Rasenmäher und Laubsauger – elektronische Petition gegen Lärm und für gesunde Arbeit

Mal wieder ein merkwürdiger Beitrag – aber wer weiß schon, dass, und wo in unsererem Staat Petitionen eingereicht werden können – bequem und online. Hierzu gleich mal ein Beispiel:

Noch bis zum 23. Dezember 2008 kann die folgende Petition mitunterzeichnet werden:

Mit der Petition wird ein besserer gesetzlicher Schutz der Umwelt beim Einsatz von Rasenmähern und sogenannten Laubsaugern gefordert.

Begründung

Ich fühle mich durch den Lärm …  belästigt. Nachdem das Rasenmähen fast vorbei ist, beginnt der Laubsaugerlärm.
Es tut mir weh, wenn ich mir vorstelle wieviel fossile Energie durch das Rasenmähen mit Motor- und Elektromähern und durch Laubsauger vergeudet wird. Deshalb schlage ich vor, das Rasenmähen nur noch mit Handmähern und Solarmähern zuzulassen. …

Laubsauger bitte ich ganz zu verbieten, schließlich gibt es dafür genug mechanische Geräte. Die gesunde Arbeit des Fegens sollte nicht durch … Maschinen ersetzt werden dürfen.

Deutschland sucht händeringend nach gesunder Arbeit und hier wird sie durch mitweltschädigende Maschinenarbeit verdrängt. Die Belästigungen treten in großem Umfang auf und betreffen viele Menschen. … Es ist auch ein Beitrag zur Kostensenkung im Gesundheitswesen durch die zu erwartende Lärmreduzierung, die Reduzierung der Schadstoffe und zur Verbesserung des Lebensmittels Luft.

Das schöne an der online-Petition: Man kann sie in ein ganz normales Forum einstellen und wird von ganz normalen Mitbürgern belehrt, wie ihnen die Petition gefällt. Petetenten habens nicht leicht…

Und wenn dann noch der Einwand kommt, dass auch Hand-Rasenmäher ganz schön laut sein können, und die Frage nach dem Kalorienverbrauch beim Rasenmähen, also dem Fitness-Effekt bei Rasenmähern mit verschiedenem Antrieb, dürften die Entscheider es nicht einfach haben.

Das schöne „Fachwerkstädtchen“ Idstein, das mittlerweile aus allen Nähten platzt und expandiert, hatte ja auch mal einen Straßenfeger.

Der hat jetzt ein Denkmal, aber der Lärm von Staubgebläsen, Laubsaugern und anderem „Kleingerät“ wird auch hier nicht diskutiert.

Meiner persönlichen Erinnerung nach war Harry in Wirklichkeit meist etwas vorübergebeugt und nicht so gerade aufgerichtet – aber wer will das jetzt noch objektiv beurteilen?

Letztlich ist so etwas schon eine politische Frage, und wir wissen ja, wie es um die Kultur der politschen Diskussion hierzulande bestellt ist.

LOHAS – Nachhaltigkeit und Politik-Scheu

Die Studie zu „den Lohas“, über die auch hier kürzlich berichtet wurde, bleibt unter Verschluss. Aber man verrät immerhin, dass man nicht ungern einen „Beitrag zur Abschwächung des LOHAS-Mythos geleistet“ hat.

Karmakonsum, das Zentralorgan für ethisch korrekten Konsum, berichtete am 12.11.2008, dass amerikanische Studenten den „Eco-Lifestyle“ bevorzugen.

Über Öko-Betriebe und -Marken zu berichten, ist dort ja auch selbstverständlich.

Gleichzeitig – ungefähr gleichzeitig gibt es eine Diskussion über Gräben zwischen Alt-Ökos und LOHAS resp. „Soft-Core-Ökos“.

Dabei erscheint der „Alt-Öko“ als etwas „lustfeindlich“ und dogmatisch, der Neo-Öko scheint auf dem „lust- und freudebetonte(n) Weg“ zu sein.

Es bleibt natürlich offen, ob der „Alt-Öko“, den es in Reinform ja gar nicht gibt, nicht auch seinen Lustgewinn gehabt hat, etwa bei der Erstbesteigung des Kühlturms von Biblis II, damals, als er in den Medien noch auf die Titelseiten kam.

Den „reinen Öko“ dürfte es jedenfalls nur höchst selten gegeben haben, mit „Alternativ“ war das meiste durchmischt, und am dogmatischsten, aber erbittert zersplittert, ging es bei den K-Gruppen zu.

