Notstand, Wohlstand, (Klima-)Wahn

Smarte Lösungen könnten helfen, soziale Ungleichgewichte auszugleichen – oder totale Kontrolle bedingen. Es entwickelt sich die totale Kontrolle,  zumal, weil die menschliche Mimik Alles über den „Gemütszustand“ der Beobachteten verrät, siehe (höre):  Gläserne Schüler:innen in China.

„Leistung“ kann nicht nur im Sportunterricht elektronisch erfasst werden; auch die Optimierung kommt dann von der Künstlichen Intelligenz, mitsamt verbindlichen, optimierten Ernährungshinweisen.

Dabei ist das Wort „Ernährungshinweis“ in diesem Zusammenhang eine verniedlichende Umschreibung für einen umfassenden Vorschriftenkatalog,  „einfach nach Gefühl“ eine Mahlzeit zusammenstellen wird zu verblassenden Erinnerung, wenn die künstliche Intelligenz in der Küche regiert.

Wir können in der Küche die Nahrung manipulieren wie in der Gerüchteküche die Nachrichten; die Nachrichtenempfänger*innen sind auf  „Sensation“ programmiert, was sie schon kennen, interessiert nicht.

Revolutionär neuartig ist an diesen gefüllten Champignons und Zwiebeln der geringe Gehalt an Hackfleisch bei weiterhin bestem Geschmack: Die Füllmasse enthält auch Kichererbse, Vollkornbrötchen-Semmelmehl, Fleischbrühe, Sriracha-Sauce, geriebene Rote Beete…

 

Ich will hoffen, dass dieser  ein-halbes-Pfund-Fleisch-am Tag-ist-definitiv-zu-viel „Wink  mit dem Zaunpfahl“ keine Langeweile [„Kannst Du auch mal etwas Neues erzählen???] erzeugt – Neu (oder nur: Nicht der Erwähnung wert?) ist die Rolle von Landwirtschaft und Ernährung im Klimaschutz  für die Energie-Expertin  Prof. Dr. Claudia Kemfert, die kürzlich ihre „10 Gebote“ aufgelistet hat.

 

Bei so einem Dessert aus Kefir und Mango lässt sich trefflich über den Einfluss unserer Ernährung aufs globale Klima spekulieren: Wenn alle Weltbürger  wöchentlich eine Mango, eine Avocado, eine Artischocke, 250 Gramm Zucht-Garneelen, 150 Gramm Mandeln und 1000 Gramm Fleisch neben Gemüse, Gewürzen, Öl, Molkereiprodukten, Reis, Kartoffeln, Hirse, Linsen und Weizen verspeisen, bewirkt das einen bisher in keiner Simulation ermittelten Temperaturanstieg, und geschätzt reicht das nutzbare Süßwasser ohnehin nicht so weit.

Es reicht eben nicht, ein paar Kohlekraftwerke irgendwann zu substituieren…

 

„Gurkensuppe – Spezial“

Rohe Gurke, in Kefir püriert mit gedämpften Radieschen und Mairübchen, Minze und Basilikum, Chili und Salz, ein paar Stunden kalt gestellt und mit frischer Tomate, geriebener Gelbwurzel, Basilikum und Sesamöl dekoriert:

Wir brauchen die Ernährungswende bestimmt, um die Zukunft der Nahrungsmittelproduktion zu sichern – eine Garantie bietet massenhafte Tiermast nicht, bieten Monokulturen nicht.

Eher mit einem Augenzwinkern kann man auch darauf hinweisen, dass „kalte Suppe“ energieeffizienter ist als ein heißes Essen.

 

 

Die Zukunft – Angst und Unwohlsein?

Ein Tief namens „Bernd“ bringt Starkregen, Hochwasser und schlechte Laune – was soll das auch für ein Sommer sein, fragt sich die „frierende Hälfte der Menschheit“, während Andere Rekordtemperaturen, Wald- und Flächenbränden ausgesetzt sind. Da muss der ZDF-Wetterdienst für Aufklärung sorgen, nennt den Klimawndel als wesentliche Ursache;

„Dabei wirken immer natürliche Schwankungen mit, aber der Trend ist klar: aufwärts. Dabei ist nicht davon auszugehen, dass sich das ändern wird. Die Erhitzung setzt sich fort und die Extremwetter werden zunehmen.

