Messen, wiegen, schätzen – mit Messer, Gabel, Löffel, Tasse

Ludwig Erhard, einstiger Wirschaftsminister der Bundesrepublik, wird sich nicht ständig wiederholt haben, aber zum „Maß halten“ hat er öfters gemahnt.

Dabei hat er weniger ans Essen gedacht – an Leibesfülle hat es ihm jedenfalls nicht gemangelt.

Sparsame und auch gewissenhafte Menschen werfen ungern Essen weg, also wird der Teller leergegessen.

Das ist, wenn nicht zu viel auf dem Teller landet, auch kein Problem, aber tatsächlich haben die Portionsgrößen zugenommen, damit einhergehend auch die Bauchumfänge. (Natürlich immer von löblichen Ausnahmen abgesehen).

Wiederum, von Ausnahmen abgesehen, wird die Chipstüte, einmal angebrochen, leergegessen, die Limoflaschen ausgetrunken, und auch beim Kaffee wird die Tasse, das Könnchen, ausgetrunken: Seit der Mensch in sozialen Gruppen zusammenlebt, also seit Adam und Eva, wird gegessen, was auf den Tisch kommt, hat einer dem Anderen vorgelegt.

Dabei gibt es allerlei Möglichkeiten, die Menge des Essens zu bemessen: Nach Vorschrift (man hält sich ans Rezept), nach Gutdünken, Lust und Laune, oder auch mach Augenmaß.

Im Prinzip hat das auch im Laufe der Geschichte immer ganz gut funktioniert, in Notzeiten wurde rationiert, in guten Zeiten reichlich oder ausreichend gegessen.

Dass die Sättigungssignale nicht die lautesten sind, und manchmal auch „Satt“ nicht verstanden wird, und als bis zu „pappsatt“ gegessen wird, ist bekannt, aber nicht unveränderlich.

Es empfiehlt sich, auf die Tischsitten zu achten…

Weiter bei:

Mass halten

Diät und innere Ruhe

Manchmal soll „Nervosität“ durch Essen gemindert werden.

Das ist ein wenig abhängig davon, welcher „Esstyp“ man ist.

Im weitesten Sinne soll dann Stress durchs Essen gemildert werden – und auch Langeweile kann im weitesten Sinne stressig sein.

Dabei kann Ruhe nur innerhalb der richtigen Balance von Arbeit und Ruhe „gedeihen“, ein Übermaß des Einen ist schädlich für das Andere und umgekehrt; deshalb ist Arbeitslosigkeit auch so gesundheitsgefährdend.

Anstrengung und Ruhe haben sich also gegenseitig als Voraussetzung, das Eine funktioniert nicht ohne das Andere.

Die „Pure Aktivität“ kann es so wenig geben wie die „pure Passivität“, diesem Gegensatzpaar entspricht auch der Gegensatz von „Optionen sehen“ und „den Kopf in den Sand stecken“.

Getreu dem Motto „Das Abnehmen beginnt im Kopf“ gilt es, diesen anzustrengen.

Wir schreiben das Motto vielleicht so um:

Der Kopf als Aktivitäts- und Erholungszentrum

Das heißt, es wird darauf ankommen, Aktivität und Erholung zu durchdenken, und sich wegen unwichtiger Dinge „keinen Kopf zu machen“. Dazu gehören so interessante Fragen wie die, ob saure Gurken gut für die Diät sind oder welchen Kalorienverbrauch das Wassertrinken nach sich zieht. Und auch den Gedanken ans Abnehmen an Weihnachten muss man nicht 25 mal wiederholen.

Wer das  Abnehmen als Lernprozess versteht, muss auch akzeptieren, dass zum Lernen die Wiederholung des Lernstoffes gehört. Deshalb hier noch einmal die Frage nach den „10 goldenen Ratschlägen“ bei der Diät.

Und – bei dieser Gelegenheit – gleich mal Ratschlag Nr. 10 umsetzen, ca. fünf Minuten.

Anschließend erfahren wir noch etwas zur Leib-seelischen Einheit des Menschen.

Weiter bei:

Wenn Worte nicht mehr helfen

Bescheidenheit beim Abnehmen & in der Diät

Die Diskrepanz zwischen Wunsch/Ideal und Wirklichkeit erzeugt gewisse Spannungen.