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Der Alt-Öko in seiner JugendEs bleibt bei aller Synthese zwischen alt und neu die Frage, wie umgehen mit „Den LOHAS“, die laut oben angeführter Studie ja konservativ, naturromantisch, unpolitisch, usw. sind. Andererseits: Wer ist das nicht? Und wie könnte eine zu große Ich-Bezogenheit überwunden werden?

„Mit dem Mainstream in die Öko-Revolte“ – das könnte noch heiter werden. Anders gesagt: Von Revolten ist grundsätzlich abzuraten, führen sie doch grundsätzlich direkt ins Revoluzzer/Lampenputzer-Dilemma.

Bei den Nachhaltigkeitsblogs gibt es das Wort „soziale Verantwortung“ nur im Zusammenhang mit „Die Firma betreffend“ als „CSR“.

Dann gibt es noch jede Menge Verantwortung für die Umwelt und deren nachhaltige Nutzung, Nachhaltigkeit im traditionellen Sinne verstanden als Verantwortung, „dass was nachwächst“.

Der Nachwuchs interessiert, wenn er ein Öko-Bewusstsein hat; wie links oben illustriert.

Wenn in Deutschland die Schüler wegen der schlechten Bildungs-Bedingungen an den Schulen auf die Straße gehen (wohl berechtigt, da die Ausgaben pro Schüler gegenüber „großzügigen“ Ländern um 7/12 niedriger sind), kümmert das die Nachhaltigkeitsszene keinen Deut – jedenfalls wird nicht darüber gebloggt.

In die Bildungspolitik sollten sich Jugendliche lautstark einmischen … Die Politik gehe eklatante Mängel in der Ausbildung von Lehrern und in der Ausstattung von Schulen nicht konsequent an.

Zumindest eine kleine Presseerklärung hätte doch sein dürfen, könnte man meinen.

Nur, das geht nicht, bei einer dezentralen Bewegung. Sicher, auch die Schülerbewegung, die sich zudem altersbedingt immer wieder neu formieren muss, hat einen geringen Organisationsgrad.

Allerdings ist sie nicht unpolitisch.

Und bei der Schulpolitik, die mehr als vieles Andere über die gesellschaftliche Zukunft entscheidet, hilft „Shopping verändert die Welt“ wohl nicht mehr weiter, müssten „die Nachhaltigen“ durchaus auch einmal deutlich werden. So lange sie dies nicht tun, wird die Diagnose „unpolitisch“ gelten.

LOHAS – Nachhaltigkeit: Mythos oder Seifenblase?

Wenn Experten studieren, ist das Ergebnis natürlich eine Studie. Wenn eine Studie vorgestellt wird, sorgt man geschickterweise schon im Vorfeld dafür, dass sie mit Aufmerksamkeit bedacht wird.

Appetitanregende Häppchen schon im Vorfeld zu veröffentlichen, mag diesem Zwecke dienen. Der Leser wundert sich; seine Aufmerksamkeit ist gewonnen.

Eine neue Studie des Berliner Marktforschungsinstituts Stratum will uns „Neue Erkenntnisse über die allseits berüchtigten LOHAS verschaffen“, und ein kleiner Auszug wird im Vorfeld geliefert:
“Das Kernergebniss: Auf dem Weg in die Mitte der Gesellschaft wird aus dem Konzept der “Nachhaltigkeit” ein Lebensstil, der

  • konservativ
  • naturromantisch
  • unpolitisch
  • ästhetisch
  • anspruchsvoll
  • harmoniebetont
  • näheorientiert
  • ichbezogen ist.”

So war es gestern auf dem Blog für korrekte Klamotten zu lesen, die Anmerkung „Da sind wir ja mal alle ganz gespannt was da noch so rauskommt…“ vermittelt eine gewisse Befremdung, die sich bei Adjektiven wie „naturromantisch“ und „unpolitisch“ auch schnell einstellt: Ist dies eine Studie über die Wandervogelbewegung des letzten Jahrhunderts?

Das Label „unpolitisch“ besagt im übrigen nicht viel, es würde sogar drei Vierteln der aktiven Politiker gut stehen, wenn sie von Betroffenheit, Zerrissenheit und Wahrung nationaler Interessen reden: Politisch und doch auch unpolitisch, „ichbezogen“ und wenig auf die Polis bedacht.

