Entspannt den Jo-Jo-Effekt genießen
Geschrieben am 21. Juni 2011 von KPBaumgardt
Dass eine “Jo-Jo-Diät” günstiger als lebenslange Adipositas sei, behauptet Edward List vom Edison Biotechnology Institute in Athens/Ohio, und das Ärzteblatt berichtet. Etwas in der Art hätte man sich zwar auch selbst denken können, aber jetzt haben Labormäuse den Beweis erbracht…
- “Eine Gruppe wurde das ganze Leben auf eine fettreiche Kost gesetzt. Übergewicht und eine Insulinresistenz waren die Folge. Die Lebenszeit der Tiere war auf 1,5 Jahre verkürzt.
- Die Tiere, die lebenslang eine fettarme Kost erhielten, blieben dagegen gesund. Sie lebten im Durchschnitt 2,09 Jahre.
- In der dritten Gruppe wechselte die Kost beständig zwischen einer fettarmen und fettreichen Ernährung. Diese Jo-Jo-Diät war von einem Wechsel der Stoffwechselstörungen begleitet. … Am Ende war die Jo-Jo-Diät nicht mit einer Verkürzung der Lebenszeit verbunden. Die Tiere starben nach 2,04 Jahren”
Von “Beweis” kann man natürlich nur in Bezug auf Labormäuse sprechen. Wenn Blutzuckerwerte, Körpergewicht, Entzündungsparameter sich zwischenzeitlich immer mal wieder verbessern, ist das natürlich günstiger, als wenn sie permanent im “kranken” Bereich sind.
Aus dem langfristigen Studium menschlicher Krankheitsgeschichte könnten entsprechende Daten extrahiert werden – oft geht der Jo-Jo-Effekt gar nicht so weit, dass diejenigen, welche abnehmen, wieder (zumindest vorübergehend) in den gesunden Bereich zurückfinden.
Die Behauptung jedenfalls, dass das Auf und Ab beim sinnlosen Gewichtsabbau schädlicher sei, als von vorneherein füllig zu bleiben, steht auf wackligem Fundament.
Der Jo-Jo-Effekt ist eben noch keineswegs entschlüsselt – vor allem müssten die Betroffenen selbst ihn derart gut verstehen, dass sie ihn vermeiden können. Bei den Mäusen können wir ja nicht viel Verstand voraussetzen, sie haben auch recht wenig Einfluss auf die Gestaltung ihrer Lebensbedingungen.
Der Stress, den das Ab- und zunehmen beim Menschen verursacht, ist anderer “Natur” als beim Tier.
Beim Menschen greifen auch psychische Mechanismen, was sich schon sprachlich ausdrückt: Geht es ums Idealgewicht, geht es um Idealvorstellungen, um das “Ideale Ich”, um Selbstkonzepte und Selbst-Verständnis.
Es geht um zwischenmenschliches, um Emotionen, Gefühle, Körperbezug, Wünsche und Enttäuschungen.
Edward List hat etwas ganz Anderes erforscht, aber
In den Ergebnissen der Studie sieht er eine Ermutigung für alle Menschen, die immer wieder an Diäten scheitern, nicht aufzugeben und ruhig den nächsten Versuch zu starten.
Nur nicht resignieren!
Beim nächsten Versuch vielleicht mit der Portions-diät?
Aber langsam und stressfrei, bitte!
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