Das gilt für Bereiche wie Besitz, Schönheit, Anerkannt-werden, Erleben und Lebensfreude, Glück, Wissen, Können/Fertigkeiten, Beziehungen, Nähe, Freundschaft und vieles mehr.

Wird die Spannung so groß, dass Unwohlsein entsteht, könnte man auf die Idee kommen, durch entsprechende Anstrengungen auf der Seite des „ist“ weiterzukommen.

Weiterlesen »

Trinken in der Diät – Durst und Getränke

Abhandlungen über Diät-Getränke lassen wir heute mal bleiben.
Dass Bier Kalorien enthält ist wirklich nichts Neues, und dass Diät-Getränke nicht unbedingt gesund sind, kann eigentlich als bekannt vorausgesetzt werden.

Durst – als eine der ersten „Regungen“ des Menschen, dürfte sehr tief in der Psyche verankert sein. „Durstlöscher“ sind mit einem Feuerlöscher nicht vergleichbar, aber niemand wundert sich über das Wort, selbst wenn ein „brennender Durst“ nur selten erfahren worden ist.

Unqualifizierter Einschub:
Der kleine Unterschied

Männer können trinken, ohne Durst zu haben,
Frauen können reden, ohne ein Thema zu haben.

Für die Schnellmerker: Das ist ein Witz.

Innerhalb dessen Logik lässt sich ableiten: Männer haben ein Thema, und Frauen haben Durst. Männer und Frauen reden nicht miteinander, und trinken nicht miteinander. Würden sie beides tun, und nur je halb soviel, wäre die Welt in Ordnung.

Aber, man soll Witze ja nicht überstrapazieren. Männer haben Sorgen und trinken (manchmal), Frauen können über ihre Probleme und Wünsche selbst reden (nicht immer über die wirklichen).

Wir können allemal feststellen, dass „Trinken“ ein vielschichtiges Problem ist, jedenfalls, wenn die natürliche Selbstregulation (wenn es die denn gibt) einmal zerstört ist.

Oder auch sagen, das Trinken habe vielschichtige Bedeutungen im Kontext sozialer Systeme.

Im klassischen Verständnis soll Essen und Trinken so ausgewogen sein wie Arbeit und Ruhe oder Schlafen und Wachen. (Man geht von insgesamt sechs Polaritäten aus)

Die Frage: „Was soll ich heute kochen“ wird allerdings häufiger gestellt als die Frage „Was wollen wir heute trinken ?“.

Je nach Getränk kann es passieren, dass ein Durst den anderen erzeugt. Es verwundert dann doch, wenn bei der Erklärung des Problems „Alkohol in der Diät“ immer nur die physiologischen Stoffwechselvorgänge heruntergebetet werden. Zuallererst ist Alkohol ein Rauschmittel, und auch vom Essen als Rauschmittel ist hier schon die Rede gewesen.

Pragmatisch gesehen, sind folgende Fragen zu stellen:

  1. Was trinken
  2. wann trinken
  3. wieviel trinken
  4. warum trinken

Pragmatisch gesehen, ist ein bewusster Umgang mit dem Trinken aus Diät-Gesichtspunkten von Vorteil.

Weiter bei:

Abnehmen und trinken

Kleine Glücksmomente: Gesucht und gefunden

Mag sein, die hier schon gestellte Frage nach der Lebenskunst geht ein bißchen zu weit – da wäre etwas „leichteres“ doch auch nicht schlecht.

Und allemal interessant; sonst würde die Huffington Post nichts zum Thema schreiben.

Tipps zum Glücklich-sein, nicht unbedingt die grundlegendsten, sondern subjektiv bewährtes: Weiterlesen »

Wege, Lebenswege, Kein Abnehmen und Diät ohne Richtungsentscheidungen

Das Gemeinsame an  Regelmässigkeit, einem Sinn für Ordnung und dem Unterwegs-Sein mag die Bewegung in Raum und Zeit sein.

Je nach Naturell bevorzugen wir Veränderungen oder konstante Verhältnisse – allein die „Verhältnisse“ ändern sich, ob wir wollen oder nicht, sind wir, in einem gewissen Rahmen, betroffen und beteiligt.

