Hexenküchen-Kichererbsenbratling, Maulwurf und Perlen, Gier der Eliten, Amerikanische Träume und Unsere Grosse Transformation

„Leckerer Lammfleisch-Rindfleisch-Lammburger mit Schafskäse, schönen Kräutern und Gewürzen, zart gebraten. Dazu ein tolles Mischgemüse aus Zucchini, Pak Choi, rote Paprika, Pilze, Chili, Knobi, Gewürze. Dazu eine Dip aus Skyr, Quark, Magermich, Salz Pfeffer u. Kräutern“.

Mit solchen Sachen – hier von @herzenskueche verbreitet, werden wir ja alltäglich konfrontiert, man reagiert unterschiedlich, hier waren meine Gedanken etwa so: „Das sieht derart gut aus – und eigentlich habe ich die Zutaten auch alle da, außer Lamm; dann mache ich den Bratling halt eben mit Kichererbsen.“

Die gekochten Kichererbsen standen schon im Kühlschrank bereit – der Multikocher macht  „Fertig, aber nicht aus der Dose“ möglich – mit wenig Müll und  recht energiesparend, zumal eine Gemüsebrühe im gleichen Arbeitsgang problemlos machbar ist.
Die Pilze (Pfifferlinge, oben rechts im Glas, siehe auch vorheriger Artikel, unten) waren noch übrig und nur im Dampf aufzuwärmen; der „grüne Dip“ bestand aus Magerquark, Yoghurt, Kefir, Olivenöl, Knoblauch, Salz & Pfeffer und natürlich vielen Kräutern, hauptsächlich Petersilie und Schnittlauch.
Kicherbsen, Eier, frisches Weckmehl, Salz, Kreuzkümmel, Kurkuma leicht püriert plus gedünstete, grob gewürfelte Zwiebel ergab die langsam anzubratene Masse für die Bratlinge, die von der – zusammen mit dem übrigen Gemüse – kurz gedämpften Tomate geschmacklich am meisten profitierten. Das war dann ziemlich viel, zumal, wie die Mathematik uns lehrt, das Ganze mehr ist als die Summe seiner Teile 😉

 

Kichererbsenbratling mit Bratkartoffel, vegetarischer Maultasche, mit Knoblauch gegarte Tomate und ein wenig Zuccini: Auch hier geht es fleischlos zu, denn zu viel Fleischverbrauch und „die Welt retten“ ist unvereinbar, und die Angst, ohne Fleisch „vom Fleisch zu fallen“ sitzt manchmal tief; es geht darum, diese Angst loszuwerden.

 

 

 

Würmer, Larven und auch mal ein Schneckchen: Frisch aus der Natur, roh und ungesalzen

Es heißt ja immer, „Diät“ sei Geschmackssache, doch zu selten wird, was der Steinzeit-Menschenkollege zum Verzehr geeignet fand, auch von uns gesucht – weil daran ja nichts schlechtes und überzüchtetes sein könnte, behaupten die Vertreter der „Paleo-Diät“.

Ich sage mal: Biologe müsste man sein, dann könnte man den Speiseplan des Maulwurfs auch besser verstehen. Von dessen Speiseplan ist jedenfalls obige Überschrift inspiriert, denn es heißt ja auch, der Maulwurf könnte zielgerichtet (oder doch zufällig) im Erdreich befindliche Perlen finden und ausbuddeln. Eine kleine, silbergraue Perle von sanftem Glanz habe ich gerade ausgegraben:

„Natur, unberührt“ war wohl das Motto des Films „Koyanisquatso“, der 1982 gezeigt wurde und das Publikum im Kinosaal verzückte. Sage also niemand, die Omas und Opas hätten sich in ihrer Jugend nicht für „Natur“ interessiert; nur das Engagement für die Umwelt war spärlich, der Begriff „Klimakrise“ war auch noch nicht geboren, dafür wurde aber 1986 „Tschernobyl“ zum allen bekannten Ort. Der Film war eine Erzählung in Bildern und mit Musik, „Stimmung pur“ im Zeitraffer, ganz ohne Worte.

