Eigenverantwortung, Zuckerbrot und Peitsche für Diabetiker
Geschrieben am 9. November 2008 von KPBaumgardt
Zwischen 2003 und 2006 sei die Zahl der Diabetiker in den 27 EU-Mitgliedstaaten einem Bericht der Internationalen Diabetes-Vereinigung (IVD) zufolge um 20 Prozent auf 31 Millionen gestiegen, und bis 2025 werde mit einem weiteren Anstieg um zehn Prozent gerechnet.
Meldungen über bestehende und drohende Epidemien gehören „schon immer“ zum Alltag, nun aber soll „Gesundheitserziehung“ betrieben werden; das IDV hat folgendes im Sinn:
an international collaborative voluntary network to initiate, facilitate, conduct and coordinate high-quality education for healthcare professionals in diabetes and other related chronic diseases
Und eine Studie, für die Daten von 221 von 400 Patienten ausgewertet wurden, ergab gewisse Verbesserungen bei einigen Werten, wenn die Teilnehmer regelmässig ihren Blutzucker selbst messen.
Schade, dass gemeine Leser nichts über die entsprechenden Ernährungspläne erfahren. Kann eine Vollkorn-Ernährung Diabetes verhindern, und warum gibt es im Supermarkt zwar 38 verscheidene Tiefkühl-Pizzen, aber keine mit Vollkorn-Teig?
Letzendlich wird wieder die Zusammenarbeit des „mündigen Patienten“ gefordert werden; statt Konsequenzen aus den Entstehungsbedingungen der Krankheit zu ziehen. Im politischen Kampf für die Gesundheit tönt es etwa so:
„Wir benötigen dringend vernünftige politische Ansätze auf nationaler und europäischer Ebene, um die Volkskrankheit zu bekämpfen“, bekräftigte der CDU-Europaabgeordnete Thomas Ulmer. Jährlich verursachen Diabetes-Kranke in den EU-Ländern Kosten zwischen 1.000 und 4.000 Euro pro Kopf.
Ein wenig zynisch, könnte man auch sagen, die Politik ist gerade dabei, nämlich, indem sie den Wohlstand der Bevölkerung wieder einmal beschneidet. Sie Diabetes-Ursache wird ja im Wohlstand gesehen:
Diabetes mellitus Typ zwei ist eine Auswirkung unserer Wohlstandsgesellschaft. Nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder und Jugendliche sind immer öfter übergewichtig. Falsche und unausgewogene Ernährung mit Fast Food und zu viel Süßigkeiten sowie zu wenig Sport und Bewegung im Alltag sind die Ursachen.
Schrecklich kurz gedacht: Wir wissen doch genau, dass Übergewicht bei den Reichen am seltensten vorkommt…
Wäre noch die Forderung nach der Förderung der Ernährungsmedizin zu stellen. Konkretes Beispiel: Die Wirkung von Carob etwa erscheint noch der genaueren Erforschung zu harren.
Nun ja, das Wort „Diabetes“ kommt in der jüngsten Meldung zur „Roadmap Gesundheitsforschung“ erst gar nicht vor…
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Was den Zuckerverbrauch betrifft, der ist bei mir nicht gerade niedrig, und Gummibärchen – das ist nun mal eine Leidenschaft bei mir.
Das Wort „Eigenverantwortung“ kann ich auch gar nicht mehr hören-
Ich will mein Leben genießen, und wenn es dann ein paar Jährchen früher zu Ende ist, ist das so, in meiner Verantwortung.
Und das Wort „Verzicht“ kannst Du auchnicht mehr hören…
All die Suchtstoffe – Zucker kann dazu gehören – können geschehenes nicht wieder rückgängig machen, aber den Blick nach Vorne vernebeln, und die Gesundheit ruinieren.