Für die Zeitspanne des Lebens gibt es das mythische Bild des Lebenslichts, das die Kerze verzehrt und schließlich erlischt, und das Bild des Lebenswegs, der im „irgendwo“ beginnt und im „irgendwo“ endet. Weiterlesen »

5 Sekunden zum Kartoffeln-Pellen und andere Übungen

Wie man eine Pellkartoffel in fünf Sekunden schälen kann, vermittelt sich mit der Methode des Zeigens am besten:

Die Anregung dazu kommt vom Persönlichkeitsblog.

Also: Beim Kartoffeln-Pellen haben wir die Wahlfreihiet, eine neue Methode zu übernehmen oder eine alte Methode beizubehalten, ohne sonderliche Mühe mit dem Lernen.

Beim Klavierspielen wäre das schon anders – hier ist Üben (auch mal mit Trainer) gefragt bzw. angesagt. Das Üben ist auch auf anderen Gebieten angesagt:

  • Wer mit seiner Zeit Probleme hat, kann täglich üben, sich mehr abzugrenzen, nein zu sagen, seine Perfektionsansprüche überprüfen, sich bewusst mehr Zeit für “Nichtstun” zu reservieren.
  • Wer Angst hat sich zu äußern, kann täglich üben, in Meetings mindestens dreimal etwas zu sagen, seinem Kollegen zu widersprechen, an der Supermarktkasse bitten, vorgelassen zu werden usw.
  • Wer dominant oder arrogant auftritt, kann lernen, sich zurückzunehmen, Fragen zu stellen anstatt Erklärungen abzugeben, sich für andere zu interessieren anstatt nur sich selbst darzustellen.
  • Wer über Stress klagt, kann sich vornehmen, jeden Tag eine halbe Stunde spazieren zu gehen, ein Buch zu lesen, zu meditieren, einen Yoga-Kurs zu besuchen etc.

Hier geht es um Verhaltensänderungen – weiter nichts. Das Prinzip des Übens müssen wir – soviel als kleiner Nachtrag – auch auf unsere „28 Schritte zum Wunschgewicht“ anwenden, besonders vielleicht auch auf das Kapitel „Ordnung„.

^

Narzissmus und Diät
Alles im Lot?


Vergesslichkeit oder die Sache mit der Ordnung

Wo die Regelmäßigkeit der Mahlzeiten ein Problem ist, ist vermutlich auch die Ordnung ein Problem. Jedenfalls: Irgend etwas ist nicht in Ordnung, wenn jemand unfreiwillig übergewichtig ist.
Das Messietum oder die Zerstreutheit ist hier bereits Thema gewesen, auch „ADHS vs. Depression“ und individuelles und gesellschaftliches Aufmerksamkeitsdefizit.

Unordnung könnte sich als Folge von Aufschieberitis (Prokrastination) erklären lassen – aus einem „will ich später wegräumen“ ergibt sich schnell ein Liegen-Lassen, und dadurch die Unordnung. So gesehen, kann die Unordnung eine Folge der falschen Zeiteinteilung angesehen werden; wird der Rhythmus nicht eingehalten, folgt die Dissonanz: Das Butterbrot ist zum Beispiel schon längst gegessen, aber die Butter steht noch auf der Arbeitsfläche und verhindert weiteres Wirken, oder ist einfach nur ein unharmonischer Eindruck.

Man könnte natürlich auch von mangelnder Aufmerksamkeit sprechen und nach „Hilfe bei ADHS“ suchen.

 

Hier stoßen wir schnell auf Werbung für Psychopharmaka:

ADHS – emotionale Stabilität statt Achterbahn der Gefühle

soll wohl das Wesen der Krankheit erklären und der Hinweis

Allgemein bekannt ist die Darstellung des Krankheitsbildes als „Zappelphilipp“, den der Frankfurter Arzt Heinrich Hoffmann 1845 sehr anschaulich im „Struwwelpeter“ beschrieb.

– dieser Hinweis soll uns vollends in die ärztliche Sprechstunde treiben und motivieren, um eine entsprechende Verordnung zu bitten. Nur – für Heinrich Hoffmann gab es auch noch den ungepflegten Struwelpeter, den bitterbösen Friederich mit der Peitsche, Paulinchen mit dem Feuerzeug, Ludewig, Kaspar und Wilhelm mit Fähnchen, Brezel und Reif, den verschlafenen Jäger, den ungehorsamen Daumenlutscher, Suppenkasper, Zappelphillip, Hans-Guck-in-die-Luft, den fliegenden Robert.

