Geschrieben am 12. Oktober 2007 von KPBaumgardt
Wenn es eine „ethisch korrekte Suchmaschinenoptimierung„ gibt, dann gibt es doch auch sicherlich eine „ethisch korrekte Diät“.
Das war zunächst nur ein flüchtiger Gedanke, und kaum ein Thema für einen Blogbeitrag: Hier Ethik zu definieren, wäre doch allzu aufwändig.
Zu den verwandten Tugenden (als die christliche Tugenden gelten Liebe, Glaube, Hoffnung, Mut, Geduld und Mäßigkeit, Gerechtigkeit) gibt es noch deren Gegensatz, die Untugenden
und vor allem einen schönen Text aus dem Mittelalter, von DE COSTER, aus dem Eulenspielgel:
„Ich nannte mich Hochmut, ich heiße jetzt Stolz“ … Ulenspiegel und Nele sahen aus der Habgier den Spartrieb entsteigen, aus dem Zorn die Lebhaftigkeit, aus der Freßsucht die Eßlust, aus Neid Wetteifer und aus Faulheit die Verträumtheit der Dichter und Weisen entsteigen. Und Frau Unzucht … ward verwandelt in ein schönes Weib, das hieß Liebe„.
Wer die Leiden-schaften so aufzählt, wird kaum die Völlerei isoliert betrachten oder bekämpfen; wenn Diät mehr bedeutet als eine verknappte Ernährung für eine begrenzte Zeit und als „gesunde Lebensweise“ verstanden werden kann, bezieht sie sich auf mehrere Lebensbereiche.
Neben den „allegemeinen Lebensbereichen“ gilt es auch, die „Zustände des Gemüts“ zu berücksichtigen, so dass sich mehrfache Überschneidungen mit den Tugenden ergeben.
Um Gut und Böse, Egoismus und Altruismus und gewisse Grenzfälle geht es in der Ethik, und um die Auswirkungen von Handlungen und Unterlassungen: Die Diskussion ist wohl noch im Gange, zieht sich durch die Zeitalter. Auf Kants „kategorischen Imperativ“ hat Horkheimer geantwortet:
„Nicht dass die Einzelnen ihr Handeln mit dem Naturgesetz der Allgemeinheit für vereinbar halten, sondern inwieweit es auch in Wirklichkeit damit vereinbar ist, gibt den Ausschlag für das Glück der Menschheit. Die Ansicht, dass der gute Wille – ein wie wichtiger Impuls er immer sein mag – das einzige Gute sei, die Bewertung der Handlung nur nach dem, was sie meint, und nicht nach dem, was sie im jeweiligen historischen Augenblick real bedeutet, ist idealistischer Wahn.“– Max Horkheimer: Materialismus und Moral
Auf Horkheimer, so glaube ich, ist Verlass. Wenn er sagt, es geht um das Glück der Menschheit, dann ist das auch so. Klar, es geht um unser Glück, für das wir etwas tun müssen – der gute Wille allein reicht nicht.
Neben der „guten Absicht“ ist die reale historische Bedeutung von dem, was wir tun und lassen, nüchtern abzuschätzen.
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