Der Geheime Wohlgeschmack – Kultureller Vampirismus

Um am vorigen Artikel, in dem ich Euch frisches Bohnen-Tempeh vorgestellt hatte anzuknüpfen, schlage ich vor, dass Ihr mal schaut, was Wikipedia zu „Glutamat in fermentierten Lebensmitteln“ vermeldet. Vergleicht konkret Tempeh und Parmesan – und berücksichtigt, dass Parmesan eher ein Würzmittel und Tempeh eher ein Grundnahrungsmittel ist.

Fleischfrei mit Tempeh – sein Umamigeschmack bleibt unterhalb der bewussten Wahrnehmung

Der Reissalat mit tempeh-fermentierten Bohnen, weiterem Gemüse und Currysauce  ist sozusagen die zubereitete Fortsetzung zum Bohnen-Tempeh-Foto am Schluss des  vorherigen Artikels; die spinnwebartigen Mycel-Fäden mit ihrer zarten Struktur haben die weitere Verarbeitung nicht mehr heil überstanden.

 

Bohnentempeh-gefüllte Champignons

Die Füllung: Zerdrücktes und gehacktes Bohnen-Tempeh, Abrieb vom Sesam- und Mohnbestreuten „Kräuterbrötchen“, Knoblauch, gequirltes Ei, gehackte Kapern, Chiliflocken, Salz.
Zubereitet mitsamt dem frischen Spinat im Dampfdrucktopf, dekoriert mit fruchtiger, passierter italienischer Bio-Tomate.

 

Nudelteigtaschen – aber gefüllt!

Mit auf selbst entwickelten, ständig verbesserten Maschinen stellt eine italienische  Traditions-Firma eine ganze Reihe Tortellini her und verkauft sie in alle Welt.

Die selbstgemachten Tortellini können zwar durchaus mit dieser Ware konkurrieren, doch spart  „kaufen“ natürlich einiges an Zeit – „selbst machen“ wiederum einiges an Geld.
Zu kritisieren ist an den kommerziellen Produkten ausnahmslos, dass sie Verpackungsmüll und Lastwagenverkehr verursachen – das ist heute wohl bei allen nötigen Arbeitsplätzen so.

Ich hatte die „Fertigtortellini“ wegen „verkürzter Haltbarkeit“ zum halben Preis erworben, damit „gerettet“.  Im Multicooker waren sie dann innerhalb 15 Minuten mitsamt fein gehobelten Champignons, wenig Tomatensauce und etwas leicht schmelzendem „Butterkäse“ zubereitet.

 

Nudel-verpacktes Essen

Teigtaschen sind international. Vielseitig, abwechslungsreich. Kommen frisch zubereitet auf den Teller oder können auch direkt, kalt und aus der Dose satt machen – das ist nicht das Problem.

Ich hatte neulich eine Anleitung für die  „rationale, also machbare Vollwertküche“ veröffentlcht – es geht darum, mit  „einer Handvoll Grundrezepte“ Ernährung so zu gestalten, dass sie dem Motto „wir leben nicht, um zu essen, wir essen, um zu leben“ folgt. „Genuss“ gehört dazu, ist aber nicht Hauptzweck, und ist nicht zu verwechseln mit „übernatürlich appetitsteigernd“.

Die

„Immer-Das-Gleiche“ -Diät

basiert also darauf, die Arbeit in der Heimküche zu rationalisieren. Ein bisschen ist das ja auch wie bei einer Tortellini-Packung, in der mehr Portionen enthalten sind, als man braucht: Eine Variation ist hier schnell gemacht:

Man kann auch mit selbst gemachten Nudeltaschen so verfahren, dass man mehrere Portionen zeitsparend auf einmal macht und, was nicht benötigt wird, zunächst einmal einfriert – doch das wäre einen eigenn Artikel wert.

 

Das Großmaul und  ein Rekord, der Fake sein könnte

Mr. Beast,  ein Spitzen-Youtuber, der den Nerv der Zeit trifft, hatte bei seinem Pizza-Futter-Rekord keinen Notar dabei und ist auch nicht im Guiness-Buch der Rekorde eingetragen. Das musste mal festgestellt werden ;-). Weil es nie den Mund voll genug bekommen kann, übt er das „Maulaufreißen“ mehr als Andere und wird – quasi als Nebeneffekt – zum Großmaul.

Wer bewusst Blödsinn redet und „dummbabbelt“ ist eher harmlos,  und dass man nie mit leerem Magen übers Esssen schreiben soll, kann jede(r) Leser/in selbst nachprüfen.

Wahr ist aber auch, dass ich gar nicht so viel übers Kochen schreiben kann, wie ich esse. Andere schreiben so viel, dass es schon wieder schlank macht – Bestseller ohne relevante Inhaalte, zum Beispiel   „Schlank geschrieben – schlank geblieben“ – „Licht am Ende des Abnehmtunnels“.  😉

 

Kultureller Vampirismus

Schicken wir voraus, dass „Kultur“ sich von „Kult“, also Gottes- oder Götzendienst ableitet. Bei  Liefers und Konsorten war hinter dem Dünkel der verfehlten Satire die gleiche Großmäuligkeit wie bei Mr. Beast zu orten, die gleiche Quotengeilheit  und Quotensucht; der  zynische Wust an ungenießbarer, verfehlter „Satire“  hat in den  Medien  wichtige Informationen und Diskussionen verdrängt, die Aufmerksamkeit „blutsaugerisch“ von relevanten Themen abgezogen – deshalb „Vampirismus“  in der Überschrift.