Allemal waren ihm Verwahrlosung, Sadismus, Pyromanie, Fremdenfeindlichkeit, Nachlässigkeit, Selbstbefriedigung/symbolische Kastration, Anorexie, erhöhter Bewegungsdrang und Ungehorsam, Unaufmerksamkeit und Missachtung von Gefahren praktisch bekannt und galten als erzieherisch beeinflussbare Phänomene.

Der Zappelphilipp kann schließlich – systemisch betrachtet – auch als familiärer Symptomträger gelten. In aller Ruhe hören wir uns darum die Geschichte an, und stellen fest: Er ist nicht gestörter als all die Anderen, bei denen – die Folgen zeigen es – etwas „nicht in Ordnung“ ist.

Sicher, Hoffmann hat mit Norm, Verängstigung, Moral und „Gewissensbildung“ gearbeitet. Aber er hat den Eltern auch nicht gesagt, dass sie kein Vorbild sein und einfach nur ein paar Pillen kaufen müssen.

„Mit Feuer spielt man nicht“, „längliche Metallgegenstände gehören nicht in die Steckdose“ und andere Regeln sollten nun mal verinnerlicht sein.

Was die Ordnung betrifft, sehnt so mancher Messie sich ja vielleicht nach ihr. In unserem Zusammenhang – einem einfachen Diätkurs – können wir leider keine komplette Ordnungsschulung durchführen.

Höchstens Ansätze bieten: Etwa den, bei der Zeiteinteilung auch Zeiten für das Aufräumen zu berücksichtigen. Die Ordnung im Kühlschrank – auch dieses Kapitel soll noch kommen.

Die Gefühle auf der Achterbahn; ein auf und ab von Wollen, Erwartungen und Versagen, Vorwärts und Rückwärts, Anziehung und Abstoßung: Das tritt ein, wenn Regeln und  Orientierung fehlt, wenn nicht klar ist, was geht und was nicht geht, was erlaubt ist und was verboten, wo und wie es weitergeht.

Über Ordnung als Gegensatz von Chaos und Beliebigkeit wurde hier schon gesprochen, der Wert der Ordnung also herausgearbeitet. 

Nun noch von System, Struktur (nach Kant: „Lage und Verbindung der Teile eines nach einheitlichem Zweck sich bildenden Organismus“) und Gestalt zu reden – das verschieben wir dann lieber doch noch einmal…

Regelmäßig essen muss sein, um abnehmen zu können

Ein präzises Uhrwerk zählt zum Beispiel die Schwingungen eines Pendels, einer Unruh oder eines Quarzes, und berechnet daraus die Uhrzeit.
Auch der Mensch hat eine „biologische Uhr“, wenn er sich auch gern, was Schlafens- und Wachzeiten betrifft, von dem Sonnenlicht beeinflussen lässt. Ganz ohne Sonne würde sich der menschliche Tag auf 25 Stunden belaufen, hat man in irgendwelchen Bunkern herausgefunden; das wird auch irgendeinen Sinn haben…

Den Wert eines geregelten Tagesablaufs kann man wohl auch nur schätzen, wenn man unregelmäßigen Abläufen ausgesetzt ist, sei es durch Schichtarbeit, oder beispielsweise Schlafstörungen.

Mit einer gewissen Logik lässt sich behaupten, Regelmäßigkeit bei den Mahlzeiten ist wichtig. Wirklich schlüssige Beweise wird niemand erbringen können; Studien zu „Regelmäßigkeit der Mahlzeiten und Abnehmen“ sind nicht zu finden und wohl auch von Setting her sehr schwierig durchzuführen.

Was bleibt, wäre Erfahrungen zusammenzutragen und nach Erfahrungen  zu fragen.

Es findet sich auch die Behauptung, dass man ohne Frühstück schneller zunimmt bzw. nur mit Frühstück abnimmt.

Die Erklärung ist einfach: Unser Körper funktioniert noch so, wie zu den Zeiten, als die Menschen noch jeden Tag um ihr Essen kämpfen mussten. Fanden sie an einem Tag keine Nahrung, drosselte der Körper den Energieverbrauch, um sich vor dem Verhungern zu schützen.
Eine Funktion, die dazu beigetragen hat, dass der Mensch überlebt hat.
In der modernen Zeit ist diese Funktion aber mehr als lästig, denn wenn der Körper in den Sparmodus schaltet, nehmen wir zu oder schaffen es nicht, abzunehmen.
Das können wir verhindern, indem wir gleich morgens ein gutes Frühstück zu uns nehmen.