Die Klimakrise ist dynamisch und verschärft sich weiter. Wir haben es jetzt in der Hand, durch wirklich effektiven Klimaschutz, die Entwicklung zu dämpfen.“

 

Dämpfen oder bremsen – und welchen Bremsweg hätte denn ein Riesen-Tanker, wenn der symbolisch für die brummenden und stotternden, immer noch auf Verbrennung basierenden Volkswirtschaften unserer Spezies stehen soll?

Salat: Artischocke, Karotte, Mairübchen; dampfgegart, dann zerkleinert, Essig-Öl-Sauce dazu und fertig ist die Vorspeise oder Zwischenmahlzeit.

 

Beim Dämpfen im Sinne von Dampfgaren haben wir jedenfalls ein Energie-sparendes Verfahren – doch unsere Klima-Bewegungselite kümmert sich um „Schritte fürs Klima“ erst ab Terrawatt-Dimensionen, erwartet, dass „die Politik“ klimapolitisch Tempo macht, die „Siebenmeilenstiefel“ überzieht:
Das sind kindliche Träume aus dem Märchen. Und „kleine Schritte“ werden verächtlich übersehen, weil man selbst ja auch zu kleinen Schritten in der Lage sein sollte, aber so wenig davon profitiert.

 

 Wir sind nicht alle Umweltschützer

Ein paar Arbeitsplätze hängen von der Produktion von Korken ab – und ungezählte Korkeichen, aus deren Rinde die natürlichen Flaschenverschlüsse hergestellt werden. Dadurch wird die Korkeiche wertvoll, deshalb wird sie (noch) gepflegt.

Mit dem Wein- und Sektkonsum in Deutschland „… kommen … neben Drehverschlüssen oder Kunststoffkorken jährlich um die 1,2 Milliarden Naturkorken zusammen. Die meisten von ihnen werden einfach weggeschmissen.“

Foto: Korkeiche, von Hannes Grobe / Wikimedia Commons CC BY-SA 4.0, Wikipedia

Dabei ist Kork ein wertvolles Material, und es wäre kein Problem, alle Weinkorken zu recyceln. Bloß: In Mark und Pfennig, wie man früher sagte, ist das nicht so wichtig. Aber die „mehrheitlich Weggeworfenen“ machen deutlich, wie wenig Respekt der Natur entgegengebracht wird, wie Gleichgültigkeit dazu führt, dass schlechtere, schädlichere Materialien  die Umwelt belasten.

 

Mit Ängsten leben

Jetzt bricht die Möglichkeit, zu erkennen, was „Klimawandel“ bedeutet, sich Bahn, wie das Hochwasser, das durch Bäche, die zu Flüssen mutieren, beeindruckt.

Das macht Angst, aber in einem permanenten Angstzustand leben wir ohnehin schon, wegen Covid.

Es passt zur Unzeit,, wenn die ZEIT dazu beitragen will, dass Depressivität akzeptiert wird – als normal.

Und sicherlich ist ein Fußballtrainer, der sich über den Sieg seiner Mannschaft nicht mehr freuen mag, depressiv, und es ist schön, wenn ihm geholfen werden kann. Doch wie ist einem zu helfen, der bei Meldungen, dass es um die Ernährungs-Situation in den ärmeren Ländern zunehmend dramatisch steht, fast verzweifeln könnte?

Die Ernährungssituation hat sich nicht verbessert, sondern verschlechtert. Mit einem Dollar kann man jemanden „kalorisch satt“  bekommen, aber nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgen. Mit Billig-Fast-Food auch nicht, und wer sagt, dass Fast-food billig sei, befindet sich bereits auf vermintem Feld.

Offensichtlich ist, dass nicht Viele das Thema mögen, darüber sprechen will auch fast niemand. Die eigentliche Zeitkrankheit ist also weniger die Depression, sondern Geiz. Neid und die Angst, beneidet zu werden, kommen hinzu. „Man“ hält in narzisstischer Selbstliebe sein „Kapital“ zusammen, statt dafür zu sorgen, dass wir gerecht teilen können.

