Mangostan – Rummel um Functional Food

Ein neuer Eintrag im Diätlexikon verdient unsere Aufmerksamkeit: „Mangostan„.
Annett greift eine Pressemeldung auf, nach der der Umsatz der Mangostan Gold AG sich ständig erhöht.

Eine kurze Internetrecherche zu „Mangostan“ergibt folgendes:

Beim  Wikipedia-Beitrag zu „Mangostan“ wäre evtl. zu untersuchen, wann Sätze wie „Die Mangostanfrucht wird sowohl als Obst Weiterlesen »

Eigenverantwortung, Zuckerbrot und Peitsche für Diabetiker

Zwischen 2003 und 2006 sei die Zahl der Diabetiker in den 27 EU-Mitgliedstaaten einem Bericht der Internationalen Diabetes-Vereinigung (IVD) zufolge um 20 Prozent auf 31 Millionen gestiegen, und bis  2025 werde mit einem weiteren Anstieg um zehn Prozent gerechnet.

Meldungen über bestehende und drohende Epidemien gehören „schon immer“ zum Alltag, nun aber soll „Gesundheitserziehung“ betrieben werden; das IDV hat folgendes im Sinn:

an international collaborative voluntary network to initiate, facilitate, conduct and coordinate high-quality education for healthcare professionals in diabetes and other related chronic diseases

Und eine Studie, für die Daten von 221 von 400 Patienten ausgewertet wurden, ergab gewisse Verbesserungen bei einigen Werten, wenn die Teilnehmer regelmässig ihren Blutzucker selbst messen.

Schade, dass gemeine Leser nichts über die entsprechenden Ernährungspläne erfahren. Kann eine Vollkorn-Ernährung Diabetes verhindern, und warum gibt es im Supermarkt zwar 38 verscheidene Tiefkühl-Pizzen, aber keine mit Vollkorn-Teig?

Letzendlich wird wieder die Zusammenarbeit des „mündigen Patienten“ gefordert werden; statt Konsequenzen aus den Entstehungsbedingungen der Krankheit zu ziehen. Im politischen Kampf für die Gesundheit tönt es etwa so:

„Wir benötigen dringend vernünftige politische Ansätze auf nationaler und europäischer Ebene, um die Volkskrankheit zu bekämpfen“, bekräftigte der CDU-Europaabgeordnete Thomas Ulmer. Jährlich verursachen Diabetes-Kranke in den EU-Ländern Kosten zwischen 1.000 und 4.000 Euro pro Kopf.

Ein wenig zynisch, könnte man auch sagen, die Politik ist gerade dabei, nämlich, indem sie den Wohlstand der Bevölkerung wieder einmal beschneidet. Sie Diabetes-Ursache wird ja im Wohlstand gesehen:

Diethelm Tschöpe:

Diabetes mellitus Typ zwei ist eine Auswirkung unserer Wohlstandsgesellschaft. Nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder und Jugendliche sind immer öfter übergewichtig. Falsche und unausgewogene Ernährung mit Fast Food und zu viel Süßigkeiten sowie zu wenig Sport und Bewegung im Alltag sind die Ursachen.

Schrecklich kurz gedacht: Wir wissen doch genau, dass Übergewicht bei den Reichen am seltensten vorkommt…

Wäre noch die Forderung nach der Förderung der Ernährungsmedizin zu stellen. Konkretes Beispiel: Die Wirkung von Carob etwa erscheint noch der genaueren Erforschung zu harren.

Nun ja, das Wort „Diabetes“ kommt in der jüngsten Meldung zur „Roadmap Gesundheitsforschung“ erst gar nicht vor…

 



 

Narzissmus und Diät

Alles im Lot?

Jiaogulan – exotischer Tee in der Diät

Als ich neulich neugierig, wie ich bin, nach „Stoffwechseltee“ recherchiert hatte, war mir auch ein Hinweis auf den Jiaogulan – Tee (Gynostemma Pentaphyllum) untergekommen.