Nun, das war zwar der Inhalt einer Werbebroschüre, die für einen besonders guten Brei werben sollte – aber es könnte ja wahr sein.

Üblicherweise bekommt man – nicht überreichliche Mahlzeiten vorausgesetzt – alle vier bis fünf Stunden Hunger.

Lässt man das Frühstück ausfallen. wird der Hunger übermächtig. Lässt man auch das Mittagessen ausfallen: Dann droht oder kommt die Fressattacke.

Wer das Frühstück regelmäßig ausfallen lässt, dürfte früher oder später dazu neigen, abends „auf Vorrat“ zu essen – mit welchen Auswirkungen auf die Kalorienbilanz?

Bei einer „Gesunden Mischkost“ dürfte es Nahrungsbestandteile geben, die früher, und welche, die später „ins Blut gehen“. Damit ist eine gleichmäßige Energieversorgung über die Zeit hinweg sichergestellt: Voraussetzung sowohl für körperliche, als auch geistige Arbeit.

Wo der Tag in gleichmäßige Etappen eingeteilt ist, finden die Mahlzeiten ihren natürlichen, selbstverständlichen Platz im Tagesablauf – einschließlich Zubereitung, wo dies nicht arbeitsteilig, etwa in der Kantine, geschieht.

Zwischenmahlzeiten sollten somit weitgehend überflüssig sein.

Bei einem „fragmentierten Tagesablauf“ geht es eher darum, die Fragmente zu größeren, übersichtlichen  Einheiten zusammenzufassen; die wenigsten haben schließlich die Möglichkeit, nach Feierabend einfach die Füße hochzulegen – dies und das ist immer noch zu tun, Hobbies, Verpflichtungen, Familien- und sonstiges Sozialleben und auch der „Diätkurs“ wollen noch untergebracht sein, auch für die aktive Entspannung mit Yoga, Tai-Chi, Meditation oder kreativem Gestalten muss Zeit reserviert werden.

Wer zum Beispiel kraftzehrenden Sport auf dem Stundenplan stehen hat, muss wissen, ober diesen mit vollem oder leerem Magen beginnen will und wie weit die Leistungsreserven reichen.

„Regelmäßig“ heißt auch, mit genügend Zeit. Man kann die gleiche Portion in drei oder in 15 Minuten verspeisen – welche Art des Essens besser sättigt und mehr Genuss zulässt, liegt auf der Hand.

Wir könnten nun die These wagen: Der Mensch ist nicht nur, was er isst, sondern auch wann er isst, wie oft er ist und wie er isst.

„Oft und schnell“ wäre etwa ein „schlingender Vielfrass“, regelmäßig und langsam wäre im günstigen Fall ein „bedachter Genussmensch“.

Daneben gibt es noch den „pragmatischen Energieversorger“ („Ich weiß, was ich brauche und nehme mir, ohne extravagante Ansprüche, das, was ich brauche“) und die „Brigitte-Diätlerin„, die sich auf der Webseite der entsprechenden Frauenzeitschrift ihre Inspiration bei der Frage „Was soll ich heute essen“ holt.

Wer häufig und regelmäßig Naschereien, Süßkram, Luxuslebensmittel zu sich nimmt, wird bald nichts außergewöhnliches mehr daran finden; auch das ist ein Aspekt beim regelmäßigen Essen.

Weiter bei:

Regelmässig ist besser – Rhythmen, Zyklen und Stimmungen

und noch ein paar Gedanken zu

Sinn der Ordnung – Ordnung herstellen und halten

Der Mensch ist, was er isst – sinnlose Stammtisch-These oder ein Satz mit Bedeutung?

Es geschieht häufiger, dass von einer ganzen Philosophie im allgemeinen Bewusstsein gerade mal ein einziger Satz, eine Überschrift, ein Buchtitel übrigbleibt.