 

Was den Maulwurf, der Perlen aufspüren kann betrifft: Das ist nur ein Gedanke, der Anriss eines Gedankens, der unsere Weisen schon vor 50 Jahren beschäftigt hat, eine  „gedankliche Perle“ eigentlich, die heute noch aktuell ist:

Warum sind unsere Gesellschaften (im Beispiel die amerikanische) so disfunktional, warum brechen Imperien zusammen? Diese schöne, alte Frage ist  heute zu ergänzen durch „Warum riskiert die Menschheit die Selbstauslöschung?“

„In der Tat fühlt man sich skeptisch, wenn Gelehrte gewaltige historische Ereignisse kausal auf einen Nenner reduzieren. Sie kennen die Theorie, daß die Metallkrise, das Abwandern des Silbers, den Untergang des Römischen Reiches verursacht habe. Neulich las ich durch Zufall, daß ein Forscher in der chronischen Bleivergiftung, der die Römer angeblich durch ihre Art der Wasserversorgung ausgesetzt waren, den Hauptgrund der historischen Katastrophe fand. Ich erinnere mich an eine Diskussion in der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung über diesen Gegenstand, in der ein sehr bedeutender Analytiker die These aufstellte, daß der letzte Grund die Unfähigkeit des Ichs gewesen sei, Versagungen zu ertragen. Es wäre notwendig gewesen, bestimmte Reformen durchzuführen, die von dieser oder jener sozialen Gruppe Opfer erfordert hätten, und deswegen nicht durchgeführt werden konnten. Es wäre dieser Theorie zufolge letztlich der Egoismus des Ichs gewesen, der die gewaltige Organisation des Römischen Reiches zu Fall brachte.“

Ich habe diesen Text – Ausschnitt eines Briefs von K.R. Eissler an Alexander Mitscherlich, anlässlich dessen 60. Geburtstags (1968) natürlich zufällig gefunden – die Suchmaschine hatte ignoriert, dass der Suchstring-Schnipsel „Narzissmus“ im Text nicht vorkommt, und hat vielleicht angenommen, dass man „Egoismus“ und „Narzissmus“ wie gleichbedeutend verwenden könne.

 

„Brot mit Hummus und Tomate“ – mal eine nette Variation beim Hummus. Diesmal war es besonders gelungen: Das Tahin offenbar aus geröstetem Sesam, die Gemüsebrühe kräftig, Sriracha für die Schärfe, zwei Teelöffelchen Maracua-Mus für die Fruchtigkeit, „ohne Knoblauch geht auch sehr gut“, dafür darf Kreuzkümmel nicht fehlen, und Olivenöl wird auch manchmal überschätzt – Rapsöl ist auch nicht schlecht.

 

Die „Unfähigkeit des Ichs, Versagungen zu ertragen“ dürfte sich auf der politischen Ebene schnell zeigen, wenn es zur Abwechslung mal um Diäten-Kürzung statt der gewohnten, selbst-verordneten Erhöhung ginge. Nehmen wir mal an, dass  auch heute und morgen der Egoimus (oder Narzismus) der „Ichs“ unsere Organisationen zu Fall bringen wird – ein paar Generationen hochgerechnet, bleibt nicht mehr viel Menschheit  übrig.

Wenn die herrschenden „Eliten“ nicht einsehen wollen, dass sie nicht alles haben können, dass, was ihnen zusteht, auch seine Grenzen hat, wenn die elitäre Gier zu schmerzhaften Entbehrungen bei den mehr oder weniger Armen führt, muss das System zusammenbrechen.

