Partnerschaft, Freundschaft, heilige Schrift
Geschrieben am 11. März 2007 von KPBaumgardt
Innerhalb Jesus von Sirachs ganzheitlicher Gesundheitslehre geht es schließlich auch um das Beziehungsgeflecht, innerhalb dem man lebt: Formal, wie so oft, aus der Sicht des Mannes, mit Anweisungen für den Mann – da Frauen lieber ihre eigenen Schlüsse ziehen, und man ihnen keine Anweisungen gibt.
Wohl dem Gatten einer klugen Frau |
der nicht gleichsam mit einem Gespann von Ochs und Esel pflügen muss. |
Wohl dem, der nicht durch seine Zunge zu Fall kommt |
der keinem dienen muss, der unter ihm steht. |
Wohl dem, der einen Freund fand |
und der zu Ohren sprechen darf, die hören. |
Das Lob gilt einer partnerschaftlichen Beziehung, in der beide „an einem Strick ziehen“ und gleichberechtigt ihre Autonomie wahren, dem Zuhören, das nur auf wirklichem Interesse an der Person des Gegenübers beruhen kann. Verwundungen erleidet nur, wer verletzlich ist, Verwundungen des Herzens sind zwar nicht äußerlich sichtbar, kommen aber schwerster Krankheit gleich:
Jede Wunde, nur keine Herzenswunde; |
jede Bosheit, nur keine Frauenbosheit. |
Jedes Ungemach, nur kein Ungemach durch die zurückgesetzte Frau, |
jede Rache, nur keine Rache durch die Nebenfrau. |
Wo, wie hier, die Verletzlichkeit des Mannes geschildert wird, haben wir es nicht mit einem „patriarschalischen“ Text zu tun. Wozu verdrängen, dass Frauen ungemütlich werden können und in der Lage sind, seelische Wunden zuzufügen?
Wer gerne, oder aus Bequemlichkeit(?), verharmlost, mag als „frauenfeindlich“ empfinden, wenn „weibliche Bosheit“ eben nicht verharmlost wird:
Kein Gift ist schlimmer als Schlangengift, |
kein Zorn schlimmer als Frauenzorn. |
Lieber mit einem Löwen oder Drachen zusammenhausen, |
als bei einer bösen Frau wohnen. |
… |
Sitzt ihr Mann im Freundeskreis, |
muss er unwillkürlich seufzen. |
Kaum eine Bosheit ist wie Frauenbosheit; |
das Los des Sünders treffe auf sie. |
Wie ein sandiger Aufstieg für die Füße eines Greises |
ist eine zungenfertige Frau für einen stillen Mann. |
Jesus von Sirach zeigt, dass Männer, die unter ihrer Beziehung leiden, kaum Gelegenheit haben, darüber offen zu sprechen – „Boshaftigkeit“ wird eben nicht, wie Anderes, als sündhaftes Verhalten eingestuft. Wer sich verbal nicht zur Wehr setzen kann, kommt nicht über den Berg.
Welche Beziehungsform man lebt, ist kein Naturgesetz und wandelbar. Die Warnung vor ungesundem Verhalten, krankmachenden Verhältnissen fällt – didaktisch bedingt – drastisch aus (und wir haben schon um einiges geküzt).
Den schrecklichen Möglichkeiten steht allerdings ein schönes Ideal gegenüber:
Ein treuer Freund ist wie ein festes Zelt. |
Wer einen solchen findet, hat einen Schatz gefunden. Sir 6,14 |
Die Rolle der sozialen Unterstützung für die Gesundheit ist in mehreren modernen Studien nachgewiesen wordn: Menschen mit echten Freunden oder glücklichen Partnerschaften haben z.B. bessere Blutwerte als Einsame. Freundschaft ist wie ein mildes entzündungshemmendes Medikament. Sie orientiert sich keinesfalls an Äußerlichkeiten: „Fall nicht herein auf die Schönheit einer Frau, / begehre nicht, was sie besitzt.“
Im Falle, dass der „Hochmut“ herrscht, hat Jesus von Sirach jedenfalls die Trennung empfohlen.
Zur Übersicht:
Die 11 Gebote zur Gesundheit
Dieser Artikel gehört zu einer Serie über die Gesundheitsgebote des Jesus von Sirach. Die einzelnen Artikel ergänzen sich gegenseitig, und deshalb ist es sinnvoll, zu der Übersicht zu gehen. |
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[…] Erleben und Lebensfreude, Glück, Wissen, Können/Fertigkeiten, Beziehungen, Nähe, Freundschaft und vieles […]
[…] das den Appetit dämpft, ist aber noch nicht bekannt. Dafür führte die Suche zu einer Seite, wo ein ganz besonderes Schlangengift vorgestellt […]
Danke für diesen Artikel. Ich hoffe ich finde auch bald wieder einen Partner.
Ines
Ach, Ines – fressnet ist doch keine Partnervermittlung!
Und, wenn es eine wäre, solltest Du schon etwas mehr von Dir erzählen…