Unpolitisch in dem Sinne, dass man das Gefühl hat, „die da oben machen ja doch, was sie wollen“ und man nur die Wahl zwischen Pest und Cholera hat sind schließlich sehr große Bereiche der Gesellschaft.

Die Kaste der Politiker hat sich von der Gesellschaft abisoliert und bewegt sich auf einem eigenen Parkett, oder im eigenen Sumpf. Der mangelnde Dialog von Politik und Gesellschaft belegt dies.

Andererseits vermitteln die Reaktionen der PolitikerInnen, gerade in Krisenzeiten, dass im politischen Machtkampf auch nur normale Menschen agieren, und manchmal gelingt es, einen Blick hinter die Fassade zu tun, und wenn die Illusion, in der Volks-Vertretung auch eine politische Führung zu haben, platzt, kann sich manches ändern:

Es ist denkbar, dass Kreise, die unpolitisch erscheinen, auch „wider Willen“ zu politisch bewusst denkenden Menschen werden.

Was man – als Blogger – sofort haben kann, ist die „digitale Vernetzung„, die praktische Anwendung von Hypertext, wie Michael Wenzel noch einmal prägnant ausführt:

Einen Tipp zum Thema Vernetzung hätte ich noch, der zumindest für die Blogger hilfreich ist. Es ist nicht immer gleich notwendig nach spezielle Social-Networking-Sites zu rufen. Ein probates Mittel sind auch Links in den Artikel zu anderen Blogs. Damit verhilft man dem Leser evtl. zu Informationsquellen, die er u.U. noch nicht kennt, das verlinkte Blog, besser gesagt dessen Autor, wird auf den Artikel aufmerksam und, sofern vorhanden, werden durch den Trackback wieder weitere Leser auf den eigenen Artikel aufmerksam. Ich verspreche, es tut auch nicht weh! Offensichtlich ist es technisch kein Problem, denn die Verlinkung eigener Artikel klappt ja bei den meisten ganz gut.

Nehmen wir also als abschließende Frage, was Hans Langenhahn auf dem Kaffee-Blog so formuliert hat:

Steht LOHAS auf tönernen Füssen oder ist doch mehr Nachhaltigkeits-Substanz vorhanden?

Nachtrag: Ein TAZ-Artikel zu der Studie

Wollen nur Win-Win-Situationen

Die Öko-Egoisten

Eine neue Studie über den grünen Lebensstil kommt zu ernüchternden Ergebnissen: Umweltbewusst angehauchte Menschen seien unpolitisch, ichbezogen und unsexy. Was nun? VON PETER UNFRIED

… Letztlich sagt die Studie, dass es sich bei den potenziellen Neogrünen um unpolitische, ichbezogene, bequeme Menschen handelt.

Grund zur Resignation? Gar nicht, sagt Stratum-Geschäftsführer Richard Häusler. Er sitzt in Berlin-Friedrichshain und arbeitet daran, klassischen Ökos aus Umweltverbänden die potenzielle neue Kundschaft so zu erklären, dass die sie für ihre grüne Sache gewinnen können. Es gehe darum, den Alt-Ökos „beizubringen, sich stärker an den Bedürfnissen der Lohas auszurichten“. Also wird er ihnen sagen: „Überfrachtet die Leute nicht mit euren Vorstellungen von Öko-Aufklärung. Geht mit dem um, was da ist.“ Und wenn die sagen: Ist das nicht zu wenig? Tja, sagt Häusler, der nächste Schritt sei nun: „Wie kann man das neue Wissen nutzen, um trotzdem was zu bewegen?“ Daran wird jetzt weitergearbeitet.

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Artikel: Lohas, Nachhaltigkeit, Politik Lohas, Nachhaltigkeit, Politik

Quiz: Grün, Rot und Scharf – Chaos aus Hessen

Hätte Frau Ypsilanti mit  Jürgen WalterCarmen Everts und Silke Tesch rechtzeitig einen Treue-Test gemacht (intensives in-die Augen-schauen und dabei mit zarter Stimme fragen: Wirst Du mich auch wählen, Genosse? Ja, ganz sicher? Kannst Du das mit deinem Gewissen vereinbaren? Bist Du dafür nicht innerlich allzu zerrissen?Schwörst Du?), dann wäre das nicht passiert.

Aber das Foto war schon entstanden, bevor die Frage, ob Roland Koch abgewählt wird, öffentlich beantwortet war.

So ganz zufällig symbolisiert es dabei noch, was in Wiesbaden geplant war: Rot-Rot-Grün. Wenn auch ohne wirkliche Mehrheit, sollte doch der Balanceakt ohne vorherige Übung unternommen werden. Vorläufige Lehre: Keine.

