Diät in Zeitlupe

Von  Jutta Paulus, Landesvorsitzende BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Rheinland-Pfalz, stammt der Satz:

„Wenn wir nicht wirksam gegensteuern, ist es 2050 soweit: Dann schwimmt in den Weltmeeren mehr Plastik als Fisch.“

Das ist Unfug: Das „Wir“ kann Frau Paulus nur auf die Rheinland-Pfalz-Grünen gemünzt haben, und die steuern nicht viel, steuern wohl kaum „die Nation“ um und herum oder „gegen“.

Mehr Plastik als Fisch

Die mit Dinkelvollkornmehl angedickte Kefir-Pilzcremesuppe mit Olivenöl-Topping hat zum Thema „Plastik“ leider den Bezug, dass die Champignons nicht lose, sondern Plastik-verpackt auf den Markt kommen. Am Besten wären natürliche Wiesenchampignons von der Wiese – nur sind die natürlichen Lebensräume der Wiesenchampignons, offenbar, ohne dass jemand dies bedauert hätte, von menschlicher Besiedlung „übernommen“ worden.
Nach Verpackungsalternativen muss man eigentlich nicht lange suchen – es ist Aufgabe des Handels, sie anzubieten. „Freiwillig“!

 

Das sind also Worte, die ungehört verhallen, inhaltlich falsch vermutlich, weil das Plastik, das umhertreibt, den Fisch, der noch schwimmt, umbringt – weniger Fisch bedeutet relativ noch mehr Plastik…

Nicht nur der Fisch, auch die Vögel werden weniger – alles so ziemlich unbemerkt, weil uns ja Wichtigeres beschäftigt – Vogel-Dreck und Feinstaub zum Beispiel, Asyl-Krisen und Sozialstaat-Rückbau,  religiöse Einfalt, manchmal Vielfalt.

Die aus zu feuchtem Teig geformten, allzu lockeren Grießklösschen wollten partout nicht oben schwimmen. Als kleiner Imbiss oder mickrig ausgefallenes Mittagessen taugt so eine Suppe trotzdem.

 

Offene Grenzen und begrenztes Vorstellungsvermögen

Das Entsetzen bei der Erkenntnis, dass unter die Asylanten sich auch „Schein-Asylanten“ eingeschmuggelt haben, unter die Mitmenschen auch menschenverachtende Unmenschen, erschreckt die „Gutmenschen“, während die Anderen, als ein Mädel ermordet wird, „… es doch schon immer gewusst  haben, dass … die nur auf den eigenen Vorteil bedacht und bloß und islamisierend…“, aber desto weniger Distanz zu einem organisierten, menschenmordenden „Widerstand“ aufbringen, den die Meisten lange für ein Hirngespinst gehalten hatten.

Es wird nicht genügen, das als absurd zu bezeichnen. Einen Zusammenhang zwischen den Problemen „Bevölkerungsstruktur/Heimatkultur“ und  „Plaste in der Natur“ gibt es:

„Man kennt die Probleme seit Jahren und seither verschleppt die Politik Lösungen, auch wenn ihr die Probleme noch so heftig auf die Füße fallen. Und dann wundert sich alle Welt, wenn der Bürger irgendwann die Schnauze voll hat – undiplomatisch gesprochen. Aber tun … och nöööh“

Während wir uns noch in „Diskussionskultur“ üben und die Kritik an der bedingungs- und voraussetzungslosen Flüchtlingsbegrüßung ansatzweise zugelassen wird, laufen die Kreisläufe der Natur immer weniger rund, es hapert und hakt zusehends:

Mit dem Plastik in der Umwelt geht es nicht nur dem Abendland an den Kragen – in diesen Fragen haben wir eben keine Alternative, weder für Deutschland, noch für die ganze Welt.

Heute und morgen wird die Welt trotz des Plasteproblems schon nicht untergehen, geben wir uns also bei einer Pizzatomaten-Flädlessuppe der Illusion der möglichen heilen Welt hin – ein wirklich schnelles Essen, wenn die Pfannküchlein vom Vortag nicht aufgezehrt sind jedenfalls.
Zum Würzen genügt eine Prise Salz mit ein paar Tropfen Habanero-Sauce; das zarte, toppende Grün ist junger Senf – den aus Senfkörner selbst zu ziehen, ist mal eine Empfehlung.

 

Auch mit der Forderung der „…  verbindliche(n) Wiederverwertung des Abfalls im Sinne der Kreislaufwirtschaft verbunden mit einer Plastiksteuer, die die wachsende Plastikflut endlich eindämmt“  ist nur eine Forderung postuliert, ist noch längst nichts passiert.

Als Jürgen Trittin sein löchriges Dosenpfand eingeführt hatte, hätte er gleich noch Pfand für Spülmittelflaschen, Kartoffelsalat-Schalen, Milchkartons und Schuhkartons einführen sollen – 25 Cent wirken Wunder – und jeder gut sortierte Supermarkt macht es vor: Da stehen wundersame Automaten, die sämtliche Pfandflaschen, ob mit Kronkorken, Dreh- oder Bügelverschluss, ob grün, weiß oder braun gar kastenweise zurücknehmen, einsortieren und zur Wiederverwendung verfügbar machen.

Klar, dass eine Brühe erst die Suppe ausmacht; hier haben wir (noch) Okroscha mit Rind ohne Brühe. Wo „eigentlich“ Gurke gefordert ist, hatte ich hier ersatzweise Zuccini verwendet – die kannten die Russen noch nicht in den Zeiten, als sie ihre traditionellen Rezepte noch notiert hatten.
Dass diese Rezepte einen richtigen Schatz darstellen, den man nur noch heben muss, ist ein anderes Problem, das vor lauter  politischen Problemen vergessen wird.

