Ungeschminkte Kürbissuppe für Kerner

Während es die Spatzen von den Dächern pfeifen, dass wir jetzt ein Umdenken brauchen, verwirrt die öffentlich-rechtliche Diätberatung  ihre Kundschaft seit Jahrzehnten mit einem widersprüchlichen didaktischen Kauderwelsch, und das ZDF wird versuchen, die Wahrheit über die Weight-watchers und ihre "Schmiergeldzahlungen" Beeinflussung von FernsehmoderatorInnen unter den Teppich zu kehren: Immerhin lässt sich im Fernsehn vortrefflich über den Weg zum Wunschgewicht plaudern, solange man die Ursachen außen vor lässt, Motto: Es plaudert der Brandstifter übers Löschen, ohne sich etwas anmerken zu lassen, oder: Fernsehen macht dick, aber nach jeglicher Sendung kommt die Aufforderung: "Bleiben Sie dran".

Gestylt, geschminkt und durchgecastet (Ausdruck jener Krankheit oder überstarken Tendenz, die als Narzissmus bezeichnet wird) nur darf das Personal sich vor der Kamera präsentieren, mit Koch-Stars gelegentlich, die gar kein Interesse daran haben, Lieschen Müller und Otto Normalverbraucher zu helfen, gesünder zu kochen.

Da wäre es doch besser, etwas einfaches mit Zutaten aus der Region zu kochen, ein Gericht einmal mit nur einem Gang, eine Kürbissuppe etwa, die in einer Viertelstunde gemacht ist – wozu die Zuschauer sinnlos vor den Fernseher fesseln, der doch nur elektronischer Ersatz für Sozialkontakte ist, wenn der kulinarische Genuss sich auf die Chips and Sweets beschränkt.

Weight-watchers-Placement bei Kerner

Mit fünf Jahren stand der Berufswunsch "Fernsehmoderatorin" fest, aber Leistungsschwimmerin in der DDR-Nationalmannschaft hat ja auch etwas.  Als die Mauer fiel, erinnerte Andrea Kiewel sich an ihren ersten Berufswunsch, und stand ein halbes Jahr später zum ersten Mal vor der Kamera. Nach mehreren Jahren beim Frühstücksfernsehen moderiert sie jetzt den "Fernsehgarten" und Musikshows im ZDF.

Da "prominente Probleme mit überflüssigen Pfunden" in der Regenbogenpresse gern gedruckt werden, durfte sie Anfang 2006 bei der Bunten Tagebuch führen:

"Bis Ende Mai will ich acht Kilo abnehmen und wieder in Kleidergröße 40 passen", so der Wunsch der sympathischen ZDF-Moderatorin ("Fernsehgarten") Andrea "Kiwi" Kiewel. … In ihrem Web-Tagebuch berichtet Andrea Kiewel in den nächsten Wochen darüber, wie die BUNTE-Diät bei ihr anschlägt und ob tatsächlich die Kilos purzeln."

Man lernt nie aus: Auch eine Bunte-Diät ist aus dem Markt, die dient offenbar den Umsatzinteressen der Unterhaltungsindustrie.

Dass die Spitzensportlerin, die sich, während ihr Tagebuch entstand, ablichten liess, gar nicht übergewichtig ausschaute – was macht das schon?

Anfang  2007 war sie beim Thema „Mit Geduld zum Traumgewicht“ zu Gast bei Kerner. (Quelle)

Geduldig erklärte sie, wie sie sieben Kilogramm abnahm. Ihr Diät-Geheimnis – das Programm der Weight Watchers – verriet sie unaufgefordert „vier- bis fünfmal“, wie Kerner schätzte.

Mit Werbeverträgen habe das natürlich nichts zu tun.

Nach Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ hat Andrea Kiewel bezahlte Schleichwerbung für Weight Watchers gemacht. Im November 2006 soll sie einen Vertrag mit dem Unternehmen abgeschlossen haben. Für den Kooperationszeitraum – 1. November 2006 bis 28. Februar 2007 – sollte Kiewel laut den Vereinbarungen grundsätzlich für keinen konkurrierenden Diätkonzepte-Anbieter werben. Dafür soll die ZDF-Moderatorin mehr als 30 000 Euro erhalten haben.

Nun war noch zu lesen, dass bei erwiesenem Themen-Placement das ZDF sich vermutlich von seiner Moderatorin trennen werde.

Fragt sich, wer das Thema aufgebracht hat.

