Unsere Stärken und Schwächen – typisches Verhalten, „typische Ernährung“
Geschrieben am 24. Mai 2019 von KPBaumgardt
Um jemanden zu beschreiben, kann man eine Reihe von Persönlichkeitsmerkmalen nennen, wie in einem Steckbrief – etwa er/sie/es ist „kreativ, ausdauernd und freundlich“. Zum Beispiel, und auf der positiven Seite.
Fehlen noch ein paar negative Eigenschaften, wählen wir „willensschwach, umständlich und narzisstisch“.
Logisch, dass so verkürzt nur eine Karrikatur entsteht, die Auswahl war willkürlich, und zwischen beispielsweise „kreativ“ und „kreativ“ ist ein Unterschied, soll heißen: Das ist meist relativ.
Auch zwischen Pizza und Pizza ist ein Unterschied, hier besonders, wenn wir noch eine dritte ins Spiel brächten. Diese Beiden hatte es nur gegeben, weil ich beim Kvass-Abfüllen die abgesetzte Hefe nicht unbedingt wegschütten wollte, sie war ja noch gut…
Den Gedanken, dass man seine positiven Eigenschaften
creativity, curiosity, judgment, love of learning, perspective, bravery, perseverance, honesty, zest, love, kindness, social intelligence, teamwork, fairness, leadership, forgiveness, humility, prudence, self-regulation, appreciation of beauty and excellence, gratitude, hope, humor, and spirituality.
(Kreativität, Neugierde, Urteilsvermögen, Liebe zum Lernen, Perspektive, Tapferkeit, Ausdauer, Ehrlichkeit, Lust, Liebe, Freundlichkeit, soziale Intelligenz, Teamwork, Fairness, Führung, Vergebung, Demut, Umsicht, Selbstregulierung, Wertschätzung für Schönheit und Exzellenz, Dankbarkeit , Hoffnung, Humor und Spiritualität)
auch überbeanspruchen kann, finden wir in einem Artikel bei Psychologytoday.com; „Ryan Niemiec (2018) has found that overuse of these strengths can sabotage us.)“.
Man kann, zum Beispiel, auch zu vorsichtig agieren, ängstlich den nächsten Schritt vorbereiten – ohne ihn zu gehen; für den Fall wird im Artikel ein Mentor empfohlen – wenn das mal gut geht 😉
Gebrauchsanweisung: Liste ausdrucken, die fünf passendsten Eigenschaften markieren und warten, bis der Kelch vorüber gegangen ist 😉(Zu viel Neugier und eine sehr betonte Kreativität in Verbindung mit der Übervorsichtigkeit wären zum Beispiel eine Mischung, die zu mehr Spannungen als Fortschritten führen wird.)
Zu den häufig vermuteten Eigenschaften der Übergewichtigen und Adipösen gehört ja auch die „Willensschwäche„; was die betrifft, hat die wissenschaftliche Forschung jetzt zwar nicht das betreffende Vorurteil beseitigt, aber ihm eigentlich den schwankenden Boden entzogen.
Mit der begründeten Annahme, dass die Art der Ernährung (fast food oder real food) über Geschwindigkeit und Volumen der Mahlzeiten bestimmen, kann die Ursachenforschung im Bereich Übergewicht/Adipositas den Bereich „Fertiglebensmittel“ begründet unter die Lupe nehmen, und schon treffen Mediziner die Feststellung, dass Fertiglebensmittel oft preisgünstiger als „naturnah“ (selbst) zubereitete sind: Die Regulierung durch die Kräfte des Markts wird als problematisch empfunden, also denkt man an politische Maßnahmen, an Sondersteuern. Bis auch bei der Ärztezeitung eine bedingungslose Bio-Lebensmittel-Grundversorgung gefordert wird, kann es also nicht mehr lange dauern 😉
Die Auswirkungen von „ultra-processe“ und „unprocessed“ sind verblüffend unterschiedlich:
Wenn es also wahr ist, dass ein gesundes Gewicht – und darin stimmen auch die wichtigsten, ansonsten rivalisierenden Diätkonzepte überein – den weitgehenden Ausschluss ultra-verarbeiteter Lebensmittel erfordert und am leichtesten durch eine ausgeglichene, nährstoffreiche, wenig verabeitete Kostform zu erreichen ist, könnte man diesen Grundsatz auch in die Bewertung des Nutri-Scores (diese dunkelgrün-grün-gelb-orange-roten Aufdrucke, die über die (Un-)Bedenklichkeit der Lebensmittel informieren sollen) einfließen lassen und gleichzeitig an der Kasse die entsprechend von A bis E gestaffelten Steuersätze kassieren.