Wikipedia(de) zeigt sich, was die Verwendung betrifft, etwas einsilbig: „Die Blätter der Pflanze werden in der Traditionellen Chinesischen Medizin als Tee bereitet.“

Auf anderen Webseiten wurde von einer gewissen Verwandtschaft der Inhaltsstoffe zum Ginseng berichtet, was die Sache wiederum etwas spannender machte.

Laut Wikipedia(us) hat Jiaogulan adaptogene und antioxidante Eigenschaften und stärkt das Immunsystem.
Den Begriff „Adaptogen“ hat 1958 der russische Forscher Nicolai Vasilevich Lazarev geprägt; es handelt sich um Pflanzen (-Zubereitungen), „… die dem Organismus helfen sollen, sich an Stresssituationen anzupassen und einen positiven Effekt bei Stress-induzierten Krankheiten ausüben.“

Für westlich orientiertes Denken ist so etwas „Alternativmedizin“, in anderen Ländern ist es „Traditionelle Medizin“. Wir dürfen uns aber sicherlich vor Augen halten, dass Anpassung an Stress nicht immer die geeignete Strategie sein kann; bei einem unerträglichen Vorgesetzten zum Beispiel ist ein Wechsel des Arbeitsplatzes sinnvoller als jede Medizin.

Jiaogulan: Inhaltsstoffe und Wirkungsweise

Jiaogulan ist von  japanischen und chinesischen Wissenschaftlern untersucht worden. Die Ergebnisse waren hinsichtlich  der Wirkungsweisen des Jiaogulan sehr positiv:
Im Jiaogulan wurden neben den Antioxidantien wie auch  Gypenoside und Saponine nachgewiesen; Effekte auf die Blutzucker- oder Cholesterinwerte sollen ebenso wie eine Besserung der Durchblutung und eine Stärkung des Immunsystems beobachtet worden sein. Neben stressabbauenden Wirkungen wird auch von der Förderung des Stoffwechsels berichtet.

Jiaogulan-Tee im Test

Da ich schon vor längerer Zeit über Ginseng recherchiert hatte und ihn auch schon zwei mal „kurmäßig“, also jeweils über sechs Wochen, angewendet hatte, interessierte ich mich für Jiaogulan wegen dessen adaptogener Wirkung.

Bei der Internet-Bestellung machte jiaogulan-tee.de den besten Eindruck, und die (ausnahmsweise telefonische Bestellung) wurde prompt abgewickelt.

Der Tee wird in Beuteln oder auch lose in der Tüte angeboten. Er ist recht ergiebig; ein Beutel reichte für eine Kanne mit 0,7 l. In dieser Dosierung und nach drei Minuten Ziehen war der Tee farblich wie ein guter grüner Tee.

Vom Geschmack ungefähr einem gemischten Kräutertee vergleichbar, bei dem man auch nicht genau sagen kann, um welche Mischung es sich handelt, dabei mit einer leichten Süße. Im Mund fühlt er sich „weich“ an, was an den Saponinen liegen wird.

Interessant vielleicht noch, dass ich bei diesen „Tee statt Kaffee“ – Trinken keinen „Koffeinentzug“ verspürt habe; Es wird also, was die geschilderte ausgleichende Wirkung betrifft, zutreffend sein.

Wer sich mit dem originären Verständnis von Diät ein wenig auskennt, könnte dem Jiagoulan auch eine Berechtigung innerhalb der Diät zugestehen. Es wird ja nicht jeder Stress durch objektiv ungünstige äußere Verhältnisse, die eine Veränderung verlangen, verursacht.

Selbst gemachter Stress verlangt schließlich auch das in-Angriff-nehmen bestimmter Dinge, an die man, etwas ausgeglichener, einfach leichter herangehen kann.

Schrumpfende Busen durch zu viel Kaffee

An der schwedischen  Lund-Universität hat man einen klaren Zusammenhang zwischen der verzehrten Menge Kaffee und der Größe des Busens gefunden.

