Die Diät als Langzeitprojekt

Erika Toman, Fachpsychologin für Psychotherapie, ist Leiterin des Kompetenz­zentrums für Essstörungen und Adipositas in Zürich sowie Präsidentin des Experten-Netzwerks Essstörungen Schweiz. In einem Interview hat sie Fragen zu Diät und Abnehmen beantwortet:

Beobachter: Der Jo-Jo-Effekt lässt einige Fachleute sagen: «Abnehmen macht dick und unglücklich.» Soll man es am besten bleibenlassen?
Toman: Die entscheidende Frage lautet: «Warum will oder muss ich abnehmen?» Erst bei einem BMI über 30 ist das gesundheitlich angezeigt. Bis zu einem BMI 30 ist es oft eine persönliche, eine ästhetische Frage. Zwar gilt man zwischen BMI 25 und 30 als übergewichtig, doch der Grad der gesundheitlichen Risiken in diesem Bereich wird häufig künstlich hochgespielt. Was den Jo-Jo-Effekt anbelangt: Gewichtsschwankungen von mehr als zwei BMI-Punkten sind gesundheitlich viel riskanter als ein stabiler BMI zwischen 30 und 35. Da ist es sinnvoller, das Gewicht einfach zu halten und allenfalls die Fitness zu steigern.

Wie gefährlich welche Gewichtsschwankungen wirklich sind – dass der Jo-Jo Effekt auch mit Belastungen, hauptsächlich psychischer Natur verbunden ist. liegt auf der Hand – wird immer wieder behauptet, findet sich allerdings wenig belegt.

Mehr Ich, weniger Waage

Erika Toman  ist Autorin des Buchs «Mehr Ich, weniger Waage. Abnehmen ohne Illusionen, mit Seele und Verstand».

In der Verlagsmitteilung heißt es, sie

… hat ein neues System entwickelt, das den Betroffenen und ihren Beratern ermöglicht, sich in der Vielfalt der wichtigsten Einfluss-Faktoren zu orientieren: RELAZ – das REssourcen-LAsten-Ziele-System. Mit ihm können Betroffene und ihre Therapeuten im Vorfeld der Gewichtsreduktion die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Gewichtsabnahme berechnen, auf der Basis einer umfassenden und individuellen Diagnostik. Dies schützt vor vorschnellen Entscheidungen und überstürzten Versuchen, damit verbundenen Enttäuschungen und Motivationsverlust. Denn nichts ist frustrierender, als in der Mitte eines Weges aufgeben zu müssen.

Ein weiteres Interview, das den Standpunkt von Erika Toman verdeutlicht:

Abnehmen beginnt im Kopf / bei der Seele NZZ

Was den “Langzeiteffekt” betrifft:

Will man die Essgewohnheiten verändern, muss man sich bewusst darauf konzentrieren. Das braucht viel Energie. Dabei muss man wissen, dass gerade in Stresszeiten die tieferen Hirnregionen die Führung übernehmen. So drohen dann die alten Gewohnheiten wieder durchzubrechen.
… Wer keine allzu lange Diätkarriere hinter sich und einen BMI unter 35 hat, der benötigt ein halbes bis ein ganzes Jahr dafür. Doch ähnlich wie beim Rauchstopp braucht es ein bis zwei Jahre, bis man wirklich stabil ist und die neuen Gewohnheiten automatisch ablaufen.

Update:

Was den Jo-Jo-Effekt und seine angeblichen  Gefahren betrifft, gibt es neue „Erkenntnisse“ – vgl. Artikel: :

Entspannt den Jo-Jo-Effekt geniessen
^

Die neue Diät: Portionsdiät Nudel-Diät

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