 

Eine ziemliche Posse haben sich sogenannte A-Promis kürzlich geleistet: Auf Einladung von Google gab es geheime „Klimagespräche“ auf Sizilien – ohne ökokorrekte Anreise:

Laut „Giornale di Sicilia“ suchten allein auf dem Flughafen Palermo in Summe 114 Privatjets um eine Landeerlaubnis an. „Es ist die Gelegenheit des Jahres, entweder den neuen Privatjet oder die entsprechende Jacht vorzuführen“, so der „Tagesspiegel“, demzufolge etwa die „Aquaris“ des deutschen Unternehmers Udo Vetter, die „Eos“ vom US-Medienunternehmer Barry Diller und Diane von Fürstenberg und die „Ulysses“ des Neuseeländers Graeme Hart nahe dem Google-Camp-Veranstaltungsort vor Anker liegen.

So ein exklusives Treffen  globaler Influencer beinhaltet immerhin eine wahre Botschaft: Im Kampf gegen die Klimakrise muss die Kommunikation global verständlich sein. Zumindest die zentralen Thesen auch auf Englisch liefern, bitte!

Zum Beispiel (ins Englische übersetzt mit Hilfe von https://www.deepl.com/de/translator) :

 

If the ruling „elites“ do not want to realize/ that they cannot have everything,/ that what is due to them also has its limits,/ if the elitist greed leads to painful/ deprivations among the more or less poor,/ the system must collapse.

 

Man müsste diese Theorien über Gesellschaften, die untergehen, mal fachübergreifend besprechen, um adäquate Fehlerbeseitung betreiben zu können – die Bleirohre waren jedenfalls kaum schädlich, weil kalkhaltiges Wasser das giftige Blei mit einer  „Schutzschicht“ aus Kalk überzog.

 

„Der“ autoritäre Charakter

Auch ist es ratsam, solchen altehrwürdigen Theoretikern nicht allzu ehrfurchtsvoll-kritiklos gegenüberzustehen: Klar ist, dass Eisslers Protagonist selbst monokausal argumentierte, und dass die übergroße Gier der Herrschaften in Sklavenhaltergesellschaften ganz anders zu Revolten führt als heute, in „aufgeklärten“, alphabetisierten Gesellschaften, wo die „Motivation zum Gehorsam“ (oder zum wehrlosen Mitmachen) nicht mehr so sehr  von der Peitsche, „von außen“ und physisch kommt, sondern von innen, von medial vermittelten Überzeugungen und Vorurteilen und von „charakterlicher Bildung“, die den Typus des nach oben buckelnden, nach unten tretenden Radfahrers, des „autoritären Charakters“ erzeugt.

 

Wer vom „autoritären Charakter“  spricht, bezieht sich unausweichlich auf die „Studien zum autoritären Charakter“  – eine sozialwissenschaftliche Studie aus den späten 40-er Jahren, die Fragebögen und Interviews kombinierte, mit einer „F-Skala“, die  „implizite antidemokratische Tendenzen und Faschismuspotential“ erfasste, also sowohl statistische als auch interpretierende Methoden benutze. In der Praxis konnte oder wollte schließlich niemand etwas mit dem „Konzept der „autoritären Persönlichkeit““ anfangen. Wenn es um Gehorsamsbereitschaft, Weltsicht, Wünsche und politisch-gesellschaftliche Werte geht, gibt es heute keine Notwendigkeit mehr, von einem repräsentativen Querschnitt hochzurechnen:

Digitale Daten über die Interessen und Orientierungen fast sämtlicher Bürger liegen bei Facebokk, Suchmaschinen und, über diverse „Hintertürchen“,  bei den Geheimdiensten vor. Konsumoptionen und Stimmung der Bevölkerung zu erfassen, ist kein Hexenwerk.

„Die sonnengereiften Weizenkörner werden mit reinem Wasserdampf schonend vorgegart…“
Nehmen wir mal an, das interessiert nur eine Minderheit, Risotto mit Reis wird als natürlicher empfunden. Mir ist das egal, doch bleibt die Feststellung: Die Allianz von Vorurteil und Gewohnheit kann mögliche Erfahrungen von Vielfalt beschränken.