„Aber Kaffee schrumpft noch mehr,“ so  Dr. Robert O. Young, forschender Wissenschaftler am Miracle Living Center. „Kaffeetrinken kann das Gehirn, die Knochen, Muskeln und die Fortpflanzungsorgane verkleinern, “ behauptet  Dr. Young.

Die Meldung, wie üblich als Studienergebnis verpackt, besagt, dass fast 300 Frauen an der Studie teilgenommen hätten, die die Frage nach dem Kaffeekonsum beantworteten und deren Brustgröße gemessen wurde.

Demzufolge reichen drei Tassen Kaffee am Tag, eine Verkleinerung der Brust zu bewirken. „Der Effekt der Stimulanz stieg mit jeder getrunkenen Tasse.“

Folglich wird ein Einfluss des Koffeins auf die Geschlechtshormone angenommen.

Letztlich bleibt aber unklar, warum so viele Studien-ergebnisse veröffentlicht werden, ohne dass Kontrollstudien durchgeführt worden sind.

Die Interpretation von Statistiken bleibt eine Kunst für sich. So war die schlagzeilenheischende Studie über den Kalorienverbrauch beim Wassertrinken bei näherem Hinsehen ein besserer Aprilscherz.

Aber vielleicht finden wir auf der Kaffeeverpackung ja demnächst noch einen kleinen, dezenten Warnhinweis und entwickeln andere Methoden als Kaffee zu trinken, um wach zu werden. Schlechte Aussichten für die Kaffeebranche…

Snacken unterwegs: Essen im Stehen, Laufen, fahren – Convenience

Grosslager Fast-food Ein klein wenig unfair, diese Überschrift – tendenziös: Als ob unterwegs nicht auch im Sitzen gegessen würde.
Natürlich isst der Autofahrer, der an der Tanke sich schnell noch ein Schnitzelbrötchen holt, im Sitzen.

Das hat man jetzt auch studiert, bzw. eine Studie zum Außer-Haus-Verzehr erstellt:

Bei der  der European Business School (EBS) in Oestrich-Winkel. Etwa 2.300 Konsumenten aus Deutschland, den Niederlanden und Rumänien haben an der Untersuchung teilgenommen.

Rund sechzig Prozent der Befragten essen und trinken regelmäßig eine Kleinigkeit unterwegs. … Während sich Frauen in Supermärkten, Bäckereien und Metzgereien versorgen, bevorzugen Männer Tankstellenshops, den Imbiss oder das Fastfood-Restaurant.

Über den Einsatz der Thermosflasche ist bei der Studie nicht recherchiert worden, eigentlich schade.
Talkingfood“ hat die Leckerland-Pressemitteilung heute weitergeleitet.

Dort erfahren wir, dass die von Lekkerland gestiftete Professur an der European Business School (EBS) in Oestrich-Winkel  die weltweit erste Professur für Convenience & Marketing ist  und von der Marketingexpertin Prof. Dr. Sabine Möller gehalten wird.
Hier geht es um „die wissenschaftliche Erforschung von Entwicklungen und Trends im Bereich Convenience.“ So erklärt sich wohl die Studie als solche, und freundlicherweise wurde auch genügend Bildmaterial zur Verfügung gestellt.

„Convenience“ – das ist mal wieder so ein Wort, mit dem die Deutsche Sprache ruiniert wird, und das mit „Bequemlichkeit“ oder „Komfort“ ungefähr übersetzt wäre.

Fertigfutter oder Schnellfutter, oder auch Mahlzeit zum gedankenlosen Verspeisen – frisch und vollwertig ist nicht nötig, und es geht auch ganz ohne Alibi-Salat.

Wie der Name der Oestricher Hochschule schon sagt: Es geht ums Geschäft – hier mit der schnellen „Mahlzeit“. Und überhaupt nicht „ganzheitlich“ um die Frage, unter welchen Bedingungen eine Mahlzeit zu einer gesunden, statt einer runden Angelegenheit wird.

