Beratig und Beratnix

Die Beratung zu gesunder und ausgewogener Ernährung

 

In Berlin ist der Spahnsinn ausgebrochen. Nicht als Flächenbrand, sondern an der Spitze, die sich Spitze fühlt, weil sie Andere so gut provozieren kann, dass die auch noch antworten: „Mach doch, wofür Du Dein wichtiges Amt hast, in Würde, statt an allen Ecken und Enden zu stänkern“.

Spezial-Journalisten finden, so ein Streit sei positiv, weil demokratische Diskussionskultur, wenn Spahn und Seehofer Merkel „in die Zange“ nehmen – ich finde solchen Spahnhofer-Familienkrach lästig und kontraproduktiv.

Dies ist der Versuch, mit einem Foto eine gewisse Spannung in den Artikel zu bringen: Was ist das?
Es ist essbar, fettig, knusprig, schmeckt – und war neulich für mich das erste mal!

 

An allen Ecken und Enden kommt es darauf an, dass wir als Gesellschaft die evidenten sozialen und ökologischen Herausforderungen bewältigen – den Sprüchen eines entgleisenden „Gesundheitsministers“ zu begegnen ist eine recht überflüssige Aufgabe, bei der das Verursacherprinzip mal wieder nicht gilt: Das Porzellan, das der Junior-Minister zerschlägt, ist ja gar nicht seines, die mit der Diskussion seiner „Denkanstöße“ sinnlos vertane Zeit ist nicht die Seine.

Gesundheitspolitisch sind gerade die Medikamente verteuert worden, werden die Erkrankten „ein bisschen“ mehr belastet, um die Solidargemeinschaft zu „entlasten“ – oder zu schwächen, und in Sachen gesundheitliche Prävention gäbe es noch Potential für ein mehr an „gesund leben“ – doch da tut sich nichts.

Hiermit also die Auflösung: Süßkartoffel-Pfannkuchen, nit Apfel-Birnenbrei. Weil die Birne wirklich reif war, brauchte es kein Gramm Zucker für den süßen Obstbrei.
 

Nehmen wir „nur“ mal beispielsweise das Plastikproblem: Da öffnen sich jetzt erst so langsam die Augen für die Erkenntnis, dass Plastik nicht in die Umwelt gehört, weil es eben organisch nicht abbaubar ist.
Wir erkennen, dass Plastik sich nicht auflöst, sondern zerfällt. Aus Fitzeln werden Fitzelchen, aus Mikro-Teilchen werden Nano-Teilchen – und wenn die mal noch von Pflanzen aufgenommen werden, oder überhaupt von Lebewesen, und so im menschlichen Stoffwechsel landen, vielleicht in Körperzellen eindringen – was Asbest im Körper bewirkt, wissen wir – hatte man sich dereinst gar nicht vorstellen können.

In Getränken aus Plastikflaschen sind gelöste Weichmacher und Mikro-Plastikteilchen schwimmen darin herum. „Verstecktes Plastik“ jetzt auch im Meersalz – aber ohne Warnhinweise.
„Parkinson“ ist in Frankreich anerkannte Berufskrankheit , wenn es Winzer trifft – im Zusammenhang mit Glyphosat. Vielleicht sind deutsche Winzer robuster?
Schließlich verkraften wir auch Äpfel, die dreißig mal gespritzt worden sind, ehe sie in den Verkauf kamen.

Beim Asbest gab es lange Zeit den „Glauben“ an seine „Unverzichtbarkeit„, bei Glyphosat und anderen Giften handeln wir gegen besseres Wissen:

Wir können die Menschheit ernähren ohne synthetische Pestizide. Dazu gibt es große, seriöse Studien. (Quelle)

Vielleicht – so richtig erforscht wird das Ökosystem samt dem gestaltendem Mensch ja ohnehin nicht – ist Artenvielfalt (ich meine jetzt nicht die im Zoo oder im botanischen Garten) für Mensch und Tier noch so eine  Voraussetzung für gesundes Leben.

Also stehen wir vor gesundheitspolitischen Herausforderungen, die im konkreten Verantwortungsbereich eines Kabinettmitglieds liegt. Das mischt sich überall ein, scheint sich, wie gesagt, nicht um seine Aufgaben zu kümmern, was nach einer Abmahnung schreit.

Spinatsemmelknödel, gedämpftes Pak-Choi auf Spitzpaprika, Schweinebraten.
 

Lassen wir auch den Zusammenhang Gesundheit und Soziales nicht ganz außen vor:

Einkommen und Bildung beeinflussen, wie die Wohngegend und das soziale Umfeld oder auch die Ernährung die Lebenserwartung. Dass Männer relativ früh sterben, ist nicht biologisch vorgegeben. Tun wir zu wenig für die Männergesundheit, und wer könnte hier eine Nachbesserung anstoßen? Kann man Stress auch ursächlich verhindern, oder nur die Auswirkungen lindern?
Besteht in diesen Zusammenhängen ein Veränderungsbedarf, die Möglichkeit, etwas oder etwas mehr zu verbessern – oder wollen, „sollen“  wir das gleich bleiben lassen?