 

Vorurteile, wie latenter Antisemitismus, der „… sich zum Beispiel in dem Vorurteil kundtat, die Juden drückten sich vor dem Kriegsdienst, seien aber die größten Nutznießer des Krieges“ kann man zählen, in ihrer Struktur bestimmen, identifizieren. Man kann sie aber auch austauschen, was sich in den sozialen Medien an offensichtlichen Zusammenrottungen „Gleichglaubender“ zeigt.
Wo  die „fixen Meinungen“  von „Überzeugten“ vertreten werden, kann man sie praktisch nicht bekämpfen – was sich ergibt, ist eine politische Aufgabe: „Die Radikalen sollen sich nicht wie der Fisch im Wasser fühlen, sondern wie der Fisch an Land.“

 

„Deception“ – Tricksereien, Betrug und Täuschung

In den USA ist man weiter: Die „Radikalen“, die Gewaltbereiten, die Bewaffneten, die ((nur) notfalls auch Gebrauch von der Waffe machen)  sind wohl bereits in der Mehrheit. Die Wahlkämpfe sind privat finanziert, die Waffenlobby gibt Geld dahin, wo sich das auch auszahlt. Außerdem: Trump versprach fette Schlagzeilen, Clinton Langeweile. Wen hat die Nachrichtenindustrie gefördert?
 

„Wie freilich die Beherrschten die Moral, die ihnen von den Herrschenden kam, stets ernster nahmen als diese selbst, verfallen heute die betrogenen Massen mehr noch als die Erfolgreichen dem Mythos des Erfolgs.“ (Aus: Horkheimer/Adorno: Dialektik der Aufklärung)

Goldene Wasserhähne und ein Hochhäusle sind kein Beweis des Erfolgs, entsprechen aber dem Mythos des Erfolgs. Sexuelle Aufdringlichkeit galt vielleicht „damals“  als Männlichkeitsbeweis, laut brüllen ist im Tierreich Sache der Oberaffen – Trump ist Fakt und inszeniertes Fake zugleich, so echt wie seine „Löwenmähne“.  Die Wahl fällt im Land des „American Dream“ auf den Gewinner 😉

Noch gibt es, soweit ich weiß, keine Nuklearwaffen im Privatbesitz – vorstellbar ist es durchaus, dass ein superreicher Weltverbesserer so etwas anstrebt, um politisch wirklich mitreden zu können; viele Staaten denken so, und wenn schon die Raumfahrt privatisiert wird… In dem Zusammenhang strebt man ein frisches Wettrüsten an – Neue Raketen, neue Explosionskraft, neue Staatsschulden: Alles für die Rüstungsindustrie. Wenn etwas schiefgeht, war Putin schuld, oder China, oder dieser Nordkoreaner. Jedenfalls soll auch der Rest der Nato mehr rüsten, mehr zahlen, mehr Tanker schützen, Grenzen vielleicht auch.

Hinter dem Größenwahn, der Verliebtheit in den „american way of life“, dem Glauben an die Größe der Staaten, hinter dem Slogan von „… America Great Again“ lauert eine „ironische Rollenvertauschung„:

Als was auch immer die Trump-Präsidentschaft sich herausstellen wird – ob sie sich in Richtung Autokratie bewegt, sich in eine Kleptokratie verwandelt oder eine nie da gewesene neue Form annimmt – Amerika hat vorerst die Rolle des moralischen Führers der Welt aufgegeben, soweit es diese Rolle jemals überzeugend gespielt hat. „Make America Great Again“  ist eine von Trumps vielen sprachlichen Verzerrungen:
Tatsächlich ist eine seiner Kernbotschaften, dass sich Amerika nicht mehr damit beschäftigen sollte, groß zu sein, dass es sich von internationalen Verpflichtungen zurückziehen sollte, dass es sich klein und gemein machen sollte.

