Plus-Size-Mode – die heimliche Diktatur

Haben die Frauen das Salz in der Suppe, oder die Männer?

 

Fangen wir mal bei den Männern an – die sind „außen ganz hart und innen ganz weich“, unersetzlich, weinen hemmungslos, was sie allerdings verbergen, sind manchmal außen verbrannt und innen ganz roh.

Der Mann im Schrank

Das ist ein Motiv aus der Kommödie: Der Liebhaber hat sich, wenn der Herr des Hauses das gemeinsame Heim betritt, zu verstecken. Sicher gibt es auch Frauen im Schrank-Modus, aber seltener.

Nur geht es bei „Mann und Schrank“ in Wirklichkeit darum, was der Mann im Schrank zu haben hat: Eine Menge, und nichts überflüssiges. Modisches, mehr als die eine hirschlederne Kniebundhose, Trachtenjankerl, Lodenmantel – Klar. Der Mann auf dem Laufsteg ist im Kommen, kleidet sich, wenn er Feminist ist, in Rosa, schmiert sich wieder Pomade ins Haar und muss wissen, wenn die gefettete Kopfhaut als nicht-spiegelnde Glatze zu pudern ist.

Da wahre Schönheit von innen kommt, ist ein wenig gedämpfte Brennessel aufzuessen Pflicht. Mann kann sie im gut sortierten Delikatessenhandel erwerben…
 

Sagen wir mal: Mann habe Stil und creme sich ein. Das und mehr erfahrt Ihr auf „Iconist – Dayly Livestyle“, einer Tochter der „Welt“, in der Männer-Rubrik.

Da es ja mehr als genug Stil-Ikonen gibt, kommt es auf ein paar mehr vom zu Vielen auch nicht an – und endlich werden „Männer“ mal nicht als Autonarren mit Protzdefizit angesprochen. So eine Mode-Schicht im Männerbewusstsein, wie sie hier implantiert werden soll, stellt andererseits doch einen subtilen Konsumzwang her – damit ist das Machwerk  recht diskriminierend, in der Tendenz „Haste was, biste was“ uralt: „Haste nix, darfste nicht mitspielen, biste nix, sondern bedeutungslos für „uns““.

 

Senfsuppe der besonderen Art: Mit Rhabarber-Senf-Passionsfruchtchutney und Haushaltssenf. Rezept am Ende des Artikels.

 

Frauen werden anders diskrimiert, wenn sie übergewichtig sind jedenfalls. Dann hagelt es „… gehässige Kommentare, auf der Straße und im Internet. Dicke müssen einiges abkönnen.“

Ach ja – diese „Missbilligung“ kann man beweisen. Das Fettröllchen ist eine Missbildung des Bauches. Ich stelle das mal nicht in Anführungszeichen, weil es kein Zitat ist.

„Man muss doch auch mal der Tatsache ins Auge blicken, dass es einfach nicht schön aussieht, wenn jemand zu fett oder zu dünn ist. Es ist einfach eklig.“

Das war ein Kommentar zu einem „Iconist“-Artikel, den die Redaktion ruhig hätte unterdrücken können. Schließlich gibt es das Gebot der Höflichkeit, die „Netiquette“ – und die Redaktion, als Gastgeber der Meinungsbildung, hat auch für ein förderliches Umfeld, den achtsamen Umgang des Publikums, das Miteinander“ zu sorgen.

Andererseits: Unter dem Banner des Ikonismus geht es darum, einen guten „Artikel mit vielen Denkanstößen“ zu liefern – man braucht also diese ekelhafte Position, und zwar anschaulich. Anschließend lässt sich noch viel zu „Fat-shaming“ und Fettbewusstsein schreiben, und verkaufsfördernd über „Plus-Size-Mode“ und -Bloggerinnen:

„Ich will erreichen, dass alle – einzelne Menschen, aber auch Institutionen – ein besseres Verständnis dafür bekommen, wie viele Barrieren Dicken jeden Tag im Weg stehen.“

Wieso, warum? Wenn https://bethanyrutter.com/blog/ sich hauptsächlich mit Frisuren, Schminke und „Power Dressing“ befasst und die Zielgruppe der „Influencerin“ erreicht, ist es doch egal, ob eine Institution wie das Patent- und Markenamt die „Barrieren im Weg der Dicken“ kennt…

Chutney mit Käsebegleitung
 

Dass die Leserinnen den Weg zum Shop und die kooperierenden Firmen den Zugang zur Bloggerin finden, ist entscheidender als Barrierefreiheit für Dicke.