Lange muss man nicht recherchieren, um einem Nachteil der Fertignahrung auf die Spur zu kommen:

„Küche zu vermieten“ warb schon vor Jahren eine Fast-Food-Kette. In der Tat: Die wenigsten können selbst einfachste Gerichte zubereiten. Einen Grießbrei etwa, der jetzt auch in der Tüte angeboten wird. Den Inhalt (92 Gramm – davon ganze 46 Prozent Grieß – für 1,09 Euro) einfach in Milch einrühren und quellen lassen. Genau so geht das – mit 100 Prozent reinem Grieß und Milch ist der Brei nur billiger und gesünder.
Dänemark hat schon vor Jahren den Verkauf von 18 Kellogg’s-Produkten verboten. Gesundheitsschädliche Überdosierungen seien möglich, da Kalzium, Eisen und Vitamine zugesetzt sind. Schweden und Finnland prüfen ähnliche Schritte. Muss der Staat die Bürger vor sich selbst schützen?  [Stuttgarter Nachrichten]

Gefälschte Arzneimittel in Apotheken und Internet?

Es gibt nicht nur gefälschte Arzneimittel, die ohne oder mit falsch dosiertem Wirkstoff daherkommen, es gibt auch gefälschte Apotheken.

Original oder Fälschung?

Links zu solchen Seiten landen massenhaft im Spam-Ordner, was darauf hinweist, dass nicht alles mit rechten Dingen zugeht.
Fragt sich nur, wer hierzulande auf solche „Angebote“ eingeht, z.B Psychopharmaka ohne Rezept und ärztliche Beratung zu bestellen.

Vielleicht ist es bei Medikamenten, die nicht erstattet werden, plausibler: Der Kunde will es, im Ausland ist es billiger, man muss ja sparen, kauft per Internet. Da gibt es ja auch illegale Mittel, Stichwort: Arzneimittelkrimininalität.

Bis zu einem Prozent der in deutschen Apotheken verkauften Arzneimittel könnten Fälschungen sein, war mehrfach zu lesen.

Dabei handelt es sich um eine Schätzung der WHO; weltweit, und besonders in Entwicklungsländern, wo man sich die Preis für reguläre Arznei nicht leisten kann, werden zunehmend Fälschungen verkauft, möglicherweise ist weltweit jede zehnte Packung gefälscht.

Tatsächlich gibt es gar keine Daten für Deutschland. Arzneipackungen könnten zwar mit einem so genannten Datamatrix-Code versehen werden; vermutlich würde damit aber hierzulande nicht viel ausgerichtet.

Eine von EU-Industriekommissar Güntger Verheugen vorgesehene Medikamenten-Richtlinie ist kürzlich gescheitert; hierbei war es darum gegangen, den sogenannten Parallel-Handel zu unterbinden:

Medikamente werden in verschiedenen EU-Staaten zu sehr unterschiedlichen Preisen angeboten.

Parallel-Händler kaufen Arzneimittel in einem EU-Staat billig ein, verpacken sie neu und vertreiben sie mit Gewinn in einem anderen Staat. Der Verkauf umgepackter Arzneimittel ist unter anderem in Deutschland, Großbritannien und Skandinavien ein gutes Geschäft, denn hier betreibt die Pharmaindustrie eine Hochpreis-Politik.

So ganz am Rande erfahren wir noch von einer tödlichen Arznei:

Auch Mittel ohne Wirkstoff könnten gefährlich sein, warnte Schweim. So drohe beim Potenzmittel Viagra die Gefahr, dass ein Konsument wegen der ausbleibenden Wirkung stets mehrere Pillen nehme. Kaufe er dann einmal „echte“ Tabletten, nehme er auch davon mehr als eine – mit teils schlimmen Folgen. Schweim wies auf sechs Viagra- Todesopfer in England hin – die das Mittel bis zu 300 Prozent überdosiert hatten.

Und das ist doch wirklich paradox: Hatte man das Mittel einst doch als „Lifestyle-Medikament“ auf den Markt gebracht.

Verheugens Richtlinien-Entwurf hatte übrigens auch vorgesehen, dass die Pharma-Industrie öffentlich über ihre Erzeugnisse „informieren“ dürfen soll; die ganze Debatte ist zumindest merkwürdig, wenn nicht falsch.

