„frage und forsche, suche und finde!“
Geschrieben am 1. April 2007 von KPBaumgardt
Die Suche nach Weisheit in unseren alltäglichen Angelegenheiten mag die Fortsetzung der angeborenen Neugier sein.
Das Fragen macht die Suche zur Kommunikation über Probleme, ungelöste Fragen zur kritischen Kommunikation, da wir nur in den seltensten Fällen wirkliche Freunde befragen können – und auch die haben selten die richtigen Antworten.More…
Über gegebene Antworten und Ergebnisse hinaus führen neue Forschungen mit ihren spezifischen Methoden; Messung, Vergleich, Statistik, Analyse usw. .
Es gibt Forschungsgebiete, die die Forschungsinstitutionen nur in den seltensten Fällen bearbeiten:
Ob bei Dir Kartoffelchips zum anschließenden Heißhunger auf Süßes führen, ob Du besser ohne Frühstück fährst als mit, was Du tun kannst, um Dein Umfeld zu verbessern – das sind Fragen, die in keinem Forschungslabor beantwortet werden, die aber gestellt werden müssen.
Die Antworten werden kaum ausbleiben, und dann gilt es, Einsicht zu entwickeln, und die Weisheit
„wandelt sich in Freude, ihre Fesseln werden zum sicheren Schutz“.
Ein Narr wird Befunde nicht zum Anlass für Konsequenzen nehmen, und andererseits ist nicht jedem „wissenschaftlichen“ Befund zu vertrauen.
Die eigene Suche macht unabhängig.
Auf ihren Wert wird in der Bergpredigt verwiesen, und auch im Thomasevangelium:
„Nach der Herausforderung im Vorwort, die „Deutung dieser Worte zu finden“, spricht Logion 2 sehr passend von dem kontinuierlichen Prozess des Suchens und Findens, der schließlich zum erhofften Ziel führt. Es spricht Jesus: „Nicht aufhören soll der Suchende zu suchen bis er findet; und wenn er fand, wird er betroffen sein; und wenn er betroffen ist, wird er herrschen; und wenn er zu herrschen begann, wird er Ruhe finden.
Im Hintergrund steht, wenn auch in einigem Abstand, das Jesuswort „Wer suchet, der findet“ aus der Bergpredigt (Mt 7,7).
Aber es gibt mehr erhellende Parallelen. Clemens führt das Wort mit dem Zusatz „wer zu staunen begann“ im Kontext eines Zitats aus Platon an, für den das Staunen den Beginn allen Philosophierens darstellt. … Dass nur der weise Mensch als König herrscht, ist aber auch eine Grundüberzeugung stoischer Philosophie. Die Ruhe wurde vor allem in gnostischen Kreisen als höchstes Ziel angesehen. In der jüdischen Weisheitsliteratur ist die Gestalt der Weisheit Objekt intensiver Suche, und diese Tätigkeit trägt ihre Belohnung schon in sich.“
Quelle:Prof. Dr. Hans-Josef Klauck, Professor für Neues Testament und frühchristliche Literatur an der University of Chicago
Nun gut, das sind Glaubensfragen, und wenn die Theologie uns wichtige Hinweise für unsere Diät liefert, nehmen wir sie natürlich gerne an.
Wo allerdings Professor Klauck noch meinte
„Das Herrschen lässt uns an den Zentralbegriff der Verkündigung Jesu, die Herrschaft Gottes, denken“
möchten wir zu bedenken geben, dass der Sirach-Text eindeutig erkennbare erzieherische Momente enthält, Anweisungen zur Lehre und zum Lernen.
Wenn der Suchende von dem, was er findet, betroffen ist (und nach der „chinesischen“ Philosophie von Ying und Yang sind dies seine dunklen, in unserem Zusammenhang vorwiegend gierigen Seiten), „wird er herrschen und … Ruhe finden“.
Wir sind hier, wie gesagt, bei Glaubensfragen, über die man nicht streiten soll.
Ermuntert von der Aufforderung zu forschen, möchten wir jedoch zum Weiterforschen auffordern:
Immerhin haben wir es in Theologie und Mythologie ja oft genug mit einer Symbolsprache zu tun, die wir nicht 1:1 übersetzen können.
Dass Herrschaft im Märchen und Mythos recht gehäuft vorkommt, hat wohl weniger mit der Masse an Königreichen, als mit der Entwicklung des Menschen zum autonomen Menschen, die im Sinnbild des Königs charakterisiert ist, zu tun.
Ohne Mut und ohne Neugier ist dieses Stadium nicht zu erreichen.
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Dieser Artikel gehört zu einer Serie über die Gesundheitsgebote des Jesus von Sirach. Die einzelnen Artikel ergänzen sich gegenseitig, und deshalb ist es sinnvoll, zu der Übersicht zu gehen. |
Mehr zu den psychischen Ursache des Übergewichts findest Du im Artikel „Übergewicht und Psyche“ sowie im Blog unter der Rubrik „Psyche„. |
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