Prä-Diabetiker und prä-Hypertoniker auf dem Vormarsch
Geschrieben am 9. Juli 2010 von KPBaumgardt
Wenn leicht erhöhte Blutfettwerte bei einem sportlich aktiven Mann medikamentös behandelt werden,und die Nebenwirkungen der Medis dazu führen, dass er keinen Sport mehr machen kann, beißt sich die Katze in den Schwanz.
Nun könnte es aber auch sein, dass die “Normwerte” nach denen der behandelnde Arzt sich richten soll, übertrieben sind.
report münchen hat in dieser Richtung recherchiert.
Das manchmal blinde Vertrauen allein in die Grenzwerte sitzt tief. Beispiel Blutdruck. Hausarzt Richard Barabasch kritisiert, die Idealwerte für Blutdruck seien in den letzten Jahren immer weiter gesenkt worden – besonders zum Nachteil für ältere Patienten.
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In den USA, oft Vorreiter in der Medizin, ist man schon weiter, auch beim Bluthochdruck, Hypertonie. Hier hält man bereits die Vorstufe, also Prä-Hypertonie, für eine Gefahr. Und auch Prä-Diabetes, also leicht erhöhter Blutzucker, wird bereits als kritisch eingestuft.
TV-Ausschnitt: "Too many Americans are not aware that they have a condition called Pre-Diabetes."
Novartis bemüht sich bereits um Zulassung des Blutdrucksenkers Valsartan auch zur Prä-Diabetes-Behandlung. Der Markt ist riesig: 57 Millionen Amerikaner werden bereits heute als Prädiabetiker – und somit potentielle Patienten – eingestuft.
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Das Problem: Viele Fachgesellschaften, die Leitlinien erstellen, sind mit der Industrie verbandelt. Das zeigt schon ein Blick ins Internet: Pharmahersteller agieren als Förderer.
Prof. Peter Sawicki, Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: "Die allermeisten Leitlinien der Fachgesellschaften sind unter Mitwirkung der pharmazeutischen Industrie erstellt. Und das ist ein Verkauf der medizinischen Unabhängigkeit, der schwerwiegend ist, weil es Patienten schadet und weil es zu Mehrausgaben im Gesundheitswesen führt und damit auch der Solidargemeinschaft schadet."
Der erste im Fernsehbeitrag erwähnte Punkt war übrigens die Kostensteigerung im Gesundheitswesen. Neutrale Leitlinien wären also ein Beitrag zur Kostensenkung.
Neutrale Information braucht es auch. Mit Aussagen, wie der, dass ein
Diabetologe den „präventiven Effekt von Lebensstiländerungen sowie einer frühen medikamentösen Intervention bei Risikopersonen“ auf „25 bis 60 Prozent“
einschätzt, kann man schließlich nichts anfangen.
Neutrale Forschung kann auch helfen, Geld zu sparen. Wie präventive Maßnahmen verbessert werden können, wäre so ein lohnender Punkt. Die Frage, ob die Bittergurke zu einer Diabnetes-Diät gehört, ist nur ein kleiner Mosaikstein.
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