In Hessen regiert die Humorlosigkeit, die Unfähigkeit, sich respektvoll zu unterhalten und das Vorurteil: Altkommunisten gegen Heuschrecken, Öko-Faschisten gegen Zwangsliberale, oder so ähnlich, die Stichworte, die da manchmal fallen, sind unerträglich.

Von daher: Wieder lernen, sich sachlich zu unterhalten und nach den Fakten zu schauen!

Nicht alles, was einer Tomate ähnlich sieht, ist auch eine!

Das heutige Quiz wird daher unversehens zum Polit-Quiz: Bei welchem der oben abgebildeten Gemüse handelt es sich nicht um eine Tomate?

Unter den richtigen Einsendungen entscheidet das Los.

Der Preis: Eine Tafel Bitter-Schokolade. Teilnehmende MDLs erhalten auf Wunsch stattdessen eine Stimme oder dürfen auf Fressnet.de einen Gastbeitrag schreiben.

Nachtrag:

Der Hesse als solcher leidet häufig an innerer Zerrissenheit. Matthias Beltz hatte das einmal so zum Ausdruck gebracht:



Narzissmus und Diät

Alles im Lot?

Das "Einkaufsnetzwerk"

Das Bewusstsein für die Pestizidbelastung bei Nahrungsmitteln wird bei Greenpeace geschult:

  • Waschen und schälen Sie Obst und Gemüse.
  • Kaufen Sie Früchte aus der Region, und achten Sie auf robuste Sorten.
  • Bevorzugen Sie Öko-Ware – sie ist in der Regel frei von Pestizidrückständen.
  • Verwenden Sie für Kleinkinder-Nahrung nur Bio-Produkte.

Wer noch mehr tun will, soll „Mitmachen und spenden„.

 

Wobei der Titel der Kampagne – „Einkaufsnetzwerk“ ja eigentlich an ganz andere Inhalte denken lässt.

 

Nur, für eine „Vernetzung an der Basis“ scheint unsere Gesellschaft schon längst nicht mehr geeignet.

Und eine Lösung, eine wirkliche Lösung, wird bei GP auch nicht vorgehalten.

 



 

Narzissmus und Diät

Alles im Lot?

Gefälschte Arzneimittel in Apotheken und Internet?

Es gibt nicht nur gefälschte Arzneimittel, die ohne oder mit falsch dosiertem Wirkstoff daherkommen, es gibt auch gefälschte Apotheken.

Original oder Fälschung?

Links zu solchen Seiten landen massenhaft im Spam-Ordner, was darauf hinweist, dass nicht alles mit rechten Dingen zugeht.
Fragt sich nur, wer hierzulande auf solche „Angebote“ eingeht, z.B Psychopharmaka ohne Rezept und ärztliche Beratung zu bestellen.

Vielleicht ist es bei Medikamenten, die nicht erstattet werden, plausibler: Der Kunde will es, im Ausland ist es billiger, man muss ja sparen, kauft per Internet. Da gibt es ja auch illegale Mittel, Stichwort: Arzneimittelkrimininalität.

Bis zu einem Prozent der in deutschen Apotheken verkauften Arzneimittel könnten Fälschungen sein, war mehrfach zu lesen.

Dabei handelt es sich um eine Schätzung der WHO; weltweit, und besonders in Entwicklungsländern, wo man sich die Preis für reguläre Arznei nicht leisten kann, werden zunehmend Fälschungen verkauft, möglicherweise ist weltweit jede zehnte Packung gefälscht.

Tatsächlich gibt es gar keine Daten für Deutschland. Arzneipackungen könnten zwar mit einem so genannten Datamatrix-Code versehen werden; vermutlich würde damit aber hierzulande nicht viel ausgerichtet.

Eine von EU-Industriekommissar Güntger Verheugen vorgesehene Medikamenten-Richtlinie ist kürzlich gescheitert; hierbei war es darum gegangen, den sogenannten Parallel-Handel zu unterbinden:

Medikamente werden in verschiedenen EU-Staaten zu sehr unterschiedlichen Preisen angeboten.

Parallel-Händler kaufen Arzneimittel in einem EU-Staat billig ein, verpacken sie neu und vertreiben sie mit Gewinn in einem anderen Staat. Der Verkauf umgepackter Arzneimittel ist unter anderem in Deutschland, Großbritannien und Skandinavien ein gutes Geschäft, denn hier betreibt die Pharmaindustrie eine Hochpreis-Politik.

