Geschrieben am 14. November 2008 von KPBaumgardt
Die Studie zu „den Lohas“, über die auch hier kürzlich berichtet wurde, bleibt unter Verschluss. Aber man verrät immerhin, dass man nicht ungern einen „Beitrag zur Abschwächung des LOHAS-Mythos geleistet“ hat.
Karmakonsum, das Zentralorgan für ethisch korrekten Konsum, berichtete am 12.11.2008, dass amerikanische Studenten den „Eco-Lifestyle“ bevorzugen.
Über Öko-Betriebe und -Marken zu berichten, ist dort ja auch selbstverständlich.
Gleichzeitig – ungefähr gleichzeitig gibt es eine Diskussion über Gräben zwischen Alt-Ökos und LOHAS resp. „Soft-Core-Ökos“.
Dabei erscheint der „Alt-Öko“ als etwas „lustfeindlich“ und dogmatisch, der Neo-Öko scheint auf dem „lust- und freudebetonte(n) Weg“ zu sein.
Es bleibt natürlich offen, ob der „Alt-Öko“, den es in Reinform ja gar nicht gibt, nicht auch seinen Lustgewinn gehabt hat, etwa bei der Erstbesteigung des Kühlturms von Biblis II, damals, als er in den Medien noch auf die Titelseiten kam.
Den „reinen Öko“ dürfte es jedenfalls nur höchst selten gegeben haben, mit „Alternativ“ war das meiste durchmischt, und am dogmatischsten, aber erbittert zersplittert, ging es bei den K-Gruppen zu.
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Es bleibt bei aller Synthese zwischen alt und neu die Frage, wie umgehen mit „Den LOHAS“, die laut oben angeführter Studie ja konservativ, naturromantisch, unpolitisch, usw. sind. Andererseits: Wer ist das nicht? Und wie könnte eine zu große Ich-Bezogenheit überwunden werden?
„Mit dem Mainstream in die Öko-Revolte“ – das könnte noch heiter werden. Anders gesagt: Von Revolten ist grundsätzlich abzuraten, führen sie doch grundsätzlich direkt ins Revoluzzer/Lampenputzer-Dilemma.
Bei den Nachhaltigkeitsblogs gibt es das Wort „soziale Verantwortung“ nur im Zusammenhang mit „Die Firma betreffend“ als „CSR“.
Dann gibt es noch jede Menge Verantwortung für die Umwelt und deren nachhaltige Nutzung, Nachhaltigkeit im traditionellen Sinne verstanden als Verantwortung, „dass was nachwächst“.
Der Nachwuchs interessiert, wenn er ein Öko-Bewusstsein hat; wie links oben illustriert.
Wenn in Deutschland die Schüler wegen der schlechten Bildungs-Bedingungen an den Schulen auf die Straße gehen (wohl berechtigt, da die Ausgaben pro Schüler gegenüber „großzügigen“ Ländern um 7/12 niedriger sind), kümmert das die Nachhaltigkeitsszene keinen Deut – jedenfalls wird nicht darüber gebloggt.
In die Bildungspolitik sollten sich Jugendliche lautstark einmischen … Die Politik gehe eklatante Mängel in der Ausbildung von Lehrern und in der Ausstattung von Schulen nicht konsequent an.
Zumindest eine kleine Presseerklärung hätte doch sein dürfen, könnte man meinen.
Nur, das geht nicht, bei einer dezentralen Bewegung. Sicher, auch die Schülerbewegung, die sich zudem altersbedingt immer wieder neu formieren muss, hat einen geringen Organisationsgrad.
Allerdings ist sie nicht unpolitisch.
Und bei der Schulpolitik, die mehr als vieles Andere über die gesellschaftliche Zukunft entscheidet, hilft „Shopping verändert die Welt“ wohl nicht mehr weiter, müssten „die Nachhaltigen“ durchaus auch einmal deutlich werden. So lange sie dies nicht tun, wird die Diagnose „unpolitisch“ gelten.
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