Wäre es nicht besser, sich von der Vorstellung zu trennen, mit solchen Leuten unterhaltsame, nachhaltige Gesundheits-Aufklärung  betreiben zu können?

Weg mit dem Winterspeck!

Das "alle-Jahre-wieder-Spiel" im Diätmarkt besagt: Ab Januar wird wieder diätet.

Fitnessstudios schalten Anzeigen, die Weight-watchers mobilisieren, die gelbe Presse erfindet für jedes Blättchen eine neue "Abnehmen-mit-Garantie-Diät". Viele erstellen schnell noch ein paar gute Vorsätze, und die Diätspirale kann sich wieder drehen.

Allerdings wäre bei den frommen Wünschen und guten Absichten (Vorsätzen) doch immer noch zu unterscheiden: Sind sie ernst gemeint, oder ist es ein Spiel, ein Kokettieren mit den Möglichkeiten, die Äußerung von Wunschträumen die Träume bleiben sollen, weil man ja sonst nichts mehr zum Träumen hat: Gibt es ein Leben außerhalb von "Dreamland"?

Je kleiner die guten Vorsätze, desto leichter sind sie im übrigen durchzuführen. Klitzekleine Vorhaben lassen sich doch durchführen!

Wenn es sich zum Beispiel um das Vorhaben dreht, eine Seite über "Zwiebeln" zu erstellen, wäre der (hohe) Anspruch, eine unheimlich tolle Zwiebelseite zu basteln, allerdings hinderlich – und unökonomisch.

Es reicht doch, ein paar Zwiebelsorten aufzuzählen, ein Bild (vorhanden) hinzuzufügen und zu sagen, dass Zwiebeln möglicherweise essbar sind.

Und beim nächsten "guten Vorsatz" überlegt man sich vielleicht besser, ob der "auf dem eigenen Mist" gewachsen, oder nur entstanden ist, weil andere (die ja eigentlich wissen sollten, was sie tun) das ja auch machen: Artikel über Zwiebeln verfassen.

Idstein: Hexenturm und kath. Kirchturm

Bliebe bei diesem Bild noch hinzuzufügen, dass "Aussicht" durchaus etwas doppeldeutiges hat und wir bei der Erstellung gewisser Prognosen natürlich immer mit-berücksichtigen müssen, wie sich das verhält, mit der Umsetzung der Vorsätze.

Die Zwiebel als Multitalent

… ist immer wieder eine Erwähnung wert: (Staatliche) Ernährungsberatung findet auch im Internet statt.

Die Wirkungen der Zwiebel

beruhen auf schwefelhaltigen Inhaltsstoffen, die Bakterien auf eine sanfte Art und Weise bekämpfen.
Botanisch gesehen sind Zwiebeln Liliengewächse. Am bekanntesten ist die braunschalige Küchenzwiebel, die das ganze Jahr über erhältlich ist und vielen Gerichten ihre charakteristische Würze gibt. Sie eignet sich für Suppen und Soßen oder gibt Bratkartoffeln den letzten Pfiff.

Die braune Schale kann bei Suppen und Saucen auch gerne mitgekocht werden und ist dann ein

natürlicher Farbstoff.

Recht unverzichtbar ist die Zwiebel auch beim Handkäse, der ohne sie länger ziehen darf, die Zwiebel kommt frisch hinzu.

 Ob die länglichen Schalotten, weil sie intensiv nach Zwiebeln, aber nicht scharf schmecken, etwas besseres sind, darf diskutiert werden.

  
Mit  mildem Geschmack beeindrucke die dicken Gemüsezwiebel, die bis zu einem Kilogramm wiegen können.

Sie sei die richtige Zutat für Zwiebelkuchen und Zwiebelsuppe – aber eigentlich ist man jahrzehntelang auch ohne sie ausgekommen.

Rote Zwiebeln sind unschlagbar, wenn es um die Optik geht. Fein geschnitten verschönern sie manchen Salat. Da sie besonders mild sind, schmecken sie auch roh.

Es gibt auch weiße Zwiebeln und kleine weiße Zwiebeln, die  je nach Größe Perl- oder Silberzwiebeln genannt werden und meistens sauer eingelegt ihren Weg auf den Tisch finden.

Frühlings- und Lauchzwiebeln werden mit ihrem grünen Stängel und meistens bundweise angeboten. Aufgrund ihres frischen und mild-würzigen Aromas sind sie ideal für Salate und leichte Gemüsegerichte.