So ganz am Rande erfahren wir noch von einer tödlichen Arznei:

Auch Mittel ohne Wirkstoff könnten gefährlich sein, warnte Schweim. So drohe beim Potenzmittel Viagra die Gefahr, dass ein Konsument wegen der ausbleibenden Wirkung stets mehrere Pillen nehme. Kaufe er dann einmal „echte“ Tabletten, nehme er auch davon mehr als eine – mit teils schlimmen Folgen. Schweim wies auf sechs Viagra- Todesopfer in England hin – die das Mittel bis zu 300 Prozent überdosiert hatten.

Und das ist doch wirklich paradox: Hatte man das Mittel einst doch als „Lifestyle-Medikament“ auf den Markt gebracht.

Verheugens Richtlinien-Entwurf hatte übrigens auch vorgesehen, dass die Pharma-Industrie öffentlich über ihre Erzeugnisse „informieren“ dürfen soll; die ganze Debatte ist zumindest merkwürdig, wenn nicht falsch.

Weiterer Artikel:

Appetitthemmer auf chemischer Basis



Alles im Lot?

Fehlernährung und Bewegungsmangel: Hauptsache billig durch die Krise

Gestern, beim Stöbern im Bilder-Archiv gefunden:

Nun, das ist vier Jahre her. So richtig volltanken ist inzwischen selten geworden.

Keine vierzig € für 800 Kilometer – was damals noch ein sparsames Auto gewesen ist, verursacht heute deutliche Kosten. Es wird weniger gefahren, bestätigt jeder Tankwart, aber „was bleibt mir denn anderes übrig?“ ist einer der häufigsten Stoßseufzer geworden.
Scheinbar gibt es auch keine einzige Institution, die dafür zuständig ist, geeignete (zertifizierte) Mitfahr-Systeme oder eine Mitnahme-Zentrale zu entwickeln.

Preiserhöhungen, Einkommensverluste, Geldvernichtung, schlechte Konjunkturprognosen: Es wird verdammt eng.

Wir bräuchten mal ganz dringend mehr Vernunft beim Wirtschaften – auf allen Ebenen.
Damit ist auch gemeint, dass die „Ellenbogengesellschaft“ in weiten Teilen die zwischenmenschlichen Beziehungen, die längst noch unter alten Traumen leiden, weiter ruiniert; Geiz, Ignoranz, Zynismus, Egoismus; Atomisierung der Gesellschaft – nur mal so als Stichworte.

Zu pessimistisch gedacht? Hoffentlich! („Die Hoffnung stirbt zuletzt.“)

Das Bruttosozialprodukt kann schließlich nicht der einzig relevante Indikator für Lebensqualität sein.

Ernährung, Lebensqualität, Gesundheit

Nicht-vollwertige Fertig-Lebensmittel, um „Stress beim kochen“ zu reduzieren: Das soll Fortschritt sein. Ob das ein Fortschritt in die richtige Richtung ist, darüber gibt es keine offiziell anerkannten gesicherten Erkenntnisse.

Die Pflege von Körper und Geist fängt sicherlich bei der Ernährung an.

Grundlage der Ernährung ist ganz banal der Acker (oder ggf. auch der Weinberg) und der Garten.
Deren Pflege hat in der Menschheitsgeschichte schon immer hohen Aufwand erfordert. Heute wird mechanisch und chemisch „bearbeitet“, obwohl niemand sich wirklich Pestizide in Lebensmitteln wünscht.

Nun könnte man einmal hochrechnen, was nachhaltiges Land-Wirtschaften nach Bio-Grundsätzen an zusätzlichen Arbeitsplätzen bringt.

In Hinblick auf die „Zivilisationskrankheiten“ (Übergewicht, Herz/Bluthochdruck, Diabetes, Rückenleiden, Rheuma/Gicht…) ist zu fragen, ob diese Gesellschaft noch gesunden kann.

Dekadenz…

Bei den Römern, heißt es, sei die Dekadenz der Grund zum Zusammenbruch ihres Reichs gewesen.

Das gegenwärtige System hat gute Chancen, ähnliches zu vollbringen.
Vielleicht ist das auch eine Frage der falschen Spielregeln, wenn Zocker mit ihren unhaltbaren Versprechungen und Monopole den Markt ruinieren können.

