Die Ode an Aldi
Geschrieben am 21. April 2013 von KPBaumgardt
Vor gut hundert Jahren, am am 10. April 1913 hatte in Essen-Schonnebeck ein Ur-Albrecht seinen "Handel mit Backwaren" eröffnet, den später seinen Söhnen vermacht, die daraus Aldi Süd und –Nor machten.
Ein rundes Jubiläum also, und alle wissen, was das bedeutet: Die Aldis haben unser Land aldisiert, gleichförmig, um nicht zu sagen uniform gemacht: Überall die gleiche Gestaltung der Ortsränder. Überall aber auch wohnen und einkaufen getrennt, Selbstbedienung, Nullberatung.
Die Festschrift gibt es auch digital, nebst einem Slogan, den alle benutzen:
Wir danken für Ihr Vertrauen!
Danke, wir auch. So etwas kann man gar nicht oft genug sagen. Wir danken, Ihr habt Vertrauen. Das Eine ergibt sich aus dem Anderen, oder umgekehrt.
Welt.de hat David Wagner, einen Schriftsteller um Stellungnahme gebeten und bei dem muss man sich erst mal einlesen. Nach dem zweiten überstandenen Satz
Rollende Einkaufswagen singen ihr schepperndes Klirren, sie werden über Verbundpflaster geschoben und gezogen. Sie sind so groß, sie sind riesig. Eine Frau mit Kopftuch hat ihre Babytrage in einen hineingestellt und sich so einen Einkaufskinderwagen gebastelt.
kommt man dann gut voran, wenn auch ohne Erkenntnisgewinn.
Ja, Aldi ohne Parkplatz ist mittlerweile nicht denkbar. Das hat die Einkaufkultur mächtig verändert.
Auch die “Mehrweg-Nein-Danke Mentalität” könnte bei Aldi entstanden sein, und natürlich Vermögen.
Wenn ich bei die Aldi shoppen gehe, nehm’ ich mir nie einen Einkaufswagen. Dafür komme ich zu Fuß oder mit dem Fahrrad, und frage mich, warum diese betonierten Parkplätze nicht einfach aufgebrochen, begrünt und mit ein paar Parkbänken ausgestattet. der mit Solarpaneelen überdacht werden, damit die Kunden, die im Elektromobil annähernd umweltfreundlich vorfahren, ihre Kutsche mal kurz nachladen können.
Gemischtes Hackfleisch – immer frisch, wenn auch nicht frisch aus dem Wolf gibt es auch, bis es ausverkauft ist.
Und Brot, Brötchen, Brezeln aus einem unsichtbaren Backautomaten, dessen glasklare Ansage immer gleich freundlich ist. Diese Stimme hat Transparenz.
Und vor lauter Discounter-Beschreibung vergessen wir, uns vorzustellen, was ein Einkaufs-Erlebnis noch sein könnte.
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