Wie wollen wir mit den übergewichtigen oder adipösen (ach, so bösen) Kindern und Jugendlichen verbleiben? Ist deren (künftige) Gesundheit von individueller und gesellschaftlicher Relevanz, und was ist zu tun?

Diabetes

Das Massenphänomen als Schlagzeile:

Deutsches Ärzteblatt‏ @Dt_Aerzteblatt

Normalisierung des Körpergewichts vor der Pubertät vermeidet späteren Typ-2-#Diabetes: Kopenhagen – Übergewichtige oder adipöse Kinder erkranken im späteren Leben häufiger an einem Typ-2-#Diabetes. Die Gefahr lässt sich nach den… http://dlvr.it/QNfFfZ

Eine rechtzeitige Behandlung und „Umstellung“ auf eine gesündere Lebensweise könnte das Schlimmste verhindern – aber wie „behandeln“?

Die Probleme solcher Kinder und Jugendlichen sind vielfältig, man kann hier nicht alle „über einen Leisten schlagen“, und auch die Herangehensweise der möglichen Helfer ist höchstwahrscheinlich nicht einheitlich – also gibt es Vermittlungprobleme, neben den altbekannten Fragen: „Was ist zu tun, und wer steht hier überhaupt zur Verfügung?“

Manche Kinder sind vielleicht für Kampfsport zu begeistern, andere fürs Schwimmen (und da wird der nächste, verdeckte gesellschaftliche Mangel schon offenbar: Schwimmbäder sind „zu teuer“, werden geschlossen, sind –  im Verhältnis zum Bedarf – Mangelware.

Und auch: Wer bezahlt das? Übernimmt überhaupt eine „Gesundheits-Kasse“  den teuren Sport, wenn es sich um ein Kind handelt, das sich im Umgang mit Pferden vollkommen in die Situation begeben kann, aber bei Mannschaftssport nicht mit der „natürlichen Konkurrenz“ zurecht kommt?

Sportliches Training plus Ernährungstraining – ist bisher als Doppelpack nur  bei einem Klinikaufenthalt oder einer „Reha“ zu haben.

Die „Kids“ durchlaufen dort ein vorgegebenes Programm,  der Lernfortschritt in Kilogramm, ihre „Leistung“ wird gemessen.

Alltagstauglich sind diese Klinik-Konzepte zur Gewichtsnormalisierung  jedenfalls nicht, es müsste, da die „juvenile Adipositas“ ein Massenphänomen ist, tatsächlich etwas geschehen.

Die „Hefe-Spinat-Dampfrollen“ waren nur eine kleine Improvisation aus Resten. Damit sie nicht zu trocken seien, gab es noch fertige „Sauce Napoli“ aus dem Glas dazu.

 

„Der“ Lebensstil als gesellschaftliche Aufgabe

Im Zusammenhang mit Langzeitarbeitslosigkeit ist wie aus dem Nichts die Idee aufgetaucht, dass Langzeitarbeitslose in einer „sozialen Ernährungsberatung“ tätig werden könnten – das hat bei einigen Fachleuten für Ernährungsberatung zum #Aufschreiernaehrungsberatung geführt – deren Sorge ist gegenstandslos, a) aufgrund des hohen Bedarfs und b) weil das  Konzept „Sozialer Arbeitsmarkt“ zunächst wenig bewegen wird. Bisher ist lediglich bekannt:

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil will bis zur Sommerpause ein Konzept für einen „Sozialen Arbeitsmarkt“ vorlegen: Vier Milliarden Euro will die Große Koalition in die Hand nehmen, um 150.000 Langzeitarbeitslosen Jobs zu verschaffen. Angedacht sind etwa Lohnzuschüsse für private Arbeitgeber, Kommunen und Wohlfahrtsverbände – die staatliche Finanzhilfe soll bis zu fünf Jahre gewährt werden. Am Ende sollen ehemals Langzeitarbeitslose auf dem ersten Arbeitsmarkt, also zu marktüblichen Konditionen und sozialversicherungspflichtig, dauerhaft beschäftigt werden.

Insgesamt ist das aber nicht so bedeutsam, wie es auf den ersten Blick aussieht: Etliche Kommunen sind nicht in der Lage, den geforderten Eigenanteil aufzubringen, und bestehende Programme für Langzeitarbeitslose laufen 2018 aus. Mit Anschlussmaßnahmen werden keine „Laien-Ernährungsberater“ auf den Markt gebracht.
„Passenderweise“ skandiert Müller (Berlin):

Wir brauchen jetzt ein neues Recht auf Arbeit.

