Alter Kaffee, Helfersyndrom und Mobbing in der Liebe – Momentaufnahme eines Heissgetränks
Geschrieben am 6. August 2008 von KPBaumgardt
So ein wirklicher Zusammenhang wird zwischen den drei Themen wohl kaum bestehen – aber beim rein privaten Tagebuchschreiben (liest ja eh keiner mit 😉 ) darf man ja mal frei assoziieren.
Und außerdem müssen ja auch die Fotos immer mal wieder ins Album. Der Spleen mit den Kaffeetassen-Fotos ist ja durchaus harmlos, aber es hat Zeiten gegeben, in denen man gerügt worden wäre, wenn man solche Bilder, „weil sich ja vielleicht jemand dafür interessieren könnte“ auch noch kostenlos veröffentlicht:
Unter Berufung auf das Buch „Die hilflosen Helfer.Über die seelische Problematik der helfenden Berufe. Rowohlt, Reinbek“ von Wolfgang Schmidbauer wurde der Begriff „Helfersyndrom“ ausgiebigst benutzt, so, dass von einer heilsamen Wirkung des Buches nichts zu spüren war.
Vom Helfersyndrom
… ist, um einmal eine These in den Raum zu stellen, ausgerechnet sein Erfinder, Schmidbauer selbst ergriffen.
Unter dem inneren Zwang, uns helfend über unsere seelischen Abläufe aufzuklären, publiziert er unentwegt zu populärpsychologischen Themen, so ein Buch der Ängste und ein Kleines 1×1 der Seelenkunde.
Vom Titel her sind das doch durchaus weiter-helfende Bücher. Und der Titel „Psychoanalytiker“, den Schmidbauer unentwegt führt, hat lange dafür gesorgt, dass seine Schriften mit dem automatisierten Vertrauensvorschuss gekauft wurden.
Vorwiegend die Frauenzeitschriften stürzten sich vor einiger Zeit auf eine weitere Neu-Erscheinung:
Mobbing in der Liebe
Mobbing ist ein destruktives Verhalten, bei dem schließlich beidseitig die Anerkennung verweigert wird.
Versuche, den Anderen zu ändern, erhöhen beim Gegenüber nur den Widerstand – eine eigene Schuld mag niemand erkennen; aber gerade das sieht Schmidbauer als „hoffnungsvoll“ an.
Bei einer kultivierten Beziehung sei die Frage zu stellen, was denn im Interesse der Beziehung das beste ist – und auch das Opfer in der Pflicht, dem Täter Einhalt zu gebieten, statt „zurückzuquälen“.
Zu hohe Erwartungen an den Partner erhöhen die Gefahr enttäuscht zu werden, statt den Anderen mit seinen Stärken und Schwächen gelten zu lassen und doch eher die Stärken zu betonen.
Ein Interview mit Wolfgang Schmidbauer zum Thema gibt es bei podster.de.
Jetzt weiß ich bloß nicht, was richtig und was Fehlleistung bei der Überschrift ist: Kalter Kaffee oder alter Kaffee?
Wobei, analytisch gesehen, diese Frage gerade der Verdrängung dienen soll: Kalter Kaffee ist uninteressant, abgestanden und nicht aktuell. Das wäre doch beruhigend, wenn das auch für dieses Thema gälte.
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