Dieser „Markt“ hat zerstörte Zwischenmenschlichkeit, Unwirtlichkeit der Städte, keine blühenden Landschaften, sondern, abseits der Naturschutzreservate, Monokulturen oder Versteppung produziert.

Kulturelle Ziele

Wenn dereinst die Diät noch der Gesundheit dienen sollte, wäre es an der Zeit, diesen Gedanken wieder aufzugreifen.
Körperkultur ist grundlegend, wenn auch die Deutsche Lösung: Halteapparate nach Schreber – ihre Leib-feindlichen Elemente hatte.

Stichworte aus Yoga und Tai-Chi, wie Harmonie, Balance, Haltung vor Form, Ausgeglichenheit und Achtsamkeit sickern, soll der Breitensport die Priorität bekommen, die von Nöten ist, auch beim Deutschen Turnerbund ein…

Zusammenhalten und Integration gehören zu einer gesunden Gesellschaft.

Die Esskultur ist, da Fehlernährung und Bewegungsmangel Ursache etlicher Zivilisatinskrankheiten sind, verbesserungswürdig.

Ob die Nahrungszubereitung (noch) in eigener Regie bzw. in der Familie oder von öffentlichen Küchen, Dönerbratern oder der Industrie übernommen wird – die Verbraucher sollten hier zumindest eine echte Wahlfreiheit haben.

Kinder müssten sich die entsprechenden Fertigkeiten in der Schule aneignen können, in aller Chancengleichheit.

Geistige Nahrung

Och nöh – jetzt bitte keine Kulturtheorie!, könnte jetzt so mancher denken.
Richtig. Also nur der Hinweis, dass auch die geistige Kost vollwertig sein sollte. Blogs sind auch nicht immer die Alternative zum Fernsehen, sondern manchmal schlimmer. Heute gefunden, unter der Überschrift:

Glücklicher durch die Wirtschaftskrise

Maybe you don’t have any stuff to give away. You could donate blood.

– Ein Blog-Beitrag zum „Blog-action-day“ [Quelle] [Kritik]

Konjunkturprogramme – Programme zum Abnehmen, gesunde Programme

Was die weitere Entwicklung der Wirtschaft betrifft, nur mal eine Einschätzung:

… Handlungsbedarf für unsere Zukunft auf allen Ebenen gleichzeitig. Im Kern geht es um Bewusstsein und Verantwortung – die Folgen unserer bisherigen Lebensweise drohen uns um die Ohren zu fliegen. Wir sitzen alle in einem Boot, …

Wie man hört, wollen die europäischen Regierungen die Wiederholung einer Entwicklung wie 1929 verhindern. Man wird Konjunkturprogramme aufstellen.

Dabei ist mir nicht ganz klar, welche weiteren Strassen noch gebaut werden sollten.
Defizite bestehen im Bildungs- und im Gesundheitswesen, und hier ist die Adipositas ein Problem, das der gesellschaftlichen Desillusionierung bedarf, um angegangen zu werden. Zwar gilt es offiziell als erkannt, aber gleichzeitig wird es nicht wirklich ernst genommen, nicht massiv bekämpft.

Wirksame Programme zum Abnehmen gibt es, und man kann sie, wo nicht wirksam, vielleicht noch genauer an die spezifischen Bedürfnisse anpassen. Zu entwickeln sind wirksame Programme im Bereich der Selbsthilfe.

Die Inhalte müssen endlich vermittelt werden – dazu braucht es mehr als „Abnehmen mit Büchern“. Eigenverantwortung einzuüben, ist sicherlich richtig, aber nicht ohne feedback möglich – also: Training mit professioneller Begleitung ist erforderlich.

Auch Hilfe zur Selbsthilfe: Alleinerziehende Mütter haben ernsthafte Schwierigkeiten, eine Betreuung für die Zeit, die ein Kurs samt An- und Abreise braucht, zu finden und zu bezahlen.

Das gilt nicht nur bei „einfachem Übergewicht“, sondern auch beim metabolischen Syndrom, bei Depressionen, Rheuma – kurz: den ganzen mit Fehlernährung und Bewegungsmangel assoziierten Krankheiten.

Die Gesundheit der Republik braucht mehr als ein 5-Punkte-Programm, sie braucht viele gesunde Programme zum Mitmachen.

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Artikel: Lohas, Nachhaltigkeit, Politik Lohas, Nachhaltigkeit, Politik

Deutsche Lebensmittel: Hauptsache Billisch

Das ist schon mal mit einer unkorrekten Überschrift angefangen; Sorry.