Es kommt auch nicht auf eine soziologische Erklärung per „Attribution“ dicker Menschen an – das ist im Ikonen-Zusammenhang nur schmückendes Beiwerk.

Es geht wirklich nur um Mode-Kaufanreize – jetzt auch für Männer, und es geht um den „Unterscheid der Geschlechter“: Die (Über-) Gewichtsprobleme der Männer spricht man nicht an, um die „Frauenproblematik“ kümmern sich Frauen, darstellende und erklärende.

Es geht um Äußerlichkeiten zum Kaufen, um die Oberfläche. RaucherInnen und Viel-Esser zu vergleichen, ist zwar geschmacklos, zu behaupten, das Rauchen sei gesellschaftlich akzeptierter als das Naschen, ist geschmacklos und primitiv.

Wo die Frage, was die Frau/den Mann ausmacht, nur noch mit dem Hinweis auf Kleider-und Schuhschrank beantwortet wird, fallen Bindungen und Rollen, die das Leben entscheiden,  durchs Raster. Da kann frau zwar zu „lifestyle“ bloggen, aber nur zum käuflichen Teil.

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Dass Diskriminierungen von der Mode ausgehen, die nicht sonderlich am Durchschnittsgestalten interessiert ist muss ja nicht betont werden. Nicht umsonst gibt es das Wort „Modediktat“ – es gibt vielleicht Dinge, zu denen die Worte fehlen. aber keine Wörter ohne Entsprechung. „Zeit Campus“, das StudentInnen-Portal, berichtet also auch über Auktionsplattformen und Lifestyle-Apps des Typs „Escort-Service als Hobby“.

Weil wir uns jetzt mit Sichtbarem, äußerlichem, genug beschäftigt haben, kommen wir vom Gesichtssinn zu einer „anderen alten Leier“: Da gibts was auf die Ohren 😉

Diese eingelegten Böhnchen waren im original-Gurken-Sud „eingeweckt“, mithin recht ressourcenschonend.
 

Dass die Werbe- und Presseindustrie von derart nicht-vermarktbaren Ideen nicht berührt wird, zeigt nur, wie sehr sie uns überhaupt von nützlichen Informationen fernhält.

Das Haltbar-Machen von Lebensmitteln war noch vor 50 Jahren selbstverständlich, dann hat man uns eingeredet, das sei nicht lohnend.

Wir sind als Konsumenten gern gesehen, gern überschaut und kontrolliert, nicht aber als Produzenten vor Ort.

Demgemäß werden auch die Warenströme gelenkt – wenn dabei das Ökosystem kollabiert, ist das gegenüber der Gewinnmarge sekundär.

 

 

Rezept Senfsauce der besonderen Art

  • 1/2 Zwiebel fein würfeln und in reichlich Öl anschwitzen
  • Damit, und (Oliven-) Öl und Kartoffelstärke etwas Breiiges anrühren
  • ca, 5 EL gute Gemüsebrühe und 3 TL Haushaltssenf dazugeben und dicke Sauce anrühren
  • 200 ml  dicken, hausgemachten Kefir, 2 Tl. Curcuma und 1/2 Tl Salz pürieren
  • Dies vorsichtig, unter gelegentlichem Rühren, auf die gewünschte Suppentemperatur bringen, dabei
  • 2-3 El Chutney einrühren
  • In vorgewärmtem Teller servieren,
  • bei Tisch noch cremigen Yoghurt nach Belieben esslöffelweise hinzufügen

 

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