Ökologisch klein und gemein auf den Umweltschutz zu pfeifen, aus Klimaabkommen und  -Zusagen aussteigen, beim Erdgasfracken das Grundwasser versauen und vieles Andere mehr: Hinter einem imposanten Grenzzaun hat global-verantwortliches Denken bei einem extrem egoistischen, manche sagen auch „narzisstischen“ Chef, andere attestieren eine Sonderform des Donaldismus,  die geringstmögliche Priorität.

 

„Gebt dem Hass keine Chance“ – dazu kann er nicht frei sprechen und liest ab, was er zu sagen hat. Das Land ist im Dauerstress des Amoks, im Sonder-Zollbestimmungsstress, im Freihandelsstress, Aufrüstungsstress, Mauerbaustress, hat ein gigantisches Drogenproblem, Dürre-Ernteausfälle, Sturmschäden, Überschwemmungen, und ständig steht Trump im Mittelpunkt, wenn er nicht gerade beim Golfen ist.
 

„Nebenbei“ muss die Bevölkerung noch Geld verdienen und sich erholen, so ernst die genannten Probleme auch sein mögen – doch das waren alles nur die zweitrangigen Probleme, zum Hauptproblem kann man so nicht vordringen.

 

Sibirien brennt, Grönland schmilzt, Brasilien brennt…

Es finden sich leicht weitere Hiobsbotschaften, was die Klimakatastrophe betrifft. Das eine oder andere Kippelement zum Dominoeffekt hat bereits deutliche Schräglage. „Weiß wie Schnee“ hat einmal gegolten, in Grönland sieht das tauende Eis mehr dunkelgrau aus – solche Bilder des Schreckens gehören neuerdings zum Wetterbericht nach den Nachrichten, werden ungerührt erklärt, als sei das alles normal wie ein Azorenhoch, also interessant,  wegen der Wetterprognose.

 Grönland – Mit den Zahlen, die die Menge des Wassers beziffern, das bei der Schmelze frei wird, können Normalsterbliche nichts anfangen – sie sind einfach zu gigantisch.

Quelle: https://www.commondreams.org/news/2019/08/08/un-report-calls-transforming-land-practices-battle-hunger-and-suffocating-blanket

Eine Quiz-Show im ZDF hat als Hauptgewinn den Flug in die USA mit Roadtrip nach Las Vegas anzubieten, als gäbe es nichts umweltfreundlicheres, worüber man sich freuen kann – das ist kostenlose Werbung für die Tourismusindustrie, schmeichelt dem Narzissmus der Ratekandidaten und wird beklatscht.

Gedankenlose Polit-Führer*innen, gedankenlose Spielleiter*innen und Mitspieler*innen, gedankenloses Publikum, und auch das „Ja, aber“ von Pilot*innen und Flugbegleiter*innen zeugt von Inkonsequenz, die offenbar leichter zu leben ist als die Konsequenz. Im Übrigen hat es das „Ach, zwei Seelen, ach, bewohnen mich“ schon immer gegeben, so dass ich die in der Aufzählung Genannten auch nicht als hundertprozentige Klimaleugner bezeichnen möchte – eher als ein bisschen schizophren, wenn es ein „ein bisschen gespalten“ überhaupt gibt.

Kulturell leben wir mit dem „religiösen Gebot“, der Mensch solle sich die Erde untertan machen – ist das erfunden, erlogen, oder nur gut gemeint, und wenn: Wie?

