Freie Diät (17) – Mehrschichtig, oder „nur“ Gewichtsreduktion?

Zum „Mysterium Diät“ können wir auch dieses Phänomen zählen:

„Betrachtest Du „Diät“ als Kunst, kann diese „Kunst der Diät“ die Deine werden. Wie das so ist mit der Kunst, ist dann [für Dich, als Künstler] Deine Kreativität und Schaffenskraft gefordert.“

Ein Leben als Künstler oder Künstlerin können sich nur Wenige vorstellen, aber Alle verstehen etwas von „Kunst“ und von Kirschen:

Die venezianische Barockmalerin Giovanna Garzoni (1600-1670)  „… ist vor allem für ihre Studien von Blumen, Pflanzen und Tieren bekannt, die mehr als nur Stillleben sind: Ihre Mal- und Zeichentechnik war so akribisch, dass ihre Werke wie wissenschaftliche Studien anmuten“.

Bekannt und häufig zutreffend ist das Sprichwort „Eine brotlose Kunst“, das das alte Sprichwort „Kunst geht nach Brot“ überformt hat. Dass die Kunst dahin gehen, wo das Brot (das Geld) ist, und auch schon mal betteln muss, liegt an den gesellschaftlichen Verhältnissen.

Auch kleine Brötchen sollen nicht trocken serviert werden, also gibt es nicht nur „Hamburger“, sondern auch die saftige Sauerkraut-Grillhähnchen-Variante:

Die „Kitchen-Art“ ist weniger bekannt als die „Kitchen-Aid“ – kein Wunder, hat doch die erstere die kürzere Halbwertzeit. Bei aller kulturellen Bedeutung der Nahrungszubereitung ist die immerwährende Frage „Ist das Kunst, oder kann das Weg?“ Hinweis auf die unmittelbare Bedeutung der Symbolik:

Vielleicht haben wir hier, am Eingang des Idsteiner Gymnasiums, eine Warnung vor Experimenten mit der Genetik oder den Beweis, dass es bis zu Pygmalion und Corinna noch ein weiter Weg ist, oder die wortlose Andeutung, dass „Schule“ nicht in der Lage ist, den oder wenigstens einen „Sinn des Lebens“ zu vermitteln.
Dass das unbekannte Fabel-Mischwesen „Kunst“ sein muss, ergibt sich schon daraus, dass es Erklärungsbedarf schafft…

Grundlegend wäre bei der kulturellen Bildung die Vermittlung einer gesunden Lebensweise; die Entwicklung einer je persönlichen nachhaltigen Diät:

Die „Diät“ hat griechische Ursprünge. Díaita (δίαιτα ) bedeutet dort zunächst „Lebensweise“. Und um die richtige „Lebensweise“ drehte sich auch in der antiken Medizin schon vieles. Das Ziel war ein möglichst gesundes Leben. Dabei ging es natürlich auch um Ernährung, aber auch um Themen wie Sport, Hygiene, Schlaf und Sex. Und vor allem ging es um Regeln, die die Lebensweise dauerhaft oder zumindest längerfristig beeinflussen sollten. Von der „Zwei-Wochen-Blitz-Kohlsuppen-Diät“ hätten antike Ärzte wahrscheinlich genauso wenig gehalten wie moderne Mediziner*innen. Allerdings hätte man in der Antike nicht mal verstanden, warum dieses Konzept „Diät“ heißen sollte. Denn mit dauerhaften Regeln für eine grundsätzliche „Lebensweise“ hatte das nichts zu tun. aus dem Artikel „Diät – Fremdwort der Woche„.

Mit der ursprünglichen Lehre von den gesunden Lebensweisen steht das  spätkapitalistische System auf Kriegsfuß, und so wird etlicher Unfug als „Diät“ verkauft, hilfsweise auch als „Anti-Diät“, um auch diese Marktlücke zu füllen.
Boch bleiben wir noch bei der Internet-Publikation „Einfach Antike„:

Der berühmte Arzt Hippokrates war schließlich derjenige, der „Diät“ überwiegend auf Ernährung bezog. Eine ausgewogene Ernährung sollte die Gesundheit erhalten, oder zum Bespiel beiSportlern die Leistungsfähigkeit steigern.

Das heißt, Ausgewogenheit der Lebensbezüge und Rythmen wie „Wachen und Schlafen“ treten zurück hinter das, was heute als „Ernährungsmedizin“, wenn auch selten, betrieben wird.

Bei Menschen, die schon krank waren, konnte eine bestimmte „Diät“, [jetzt] also eine bestimmte Ernährungsweise, seiner Ansicht nach dafür sorgen, dass man wieder gesund wurde. Das bedeutete aber nicht nur den Verzicht auf bestimmte Lebensmittel, um Gewicht zu reduzieren, sondern konnte genauso gut bestimmte Lebensmittel meinen, die man bei bestimmten Krankheiten meiden sollte, oder sogar Lebensmittel, die man zu sich nehmen sollte, um an Gewicht zuzunehmen. Denn Unter- oder Mangelernährung waren in der Antike durchaus noch ein Problem.

Ich habe hier – zugegebenermaßen – recht ausführlich zitiert, aber mit dem Zweck, die folgende Zusammenfassung nicht aus dem Zusammenhang zu reißen; das Verständnis der „Zweiseitigkeit“ von „Diät“sollte jetzt also klar sein:

Bei der „Diät“ im antiken, medizinischen Sinne ging es also vor allem um die richtige „Lebensweise“ als umfassendes Konzept, später auch speziell um die Ernährung. Die Verengung des Begriffs auf kurzfristige Methoden zur Gewichtsreduktion fand erst in der Moderne statt.

