Lebenselexier Wein, Wunderwasser – oder was?

„Wie ein Lebenswasser ist der Wein für den Menschen, wenn er ihn mäßig trinkt“

Bei unserer Diskussion der Gebote zur Gesundheit können wir auch vor dem Thema „trinken“ nicht zurückschrecken.

Weintrinker

Wir haben den moralischen Zeigefinger schon gut verinnerlicht:

„Vom mäßigen Trinken zum regelmäßigen Trinken ist es nur ein kleiner Schritt!“

Regelmäßig heißt ja auch nicht unmäßig. Regelmäßig kann und muss immer noch massvoll sein. „Mass halten“ war auch der Leitspruch unseres erfolgreichsten Wirtschaftsministers, an den sich die Nachfolger nicht mehr halten mochten.

Die Warnung vor der „Gefahr“ ist häufiger als das Lob des Nutzens, den der Wein mit sich bringen kann: Bei Herz- Kreislauf- Erkrankungen ist Wein ein probates Mittel zur Vorbeugung – außerdem verringert der Alkohol offenbar auch die Gefahr von Alzheimer.
Wer nun gesund leben möchte, dem ist demnach der mäßige, regelmäßige Genuss (oder Konsum: Medizin muss nicht immer schmackhaft sein) zu empfehlen, wie der Blick auf die Geschichte des Weins zeigt.
Was ein rechter Gesundheitsapostel ist, möchte aber am liebsten strikt verbieten, das verbietet sich wiederum, also schraubt man an der offiziellen „Verzehrempfehlung“ so lange, bis der Kunde/Klient nur noch mit schlechtem Gewissen trinkt:

„Kein Alkoholverbot, Genuss in Maßen (z.B. 3 Glas Wein pro Woche) ist erlaubt.“ Die Erläuterung, was das rechte Maß ist, folgt sogleich:
„Mäßig“ bedeutet bei Männern etwa maximal 0,2 Liter Wein oder 0,5 Liter Bier täglich, bei Frauen die Hälfte.“

Jesus von Sirach hatte noch eine allgemeine Lebensweisheit ausgesprochen, an die man sich halten kann. Die zu interpretieren und umzusetzen, blieb jedem selbst überlassen, genauer gesagt: Der Verantwortung jedes Einzelnen. Zudem war die Gesundheitslehre in ein umfassenderes Konzept eingebettet, deren oberstes Ziel die Erlangung einer gewissen Weisheit war.

Die selbsternannten Hohepriester der gesunden Ernährung von heute kommen dagegen mit dem Messbecher und entmündigen uns. Sie lösen Katastrophenalarm aus, und schicken den Löschzug in die falsche Richtung.

Frau mit Weinglas

Es gibt neben der Sehnsucht, alle Fesseln fallen zu lassen, auch die Angst vor den dionysischen Zuständen.

Aber drei Drinks in der Woche gestehen unsere Moralapostel den Frauen schon zu. Bei unseren amtlich bestallten Gesundheitsaposteln ist es in Mode gekommen, von einer Anzahl „Drinks“ zu sprechen. Es kommt ihnen nur noch auf den Alkoholgehalt an, nicht mehr auf die Substanzen, die im „Drink“ gelöst sind. Zum gesundheitlich positiven Effekt des Weins gibt es hier keine Auskünfte.
Mehr zum Thema Alkohol in der Diät

 
Dieser Artikel gehört zu einer Serie über die Gesundheitsgebote des Jesus von Sirach. Die einzelnen Artikel ergänzen sich gegenseitig, und deshalb ist es sinnvoll, zu der Übersicht zu gehen.
Mehr zu den psychischen Ursache des Übergewichts findest Du im Artikel „Übergewicht und Psyche“ sowie im Blog unter der Rubrik „Psyche„.

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Ein Kommentar zu “Lebenselexier Wein, Wunderwasser – oder was?”

  1. […] Wein “verträgt” eine Fruchtfliege auf Diät? Was bedeutet das, hochgerechnet auf den […]

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  • Sabrina: Schön, dass du bei der Bilanz dabei bist! Mit Spirulina und Algen zu experimentieren,...
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