 

Dem Wegwerftrend Grenzen zu setzen: „… durch verpflichtende Mehrwegquoten, eine verbraucherfreundliche Ausweitung des Pfandsystems und Mehrwegpflicht bei Großveranstaltungen…“ – das hätte schon längst passieren können. Schauen wir mal bei den kommenden Parteitagen, ob sich alle brav an „Mehrweg“ halten. Und wie wär’s mit einer Kaffeekapsel-Sondersteuer?

Da hält sich Mancher für einen Umwelthelden, wenn er PET-Flaschen „upcycled“, verspinnen und verweben lässt, zu kuscheligen, flauschigen  Teppichen mit traditionellen Mustern von computergesteuerten Webstühlen, die aus jedem Quadratmeter Teppich ein Unikat machen können – der Abrieb des Teppichs ist notwenigerweise unverdauliches Mikroplastik (Plastikpartikel werden nur kleiner, nicht im Stoffwechsel der Natur integriert) und nebst PET-Teppich das nächste Umweltproblem.

 

„Okroscha Rot“ – heißt: Die Suppenbrühe, (hier: der Kvas) war mit Roter Beete gefärbt worden. Dass Kvas, der leckere Brottrunk, hierzulande kaum bekannt ist und also wenig verwendet wird, kann ich auch nicht ändern. Die Bäcker scheinen sich hierfür auch nicht zuständig zu fühlen, und auch bei der Pseudo-Anti-Lebensmittelverschwendungs-Kampagne „Zu gut für die Tonne“ ergibt sich lapidar: „Es fehlt: kvas
 

Wie es irreführende Werbung gibt, gegen die man nicht viel tun kann („Leider können wir nicht viel für Sie tun„), gibt es irreführende politische Forderungen, die so tun, als wären sie durchsetzbar, ohne viel dafür zu tun.

„Schluss mit der Plastikkultur!“ ist so eine illusorische Forderung – und „Weltfrieden für alle, jetzt sofort!“ wohl auch.

Es kommt ja auch immer darauf an, an welchem Ort, in welchem Zusammenhang, warum und wemgegenüber wir was fordern –

 

„Schluss mit den Herzinfarkten“ 

Es könnte sein, dass wir bei einem „bloßen Verdacht“ doch noch an die mögliche Unschuld der Beschuldigten (hier: der Zucker, die kurzkettigen Kohlenhydrate, die gesättigten Fette) glauben, also „Nichts ist bewiesen“ denken und weitermachen, als sei nichts gewesen.
Ansonsten ist die Liebe zu Zucker % Co. keine reine Liebe, sondern eine Hassliebe, denn die Gefahr ist real, die Wahrscheinlichkeit, auch selbst „erwischt“ zu werden, ist gegebenenfalls hoch, nur das Bewusstsein der Gefahr kann zu „privaten Vorsichtsmaßnahmen“ führen, das alleine scheint nicht immer auszureichen. Dann genießt man halt mit Risikobewusstsein und nur halb, wie man das schlechte Gewissen auf „nach dem Exitus“ verschiebt.
 

Es ist ja auch nicht nur der Apfel die Alternative zu „süß und fettig“.Aber auf die Alternativen kommt es an, die muss man suchen, erproben, diskutieren.

Der vom Stiel befreite Maxi-Pilz war mit Wurstteig aus der  Merguez, vermischt mit Zwiebelgrün und etwas Paniermehl gefüllt, gut 20 min gebacken und mit der gleichen Soße wie bei der Flädlessuppe serviert worden.

 

Auch hierbei bleibt mal etwas übrig – das war die Gelegenheit für das Gericht

Gefüllter Champignon im Reisrand im Spinatrand

Der „Spinat“ war hier eigentlich ein Pflücksalat, der nicht mehr knackig-frisch, aber längst noch nicht verdorben wirkte, gedämpft, püriert, mit Muskat und Olivenöl abgeschmeckt, ganz leicht mit Kartoffelstärke gebunden, verrührt mit sehr klein gewürfelter, angeschwitzter Zwiebel.

Die Zeiten, als das Wünschen noch wirksam war, sind vorbei. Wir treffen täglich tausende Entscheidungen – manche sind falsch, die meisten unbewusst. Die Krankenkasse hatte sich entschieden, Geld für gesundheitliche Aufklärung bei Facebook zu verbraten. Das hilft Facebook – ungefähr so, wie zuvor die Zeitungen und Zeitschriften von ihren Werbekunden profitiert hatten und richtig profitabel waren.

Parallel gibt es eine „neue Klasse von Öffentlichkeit“, die „kleinteilig“ ein spezifisches Publikum anspricht: Blogs wie dieses. Viele seriöse sind es ja nicht; Werbe-Einnahmen wären hier heiß ersehnt und könnten bestens genutzt werden, um die Reichweite zu verbessern – dazu könnten auch quasi kostenlose Maßnahmen beitragen, würden die Werbe-Verantwortlichen sich nicht auf die Großen im Mediengeschäft konzentrieren.

Ein Blog wie Fressnet.de zu unterstützen und weiterzuempfehlen, hat auch etwas mit der im Grundgesetz genannten Meinungs- und Pressefreiheit zu tun – „Facebook“ hat damit nichts zu tun, das ist „nur“ eine „Zentrale“ zur Gewinnung von Nutzer-Informationen, eigentlich nie konsumkritisch, eigentlich nie mit der Frage nach „gesunden Lebensumständen“.

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