Weiterer Artikel:

Appetitthemmer auf chemischer Basis



Alles im Lot?

Test und Verkostung: Ahle Wurscht aus Hessen

Es klingt fast zu schön, um wahr zu sein: Ein Familienbetrieb hat bei der Wurstherstellung noch den Überblick, vom Anfang bis zur fertigen Wurst: 

Die Schweine werden mit regional erzeugtem Futter versorgt und können in aller Ruhe auf tiergerechte Art heranwachsen. Unsere Tiere leben ein glückliches und gesundes Landleben und kommen nicht vom Schlachthof.

Bei der Landfleischerei Neumeier wird nicht zu viel versprochen. Traditionell und handwerklich sauber hergestellte Wurst, bei der Erinnerungen an die Qualität von früher und Zeiten der Hausschlachtung wach werden.

Zum Beispiel die Blutwurst im Glas: Zusammen mit Zwiebel und Bratkartoffeln ein „heißer Genuss“; ein einfaches Essen, das aber nur schmeckt, wenn die verwendete Wurst von guter Qualität ist.
Die Blutwurst von Neumeiers: Für sehr gut befunden .

 

Wenn man sich des Werts der Lebensmittel bewusst ist, achtet man sie auch; wenn man die Wurst, die man verzehrt, achtet, geht man auch sparsam damit um.

Bei der Ahlen Wurscht aus Walburg ist das nicht anders: Welten liegen zwischen dieser traditionellen, in Ruhe gereiften Ware und einer mit Wasser und „Geschmackstoffen“ und Bindemitteln aufgepeppten „Fabrikwurst“.

Die Ahle Wurscht – hier, links im Bild und aufgeschnitten eine sechs Monate gereifte „Stracke“ – ist eine Rohwurst aus durchgedrehtem Schweinemuskelfleisch und Schweinespeck.

Als fett kann man sie dabei überhaupt nicht bezeichnen.
Zudem ist sie kräftig im Geschmack und auch recht hart, so dass auch schon dünne Scheiben einen überzeugenden Genuss bringen.

Die Ahle Wurscht ist Bio-zertifiziert und kann problemlos mit jeder Bio-Salami konkurrieren.
In der Tradition der Hausschlachtung werden bei der traditionellen Herstellung nur schwere Schweine schlachtfrisch verarbeitet, und auch die hochwertigen Fleischteile kommen in die Wurst.

Möglicher Favorit für Freunde traditioneller Wurst ist auch  diese kräftige Walburger Blutwurst:

Hier noch einmal aufgeschnitten und auf Roggenbrot, testweise mit und ohne Butter:

Am herzhaftesten und rustikalsten fand ich das Brot ohne Butter, am besten vielleicht mit den Worten: „Einfach, schlicht und köstlich“ zu bezeichnen.

 

Homepage der Landfleischerei Neumeier
www.Ahle-Wurscht.de

Wie es zum Ahle-Wurscht-Test gekommen ist

Das Probierpaket – große Darstellung

 
Nachtrag: Gerade auf einer Diätseite wird immer wieder nachgefragt:
„Welche Wurst zum Abnehmen?“
Eine Wurst, die mit der Bezeichnung „light“ daherkommt, hat kaum einen vollen, kräftigen Geschmack. Hat man Appetit auf Wurst, fährt man mit einer kräftigen, hochwertigen Wurst besser, weil man deutlich weniger davon braucht.
 

Abnehmen mit Schokolade: Konzept und Buch

Abnehmen mit Ingwer„, „Abnehmen mit Tee„, „Abnehmen mit Xenadrine“ – die Reihung „Abnehmen mit …“ ist recht beliebt, und lässt sich erweitern: Karin und Roland Possin:

Abnehmen mit Schokolade

Die überraschende Diät, die einfach gut tut
Haug Sachbuch, Stuttgart. 2008
12,95 EUR
ISBN 978-3-8304-2285-3

Eine Verlagsankündigung wies auf das am 22.10.2008 erschienene Buch hin. Dort findet sich ungefähr diese Argumentation:

Schokolade macht glücklich. Schokolade entspannt. Schokolade verführt, betört die Sinne, schenkt wunderbare Augenblicke. Gerade wenn man seinen Körper in Form bringen möchte, solle man sich die süßen Momente nicht verwehren.
Denn Verzicht bringe Frust, und den könnten wir nun gar nicht brauchen, wenn wir unseren Pfunden zuleibe rücken wollen.