Oft wird der Gummiring, der die gebündelten Frühlingszwiebeln zusammenhält, achtlos weggeworfen. Für den Rat, ihn für den Bedarfsfall aufzuheben, bin ich tatsächlich schon bedankt worden; in der Küche geht es nicht nur um Ökologie,sondern auch um Ökonomie.

Die Kunst, schlank zu bleiben…

sollten jene 95% beherrschen, die nach dem Abnehmen wieder zunehmen. Folglich:

Für eine  Rundfunkanstalt mit der Pflicht, die Zuschauer aufzuklären, gilt es, eine Sprechstunde einzurichten.

So hat also am 22.04.2003 der BR  eine Sendung mit obigem Titel ausgestrahlt, was wir auf einer Seite der Bfa (?) nachlesen können: Die

… Ausgabe des BR-Gesundheitsmagazins befasst sich mit dem Thema Gewichtsreduktion:

  • Jojo-Effekt contra nachhaltige Ernährungsumstellung
  • Adipositas-Indikator BMI
  • Änderung des Essverhalten unter Berücksichtigung individueller Essgewohnheiten (Motto: Totalverzicht ist "out")
  • "KFZ-Diät", spezielle Trennkost mit Kohlenhydrat-Mahlzeiten (unter Berücksichtigung des glykämischen Index) oder Fett-Mahlzeiten incl. Sattmacher Salate & Gemüse
  • neues "Pfundskur"-Konzept ("Fettauge, sei wachsam!" plus "Fittis", dh. "Bewegungslust statt Hungerfrust

Es wird wohl ziemlich drunter und drüber gegangen sein und von insgesamt geringem informatorischen Nährwert gewesen sein, als die "interdisziplinäre Expertenrunde die neuesten Erkenntnisse der Ernährungsmedizin, Ernährungspsychologie, Sportmedizin & Ernährungswissenschaft" verkündete.

Ob unter dem Titel "Die Kunst, schlank zu bleiben" eine KFZ-Diät der Besprechung wert ist?

Abnehmen "ohne Diät (-Vorschriften)" ist eine Kunst…

lautet jedenfalls eine Überschrift auf der Abnehmen-Seite von Fressnet.de.

Die 43 Sendeminuten beim BR wurden gestaltet von:

Kühnemann,Antje-Katrin/Moderation
Franke,Gunther/Bericht
Bechert,Frank/Beitrag
Adam,Olaf/Gast
Elrott,Thomas/Gast
Engels,Tanja/Gast
Strunz,Ulrich/Gast
Jahnen,Andrea/Gast
Winterfeld,Gabriele
Pudel,Volker
Schlicht,Wolfgang 

Die Kunst, schlank zu bleiben, konnte nicht vermittelt werden, aber man hat mal darüber gesprochen.

Wozu abnehmen – ein wenig rund ist auch gesund

Wenn es doch schon in der Ärztezeitung steht – die ich ja eigentlich als Nicht-Mediziner nicht lese, aber der Bandscheiben-Blog  hat darauf aufmerksam gemacht:

Gesund leben lässt sich auch mit einem BMI bis 30!

Hie und da ist es ja schon immer gesagt worden, dass "leichtes Übergewicht" nicht schaden muss, nun wird diese Aussage durch eine Studie untermauert.

Gut, das ist kein Freibrief für ein Leben als Bewegungsmuffel und eine Ernährung aus Tüte, Tube und Dose, aber eine neuerliche Absage an die herrschende Diäthysterie, die immer noch voll im Trend liegt und auf der manche ihr unterhaltsames Süppchen kochen – Motto: Lies hier ALLES über Atkins, die Mondschein- und Wildkrautdiät und kaufe dann, wofür ich unauffällig werbe. Anders gesagt: Von 500 Seiten, die "Diätkonzepte" vorstellen, bieten vielleicht zwei eine kritische Betrachtung.

Ein Zitat aus dem Archiv erklärt dieses ewige Interesse an Diäten zum kleinen Teil so:

In kaum einem Bereich ist ein Gefühl der Kontrolle so leicht zu erzielen wie beim Essen, meint die Ernährungssoziologin Barlösius: Beziehungen, Jobs, Glück – alles ist dem eigenen Einfluss weitgehend entzogen. Doch was man sich einverleibt, darüber entscheidet man immer noch selbst.

– Wenn man dazu fundiert in der Lage ist… Die kursierenden Ernährungsvorschriften sind also wahrscheinlich Symptom eines allgemeinen und besonderen Kontrollverlusts mit der Funktion einer Ersatzreligion, bei der ambivalente Reaktionen wie Fasten-Fressen, Abstinenz-Triebdurchbruch, Schuld und "Sühne" nicht ausbleiben.

