Was ist ein Blog? (Was ist ein Weblog?)
Geschrieben am 9. Dezember 2006 von KPBaumgardt
Was ist ein Web-log?
Wenn Schatzsucher nach versunkenen Schiffen suchen, tun sie das nicht ohne Vorbereitung. In Archiven finden sich Aufzeichnungen von Seeleuten aus längst vergangenen Zeiten, die von Schlachten oder Unglücken berichten.
Die Kapitäne führten ein Logbuch, ein entfernter Verwandter des Logbuchs …
… ist der Fahrtenschreiber, der automatisch die Bewegungen eines Lkws protokolliert.
„Logbuch“ wird mit Tagebuch übersetzt, ein Tagebuch, das im Web geführt wird, ist ein Web-log. Dieses Wort, weiter verkürzt, ergibt Blog.
Nicht jede „Aufzeichnung“ eines Käptns gilt seinem Logbuch
Ein herkömmliches Tagebuch, geführt mit Papier und Tinte, ist eine sehr private Angelegenheit, ein Blog eine öffentliche.
Der Blog ist wie das Tagebuch chronologisch fortlaufend, da den einzelnen Einträgen unterschiedliche Stichworte (Tags) zugeordnet werden, kann die Software auch die Zusammenstellung nach Themen organisieren.
Dabei läuft die Software nicht auf dem heimischen Rechner, sondern auf einem Netz-Server. Die Eingaben und Bearbeitungen machst du im Browser-Fenster, so dass eine schnelle und günstige Internetanbindung vorhanden sein sollte. Das Design wird von einem Skript (du kannst aus vielen Vorlagen auswählen) bestimmt, die Daten sind in einer Datenbank. Die Seiten werden also dynamisch erstellt, das klingt kompliziert, ist in der Praxis aber einfacher als die Erstellung herkömmlicher, statischer Seiten.
Ähnlich, wie eine Zeitung schon durch die Aufmachung einen professionellen Eindruck macht, verhält es sich beim Blog – aber hier ist die Einarbeitungszeit wesentlich kürzer. Außerdem lassen sich Bildelemente, Ton- und Videoelemente halbwegs unkompliziert einfügen.
Besucher können ihre „Leserbriefe“ oder Kommentare spontan hinzufügen. Im Idealfall handelt es sich bei den Besuchern wieder um Blog-Autoren, also um Konsumenten, die auch Inhalte produzieren.
In den USA hat man für diese neuartigen Wesen den Ausdruck „Producer“ geprägt. Wenn wir die Veränderungen in der Struktur des Internet, wie sie in den letzten 10 oder 15 Jahren stattgefunden haben, betrachten, müssen wir zugeben, dass sich hier viel getan hat. Spekulationen, was sich in den nächsten 10 Jahren tun wird, gehen in Richtung Science-Fiction.
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Nachtrag vom 07. Mai 2007:
Die Funktionen des Blogs mögen zwar schnell verstanden sein, aber nur, wenn man damit übt. Die Feinheiten erschließen sich mit der Zeit, es wird immer wieder Tricks und Kniffe bei Design und den Wegen der Verbreitung geben, die nützlich sind, über die aber nur Spezialisten verfügen.
Die verbesserte Kommunikation zwischen Informationsanbieter und Nachfrager entspricht, so Robert Basic in einem Interview, den veränderten Strukturen:
„Wieso sollte es nicht eine flache Hierarchie in der Kommunikation zwischen Kunde und Unternehmen geben, wo doch immer mehr Unternehmen auf flache Hierarchien intern setzen?“
Wenn auf Klein-Bloggersdorf zutreffen mag, dass das „Meta-Bloggen“, das Schreiben übers Geschriebene und das „How-to“ weniger wichtig wird, so gelten für die „selbstverschuldete Provinz“ andere Regeln: Was schon etabliert ist, nutzt die alte „Papierpresse“, bis sie auseinanderfällt.
Da mag sich im Gemeindebrief die Frage finden, wer bei der Internet-Seiten-Gestaltung und -Aktualisierung helfen möge – aber sich nur mal anzuschauen, inwieweit ein Blogsystem effektiver ist, dazu fehlt offenbar irgendetwas.
Es muss etwas mit Hierarchien zu tun haben, wenn elektronische Kommunikationssysteme, bei denen jeder seinen Senf dazugeben kann, gemieden werden.
Will sagen: Wenn Firmen (-Neugründer) zunehmend mit ihren Kunden/Partnern via Blogsystem komunizieren, ist das eine Sache. Die mag dann auch mal zu einem öffentlichen Smalltalk verkommen, wie er „Früher“ in manchen Foren gang und gäbe war, das ist dann Privatsache.
Wenn „Traditionsunternehmen“ und alteingesessene Vereine auf einseitiger Kommunikation beharren – wie kann man sie zu einer anderen Haltung bewegen? Mit der freundlichen Bitte, doch mal ihre Trägheit zu überwinden? Mit der sachlichen Frage, wo denn de guten Vorsätze geblieben sind – und all die Notizzettel mit den unerledigten Fragen?
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[…] Nun, das Blog als Tagebuch ist kein Planer, mehr ein Platz für Aufzeichnungen, Gedankengut, Bilder, Geschehnisse und offene Briefe, bei dem eine wundersame Software dafür sorgt, dass Datum und Uhrzeit ohne mein Zutun eingetragen werden. Mit der Suche nach Vorlage Ernährungstagebuch […]
[…] Da es in der Internet-Welt nicht mehr reicht, seine Kladde in der Schreibtischschublade liegen zu haben, und ab und zu mal hervorzuholen, wird sie veröffentlicht, und wir haben die Blogs, Tagebücher, in die auch andere Mitleser hineinschauen können. […]
[…] Was ist ein Weblog? […]
[…] wirklicher Zusammenhang wird zwischen den drei Themen wohl kaum bestehen – aber beim rein privaten Tagebuchschreiben (liest ja eh keiner mit ) darf man ja mal frei […]
[…] ein Blog als private Plattform für die Meinungsäußerung, und um Leute zu finden, die es in der eigenen […]
[…] Vielleicht gar keine besonderen, sondern einfach “ein Blog betreiben”. Das sollte dann auch keine besondere Anstrengung sein, sondern Spaß bringen, wie jedes andere […]