Wer sich den Schoko-Genuss gänzlich verbietet, schürt nur die Sehnsucht und provoziert unkontrollierte Schoko-Attacken, die den schönsten Diät-Erfolg schnell zunichte machen und auf Dauer zu Unzufriedenheit und schlechter Laune führen. Besser ist es, sich die Schokolade zur Verbündeten zu machen, sie bewusst zu genießen und in einen ausgewogenen Speiseplan ausdrücklich miteinzubeziehen.

Die Formel „Abnehmen mit Genuss“ wird hier – bezogen auf Schokolade – wörtlich genommen:

„Das Geheimnis unseres Schoko-Abnehmkurses lautet: „Seien Sie authentisch, stehen Sie zu Ihrer Lust auf Schokolade uund geben Sie ihr bewusst nach – denn nur ein zufriedenes Gefühl führt Sie letztlich zu Ihrem persönlichen Wohlfühlgewicht.“ (S.21)

Possin und Possin setzen natürlich auch die Regel „Qualität vor Quantität“ kompromisslos um und schlagen in ihrem Buch 14 mal Rezepte für den ganzen Tag mit leichtem Essen plus gehobenem Schoko- und Pralinengenuss vor.

Das Buch ist sehr visuell betont, die Fotos heben die Leichtigkeit des Genusses hervor –
man könnte sich zwar fragen, ob die Portionen, wie sie gezeigt werden, auch satt machen, aber Probleme zu diskutieren, ist nicht das Anliegen dieser Schrift.

Es bleibt natürlich unklar, woher die Formel: „Verzicht bringt Frust“ stammt.
Bewiesen ist sie jedenfalls nicht, und die Gegenthese: „Verzicht macht stolz“ hat auch einige Anhänger. Oder, anders formuliert: Verzicht ermöglicht eine sekundäre narzisstische Befriedigung. Die Possins argumentieren:

Schokolade spült das Glückshormon Serotonin in die Gehirnzellen. Das sorgt für gute Laune, Ruhe und Ausgeglichenheit.

Man müsste mal erforschen, wie die Menschen vor der Entdeckung des Serotonins jemals glücklich sein konnten.
Zunächst war das Schokoladen-Glück ein Privileg des Adels – denn nur der konnte sich Schokolade leisten.
Selbst die Arbeiter auf den Kakaoplantagen müssen unglücklich sein, denn der Kakao wird wird bei uns verarbeitet, und die Schokolade nicht re-exportiert.

Von solchen „Bedenken“ unangetastet bleibt als Wahrheit und – allzu oft immer noch nicht realisierte Erkenntnis, dass (Schokoladen-) Genuss ganz bestimmt nicht nach dem Motto „viel hilft viel“ funktioniert. Eine Einheit zum Genuss-Training gibt es bei fressnet.de ja auch (bitte das Bild anklicken).

Sympathisch, wie die Autoren merklich Spass an der Arbeit hatten. So wird aus einem mit Käse belegten Vollkornbrötchen mit Tomatensalat „Ophelias Verheißung“.

Der Termin für die Herausgabe ist gut gewählt. Vermutlich wird „Abnehmen mit Schokolade“ sich – zusammen mit ausgewählten Pralinen und Schokoladen und nett verpackt – unter so manchem Weihnachtsbaum finden.

Wenn es in der Beziehung zwischen Schenkendem/Schenkender so richtig nett „funkt“, stellt sich die Serotoninproduktion sogar noch vor dem Schokoladengenuss ein – in reichlichem Maße.