Und dabei ist doch eigentlich Alles so einfach:

Bei den alten Griechen hatte "Diät" noch allgemein "gesunde Lebensweise" bedeutet, und auch die Pflege des Gemüts und die Arbeit an den Beziehungen hat dazu gehört. Dieser Gedanke ist wieder im Kommen: Gesundes Leben ist eine Frage des Lebensstils oder Lebenswandels, der persönlichen Kultur. 

Apfelkenner gesucht

Eine kurze Frage zwischendurch: Kennt jemand diese Apfelsorte?

 

Es geht natürlich noch deutlicher:

 

Und aus einer anderen Perspektive:

Und wenn mir dann noch jemand sagen kann, wo man so ein Bäumchen erstehen kann, wäre das SUPER!

Diäten als Methoden zum Abnehmen und der menschliche Faktor

Eine US-Studie hatte das Ergebnis: "Welche Diät Du machst, ist schnurz".

In der Zeit liest sich das etwas feiner ausgedrückt so:

… nahmen … 160 übergewichtige Freiwillige vor einigen Jahren an der Bostoner Tufts University an einem Experiment teil, in dem sie per Zufallsprinzip einem von vier in den USA beliebten Abspeckkonzepten zugeteilt wurden. Ins Rennen gingen die Atkins-Diät, … die besonders fettarme Kost nach Ornish sowie das Abnehmprogramm der Weight Watchers, das mit Gruppendynamik und Punktesystem zu kleineren Portionen animiert, und schließlich die zone diet … . Ein Jahr dauerte der Versuch, und am Ende lautete das magere Ergebnis: unentschieden. In jeder Gruppe hatten die Teilnehmer im Durchschnitt bescheidene zwei bis drei Kilo verloren.

Die Testgruppen hatten zwar kein gemeinsames Ernährungskonzept, aber dennoch zwei Gemeinsamkeiten:  Die Freiwilligkeit und die Teilnahme an einem Experiment.

Experimente mit Menschen – das Hawthorne-Experiment

1924 begann ein Ingenieur der Western Electric Company ein Experiment zum Studium der Einwirkung von Beleuchtungsart und -Stärke auf die Produktivität von Arbeiterinnen, die Telephone montierten. Es gab eine Test- und eine Kontrollgruppe; mit erhöhter Lichtstärke verbesserte sich die Arbeitsleistung.
Aber auch die Kontrollgruppe montierte mehr Telephone!

Auch, als die Testgruppe bei Kerzenlicht arbeiten musst, stieg die Produktivität in beiden Gruppen…

"Alle Theorien über den Zusammenhang zwischen Beleuchtung und Arbeitsleistung schienen hinfällig."

Die Untersuchungen in den Hawthorne-Werken setzte Mayo von der Harvard-Universität fort; Veränderungen des Lohnsystems mit und ohne Mahlzeit, unterschiedlicher Arbeitsschluss, freie Samstage und schließlich auch die Abschaffung von Privilegien – alles führte zu Verbesserungen im Sinnes des Betriebs.

Am Ende des Experiments stand

"die Entdeckung eines neuen Faktors, der psychischen und vor allem der sozialen Begleitphänomene der industriellen Arbeit."

Die Teilnahme an einem Experiment und die Anwesenheit der Forscher erhöht das Prestige der Beobachteten. Das Gefühl, beachtet zu werden, also der "menschliche Faktor", war entscheidend für das Verhalten der Arbeiterinnen.

Diät als Experiment und menschlicher Faktor

Je nach dem, wie anpassungsfähig man ist, kann man sich auf eine vorstrukturierte Diät einlassen, eine persönliche, ideale Diät entwickeln oder Diät ganzheitlich als Körper, Seele und Geist betreffenden Prozess bzw. gesunden Lebenswandel verstehen.

In jedem Fall haben wir es nicht nur mit Prozessen innerhalb des Individuums, sondern immer auch mit Interaktionen zur Umwelt zu tun (z.B. Bewertung, Lob, Verunsicherung usw.).

Dabei ist der "menschliche Faktor", also  Interesse bzw. positive Zuwendung, erwiesenermaßen förderlich.

