Freie Diät (24) – Selbstverpflichtung – Selbstdisziplin

Nehmen wir als Beispiel für ein Problem, an dem sich – gerade in Zeiten des Wahlkampfs – niemand die Finger verbrennen möchte, das für alle verbindliche „soziale Jahr„. Zu Zeiten der allgemeinen Wehrpflicht hatte es das noch als „Ersatzdienst“ oder „Zivildienst“ gegeben, mit einem Beigeschmack von „Dienst an der Gemeinschaft“ und gesellschaftlich-mitmenschlichem Engagement, wobei die genauere Beobachtung auch aufzeigt, dass die jungen Männer, die in den „Institutionen des Gemeinwohls“ ihre Pflicht erfüllten, teils auch regelrecht verheizt wurden. Beispielsweise ist ein Jahr Nachtdienst in der Notrufzentrals zu viel verlangt und grenzt an einen Angriff auf die Unversehrtheit des „Beschäftigten“.

Der Dienst-Leistung auf der einen Seite muss die Honorierung durch die andere Seite, als Anerkennung oder Aufwertung in einer entwicklungspsychologisch wichtigen Zeit entsprechen – nur so kann die Zeit des „Dienens“ förderlich in der Persönlichkeitsentwicklung wirken und ihre „Lerninhalte“ vermitteln.

Nur ein Lebensmittelfoto für heute: Reis, Rote Linsen, Fenchel mit viel Knoblauch, der in der Schale gedämpft war und gar nicht scharf, sondern mild daherkommt.

Nun haben wir gesellschaftlich gerade einen Wertewandel: War vor ein paar Jahren noch die Selbstverwirklichung häufiges Thema, ist es heute die Selbstverpflichtung. Diätbezogen geht es allerdings nicht um das „freiwillige soziale Jahr“, sondern um mehr als das!

Schauen wir zum  Beispiel nach den Verhältnissen in unserer kleinen Adipositas-Selbsthilfegruppe:

„Abnehmen? Pro Woche ein Pfund – muss sein!“

So hat es jedenfalls ein langjähriges Mitglied unserer kleinen Selbsthilfegruppe formuliert. Alex hat damit ein Ziel, und die kontinuierliche, andauernde Verpflichtung, dem nachzukommen.
Alex, der mit dem Jo-Jo-Effekt immer mal wieder Bekanntschaft macht, will jetzt mit „Hungerschulung“, viel Selbstdisziplin und vielleicht Bewegung Erfolge ergattern. Nicht dem System „Gruppe“ will er sich verpflichtet fühlen, sondern sich selbst. Sein Motto:
„Selbstverpflichtet auf Vorwärtskurs!“
Dazu hab e ich ihm ein Diskussionspapier gefertigt; es wird spannend:

Selbstverpflichtung in der Diät

Selbstverpflichtung in der Diät beruht  auf persönlicher Motivation und Disziplin, wenn man von einem entwicklungsfähigen Konzept sprechen will, gehören die folgenden Punkte dazu:

  • Persönliche Verantwortung:
    Indem man sich selbst verpflichtet, einer definierten Diät zu folgen, übernimmt man die volle Verantwortung für die eigenen Ernährungsentscheidungen. Das kann zu einem stärkeren „diätbezüglichen  Bewusstsein“ und einer besseren Passgenauigkeit des kontinuierlich optimierten Konzepts führen.
  • Motivation und Selbstdisziplin:
    Selbstverpflichtung verlangt viel Selbstdisziplin.
    Die Motivation kann aus verschiedenen Quellen stammen, wie Gesundheitszielen, Ästhetik oder allgemeiner Wohlstand.
    Diese innere Motivation ist oft stärker als externe Zwänge.
  • Flexibilität und Anpassung:
    Eine Selbstverpflichtung kann flexibler sein als ein strenges Diätprogramm. Man kann die Anforderungen an persönliche Bedürfnisse und Lebensumstände anpassen, was die Nachhaltigkeit der Diät erhöht.
  • Emotionale Aspekte:
    Theoretisch kann Selbstverpflichtung Selbstwertgefühl und Selbstwirksamkeit stärken. Untergründig geht es hier um einen Vertrag mit sich selbst; wer sich „im Rahmen“ bewegt, macht demgemäß etwas richtig, das ist ein Pluspunkt fürs Selbstwertgefühl, und wenn es wirksam ist, auch für „die Selbstwirksamkeit“.
    Jedoch kann der Druck, sich selbst etwas zu versprechen und dieses Versprechen zu halten, auch zu Stress oder Schuldgefühlen führen, wenn man in einen Rückfall gerät.
  • Langfristiger Erfolg:
    Studien zeigen, dass langfristige Veränderungen in Ernährung und Lebensstil besser durch Selbstverpflichtung und intrinsische Motivation erreicht werden können, da diese Methoden persönlichere und nachhaltigere Veränderungen fördern.
  • Hindernisse:
    Ein großes Hindernis bei der Selbstverpflichtung kann der Mangel an externer Unterstützung oder Rückmeldung sein. Es ist wichtig, sich ein unterstützendes Umfeld zu schaffen oder eventuell professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, um Motivation und Fortschritt zu bewahren.

Selbstverpflichtung in der Diät kann zu ungeahnten Ergebnissen führen, solange man bereit ist, die notwendige innere Arbeit zu investieren und möglichen Rückschläge mit Geduld und Verständnis zu begegnen. Ein gewisser Mindestbestand an Vertrauen in die eigene Bedeutsamkeit und Wirksamkeit muss hierbei wohl vorausgesetzt werden, und es gilt, mit dem Lob der „Selbstbeanspruchung“ (das keineswegs selbstverständlich ist, sondern auch ausbleiben oder verfremdet dargestellt werden kann) zu leben.

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