Die Nachricht „Convenience-Food macht innert weniger Tage dick“ sickert momentan gleichsam in die Medien ein – die Bedeutung „etwas läuft gesellschaftlich ganz arg schief und droht zur Entgleisung des Systems zu führen“ wird dabei heftig unterdrückt, die Konsequenz gescheut, denn die Verantwortlichen (wie der vorherige Minister für Landwirtschaft und Ernährung Schmidt) finden immer wieder einen sicheren Hafen, in diesem Fall bei der Bahn, dem „…mit gut 75 Tonnen Glyphosat im Jahr (…) größte[n] Einzelverbraucher des Unkrautvernichtungsmittels in Deutschland.“
Die Botschaft „Wir müssen unser Leben ändern“ dringt nicht durch – der Konsument ist markenfixiert und liebt, was „Fast-Food“ heißt. Die hier fast unbekannte Fast-Food-Kette „Chick-fil-A“ macht es vor:
Happy meal heißt: Heute darf die Kuh weiterleben, dafür sind die Hühner dran (Heiliger St. Florian, verschon‘ mein‘ Hals und schick das Federvieh ins Schlachthaus).Im „den Anderen Schlechtes wünschen“ sind diese Werbekühe nicht lila, sondern Spitze, wie so manche ihrer menschlichen Mitgeschöpfe. So geht Tierethik auf amerikanisch. Die Leute gehen dem auf den Leim und stehen für die panierten Hühnchenteile sogar Schlange. Schlange-Stehen erhöht die Vorfreude und bestenfalls den Druck aufs Bedienpersonal, ist mit Absicht ins Szenario eingebaut… Bei der Konkurrenz gibt es ja speziell für Kindergeburtstage golden bedruckte Pappkrönchen für die Feier im Stil der neuen Zeit. Der künftig selbst zahlenden Kundschaft wird damit Wertschätzung und Anerkennung suggeriert, doch das ist alles Phantasie und Symbolik: Kindliches Spiel, später Infantilisierung beim Essen.
Die Zeit, bis man drankommt, reicht bestimmt für einen kurzen Spaß: „Warum essen die Franzosen Schnecken?“ – „Weil sie kein Fast-Food lieben“.
Die „Chick-fil-A Sauce“ ist die beliebteste Wüzung zum frittierten Hühnchenprodukt, daneben gibt es noch die Müllproduzenten „polynesian, barbecue, zesty Buffalo, garlic-and-herb ranch and sriracha“ als Kunststoff-Alu-verpackte Einzeldosis.
Tja, und man muss nach der Sauce fragen, wird nicht gefragt. Die schmeckt nach Hass, so ein Kritiker, denn
Chick-fil-A corporate has been outspoken against gay marriage and other LGBTQ legislation, and has donated millions of dollars to the opposition efforts.
Wer die Heirat von „sexuellen Außenseitern“ mit Millionenspenden für deren politische Gegner bekämpft und seine Gastronomie sonntags geschlossen hält, muss wohl als soziokulturell strengkonservativ/verschlossen bezeichnet werden.
Mit der Option „Spiegelei“ kannst Du auch „etwas vom Huhn“ auf den Teller bringen, das nicht so tödlich für das Federvieh ist, wie sein Fleischgenuss. Sicher, das Ei aufzuschlagen und in Öl zu braten hat auch etwas von „Verarbeiten“, ist aber von „Ultraverarbeitung“ meilenweit entfernt. Und das Dämpfen (hier von Blattspinat und Kartöffelchen) gilt seit jeher als ultraschonende Zubereitung. Wer es schafft, „alles in einem Zug“ zuzubereiten, darf sich „fast-food-Experte“ und Speisewagenkoch nennen 😉Halten wir mit der NZZ (Link oben) fest:
„Ready-to-eat- und Ready-to-heat-Produkte verführen zum Überessen – mit dramatischen Folgen.“
Diese Regel gilt mit Sicherheit auch bei den Extremfällen, bei denen die Behandler mit einer Magen-Operation eingreifen, wie in der ORF-Sendung „Am Schauplatz: 100 Kilo zu viel! Der schwere Kampf gegen krankhaftes Übergewicht (13.12.2018)“. Es scheint, als ob die Beteiligten mit der Frage: „Was koche ich „gescheites“, und wie und wann“ gar nicht konfrontiert worden sind. Vielleicht führte in anderen Fällen ein „kontrolliertes Diätcamp“ zur besseren Lösung, zumindest als Lern-Anstoß.
Gedämpft: Paprika mit Kartoffel-Ziegencamembert-Füllung auf Spinatbett.P.S.: Die Fast-Food-Ketten belegen, dass der Bedarf an Außer-Haus-Verpflegung groß ist. Schön und gut – wenn das Angebot auf der Speisekarte gesünder wäre.
Wie wäre es, von der Idee der „solidarischen Landwirtschaft“ etwas auszuleihen für „solidarische Gastwirtschaften“?
Ansonsten gibt es ja schon seit den 50-Jahren die Dosenravioli…
– wird fortgesetzt –
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