Diättipp: Schokolade

Schokolade ohne Zunehmfalle

Selbstversuch mit grünem Tee – Eine Kanne täglich

Studien mit Tee-Extrakten wollen ergeben haben, dass grüner Tee beim Abnehmen hilft.

In anderen Studien heißt es, dass das Trinken von Wasser den Stoffwechsel positiv beeinflusst, aber zu keinem nennenswerten zusätzlichen Kalorienverbrauch führt.

Dann heißt es wiederum, dass grüner Tee sich positiv auf die Werte des LDL-Cholesterin auswirkt.

Die Gemeinsamkeit dieser Studien: Die Wirkung einer isolierten Substanz soll ermittelt werden – wahrscheinlich ist alles andere zu komplex, um im herkömlichen Test-Setting berücksichtigt zu werden.

Dabei ist bereits in der Alternative „Tee oder Kaffee“ ein beträchtlicher Unterschied des praktischen Handelns bei Zubereitung und Konsum, Wirkung, erwarteter Wirkung und Geschmack enthalten.

Das Thema „Eine Kanne Tee – täglich“ ist mehr als eine Frage zu verstehen: Wie bekömlich ist die Umstellung von Kaffee auf Tee, wie sinnvoll ist sie, welche subjektiven Eindrücke sind zu notieren? Also keine streng wissenschaftliche Untersuchung, sondern eine subjektive Sammlung von Eindrücken.

  1. In der Anfangsphase zwischen 17 und 20 Uhr rund ein Liter Teekonsum; nach 20 Uhr kein weiteres Bedürfnis mehr nach Tee.
  2. Ob man den Tee auf einem Stövchen oder in einer Thermoskanne heiß hält, ist Geschmackssache.
  3. Es gibt eine subjektive Obergrenze, auch beim Tee-Trinken.
  4. Ob pur, mit Milch oder Zitrone, kann man von Fall zu  Fall (oder von Tasse zu Tasse) neu entscheiden.
  5. Mit Zucker im Tee erst gar nicht anfangen. Wenn der Tee ohne Zucker nicht schmeckt, ist es die falsche Sorte oder er ist falsch zubereitet.
  6. Zimtstange oder Kardamon im Tee: Einfach ausprobieren, wie es schmeckt, und dann von Fall zu Fall, oder je nach Wetterlage entscheiden.
  7. Die Teeblätter werden erst nach dem dritten Aufguss weggeworfen – und zwar auf den Kompost.
  8. Die Sache mit der Brühtemperatur: Einerseits soll das Wasser nach dem Kochen abkühlen – andererseits reicht es doch auch, das Wasser nur bis zur gewünschten Temperatur zu erhitzen? Beim Kochen wird doch lediglich der Kalk im Wasser am Kocher abgeschieden? Auch eine Möglichkeit: Etwas weniger Wasser, als eigentlich benötigt wird, zum Kochen bringen, und mit kaltem Wasser abkühlen.
  9. Ob Papier-Teefilter, Tee-Strumpf, Tee-Ei oder ein herkömliches Sieb verwendet wird, ist auch nur eine Frage der persönlichen Präferenzen, und weniger des Geschmacks.
  10. Teebeutel oder Tee-Ei erlauben auch, jeweils eine (große) Tasse frisch aufzubrühen – das ist doch etwas angenehmer als Tee, der schon lange in der Kanne gestanden hat.
  11. Kardamon oder Zimt eignen sich ganz gut zum Würzen; im Yogi-Tee wird auch Pfeffer beigesetzt. Die Gewürze vertragen das kochende Wasser, also das Tee-Wasser samt Gewürzen abkühlen lassen.
  12. Wer, auf dem Wege, ein routinierter Tee-Trinker zu werden, die Zubereitung und das Trinken einmal vergisst, sollte deshalb nicht den Kopf hängen lassen, und einfach am nächsten Tag wieder daran denken.
  13. Tee mit Rum ist Blödsinn. Wenn schon Alkohol, dann hat Rotwein noch die am Ehesten gesundheitsförndernden Eigenschaften.  Rum ist etwas für Seeräuber.
  14. Herbsttage, an denen der Nebel sich gar nicht mehr verzieht, können schon mal depressiv machen. Jammern (aktiv – also selbst jammern, und passiv, also etwas vorgejammert bekommen) – verschlimmert diese Situation. Da der Tee nur drei Minuten ziehen soll (Kurzzeitwecker benutzen!), kommt z.B. der Zimt schon vorher ins Teewasser.