   

 

Schlank im Schlaf; Abnehmen mit Insulin-Trennkost („Insulin-Diät“)

Artikel mit der Überschrift „Schlank im Schlaf“ hatte ich bisher tatsächlich immer gemieden: Zu reißerisch das offensichtlich überzogene Versprechen, und dass die eine dere andere Studie ergeben hat, dass Mensch genug Schlaf braucht, das reißt nicht vom Hocker.
Ob die „Insulin Trennkost“ von Dr. Pape für Diabetiker sinnvoll ist, kann ich nicht sagen. Das Buch „Schlank im Schlaf“ verkauft sich aber offensichtlich recht flott.
Essen, soviel Du willst, wenn es das Richtige ist“ ist ja auch eine schöne Motivationen, die die Ängste vor dem Hunger beschwichtigt; der zusätzliche Anreiz, das Versprechen, im Schlaf abzunehmen, bringt die Ernährungsumstellung doch schon in die Nähe des Schlaraffenlandes… Die Modifizierung der Hay’schen Trennkost, wie Pape sie vornimmt, soll eine Ernährungsumstellung sein, die sich ein Leben lang bewährt.

So sieht die tägliche Ernährung aus:

Kohlenhydrate – Frühstück

Brot oder Müsli mit Obst, Gemüse, Nüssen, Margarine oder Butter. Auch Sahne, Konfitüre, Honig und Zucker sind erlaubt.

Verzicht auf Eiweiß. Keine Eier, keine Soja-, Fleisch-, Geflügel- oder Fischprodukte. Keine Milch und Milchprodukte. Butter und Sahne sind aber erlaubt.

Mischkost – Mittagessen

Erlaubt ist, was gefällt, bzw. abwechslungsreiche, vollwertige Mischkost. Getränke aller Art sind erlaubt. Nach Belieben eine kleine Süßigkeit als Nachtisch.

Eiweiß am Abend

Eine Kombination von Fleisch, Fisch, Geflügel, Ei, Käse, Quark oder Joghurt mit Gemüse (außer Mais und Hülsenfrüchten).

Verzicht auf auf Getreideprodukte, Kartoffeln, Mais, Hülsenfrüchte, stärkehaltige Soßen, süßes Obst, Süßigkeiten, Limonade und Obstsaft.

Zwischen den Mahlzeiten

herrscht die Esspause von fünf Stunden. Zwischenmahlzeiten sind tabu, denn die Bauchspeicheldrüse soll zur Ruhe kommen.

An Getränken: Zwischendurch Wasser, ungesüßten Kaffee (mit wenig Milch) oder Tee. Keine Obstsäfte, keine Limonaden!

Schön, dass wir jetzt wissen, was gemeint ist, wenn jemand sagt „Ich mache SiS“, und dass die Frage „Was kann ich essen bei Schlank im Schlaf“ jetzt auch ihre Antwort gefunden hat.

Die Regel mit den drei Mahlzeiten ist ja auch noch ganz vernünftig. Die anderen Trennkostvorschriften allerdings sind verzichtbar. Wer will, kann immer und überall Vorschriften finden und sich machen lassen. Besser sind selbstgewählte Vorschriften. Warum sollte ich bei dem Müsli, das sich bewährt hat, auf einmal die Milch und den Quark weglassen?

Andererseits: Schön, dass Herr Pape auf der Trennkost besteht. So kann die Fressnet-Diät sich wenigstens unterscheiden.

100 Jahre Edeka und noch immer keine Weihnachtsdiät. Aber Albträume wegen dem Viktoriabarsch

Das letzte EDEKA-Heftchen brachte mich, da ich es rückwärts durchgeblättert hatte, doch bald zum Schmunzeln:

„Frühjahrsdiät, Bikinidiät, Herbstdiät. Aber eine Weihnachtsdiät gibt es auch nach 100 Jahren noch nicht“

Als kleiner Spass war die Eigenwerbung wohl auch gedacht, und ein wenig auch als Absolution für die bevorstehenden, unausweichlichen Schlemmereien.

Wobei der Rezeptvorschlag der Ernährungsberaterin Gabriele Voigt-Gempp „Festliches Hirsch-Gulasch mit Wirsing und Servietten-Nuss-Knödel“ ja noch moderat ausfällt, und der Serviettenknödel immerhin mit Vollkornbrötchen zubereitet wird.
Und da gibt es außerdem noch das reichhaltige Angebot an Fisch, von Aal bis Zander, mittendrin das Rezept für eine Kürbiscremesuppe mit Viktoriabarsch-Filet.

Viktoriabarsch? War da nicht etwas?
Wenn da etwas zu bedenken ist, findet sich die Auskunft doch sicherlich bei food-watch. Mal schauen.

