Freie Diät (25) – KI und Hara Hachi Bu
Geschrieben am 21. Dezember 2024 von KPBaumgardt
Die Diskussion über „Selbstdisziplin“ kommt hier nicht so recht in die Gänge, als sei mit „entweder man hat sie, oder man hat sie nicht“ alles Wichtige gesagt, als ob hieran nichts zu ändern und garnichts besser zu verstehen sei.
Dass es Leute gibt, die scheinbar völlig selbstverständlich in ihrer Norm bleiben, befremdet und beunruhigt die Abhängigen(?) vom Typus „Yo-Yo“ – allerdings zeigen andere Beispiele, dass Sucht nicht gleichbedeutend mit Ausweglosigkeit ist. Ungewolltes Zunehmen führt zu Frustrationen, ist mit Gefühlen, Körperbezug, Wünschen und Enttäuschungen verbunden.
„Kräuterfrischkäse“ kann man sehr gut auch selbst herstellen, zum Beipiel, indem man Yoghurt in einen Kaffeefilter mit Tüte gibt und ihn über Nacht oder länger abtropfen lässt. Wie es dann weitergeht, dürfte klar sein – dieses Produkt verzichtet auf Binde- und Konservierungsmittel und passt sich geschmacklich Euren Vorgaben und Vorlieben an, was heute ja sonst nicht mehr so oft vorkommt 😉 .
Es wird schon niemand abhängig vom Kräuterfrischkäsequark werden, weshalb dieser Brotaufstrich hier auch als Beispiel für harmlosen Verzehr gelten darf. Doch nicht nur auf den Verzehr kommt es an, sondern auch auf die Entwicklung und Produktion, die „ganz einfach“ nach dem Baukastenprinzip erfolgen kann.
So kann der Kräuterfrischkäse auch als Basiskomponente für eine Gemüsesuppe Verwendung finden, hier mit angebratener veganer Maultasche und einer kleinen Gemüsezusammenstellung.
Wenn Kochen heißt, Zutaten neu zusammenzuführen, so dass alles zusammenpasst, können wir von Rezeptentwicklung sprechen, doch auch das „Nachkochen“ ist als kreative Tätigkeit nicht zu verachten.
Zu dem mit Adipositas häufig einhergehenden „Auf und Ab“ gehört, wie gesagt, auch der gefühlte Ärger über eine Krankheit, zu der einfach nur unangenehme Aussagen getroffen werden:
„Wie bei … [anderen Erkrankungen] … gilt es auch bei Adipositas mit der Krankheit zu leben und das Beste daraus zu machen.“
„Das Beste“ daraus zu machen ist sicher nicht verkehrt, ist aber offensichtlich doch eine große Herausforderung. Von außen betrachtet, ist manchmal ziemlich sicher zu erkennen, was die größten jeweils begangenen Diätfehler sind – es kann sich aber auch um ein Bündel von „kleinen Sünden“ handeln, oder um ganze Gedankengebäude, Rechtfertigungsketten, wo der Zugriff und die Reform unwahrscheinlich schwer werden.
Beim gemeinsamen Plätzchenbacken kann man viel über „Selbstbeherrschung“ lernen: So erfordert die Zusammenarbeit die Kooperation, „ganz nebenbei“ auch ein gewisses Maß an Disziplin, und egoistisches Naschen ist verunmöglicht. Bei der Verkostung – hier für zwei Personen – wird sich eine Einigung finden, usw..
Dass hier ein spielerischer Zugang noch für Erwachsene möglich ist, wird deutlich, wenn man sich die Vielfalt an möglichen Spielarten und -Zugängen vorstellt; Neues (aus-)probieren, Überkommenes reduzieren oder ganz ohne „Bierernst“ abzuschaffen kann auch von Spielfreude begleitet sein.
Nehmen wir an, dass es Gemeinsamkeiten beim Backen, Basteln und Spielen gibt, können wir für diese Bereiche des Lebens annehmen, dass Selbstkontrolle, Empathie, Kreativität und Problembewältigung „geschult“ werden:
Während des Spiels lernen Kinder, Regeln zu befolgen und ihre Impulse zu kontrollieren. Das Teilen und das Abwechseln sind grundlegende Lektionen, die Selbstbeherrschung fördern.
Durch das Spielen lernen Kinder, sich in die Perspektive anderer hineinzuversetzen, was Empathie und Mitgefühl fördert. Rollenspiele sind hier besonders hilfreich.
Spiel fördert die Kreativität, die wiederum zur emotionalen Flexibilität und zur Fähigkeit beiträgt, verschiedene emotionale Zustände zu erkunden und zu verarbeiten.
Beim Spielen lernen Kinder, wie sie mit Herausforderungen und Frustrationen umgehen können.
Kinderleichte Rezepte, die sich spielend einfach umsetzen lassen, sind offenbar beliebt. Rezept-Generatoren, die auf künstlicher Intelligenz basieren, sind im Internet zu finden und verfehlen ihren Zweck, wenn sie Menschen das eigenständige Nach-Denken abnehmen.
Sich über die Möglichkeiten, Chancen und Gefahren der „Künstlichen Intelligenz„, die „eher bald“ die unsere überflügelt haben wird, zu informieren, ist nicht nur in diesem Zusammenhang dringend anzuraten.
Sprachlich ist das Spiel der Erwachsenen im „Spielen eines Musikinstruments“ oder auch im „Brettspiel“, Schauspiel, Lichtspiel, Computerspiel oder allerlei Varianten des Sports vorhanden – dabei wird zwischen Akteuren und Publikum unterschieden. Man weiß allerdings nicht, ob es sich beim Publikum um verhinderte Akteure handelt, oder ob der „kulturelle Fortschritt“ die Publikums-Massen hervorbringt.
„Spielerisch oder „sportlich“ Herausforderungen anzugehen, ist nicht unbedingt „kindlich“ und sicher nicht kindisch. „Spielerisch abnehmen“ sollte bedeuten, bestimmte Dinge auszuprobieren und einzuüben, zu wiederholen. „
Das meinte jedenfalls Alex, das langjährige Mitglied unserer kleinen Abnehm-Selbsthilfegruppe, als ich ihn kürzlich fragte, was aus seinen „Hungerexperimenten“ geworden ist. Ob er meiner Bitte entsprechen wird, etwas zu „Hara Hachi Bu“, das seine Methode der Wahl sei, abzugeben, werden wir sehen. Ich bin da so optimistisch, wie ich sicher bin, dass das letzte Wort zum Thema „Hunger“ noch längst nicht gesprochen ist.
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