Dampfen statt Rauchen – Ablösung von Zigaretten und Tabakrauch

Der Trend zur e-Zigarette ist unübersehbar -googelt man einmal das Stichwort „Dampfen“, zeigt sich bald, dass die meinungsbildende Presse ausnahmslos über das Thema zu berichten hat, und zwar kontrovers.

In E-Zigaretten wird anders als bei herkömmlichen Zigaretten kein Tabak verbrannt. Stattdessen werden Flüssigkeiten – sogenannte Liquids – verdampft und eingeatmet. Diese sind in unterschiedlichen Nikotinkonzentrationen und Geschmacksrichtungen erhältlich. (Quelle)

Der Ausdruck „e-Zigarette“ ist vermutlich den Anfängen der Entwicklung zu verdanken, als die Verdampfungsgeräte optisch noch stark an dem Aussehen einer Zigarette orientiert waren, und im aktivierten Zustand tatsächlich mit einer Diode die Zigarettenglut imitierten.
So gibt es ein Video mit Bodo Bach, der in einer Talkshow berichtete, wie ihm die (bei ihm nikotinfreie) e-Zigarette die Nikotinentwöhnung erleichterte.

„Momentan ausverkauft“ heißt es auf dem Internetangebot einer Versandapotheke dazu.

Ansonsten ist zu erfahren, dass die WHO E-Zigaretten streng regulieren will, und im lokalen Tabakgeschäft ergibt die Nachfrage lediglich ein „Nein, das führen wir nicht“ und keinerlei weitere Erklärung.

„Gut 24,3 Milliarden Euro gaben die Deutschen im vergangenen Jahr für Tabakwaren aus“ (Quelle), was nicht wenig ist, aber einen Teil davon bekommen wir ja wieder zurück, denn rund 200 Millionen Euro jährlich gibt  die Tabakindustrie für Werbung aus – das muss bis zum Werbeverbot für Tabakwaren aber einmal deutlich mehr gewesen sein, und ist immer noch zu viel – wenn denn die Zahlen stimmen und nicht unbekannte Beträge noch in Formate investiert werden, die nicht als Werbung erkennbar sind, aber Werbung sind.

Man könnte meinen, der e-Zigarettenvertrieb sitzt zwischen den Stühlen:

„Der Tabakindustrie sind E-Zigaretten als Konkurrenz ein Dorn im Auge. Und der Staat fürchtet den Verlust von jährlich etwa 13,5 Milliarden Euro Steuereinnahmen.“ (Quelle)

„Das Dampfen“ ist somit jedenfalls keine konfliktfreie Zone, auch nicht für die individuellen „Dampfer“, die – frei vom garantiert schädlichen Tabakrauch – sich natürlich immer noch gewissen Restrisiken aussetzen.

Viel zu wenig wird über die Herstellungsbedingungen des Dampf-Zubehörs diskutiert und aufgeklärt; von welchem Tabak wo und wie das Nikotin extrahiert wird, ist nicht nachvollziehbar, und dass beim Tabakanbau auch Kinderarbeit vorkommt, scheint niemanden zu interessieren.

Intransparent sind auch die Arbeitsbedingungen bei den Produzenten der Verdampfungsgeräte, und niemand in den „Dampfercommunities“ verliert ein Wort darüber.

Eher am Rande interessant ist eine noch nicht am Markt erhältliche Entwicklung des amerikanischen Tabakunternehmens Philip Morris:

Die neuen Zigaretten ähneln den gängigen E-Zigaretten. Sie sehen aus wie Stifthülsen, in die sogenannten „Heatsticks“ eingelegt werden. Diese Stäbe sollen zerstäubten Tabak auf bis zu 350 Grad erhitzen – deutlich weniger als beim herkömmlichen Rauchen. Dabei entstehe laut Philip Morris ein Gas mit zigarettenähnlichen Aromen, das inhaliert wird. Weil der Tabak nicht mehr im eigentlichen Sinne verbrenne, würden die Ursache für die meisten Krebserkrankungen wegfallen, heißt es aus dem Unternehmen.

Die Botschaft vom „unbeschwerten Genuss“ jedenfalls war eine Werbebotschaft, eine bewusst in die Welt gesetzte Lüge, und niemand hat verhinderte, dass diese „Message“ auch in die Ohren wehrloser Kinder eingedrungen ist und im Zusammenhang mit der suchterzeugenden Wirkung des Nikotins Unheil anrichtet. Was das betrifft, ist die Schuldfrage noch nicht beantwortet, fragt sich, ob es jemals ein entsprechendes Tribunal geben wird.

Dann und wann wird die These von der Zigarette als Ersatzbefriedigung aufgestellt – sie wäre noch zu überprüfen – und bei der e-Zigarette stellt sich die Frage, ob dies dann die Ersatzbefriedigung zur Ersatzbefriedigung ist.

Solche Fragen, die eigentlich zentral sein müssten, werden aber unter den Teppich gekehrt – Wen interessiert es?

Was die e-Zigarette betrifft: Das Interessante dabei ist: Wie weit wird der Trend gehen? Wann ist sie gegenüber dem Rauchen die „bessere Lösung“, oder die zweitbeste Lösung, und wie war das mit der richtigen Lösung?

 

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2 Kommentare zu “Dampfen statt Rauchen – Ablösung von Zigaretten und Tabakrauch”

  1. Irgendwie habe ich auch das Gefühl, dass der Trend gerade erst richtig losgeht. In den letzten Wochen sind aus meinem Bekanntenkreis einige auf die E-Zigarette umgestiegen.

  2. Was die Beobachtung betrifft, Anna, würde ich Dir auch zustimmen. Das Motto ist wohl meistens. „Das kleiner Übel wählen“. Bewerten will ich das momentan nicht.
    Danke für Deinen Kommentar!

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