Die moderne Sinnentstellung von „Diät“ führt uns in die Sackgasse: Zu bestimmen, was auf den Teller kommt, geht dem Arzt zu weit, und was außerhalb dem „Essen-und-Trinken-Komplex“ noch zu regulieren wäre, Schiebt das derzeitige Diät-„Verständnis“ unter den Teppich, dabei bräuchte die umfassende Korrektur kranker Lebensentwürfe eine ganze Mannschaft.

Mit dem ursprünglichen, „multimodalen“ Konzept zur richtigen Lebensweise haben doch so Einige von uns ihre liebe Not, machen Diätfehler, suchen Erkenntnisse, Berichtigung und Korrektur, kuz gesagt: Ihren Weg.

Offensichtlich brauchen die Regeln, Routinen, „kontrollierten Verfahren“ viel Energie, und spätestens, wenn es um die Qualitätskontrolle geht, Unterstützung von außen. Wissenschaftlich abgesicherte Konzepte zur „Adipositas-Selbstorganisation“ in Gruppen gibt es nicht – ein klarer Hinweis auf mangelhafte medizinische Prävention.

Neue Initiativen haben also experimentellen Charakter – und das Element „Wagnis“ gibt es kostenlos dazu.

„Werdet von Zustimmenden zu Handelnden. Von Zuhörenden zu Erzählenden. Von Zuschauenden zu Akteuren. Wo immer das euch möglich ist! Es macht sonst einfach fast niemand.“

Dieses Zitat von Sebastian Seiffert ist auf Ex-Twitter zu finden – es bezieht sich auf Klimakrisen, Katastrophen, die wir erleben (werden)  und angehen sollten.
Das Motto „Von Zuschauenden zu Akteuren“ klingt schon gut – doch wird das Erzählen und Machen öfters ignoriert.
Z. B. Nachhaltige Küche ist gar nicht banal, da zeige ich auch was und stelle Zusammenhänge her, meist mit Null Reaktion.

Wer in der Küche die Grundsätze der Nachhaltigkeit befolgt, tut niemandem weh – ist ein Flughafen durch Aktivisten, die an der Startbahn kleben blockiert, ist schon gleich das Aufsehen der Medien vor Ort und die Meldung in den „Nachrichten“.

Ab und an geht es nicht um das Überleben der Erde, Rubrik „Nachhaltigkeit in der Küche“, sonderrn darum, „… den Liebsten für Kürbis nun, nicht zu begeistern, aber zu gewinnen, [dafür] mache ich die Suppe so: Hokkaidokürbis nehmen …“

SIE wird also IHN „gewinnen“ – also becircen mit

„Ordentlich Sahne …, Salz und richtig Curry. Vor allem aber schöne buttrige Croutons und ein Schälchen mit gebratenen Apfelscheiben. Köstlich!“

Die (Internet-) Zeitschrift der evangelischen Kirche, mit Glaubensfragen und Antworten auf ungestellte Genussfragen will Lebenshilfe und Orientierung für alle, die das interessiert, vermitteln – im folgenden Sonderfall: Kürbissuppe.

Die Kolumnistin hat gewonnen, wenn ER um einen Nachschlag bittet, das zählt als Liebesbeweis, weil Liebe durch den Magen geht – dass hier mit Kirchensteuergeldern Geschlechterrollen-Klischees aus dem vergangenen Jahrtausend eingeübt oder tradiert werden, fällt in dem Umfeld gar nicht auf. Was heißt „ordentlich Sahne“? Muss das sein, gibt es pflanzliche Alternativen?

Hat er auch etwas zu sagen, oder geht es wie im Comic („Netzfund“) zu?

Dass Essen als soziale „Veranstaltung“ längst nicht mehr hauptsächlich im familiären Rahmen geschieht, sondern zunehmend eine Einpersonenveranstaltung ist, wird gern verdrängt, denn „Wer befasst sich schon gerne mit Einsamkeit?“

Bei Nachbars fängt man wohl an, gemeinsame Mahlzeiten mit „Wildfremden“ zu organisieren – und organisiert muss so etwas werden…

Noch ein Netzfund, für sehr verheiratete Männer:

Wenn „meiner Frau“ mal wieder nichts zu meinem Essen einfällt, sie jedenfalls dazu schweigt, verstehe ich – als idealer Mann – das sehr genau. Das kann dann heißen „Du mit Deinen extravaganten Kleinigkeiten und dem übertriebenen Aufwand, über den ich mich auch noch freuen soll, obwohl ich darauf keinen Wert lege“.

Gemischter Salat mit Käse-Walnussbrötchen-Semmelknödel

Zum Rezept: Das ist im Prinzip im Netz unter „Semmelknödel im Glas“ zu finden – hier mit den besonderen Brötchen, altbacken, quer in 5-6-mm-Scheiben aufgeschnitten, die Scheiben mit Brühe-Ei-Frischkäse-Sojasauce, Knoblauch, Salzsemmelbrösel-Sriracha-„Sauce“ eingeweicht. Dann im gefetteten Sturzglas aufgeschichtet. Zwischen die Brötchenscheiben je etwas dünner Käseaufschnitt. Deckel draufschrauben. etwa 40 min. im Dampf – am einfachsten im Multicooker – garen.

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  • Sabrina: Schön, dass du bei der Bilanz dabei bist! Mit Spirulina und Algen zu experimentieren,...
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