Lebensmittel in Deutschland

sind ja – zum Beispiel bei Äpfeln – eher selten Lebensmittel aus Deutschland, sondern aus Südafrika, Chile, Argentinien usw. Was solls, die Sachen sollen billisch sein, heißt es;

Wer bei Lidl einkauft, dem ist es vollkommen egal, wie der Laden aussieht. Hauptsache die Waren sind preiswert. Qualität ist da bei den meisten leider auch nebensächlich. Wo spart der Deutsche am liebsten? Bei den Lebensmitteln!

Tja, beim Werbeblogger wird heiß kommentiert, weil LIDL 90 Sekunden Werbefilm hat produzieren lassen.

Geschickt werde hier Image- mit Preis- und Produktbotschaft verwoben,

Das Alleinstellungsmerkmal allerdings bleibt einzig und allein der Preis, oder?

Die ach so kritischen Kommentatoren glauben doch tatsächlich, dass man billig einkaufen könnte:

Niemand geht zum Discounter weil es da schick, heimelig oder sonstwas ist. Menschen gehen zum Discounter weil sie entweder wenig Geld haben oder sehr viel Geld sparen möchten.

Der billige Eistee, die billigen Waffeln

So viele Anführungszeichen gibt es gar nicht, wie man hier um das „billig“ herum setzen müsste.

Denn, selbst wenn der „Eistee“ im 1,5-Liter-Pack auch nur 19 Cent kosten würde, wären das noch immer 19 Cent zu viel: Zuckerwasser mit Aromen kommen schlussendlich teuer, weil sie nicht gesund sind.

Mit den ganzen Fertiggerichten ist es ähnlich. Für wenig Geld kann man sich z.B. Dampfnudeln selbst herstellen, das ist dann, in EURO und CENT, weniger als beim Fertiggericht, aber nichts „billiges“.

Unsere Werbe-Arbeiter glauben, etwas hochnäsig, tatsächlich, was sie sagen, selbst, und gerade wenn sie sich gegenseitig bekritteln:

Solider gefühlsduseliger Werbspot, katastrophales strategisches Marketing.



Narzissmus und Diät

Alles im Lot?

Herbstspaziergang, Markt und Mitnahmezentrale

Alte Autos müssen dann und wann bewegt werden, und Rätsel-Freunde mögen gerne raten, welches Auto das meine ist. Der Parkplatz ist jedenfalls oberhalb von Bad Camberg; es gibt hier einen schönen Weg zu einer Kapelle und dann hinunter in die Stadt.
Dort war letzten Sonntag Markttag; merkwürdige Dinge gab es zu kaufen, die sich offenbar an ein älteres Publikum richteten; die Ver-Alterung der Gesellschaft ist Realität.
Merkwürdigerweise wurde an manchen Buden am hellen Nachmittag Bier ausgeschenkt, nicht, dass ich der Meinung wäre, das gehörte verboten – aber was soll man denn abends trinken, wenn man schon mittags die Menge trinkt, bei der ein „Mehr“ nicht mehr zuträglich ist?
In einer Seitenstraße fand sich ein Hinter-Hof, in dem es Kaffee und Kuchen gab.

Kuchenverkauf und Kaffee-Ausschank von der Elterngruppe eines Kindergartens organisiert – und, merkwürdig: Neun von zehn Kuchen waren „Rührkuchen“, die viel Fett und weißes Mehl erfordern, ein Apfelkuchen schien ein Vollkorn-Hefeteig zu sein, jedoch waren wohl die Äpfel zu nass gewesen, oder die Ofenhitze, oder das Backblech hatten nicht gepasst: Der Teig war nass und kompakt, keine Spur von luftig. Käsekuchen ohne Boden: Fehlanzeige ;-(
Da muss die Plattform Ernährung und Bewegung noch viel Überzeugungsarbeit leisten…

Mit dem Inhaber eines online-shops für Wohnassecoires aus Thailand und Indien ergab sich zufällig ein Gespräch, und die Idee der Mitnahmezentrale schien unmittelbar einleuchtend.
Gerade bei Geschenkideen sind die Versandkosten für kleine Mengen schon mal ein Hinderungsgrund für den Kauf.

Aber, wie das so ist: Wenn der Artikel (hier: Olivenöl, Hausmarke)  ausverkauft ist, fallen sowieso keine Versandkosten an…

Nur zu Dokumentationszwecken noch eine HerbstImpression:

 

Der Mensch ist, was er isst – sinnlose Stammtisch-These oder ein Satz mit Bedeutung?

