Das liebe Tempolimit – Technik-Folgen, Lebensweise

Mit einem Tempolimit 120 (Autobahn) und 90 (Landstraße) würden im Verkehrssektor rund 9% Treibstoff gespart – damit auch vom Klimakillergas CO2 wegfallen, es würde etwas leiser, etwas entspannter zugehen, kleinere Motoren reichen aus, und, und, und…

Es war nur ein Szenario, das mal kurz vor Weihnachten aufgeflackert war, als die „Umwelthilfe“ ausstreute, das mal einklagen zu wollen oder zu können, und schon waren die „Autofreunde“ auf der Bühne:

Das fehlende Tempolimit ist für die Deutschen das, was für die US-Amerikaner der Colt am Gürtel ist: Die letzte Bastion der Freiheit  … Den Mythos Autobahn samt Attributen wie Sportlichkeit, Fahrdynamik und Überholprestige würden … Audi, BMW, Mercedes und Porsche nie kampflos aufgeben.

Wenn ein Spiegel-Kommentar ironisch-zynisch-„unterhaltsam“ ein Tempolimit „200“ vorschlägt, sind bald alle Klischees zum Thema durchgekaut, die oben genannten Automarken wurden dabei hinterfragungslos mit „Premium“ gelabel – normale Stimmungsmache, Klischees werden hier gerne durchgekaut, richtige Argumente für das Limit ignoriert.

Im Streit „Raser gegen Behäbige“ will der lautere Teil in seiner „Mündigkeit“ nicht limitiert sein – dabei ist Mündigkeit ohne Verstand unmöglich, so unmöglich wie die Geschwindigkeitsobergrenze ohne Selbstbeherrschung. „Reisen ist nicht Rasen“ – das zählt nicht, weil man sich schnell ans Schnell-Fahren gewöhne, beim Blick aus dem Intercity kann andererseits der Verkehr auf der Autobahn recht langsam erscheinen.

Den Übermotorisierten würde die Geschwindigkeitsbegrenzung weitgehend die Möglichkeit nehmen, Anderen ihre irre Überlegenheit zu demonstrieren – nur noch beim Ampelstart „abzuziehen“ – das kann auch prollig wirken. Nun werden sie nur noch wenig in Schutz genommen, mit Argumenten, die keine Argumente sind – schwierig…

Was das Klima-Grauen betrifft: „Ein Tempolimit auf Autobahnen ist ein leicht umsetzbares, sehr billiges Mosaiksteinchen, um den CO₂-Ausstoß in Deutschland zu verringern.“

Die Industrie war nicht allzu innovativ, bisher gab es regelmäßig das Face-Lifting bei der Karosserie, um Anreize für den Neuwagenkauf zu schaffen – „weil die Fahrer das so wollen“. Die Fahrer, die gerne ein altes, bewährtes Auto mit hohem Kilometerstand fahren, werden mit den neuen Abgasnormen, die systematisch umschummelt wurden oder werden bedacht und von der Politik gar mit Fahrverboten bestraft.

Käsespätzle mit Zwiebel und rotem Blumenkohl: Der hat die Farbe von der Roten Beete, mit der er fermentiert wurde.

 

Das Ein-Liter-Auto als Serienfahrzeug wurde zwar vorgestellt, doch nur, um es einzumotten. Kleine Wankelmotoren, Turbinen oder Druckluftmotoren gibt es vielleicht für Modellflugzeuge, aber nicht in Kombination mit einem Hybridantrieb – im Alltag.

Es gibt kein umfassendes Mobilitätskonzept – sinnloser Verkehr wird gefördert; physisches Pendeln (vom Wohn- zum Arbeitsort Fahren), ist Usus, während die Arbeit eigentlich „nur“ Informationsverarbeitung darstellt: Mit einem guten Internetanschluss kann man sie überall machen.

Die Stadtplaner und Supermarktketten haben es fertiggebracht, die Bevölkerung zum Einkaufen ins Auto zu zwingen – die Alternative (Lasten-)Fahrrad wird jedenfalls nicht gefördert, und von Prämien fürs Nicht-besitzen der raumfressenden wird nur in „esoterischen Kreisen“ gemunkelt, dass es hierfür an der Zeit sein könnte.

Der Chef der Umwelthilfe fliegt aus Profession, um Beruf und Familie zu vereinbaren: Das kann kein Modell sein.

Hauptstadt- und Hauptbahnhofsdenken sind überkommene Tradition, vernetzte Verkehrswege hätten ein anderes Muster als fragwürdige Zentralknoten, bei denen es zum Umsteigen tief unter der Erde in den Tunnelbahnhof geht.

Statt Beton-Investitionen, die keine 150 Jahre überdauern, wäre besseres „rollendes Material“ wichtiger, auch beim Güterverkehr, der die Achillesferse „keine automatische Kupplung“ so nie loswird. Bremsen aus der Steinzeit, so funktional wie die Backenbremse bei Leiterwagen, lärmen und quitschen gotterbärmlich.

So die Klage der Anwohner, die – etwa im Rheintal – sich den Güterbahn-Tunnel richtig wünschen. Die Bürgerbeteiligung aber hat der Bahn-Aufsichtsrat dem Unternehmen noch nicht vorgeschrieben. „Mehr als zwei Stunden Zugfahrt sind eine Zumutung“ soll einst ein Bahnvorstand gesagt haben, was ja wegen Geschäftsschädigung ein Kündigungsgrund  gewesen wäre.

Die Abgeordneten – einige haben noch nie einen Linienbus von innen gesehen – werden wissen, was gut für das Klima ist und was die Gesellschaft braucht. Die Klage, dass die mit dem kleinsten Besitz der größten Luftverschmutzung und Verkehrsbelastung ausgesetzt sind, ertönt zwar, doch Konsequenzen zu ziehen könnte in angemessener Zeit sich als „unmöglich“ erweisen.

Georg Leber hieß der Verkehrsminister, der die Parole ausgegeben hatte, nirgends solle es weiter als 50 Kilometer zur nächsten Autobahn sein. Das galt bei den Sozialdemokraten als arbeitnehmerfreundlich, das Volk wurde „modernisiert“ und die Bahn geschrumpft. Darüber gibt es bis heute kein Wort des Bedauerns, keine Geste der Trauer, keinen Anflug von Reue.

 

 

 

Hier noch zwei Fundstücke:

 

How to be a reductarian

This term is meant to include all people striving to reduce consumption of animal products.

 

..The food industry has worked very hard, at least since the 1950s, to convince people that cooking is hard and that it’s much easier to go to the store and buy something, never mind the expense or that pre-prepared foods are generally less healthful than food prepared at home..

..We know that teaching children how to cook totally changes their relationship to food. I’ve gone to schools that have garden programs and have seen the kids pick vegetables and go into a kitchen and prepare them and these kids are eating vegetables! It’s a beautiful thing..

..It’s not in the food industry’s interest to promote the cooking of unprocessed ingredients, because processed foods are so much more profitable.“

https://www.kalw.org/post/one-planet-how-food-industry-manipulates-nutrition-science#stream/0

 

„Was ist Fressnet?“

 

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