  • Pflegend, „partnerschaftlich“, mit Geben und Nehmen?
  • Oder herrschaftlich, ausbeutend, „effizient die Bodenschätze abbauen, abpumpen, beim Bäumefällen vielleicht noch an die nächste Ernte denken“, Flüsse begradigen, Staumauern hochziehen…“
Es gab einstmals den Slogan vom „Eingedenken der Natur“, doch niemand hat sich daran gehalten, sein  Sinn ist weggeschwemmt worden, also verloren. In der Rekonstruktion fällt auf, dass Natur in Kreisläufen „passiert“, zyklische Formen entwickelt, Geburt, Wachstum, Metamorphosen bis hin zum Tod enthält.
Variabel ist, wem oder was die Abschnitte gewidmet werden – egoistischen oder altruistischen Anliegen, der Pflicht oder der Kür.
Die „Endlichkeit des Subjekts“ – man lebt nur einmal und das nicht ewig – fällt heutzutage bei Entscheidungen und Planungen unter den Tisch – dafür lebt ein Jugendwahn, so dass fitte Greise noch hohe Berge „besteigen“ und sich als „Jugendliche Alte“ feiern lassen.
Unterscheidbare Generationen oder Entwicklungsstadien können natürlich gleichzeitig existieren, sich je den Umständen anpassen oder – denken wir an den Biber – die Umwelt anpassen. Meistens stellt sich ein Gleichgewicht her, oft zwischen fressen und gefressen werden, manchmal geht das gründlich schief wie auf den Osterinseln. Woran auch immer das gelegen hat, ein Informationsdefizit war wohl dabei beteiligt. Das zeigt, von welcher Bedeutung die Wertschätzung, das Sammeln und und die Weitergabe von Wissen und Ahnung sein kann.
Die destruktive Ausbeutung der Natur sollte von Klimavereinbarungen („Paris“) auf ein vertretbares Maß reduziert werden, die Vereinbarungen beruhten dabei auf Modellen, die erst in Computern lebendig wurden, die lange Zahlenreihen ausspuckten. Nun ist unklar, wer sich an diese Ergebnisse hält und, schlimmer, ob das Modell „passt“, ob die eingegebenen Daten oder die durchgeführte Berechnung stimmen und wo der „Denkfehler“ liegt:
Klimaereignisse, die „nach Datenlage“ erst in fünfzig Jahren eintreten sollten (siehe Kapitelüberschrift) treiben schon heute ihr Unwesen: Wenn das am „Eigensinn der Natur“ liegt, ist die Natur eben nicht total beherrschbar, liegt es am Menschen, sich einfühlend auszutauschen:
 „Walter Benjamin gibt einen Hinweis darauf, worauf der Geist zu reflektieren hätte, … .
»… Und so [ist] auch Technik nicht Naturbeherrschung: [sondern] Beherrschung vom Verhältnis Natur und Menschheit.«
Ein vernünftiger Zustand wäre danach nur jenseits … der Unterwerfung des Selbst unter die Natur oder der Natur unter das Selbst vorstellbar.
Natur wäre … auch das mit dem Geist zu versöhnende. Solche Auferstehung der Natur aber bleibt, daran darf kein Zweifel bestehen, gebunden an Vernunft, weil Freiheit eben untrennbar ist vom aufklärenden Denken.“
Unsere Ex-Verteidigungsministerin hat viele, viele Millionen für Beratung ausgegeben. Bei der Bundeswehr geht es um Kampfbereitschaft, zu beraten wäre zunächst doch: „Kampf wogegen und wofür eigentlich?“
Spezielle Berater sind hierbei eigentlich „überqualifiziert“: Wenn der Klimaverfall so weitergeht, verschieben sich die Grenzen, weil im Norden das Wasser vorrückt.
Durchschnittliche Zivilisten würden meinen: Priorität, absolute Priorität, muss der Kampf gegen die Klimakatastrophe haben, so dass wir löschen, so weit das machbart ist.
Warum Deutschland eigentlich so völlig unbeteiligt ist bei der Bekämpfung der gigantischen Waldbrände in Sibirien, ist zu fragen.
Wolken über Sibirien – Rauchwolken! Das betroffene Gebiet ist nicht kleiner als die vereinigte Bundesrepublik Deutschland, der freigesetzte Rauch und das entstehende Co2 lassen den Effekt manch gut gemeinter Klimaschutzmassnahme als Trostpflästerchen erscheinen.
Da gibt es ganz klare Aufgaben, wenn die Klimakatastrophe als Hauptfeind der Menschheit identifiziert ist. Wenn es nicht ausdrücklich im Nationalen Interesse liegt, Russland zu helfen: Macht doch gar nichts! Wer wird denn jegliche staatliche Handlung dem „Nationalen Deutschen Interesse“ unterordnen? Sind „WIR“ der Nabel der Welt?
Dafür könnte solche Hilfe helfen, den „Nationalcharakter“ mit seinen krankhaften „Attitüden“ zu überwinden, beim „Übergang zur Menschheit“ einen Schritt weiterzukommen.