Es geschieht häufiger, dass von einer ganzen Philosophie im allgemeinen Bewusstsein gerade mal ein einziger Satz, eine Überschrift, ein Buchtitel übrigbleibt.

Ludwig Feuerbach „Der Mensch ist, was er ißt“ gehört zu dieser Kategorie. Ohne viel Nachdenken wird der Satz als Überschrift für Ratschläge zur gesunden, ausgewogenen  Ernährung, als  Wahrzeichen für Ernährungs-wissenschaftler, Oecotrophologen, Diätassistenten, Lebensmitteltechnologien und Lebensmittelchemiker oder zur Erhaltung der „sittlichen Reinheit“ religiöser Gruppen verwendet: „Wer Schweinefleisch isst, wird schwul“. [Quelle]

Was der schöne Satz eigentlich sagen wollte, erschließt sich über seinen Urheber, Ludwig Feuerbach. Hilfreich sind die Überlegungen von Dr. Harald Lernke zu dem Leitsatz „Der Mensch ist, was er isst“ in seiner Verwendung als Stammtischthese.

«Wider den Dualismus von Leib und Seele, Fleisch und Geist» wettert der stürmische Neuerer, dessen Schriften seine Zeitgenossen Karl Marx und Friedrich Engels – trotz aller Unterschiede – als „eine wirkliche theoretische Revolution“ erleben.

Der Dualismus – die getrennte Betrachtung von Leib und Seele drückte sich zum Beispiel in Descartes bekanntem Satz „Cognito ergo sum“, „Ich denke, also bin ich“ aus.
Der „denkende Mensch“ war „das höchste der Gefühle“, die Philosophie hatte sich auf den „Geist“ zu beschränken, der als Voraussetzung der Materie gedacht wurde: Ohne höheres Wesen keine Schöpfung, keine Ordnung und auch kein Leben und Denken. „Am Anfang war die Idee“ ist die „Grundidee“ des Idealismus. Feuerbach war damit nicht einverstanden und wandte sich gegen

„… die idealistische Vorstellung, wonach sich die menschliche Wirklichkeit allein im Geiste abspielt: „Der Leib ist die Existenz des Menschen; den Leib nehmen, heißt die Existenz nehmen; wer nicht mehr sinnlich ist, ist nicht mehr.“

Was für die psychosomatische Medizin Grundlage ist – die Einheit von Leib und Seele, wurde von Feuerbach durchaus polemisch dargestellt:

„Was haben sich nicht sonst die Philosophen den Kopf zerbrochen mit der Frage von dem Bande zwischen dem Leibe und der Seele! … Was haben sich nicht die Philosophen mit der Frage gequält: Was ist der Anfang der Philosophie? Ich oder Nicht-Ich, Bewußtsein oder Sein? Oh, ihr Toren, die ihr vor lauter Verwunderung über das Rätsel des Anfangs den Mund aufsperrt und doch nicht seht, daß der offene Mund der Eingang ins Innere der Natur ist .. !“

Basis des Denkens ist also der Körper (Das alte Motto: „Ich denke, also bin ich“  kann als „Ich fühle, also bin ich“ beibehalten werden); Basis des Denkens und der Unterscheidung von Ich und Nicht-Ich ist die Ernährung, was sich mit heutigen Befunden der Erforschung der frühen Kindheit deckt.

Missverstanden wie das „Der Mensch ist, was er isst“ (Schweinfresser werden selbst irgendwie schweinisch“) wird auch das „Ich denke, also bin ich“. Mögliche Fehlinterpretationen: „Ich bin, weil ich denke, und nur, so lange ich denke“ oder „Ich bin, was ich denke, dass ich bin“. Wir „sind“ auch im Schlaf und im Traum, aber selten objektiv, was wir denken, dass wir seien.

Der Aphorismus vom Sein und vom Essen entstand bei der Besprechung eines Buches über Stoffwechsel und gesunde Nahrung, und sogleich entwickelte Feuerbach eine neue Philosphie, den Essistentialismus (genauer gesagt, die kritische Theorie der Essistenz).

Weiter bei:

Abnehmen mit Feuerbach – Der Mensch ist, was er isst

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  • ClaudiaBerlin: Mit all meiner fortgeschrittenen Lebenserfahrung kann ich sagen, dass das mit den...
  • Julia: Da hast du recht, was das Fermentieren angeht, bin ich Spätzünderin 😂
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