Ludwig Feuerbach „Der Mensch ist, was er ißt“ gehört zu dieser Kategorie. Ohne viel Nachdenken wird der Satz als Überschrift für Ratschläge zur gesunden, ausgewogenen  Ernährung, als  Wahrzeichen für Ernährungs-wissenschaftler, Oecotrophologen, Diätassistenten, Lebensmitteltechnologien und Lebensmittelchemiker oder zur Erhaltung der „sittlichen Reinheit“ religiöser Gruppen verwendet: „Wer Schweinefleisch isst, wird schwul“. [Quelle]

Was der schöne Satz eigentlich sagen wollte, erschließt sich über seinen Urheber, Ludwig Feuerbach. Hilfreich sind die Überlegungen von Dr. Harald Lernke zu dem Leitsatz „Der Mensch ist, was er isst“ in seiner Verwendung als Stammtischthese.

«Wider den Dualismus von Leib und Seele, Fleisch und Geist» wettert der stürmische Neuerer, dessen Schriften seine Zeitgenossen Karl Marx und Friedrich Engels – trotz aller Unterschiede – als „eine wirkliche theoretische Revolution“ erleben.

Der Dualismus – die getrennte Betrachtung von Leib und Seele drückte sich zum Beispiel in Descartes bekanntem Satz „Cognito ergo sum“, „Ich denke, also bin ich“ aus.
Der „denkende Mensch“ war „das höchste der Gefühle“, die Philosophie hatte sich auf den „Geist“ zu beschränken, der als Voraussetzung der Materie gedacht wurde: Ohne höheres Wesen keine Schöpfung, keine Ordnung und auch kein Leben und Denken. „Am Anfang war die Idee“ ist die „Grundidee“ des Idealismus. Feuerbach war damit nicht einverstanden und wandte sich gegen

„… die idealistische Vorstellung, wonach sich die menschliche Wirklichkeit allein im Geiste abspielt: „Der Leib ist die Existenz des Menschen; den Leib nehmen, heißt die Existenz nehmen; wer nicht mehr sinnlich ist, ist nicht mehr.“

Was für die psychosomatische Medizin Grundlage ist – die Einheit von Leib und Seele, wurde von Feuerbach durchaus polemisch dargestellt:

„Was haben sich nicht sonst die Philosophen den Kopf zerbrochen mit der Frage von dem Bande zwischen dem Leibe und der Seele! … Was haben sich nicht die Philosophen mit der Frage gequält: Was ist der Anfang der Philosophie? Ich oder Nicht-Ich, Bewußtsein oder Sein? Oh, ihr Toren, die ihr vor lauter Verwunderung über das Rätsel des Anfangs den Mund aufsperrt und doch nicht seht, daß der offene Mund der Eingang ins Innere der Natur ist .. !“

Basis des Denkens ist also der Körper (Das alte Motto: „Ich denke, also bin ich“  kann als „Ich fühle, also bin ich“ beibehalten werden); Basis des Denkens und der Unterscheidung von Ich und Nicht-Ich ist die Ernährung, was sich mit heutigen Befunden der Erforschung der frühen Kindheit deckt.

Missverstanden wie das „Der Mensch ist, was er isst“ (Schweinfresser werden selbst irgendwie schweinisch“) wird auch das „Ich denke, also bin ich“. Mögliche Fehlinterpretationen: „Ich bin, weil ich denke, und nur, so lange ich denke“ oder „Ich bin, was ich denke, dass ich bin“. Wir „sind“ auch im Schlaf und im Traum, aber selten objektiv, was wir denken, dass wir seien.

Der Aphorismus vom Sein und vom Essen entstand bei der Besprechung eines Buches über Stoffwechsel und gesunde Nahrung, und sogleich entwickelte Feuerbach eine neue Philosphie, den Essistentialismus (genauer gesagt, die kritische Theorie der Essistenz).

Weiter bei:

Abnehmen mit Feuerbach – Der Mensch ist, was er isst

Frische Kommentare

  • Sabrina: Schön, dass du bei der Bilanz dabei bist! Mit Spirulina und Algen zu experimentieren,...
  • ClaudiaBerlin: Mit all meiner fortgeschrittenen Lebenserfahrung kann ich sagen, dass das mit den...
  • Julia: Da hast du recht, was das Fermentieren angeht, bin ich Spätzünderin 😂
  • Ulrike: Nachhaltigkeit und Produkte aus der Umgebung sind wichtig, da bin ich ganz bei dir. Alles...
  • Bine: Lieber Klaus-Peter, ich bin über die Foodblogbilanz2021 auf Deinem Blog gelandet und...

Rubriken

Archive

Motivation