Nein, negativ. Viktoriabarsch ist unbedenklich. Oder ist Thilo Bode, im Alleingang, noch nicht so weit, eine umfassende Essensschau anzubieten? Und wie kommt Fisch aus Afrika nach Deutschland – mit dem Flugzeug?

Allerdings wird der Viktoriabarsch eingeflogen:

Pro Kilo Fischfilet, das bei uns ankommt, werden 2 kg Kerosin verbraucht.

Dabei gehört der Fisch, der eigentlich ein Nil-Barsch ist, gar nicht in den See.

Die Ansiedlung des bis zu zwei Meter langen Fisches im Viktoriasee in den 60er Jahren (niemand will es gewesen sein) hatte verheerende Folgen für das Ökosystem: Von Hunderten dort vorkommenden Buntbarscharten starben mehr als die Hälfte aus. Die traditionelle Fischerei vor Ort ist ausgelöscht.

Die Seite „Marktcheck“ schreibt:

Bestand/ Haltung
Eigentlich wäre es sinnvoll, den Viktoriabarsch zu dezimieren. Doch die Fischerei verläuft weitgehend unkontrolliert und die lokale Bevölkerung zieht keinen Nutzen daraus, denn die teuren Filets gehen fast vollständig in den Export. Viele soziale Probleme haben sich durch diesen Handel verschärft.

Fangmethode/Schäden
Heimische Arten werden als Köder weggefangen und sind gefährdet. Der Transport von frischen Filets auf dem Luftweg belastet die Umwelt: Der Flug von Nairobi nach Frankfurt verbraucht etwa zwei Liter Kerosin pro Kilo Barsch.

Auch bei Wikipedia finden sich einige Informationen:

In zahlreichen Fabriken vor Ort – welche den EU-Lebensmittelstandards entsprechen, EU-Zulassungsnummern tragen und teils mit Mitteln der EU als Entwicklungsprojekt gefördert wurden – wird der Fisch filetiert und durch Schockfrosten für den Export vorbereitet. Nach dem Transport über teilweise mehrere Hundert Kilometer Wüstenpisten zu den Flughäfen gelangen Fische und Filets in die Bestimmungsländer.

Gesellschaftliche Auswirkungen

Die Aussetzung von Nilbarschen im Viktoriasee wird heute oft als prägnantes Beispiel für drei sehr unterschiedliche Phänomene genutzt, zum einen für die Auswirkungen unreflektierter Entwicklungshilfe und die Korruption lokaler Eliten in Entwicklungsländern, zum anderen für die Auswirkungen neoliberaler Wirtschaftskonzepte auf lokale Wirtschaftskreisläufe in unterentwickelten Ländern. Der letzte Kritikpunkt umschreibt die Auswirkungen der Ausbringung exotischer Elemente in bestehende Biosphären.

Dass, während wir die Filets in die Pfanne geben, der einheimischen Bevölkerung nur der Rest vom Fisch bleibt, Gräten und Köpfe also, ist nicht ganz leicht zu glauben.

Beim EPD lesen wir im Zusammenhang mit einem Film, der über die Geschäfte rund um den Viktoria-Barsch gemacht wurde:

Der Zynismus der Verhältnisse ist grenzenlos … 45 Millionen Euro hat die EU ausgegeben, damit die Fischfabriken in Produktivität und Hygiene „Weltniveau“ haben; 17 Millionen aber fehlen der UNO, um die drohende Hungersnot im Inneren Tansanias zu bekämpfen. 500 Tonnen Fisch werden allein in Mwanza täglich verarbeitet, zwei Millionen Filets vom Victoriabarsch in Europa täglich verzehrt.

Die Flugzeuge, die den Fisch ausfliegen, fliegen nie leer. Was sie in die Ursprungsländer des Viktoriabarsches bringen: Oftmals Waffen.

Der Viktoriabarsch: Kein Fisch für Festtage, nicht mit ruhigem Gewissen zu genießen.

Frische Kommentare

  • Anja: Hallo, einen sehr schönen Blog hast du da. Ich werde mich mal etwas umschauen, denn auch...
  • N. Lang: Ein sehr schöner Bericht, beim lesen beschleicht einen direkt die Lust es doch selbst...
  • Sabrina: Schön, dass du bei der Bilanz dabei bist! Mit Spirulina und Algen zu experimentieren,...
  • ClaudiaBerlin: Mit all meiner fortgeschrittenen Lebenserfahrung kann ich sagen, dass das mit den...
  • Julia: Da hast du recht, was das Fermentieren angeht, bin ich Spätzünderin 😂

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