergangenheit erst dann, wenn die Ursachen des Vergangenen beseitigt wären. Nur weil die Ursachen fortbestehen, ward sein Bann bis heute nicht gebrochen.“
Insofern leben wir mit verdrängten und abgewehrten Schuldgefühlen, viele mit dem Glauben an die Verantwortlichkeit geheimnisvoller Kräfte und Mächte (oder Sündenböcke).
Das „Grauen der Vergangenheit“ ist vielfältig, vielfätig sind seine Ursachen.
Im Kampf um die Volksgesundheit in der Nachkriegszeit war Lügen, bis sich die Balken biegen normal. Am Propaganda-Prinzip „Systemtreue“ hatte sich eigentlich nichts geändert;was die eigentliche Krankheit verursacht, darf nicht angetastet werden.
Es ist Zeit, statt der Opfer/Täter-Philosophie sich Gedanken zu machen, was „Aufarbeitung“ heißt, was sie bewirken kann, und wie sie zu bewirken ist.
Und, ohne „das Grauen“ zum zentralen Begriff zu machen, muss es anerkannt werden – wie die Grausamkeiten der Gegenwart, die unvermeidlich auch in die Zukunft ausstrahlen.
Am Küchenherd
Inzwischen werden fossile Brennstoffe weiterhin höher subventioniert als erneuerbare Energieformen, zumindest im „Vereinigten Königreich„. Mit der Gewöhnung an solche Paradoxien heizt sich die Umwelt auf, mit steuerfreiem Kerosin kann noch der ärmste Schlucker sich den 3-Sterne-Urlaub am Mittelmeer leisten – schicksalhaft und nicht zu ändern. Die Privilegien für die Luftfahrt ermöglichen – beim Teutates – erst den weltgereisten Deutschen – „Erbarmen, die Teutonen kommen!“
Die Tourismusindustrie befördert mittlerweile alle Stämme dieser Welt, die übers nötige Kleingeld verfügen, an (Traum-)Strände, zum Plantschen, dösen, schlemmen und ballern an den Ballermännern. Mit dem Schlemmen ist es bald vorbei, weil es gilt, ein paar Milliarden Menschen, die im Zuge der Überbevölkerung hinzukommen und dem Planeten Ressourcen abverlangen, solidarisch durchzubringen, und die
Bundesregierung muss den Bürger*Innen den Gürtel enger schnallen.
Das lesen wir sinngemnäß bei der Süddeutschen Zeitung, auch, dass es immer schlimmer werde mit dem Übergewicht, doch
Gesunde Ernährung ist komplex und von vielen Faktoren abhängig, die der Einzelne ohne Hilfe nicht kontrollieren kann. Die Erstzuständigkeit für diese Mammutaufgaben liegt daher bei der Politik.
Vor lauter Schrecken vor der Mammutaufgabe und in der Gewissheit, dass schon Mäuseaufgaben die Politik überfordern, ist der ausdrückliche Hinweis auf die Hilflosigkeit der/des Einzelnen schnell vergessen. Was ist jetzt mit „der Hilflosigkeit“?
Wenn der hilflose Staat noch nicht einmal an Kinder gerichtete, Denken und Verhalten prägende Werbung unterbinden kann, wird sich wenig ändern. Wenn die Zweitzuständigkeit nicht bei den Einzelnen liegen kann, weil die ja hilflos sind, liegt sie bei der Familie?
Doch die ist häufigst „atomisiert“: Technischer Fortschritt und ökonomische Veränderungen haben dazu geführt, dass innerhalb der Familie nur wenig Essentielles weitervermittelt werden kann – und Kinder häufig sich selbst überlassen bleiben. Mit insgesamt genügend Taschengeld, um ganze Industrien zu beschäftigen, sind sie Objekt der entsprechenden Werbung – das fing „harmlos“ mit Tetris auf dem Gameboy an. Diese technikbezogenen Spielereien führen nicht zu einem Miteinander, sondern zur Vereinzelung, gleichzeitig zu einer neuartigen „Vermassung“, bei der die eigentliche Persönlichkeit untergeht.
Brutal wirksame Mittel wie gepimpte Kartoffel- oder Gemüsechips, lustige Cornflakespackungen,
Kinder-Schokolade [Foto: CC BY-SA 3.0, eigene Bearbeitung] und viele weitere „Kinderlebensmittel“ bräuchten eigentlich eine neutrale, werbefreie Verpackung, abgesehen von den eigentlich nötigen Werbeverboten, denn:
„Die Menschen wollen nicht bevormundet und auch nicht umerzogen werden“
Das ist jedenfalls das Argument, das die „CDU-Chefin“ Krampp-Karrenbauer verwenden wird, um kein Tempolimit zu setzen, das ihre „Klimapolitik“ charakterisieren wird. Da Werbung Bedürfnisstrukturen prägt, Kinder noch gar nicht erzogen sind, ist spezielle Werbung auch keine Umerziehung, und überhaupt: Die gibts hier nicht, das wäre ja Gehirnwäsche. Diese Sache mit der „Erziehung zur Mündigkeit“ – war doch kein „gewaschenes Hirn“?
Mit welchen Mitteln und Zielen Erziehung unter dem Motto „Früh krümmt sich, was ein Haken werden will“ geschieht, ist nicht festgelegt – im Ergebnis sind wir von allen möglichen Haken umgeben 😉 – trotzdem ist die Bevölkerung mehrheitlich für „Kohleausstieg“ und für Tempolimit – auch für Tierwohl und gesunde Ernährung. Wer dafür wie viel bezahlen möchte, wo „Tierwohl“ anfängt und wo es aufhört, steht auf einem anderen Blatt. Man darf eine Anti-Bevormundungspolitik betreiben, ohne die gesellschaftliche, globale Verantwortung der Beteiligten Bürger*innen außer Kraft zu setzen. Fertige Rezepte zu diesem Thema gibt es selten, allerdings eine Zutatenliste, die oft als spartanisch empfunden wird: Das soll in einem der folgenden Artikel Thema sein.
Ein interessantes Klimaphänomen galt bisher als Seemannsgarn oder „nicht bestätigtes Phänomen“, als vielleicht nur ein Phantasie-Produkt:
Die Monsterwellen. Jetzt weiß man, dass sie beim Zusammenkommen einer bestimmten Strömungskonstellation entstehen…
Related posts:
- Umworbene Kinder – Kein Stopp bei der Werbung
- Bananen-Eliten, gezuckerte Erdbeeren, Klimafolgenverfolgung, Ende Gelände
- Die Klima-Oma im Infokrieg, Nudelpfanne, Kimchi-Pappardalle, Fleischverbot
- Von Gummibärchen über Kinder- und Jugendarbeit zur globalen Gerechtigkeit
- Kinder schützen, Kindern nützen – Hauptgericht Gemüse
Abgelegt unter: Allgemein | Keine Kommentare »
Frische Kommentare