Gefälschte Arzneimittel in Apotheken und Internet?
Geschrieben am 25. Oktober 2008 von KPBaumgardt
Es gibt nicht nur gefälschte Arzneimittel, die ohne oder mit falsch dosiertem Wirkstoff daherkommen, es gibt auch gefälschte Apotheken.
Original oder Fälschung?
Links zu solchen Seiten landen massenhaft im Spam-Ordner, was darauf hinweist, dass nicht alles mit rechten Dingen zugeht.
Fragt sich nur, wer hierzulande auf solche „Angebote“ eingeht, z.B Psychopharmaka ohne Rezept und ärztliche Beratung zu bestellen.
Vielleicht ist es bei Medikamenten, die nicht erstattet werden, plausibler: Der Kunde will es, im Ausland ist es billiger, man muss ja sparen, kauft per Internet. Da gibt es ja auch illegale Mittel, Stichwort: Arzneimittelkrimininalität.
Bis zu einem Prozent der in deutschen Apotheken verkauften Arzneimittel könnten Fälschungen sein, war mehrfach zu lesen.
Dabei handelt es sich um eine Schätzung der WHO; weltweit, und besonders in Entwicklungsländern, wo man sich die Preis für reguläre Arznei nicht leisten kann, werden zunehmend Fälschungen verkauft, möglicherweise ist weltweit jede zehnte Packung gefälscht.
Tatsächlich gibt es gar keine Daten für Deutschland. Arzneipackungen könnten zwar mit einem so genannten Datamatrix-Code versehen werden; vermutlich würde damit aber hierzulande nicht viel ausgerichtet.
Eine von EU-Industriekommissar Güntger Verheugen vorgesehene Medikamenten-Richtlinie ist kürzlich gescheitert; hierbei war es darum gegangen, den sogenannten Parallel-Handel zu unterbinden:
Medikamente werden in verschiedenen EU-Staaten zu sehr unterschiedlichen Preisen angeboten.
Parallel-Händler kaufen Arzneimittel in einem EU-Staat billig ein, verpacken sie neu und vertreiben sie mit Gewinn in einem anderen Staat. Der Verkauf umgepackter Arzneimittel ist unter anderem in Deutschland, Großbritannien und Skandinavien ein gutes Geschäft, denn hier betreibt die Pharmaindustrie eine Hochpreis-Politik.
So ganz am Rande erfahren wir noch von einer tödlichen Arznei:
Auch Mittel ohne Wirkstoff könnten gefährlich sein, warnte Schweim. So drohe beim Potenzmittel Viagra die Gefahr, dass ein Konsument wegen der ausbleibenden Wirkung stets mehrere Pillen nehme. Kaufe er dann einmal „echte“ Tabletten, nehme er auch davon mehr als eine – mit teils schlimmen Folgen. Schweim wies auf sechs Viagra- Todesopfer in England hin – die das Mittel bis zu 300 Prozent überdosiert hatten.
Und das ist doch wirklich paradox: Hatte man das Mittel einst doch als „Lifestyle-Medikament“ auf den Markt gebracht.
Verheugens Richtlinien-Entwurf hatte übrigens auch vorgesehen, dass die Pharma-Industrie öffentlich über ihre Erzeugnisse „informieren“ dürfen soll; die ganze Debatte ist zumindest merkwürdig, wenn nicht falsch.
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