    Dies ist ein Symbolfoto: Das heiße Wasser mit Zimt wärmt auch bei einem Wetter, bei dem man keinen Hund vor die Tür schickt. (Aufnahme vor dem Fenster; Dahinter: Nebel…)

    Tee mit Zimt kann der „Saisonalen Affektiven Unordnung“ (Seasonal affective Disorder – SAD) vorbeugen, besonders, wenn man daran glaubt.

Hähnchenschenkel im Dienste der Gesundheit – Mit Hühnerfüßen die Hypertonie bekämpfen?

Dass Hühnersuppe „nachweislich seit dem 12. Jahrhundert gegen Erkältungen“ gelöffelt wird, ist dank dem „Landarzt“ oder sinngemäß sowieso bekannt.

Nun wird auf wissenschaft.de von der Blutdruck-senkenden Wirkung von Hühnerbeinen und -Füßen bzw. deren Eiweissextraken  berichtet, vermeldet das Blog ohne Diät, und hält „es für besser die Ursachen für den Bluthochdruck zu beseitigen und nicht nur das Symptom zu unterdrücken… „.

Das wäre natürlich konsequent, zumal das Problem so klein nicht ist und, auch  im Zusammenhang mit dem Metabolischen Syndrom, nicht unterschätzt werden sollte:

In westlichen Industrieländern lebt etwa jeder zweite Erwachsene mit einem Blutdruck mit Werten über 140/90 mmHg.

Ist bei einer Primären Hypertonie die Ursache, etwa eine Schwangerschaft, auch einmal nur von vorübergehender Dauer, so hat nach allgemeinem Verständnis die essentielle Hypertonie den Beigeschmack der Unabänderlichkeit:

85-95 % der Patienten müssen jedoch als primäre oder essentielle Hypertoniker angesehen und langdauernd oder lebenslang mit blutdrucksenkenden Maßnahmen behandelt werden. Die Ursachen der Hypertonie sind bei diesen Patienten multifaktoriell und weiterhin nicht abschließend geklärt. Daher ist die primäre Hypertonie auch eine Ausschlussdiagnose und darf erst gestellt werden, wenn andere Ursachen sicher ausgeschlossen werden können. [Wikipedia]

Ein umfassender Überblick zu den Ursachen der Hypertonie kann hier nicht gegeben werden, Konsens ist wohl, dass „Stress“ im Allgemeinen und im Besonderen eine der Hauptursachen ist – vielleicht dürften noch die falsche Ernährung, die gestiegene Lebenserwartung, die Unsicherheit der Verhältnisse  genannt werden.

Hierzulande gibt es zwar häufig Hähnchenschenkel im Sonderangebot, aber die wichtigen  Hühnerfüße landen an einem unbekannten Ort.

Wir sind halt eben nicht gesundheitsbewusst genug – weder wird etwas gegen die Krankheitsursachen getan, noch werden gesunde Alternativen für die Selbstmedikation zur Verfügung gestellt.

Ob die Studie von Yi-Ching Yang, MD, MPH; Feng-Hwa Lu, MD, MS; Jin-Shang Wu, MD; Chih-Hsing Wu, MD und  Chih-Jen Chang, die 1994 den vorbeugenden Tee-Effekt auf Chinesen erwiesen hat, auf Deutsche übertragbar ist, ist immer noch offen.

Konsequenterweise könnte man dann zum Beispiel auf dem Münchener Oktoberfest statt Bieranstich und Mass-Stemmen eine massenhafte, gesunde Tee-Zeremonie durchführen.

Und statt der Brez’n mit den leeren Kalorien vielleicht eine dunkle Schokolade anbieten.

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