Was soll das werden – wo doch schon das bisherige Recht auf Arbeit mangelhaft ist und angezweifelt wird.
„Arbeitsbeschaffung“ war gestern und befristet, die „neuen“ „zeitlich unbefristeten Verhältnisse“ sind von der Idee her der Ehe  verwandt, doch erst, wenn die Autoversicherung den TeilnehmerInnen einen Bonus gewährt und die Bank anstandslos Kredit einräumt, sind die Langzeitarbeitslosen diskriminierungsfrei im öffentlichen Dienst angekommen und auf gleicher Augenhöhe mit den Kollegen.

 

In einem Forum für Phytomedizin war neulich der Vorschlag zu lesen, die mittellterliche Institution des Klostergartens wieder aufleben zu lassen: Wenn Ex-Langzeitarbeitslose im kommunalen Kräutergarten Heil- und Gewürzkräuter anbauten und Tee vermarkten (eventuell in einer Kooperation mit kundigem Apotheker und gärtnerndem Arbeitsvermittler im Freilandeinsatz), kommt das Geld, das sie kosten, auch wieder herein.

 

Wie „Laien“ diskriminiert werden

In der Katholischen Kirche hat der Papst den direkten Draht zu Gott, und normalsterbliche Laien werden von berufenen und studierten Priestern in Glaubens- und Gewissensfragen geleitet: Das Schäfer-Schäfchen-Prinzip.

Denkbar ist für den guten Hirten allenfalls die Assistenz eines Hütehundes, aber kein Lämmchen, das auf andere Schafe achtet.

Ähnliches soll wohl in Ernährungsfragen als Experten-Laienrelation funktionieren – wenn Beide daran glauben. Die Glaubens-Lehre verbietet in der kirchlichen Sphäre die Laienpriester, in der Psychotherapie die Laienanalyse und so weiter.

Das muss nicht so bleiben: Zwar ist in Südamerika die „Theologie der Befreiung“ im Wortsinn abgeschossen worden, das heißt aber nicht, dass sie nicht noch einmal entstehen könnte.

In der Krankenpflege sind wiederum die richtig ausgebildeten PflegerInnen froh über die Unterstützung durch die fitte, motivierte, angelernte Schwesternhelferin und haben nichts dagegen, wenn der Pflegeschüler  sich um die Bettpfannen kümmert.

Als „skandalös“bezeichnet der Berufsverband der Ökothrophologen gar, dass im „Konzept des solidarischen Grundeinkommens“  „die Beratung zu gesunder und ausgewogener Ernährung“  genannt werde – mit der Skandalisierung werden Ideensammlungen zu ungelegten Eiern über Gebühr aufgewertet und abgewehrt.

Verständlich, dass „Arbeitslose als Ernährungsberater“ ein „himmelschreiender Unsinn“ seien – denn Arbeitslose ErnährungsberaterInnen  gibt es nicht 😉 ?

 

Wir holen die Klienten da ab, wo sie sitzen, stehen, liegen

Im Dunstkreis der sozial Abgehängten, die (wie auch große Teile der „besseren Gesellschaft“)  gegebenenfalls zum Fertigpudding im Plastikbecher greifen, weil richtiger Pudding ihnen, ohne Übung, anbrennen würde, ist der Bedarf an praktischer Ernährungsberatung nicht zu unterschätzen – wenn die Armen bei der Tafel das Zitronengras liegenlassen, weil sie nicht wissen, was man damit „anstellt“, muss man oder frau nicht studiert sein, um das zu erklären – zum Beispiel:

 Tee, natürlich aromatisiert: „Zitronengras in Scheiben schneiden und hacken, mit kochendem Wasser übergießen und ziehen lassen.“

Wie sich Ernährungsberatungs-Profis die Umstellung der Gewohnheiten ihres Klientels vorstellen, wird gerade unter diesem Aspekt interessant:

Das Essverhalten kann sich aus guten und schlechten Vorlieben, eben „Gewohnheiten“, zusammensetzen – dabei verhält es sich ähnlich wie mit dem Radfahren:  Man verlernt es lebenslänglich nicht.

Jemand mit Übergewicht oder Adipositas ist kein unbeschriebenes Blatt. Handlungsstrategien, Verhaltensformen sind bereits gefestigt, „zementiert“; der freie Handlungsspielraum ist nicht allzu groß – die Richtung „rationale Bewältigung eines Problems, sinnvolles Ersetzen alter Handlungsmuster durch bessere, neue“ ist manchmal – wie verhext – verbaut.

Das  erwünschte Neue   kann sich eigentlich nie so sicher festigen wie die alte Gewohnheit. Betroffene müssen  sich immer wieder klarmachen, wo es entlang gehen soll. Ein guter Lotse, ein Coach könnte dabei sinnvoll sein.

Der Versuch, aus „Junk-food“ noch etwas Gesünderes, Frisches zu machen: Tortellini mit verbesserter Tomatensauce, gedünsteter Brennessel und Wasserspinat.

 

Es gibt in diesem Zusammenhang noch viele offene Fragen und

Sonderfälle  der Ernährungsberatung

– dazu mehr im nächsten Artikel.

 

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