Freie Diät (16) Überforderung und Standhaftigkeit

Katastrophen, denen nicht begegnet wird, können doch nicht allzu schlimm sein – ist Paris unter Wasser, muss das sich auch wieder zurückziehen, und die künftigen Flutungen treffen dann wohl Andere,  so ist für Abwechslung gesorgt, Sorgsamkeit und Achtsamkeit gelten als konjunktur-schädlich, nasse Füße zu bekommen beruht auf schicksalhafter Fügung, und „Gottes Wille ist unergründlich“.

In den Zeiten des atomaren Wettrüstens entstand mit den erreichten Overkill-Kapazitäten ein schwaches Bewusstsein, dass menschliches Handeln die Welt und die Menschheit komplett auslöschen könnte,  das Vertrauen in die eigenen Politiker und mehr noch die „gegnerische Seite“ entsprach dem Vertrauen in den Seidenfaden, an dem das Damokles-Schwert hängen mag.

Dass die atomare Bedrohung menschen-gemacht ist oder war, kann bezweifeln, wer an waffenschmiedende Fabelwesen glaubt, ansonsten gilt: Ja, die Verfasstheit der Menschen (oder der Regierenden) ist so, dass sie das Zerstörungspotential toleriert und geschaffen haben, statt es zu verhindern.
So gewöhnen die BürgerInnen sich an dauernde (latente) Angst und zweckmäßigerweise auf sie zugeschnittene Angstabwehrmechanismen. Vor der Angst, der Himmel könne einstürzen, bewahrte der Glauben an einen existierenden Atlas, vor der Angst vor überlebensfeindlichen Temperaturen schützt die Beschwörung, dass es immer schon Wetter gegeben hätte, der Landschaftswandel mittels Windmühlen und Solar-Flächen hilft bei der Hoffnung, notfalls elektro-mobil Massagesitze, Klimaanlage und getönte Scheiben im repräsentativen Auto zu bewahren.
Für die Beurteilung eines zehnspurigen Autobahnausbaus opfern Behörden den knappen und wertv9llen Hirnschmalz, anstatt „Mit diesem Wahnsinn befassen wir uns erst garnicht“ solche Prüfungen zu verweigern und vernünftige Konzepte voranzubringen.

Hätten wir ein Recht auf Arbeit, käme noch die Angst, dass dieses nicht eingelöst wird, hinzu. Angemessene, akzeptable und förderliche Stellen fehlen demnach vielfach auf dem Markt der Arbeit, wo „Anpassung“ als oberster Grundsatz gilt. Wir vermeiden die faire „Verteilung“ von Ressourcen, denn  „Wer hat, dem wird gegeben“ und „Der Teufel scheißt immer auf den größten Haufen“.

Hinzu kommen auch noch so einige biologische und medizinische Probleme, die von der Gesundheitspolitik übergangen werden. Sicher haben wir genug handfeste Mängel wie die mangelhafte Versorgung mit Kochsalzlösung, doch die stille, schleichende Katastrophe „Adipositas“ erlaubt eigentlich nicht, mit einem „Ach, wir haben wichtigere Probleme – siehe oben!“ das große Aussitzen fortzuführen.

Auf der gesellschaftlichen Prioritätenliste stehen Migration, Krieg, männlich-toxischer Narzissmus, Renten, künstliche Intelligenz, Freiheit und Sicherheit in diversen Varianten, einstürzende/bedrohte Neu-und Altbauten, Faschismus und die Aufrechterhaltung der Fassade einer bürgerInnenfreundlichen offentlichen Verwaltung.

Im demokratischen Gezänk geht unter, dass keine der Parteiungen den Problemlösungs-Schlüssel besitzt, und hätte ihn jemand, würde er/sie von Spießertum und anderen Gegenkräften sabotiert.
Dann kann die Diskussion auch mal kurz um einen Gott-Schalk kreisen – wir amüsieren uns doch längst noch nicht genug :-).

„Was verstehen wir unter „Überforderung einer Regierung“?“ wäre mal eine öffentliche Expertenrunde wert.

Dass etwas schief läuft, kann in jedem Zusammenhang vorkommen; man „vertut“ sich etwa und erliegt einer Fehlleistung:

Wenn aus „Schuld und Sühne“ ein „Schuld und Rache“ wird, sprechen wir von einer

Fehlleistung.

Ähnliche Verdrehungen finden wir auch bei Ausreden – „Ich bin ein guter Futterverwerter“ erklärt längst nicht alles, denn „Du kannst bei der besten Futterverwertung nicht von Luft und Liebe leben!“

Auch eine zurückgetretene halbe Fraktionsspitze kann ihre fehlende Selbstrefletion wortschwallreich übertünchen – wem sie damit noch als Vorbild dienen will, bleibt geheim wie so mancher Extraprofit oder unterlassene Steuerzahlungen. Wir sprechen hier nicht über „Transparenz in der Politik“.

Das Foto trägt den Titel „Reis mit gestifteter Gemüsepfanne“.

 Fünf Fragen zum Wohl­be­finden

Am 10. Oktober war der Tag der geistigen Gesundheit“. Bei der Techniker-Krankenkasse wurde deshalb ein „Tweet“ in Umlauf versetzt:

„Heute ist #WorldMentalHealthDay2024. Deshalb stellen wir zum Internationalen Tag der seelischen Gesundheit fünf bis neun Fragen zum individuellen Wohlbefinden. Das Testergebnis wird sofort mitgeteilt sowie Infos über weitergehende Hilfen. @WHO“

Dazu gibt es fünf (oder mehr) Fragen zur psychischen Gesundheit, die dann prompt beantwortet werden.

Beei Anzeichen einer Depression solle/könne man Hilfs-Angebote finden, so die Krankenkassen-Homepage.

Mein Kommentar zu dem Tweet, der auch nicht viele Aufrufe zu verzeichnen hat: „Eigentlich müssten sich hier mehr Kommentare finden – die „Belasteten“ praktizieren wohl Verdrängung und Unlustvermeidung…“

Genussbereitung wäre sicherlich keine schlechte Alternative.

Gemischte Pilze, wenig Reis und eine Sojaferment-Sauce,
die noch nicht einmal angedickt werden muss.

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