 

Die Wahrnehmung der „Arbeitswelt“ wandelt sich, wie eine aktuelle Darstellung zum einstigen „Internationalen Kampftag der Arbeiterklasse“ zeigt. Nicht vertreten sind die Künstler und Vagabunden, die Hobos, die illegalen aber „benötigten“ Erntehelfer ohne Papiere und viele mehr.

Die Graphik („Herkunft: Twitter“) ist symptomatisch, und ein politisch bewusster Künstler müsste darauf hinweisen, dass „Arbeit“ schließlich auch die „Spielerei“, die er macht, ist, und die „Währung Aufmerksamkeit“ mittlerweile wichtiger als „Geld“ ist.
Wer, wenn nicht Künstler*innen, könnte erklären, was von  einem erweiterten Begriff von Arbeit wie in „vom Tauschzwang befreite Beziehungsarbeit ohne die Gewähr einer Erwiderung“ zu halten ist?
Und wer könnte, sollte, müsste sich praktisch-solidarisch mit den unterprivilegierten Künstler*innen bewähren, die eben nicht so prominent im Rampenlicht stehen?

Hobo heute, 10 min, Beispiel

Die Wanderarbeiter hatten und haben keine Interessenvertretung, und Künstler kennen das Sprichwort von der „brotlosen Kunst“ – mit welchen Konsequenzen oder Alternativen?

Kochen mit Wasser

Natürlich kann man Reis auch in Mich kochen – doch 1.) die enthält auch Wasser und 2.) erhält man bei der Milch-Methode Milchreis  (Rezept veganer Milchreis)  und keinen schlichten Reis. So gesehen, war es ziemlich doof, Annalena Baerbock bei Anne Will vorzuwerfen, auch sie koche nur mit Wasser. Anne Will

„stellt Fragen, die auf ein völlig überholtes Rollenbild der Frau schließen lassen. …  „Irgendwie steht ganz blöd im Raum, dass Sie es nur geworden sind, weil Sie eine Frau sind. Kriegen Sie das noch mal abgeräumt?“ Liebe Frau Will, wie kommt man auf so eine erste Frage in einer politischen Diskussionsrunde … was denken Sie, könnte/sollte Frau Baerbock allen Ernstes darauf antworten?

Die FAZ weist in ihrer TV-Kritik auf ein eigenes Interview hin und schlägt ernsthafte Fragen zu wirklichen Problemen, auch  jenseits der  reinen Klimakrise, vor.

 

Unsere Energieversorgung – ernsthafte Fragen!

Die Frage nach dem Energiewandel wird nicht ausbleiben, und vielleicht haben die Kandidaten ja ihre Pläne. Wandert der Blick jedoch über den eigenen Tellerrand hinaus, kommt das Problem Zugang zu sauberer Energie; den haben nur 50 % der Weltbevölkerung – auf den Monitor .

Das bedeutet, dass die Atemluft in den „Wohnküchen“ afrikanischer Dörfer wegen der offenen Herdstellen krank macht, dass Brennholz und Holzkohle so knapp sind, dass die Beschaffung wiederum  die Vegetation vernichtet, und sich, selbst  wenn man Elektrogeräte verschenkt, mit diesen „Gadgets“  nur wenig an den Gewohnheiten ändert.

„Entwicklungshilfe“ wäre also ein schönes Thema, das man auch ernsthaft betreiben könnte, wenn man da etwas machen könnte, wenn da nicht diese Disbalance mit dem „Verteidigungs“-Haushalt wäre.

Könnten und müssten wir, neben der Energieberatung für afrikanische Bürger nicht auch unseren Einheimischen erklären,wie sie mit einem Drittel oder Zehntel des gewohnten Energieverbrauchs auskommen? Oder zumindest mal die Einheimischen fragen, was sie sich da vorstellen, wünschen und umsetzen können, lange, bevor die grüne Schreckenskanzlerin mit der Energiesteuerkeule kommt?

Ganz viele Fragen hätten wir noch zur Mannschaft, zu unseren Zielen, und irgendwann auch zum System als solchem. Das hat uns ja die Selbstoptimierung, Selbstvermarktung zur Aufgabe gemacht, aber aus den Mitmenschen Konkurrenten. Gerade die (semi-) professionellen Systemüberwinder haben ihre Aufgabenstellung verinnerlicht und den dabei nötigen Narzissmus im Sinne eines Überlegenehitsgefühls verinnerlicht – paradox ist das ja nicht, sagt die Systemtheorie.

 

 

 

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  • Sabrina: Schön, dass du bei der Bilanz dabei bist! Mit Spirulina und Algen zu experimentieren,...
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  • Julia: Da hast du recht, was das Fermentieren angeht, bin ich Spätzünderin 😂
  • Ulrike: Nachhaltigkeit und Produkte aus der Umgebung sind wichtig, da bin ich ganz bei dir. Alles...
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