 

Wir führen tausende Diskussionen, die nichts bewirken. Planmäßige Ablenkung liefert auch die  Unterhaltungsindustrie, derart fehlbeschäftigt verfallen wir in die Klimaohnmacht, ins kraftlose „da-kann-man-nichts-machen-und-die-reden-eh-alle-nur-Scheiß‘-Resignation“, weil selbst Habeck kein Universalgelehrter ist? Andererseits: Würde ein Chomsky sich als Politiker eignen?

Wir könnten jetzt sagen, wir wissen zwar nicht was zu tun ist, doch wenn hier auf einem Blog zu Ernährung und Gesundheit behauptet wird, aufgrund einiger (globaler) Gesundheits- Verteilungs- und Umweltaspekte sei ein verminderter Fleischkonsum anzuraten – gut, halten wir uns daran. Das ist bestimmt nicht einfach und nur eine Ebene, aber als Anfang bestimmt besser als kein Anfang und immer nur labern:

Setzte die Friedensbewegung auf aktives Verweigern («Stell dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin»), so muss jede Klimabewegung auf aktives Verändern zielen: «Stell dir vor, es ist Klimawandel und alle bieten Einhalt.»

Und dies macht gemeinsam mehr Spass. Denn so oder so liegt kein Sonntagsspaziergang vor uns. Erst recht nicht, solange anstelle gesellschaftlicher Bereitschaft und Entschiedenheit die Haltung vorherrscht, die anstehende «Grosse Transformation» würde sich so nebenher, primär durch andere und vor allem technisch erledigen lassen. Wie angemessen ist unser massives Verharrungsvermögen um 10 nach 12?

Ich habe hier etwas umfangreicher 1:1 zitiert, weil  der Text der schweizer TagesWoche aus dem Juli 2018  in unserem Zusammenhang kaum zu toppen ist. Gleich datiert ist ein Text (mit Fotos) von mir mit ein bisschen Politgeplänkel und fleischfreien Rezeptvorschlägen, dabei etwa recht neuartiges wie
„Salatgurke als Schmorgurke mit Kefir-Senfsauce, Kartoffel-Möhrenstampf und Schalotten“.

 

 

Dass einmal Alle bei der „großen Transformation“ mitmachen, gemeinsam einen Co2-Ausstoß in der Nähe von Null  schaffen – das ist, wie gesagt, auch nur ohne Fleischverzehr zu schaffen und gemeinsam – beim Kochen und Essen schon deshalb, weil jeder Kochtopf Energie frisst, aber einer, der fünf Portionen Kartoffeln gart, weniger als fünf, die jeweils eine Portion zubereiten.

Insofern „muss“, hoffentlich eher will man zusammenkommen. Wie, wann, was, wo, wer, wessen, wieviel, wie, wie oft?
Wie wäre es mit „nach reiflicher, doch nicht endlos-übertriebener Überlegung, in einem demokratisch-solidarischen Prozess“? Also zunächst einmal Pause, und wir lesen uns, in einer Woche, so ungefähr, wieder?

 

 

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