 

„Unser Wohlstand“, unser Klima – „Schutz“

Tote und Verletzte, vermisste Menschen sind zu beklagen, Verwüstungen,  weggespülte Brücken, Häuser, unterspülte Straßen: Die Verwüstungen vom 15. Juli in Rheinland-Pfalz und Norrhein-Westfalen hat niemand konkret vorhergesagt und waren doch irgendwie vorhersehbar.
Es mehren sich also die „Starkregenereignisse“, weil die Athmosphäre mit steigender Ttemperatur mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann und weil die Hochs und Tiefs von den ebenfalls Klimawandel-bedingt geschwächten Höhenwindn („Jetsatreams“) manchmal nicht mehr weitergescheucht werden, so dass lokal und brutal abregnet, was sonst besser verteilt worden wäre.

In diesem Umfeld – eigentlich im Vorfeld – hatte Ruprecht Polenz ein zwei Jahre junges Altmaier-Zitat wieder ausgerollt:

„Es war einmal…“ – so fangen Märchen an, so kann auch Geschichte anfangen. „Wohlstand gegen Umwelt (abzuwägen)“ – das gehört in die Vorzeit,  wie auch solche Gedanken, die eigentlich nie wirklich zeitgemäß waren, aber handlungsleitend:

„weltweit streben Milliarden nach Wohlstand. Sie würden den EU-Klima-Konzepten nie folgen, wenn wir unsere Wettbewerbsfähigkeit z.B. an China verlören. Wir gehen beim Klimaschutz mutig voran, aber beides muss Hand in Hand gehen.“

Polenz wusste der alten Phrase noch etwas zu entgegnen:

Nein, lieber Peter. Umgekehrt wird ein Schuh draus. WOHLSTAND wird nur funktionieren, wenn es mit dem #klimaschutz klappt. Im übrigen sollten wir aufhören, beides als antagonistischen Gegensatz zu kommunizieren.

Wenn viele Meinungen ein Ventil brauchen, kommen Schlagzeilen wie „Machen Wetterfrösche Politik?“ und mehr Durchgequirltes dabei heraus, ein Meinungswust brodelt, es bilden sich Fraktionen, und eigentlich reden alle durcheinander, was ein wirkliches Zuhören verhindert, „denn mir hört ja auch niemand zu“.

„Klima und Wohlstand“ oder „Klima oder Wohlstand“ haben uns so weit gebracht; aus Klima und Wohlstand einen „Klimaweohlstand“ zu konstruieren, ist mehr Floskel als beabsichtigt,  die Meinung von @angeldruckt ist mir aufgefallen:

Herr Altmaier,
kennen Sie den Satz „Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts!“.
Welche Konkurrenzfähigkeit zu China wollen wir erhalten, wenn Sturm, Regen, Dürre unsere Leben bedroht?
Ja ja, Klima ist nicht alles, aber … (siehe oben)!
Herzliche Grüße

 

Für Schopenhauer Zeit haben, ist auch eine Art Wohlstand.Bei „Gesundheit“ die Gesundheit der Natur mitzudenken, würde helfen:

Von „unserem Wohlstand“ zu reden, ist zudem hohles Gerede. Wir haben eine in arm und reich gespaltene Gesellschaft, also eine unsolidarische, ungerechte Gesellschaft –  und zu gut geht es außerdem einer Gesellschaft, die z. B. alles so verpackt, dass hinterher klima-schädlich Müll verbrannt („entsorgt“) wird.

Das mag lapidar klingen – dass die Hochwasserkatatrophe mit 100 Toten vom Klimawndel mitbedingt ist, auch. Und schließlich klingt auch noch lapidar, dass der Klimawandel vom „fortschrittlichen Lebensstil“, der auf der Ausbeutung und Vergeudung fossiler Ressoucen beruht, bedingt ist.

Das gibt uns aber das Recht und die Pflicht, meinetwegen ganz lakonisch und lapidar, aber deutlich, zum Umsteuern aufzurufen.  Auf allen Ebenen bessere Lösungen zu finden und anzustreben.

 

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