Es geht um in der Welt /Krisenküche /Fake-Soup/ Bowidldatschkerl/ Chance, Verdammnis, Hilfe

Ein Virus geht um in der Welt, und so haben wir einen globalen Feind, der global bekämpft werden muss, und die Frage, woher er kommt, ist nicht die wichtigste aller Fragen und auch kein Diskussionsbeitrag, der eine heitere Stimmung erzeugen könnte.

So eine Karrikatur in einer dänischen Zeitung kann in China schon wütend machen – meint oder weiß die Deutsche Welle: Eigentlich symbolisieren die „… fünf Sterne der Flagge […] die Größe Chinas, die auch Teil seiner wirtschaftlichen Stärke ist: China, Mandschurei, Mongolei, Sinkiang und Tibet. Und sie repräsentieren die Bevölkerungsstruktur: Arbeiter, Bauern, Kleinbürger und „nationale Bourgeoisie“.“
 

Wenn das so ist, sollten wir unsere Flagge auch mal mit Sternen aufwerten – wir kämen dann wohl auf sieben Sterne für 1.) Obdachlose 2.) Hartzer und ähnlich arme Schweine, 3.) Arbeiter, 4.) Bauern, 5.) Kleinbürger, 6.) nationale Bourgeoisie und 7.) Superreiche.

 

 Wie ein Virus funktioniert

finden wir beim „Krautreporter“ erklärt – das könnte dabei helfen, sich zu schützen, das könnte in Referate und Vorträge einfließen, die aus dem Schulbetrieb ausgeschlossene Schüler beim häuslichen (Tele-) Unterricht erstellen.

Das Wichtigste: Viren sind ansteckend, aber man kann sich vor der Infektion schützen. Eine relativ einefache Maßnahme: Einen Mund- und Nasenschutz tragen, der verhindert, dass  feuchte Aussprache oder Niesen eine „Tröpfcheninfektion“ verursachen. Eigentlich wäre das „soziale“ Kleidungsstück nur bei Befallenen nötig, aber man weiß ja nicht, wer befallen ist, Symptome treten vielleicht erst nach zwei Tagen auf, da könnten Alle diese Geste des Respekts vor den Mitbürgern zeigen – und viel wäre gewonnen.

 

„Populistische Wissenschaftler“ halten die Mitglieder unserer westlichen Kultur nicht für fähig, dieses Utensil einer asiatischen Kultur zu verwenden, ermahnen zum Händewaschen, raten davon ab, sich im Gesicht zu berühren: Solches geschieht im Fernsehen, wobei der plaudernde Wissenschaftsjournalist sich an seine Nase fasst.

Das passiert unbewusst, heißt aber nicht, dass die Bevölkerung nicht in der Lage ist, ein solidarisches (?) Bewusstsein für die Gefahrenabwehr zu entwickeln.

 

 

Auch eine „Fake-Soup“ ist eine warme Mahlzeit

Eine einfache Nudelsuppe, diesmal mit ein wenig Tofu, den es hier nicht so oft gibt, hatte ich fotographiert,  und beim abspeichern machte die Bildbearbeitung den Vorschlag, das Foto als „nudelsuppe.jpg“ zu benennen – es gab ja bereits ein fast identisches Bild.
Der Beweis:

 

#Krisenküche, #CoronaCooking – dieser Tage hält das Netz vieles für uns bereit, doch braucht es nicht eigentlich vielmehr #Zusammenhalt? Darum dürft ihr … mitkochen!

Wissens-Futter mit Nelson ab Dienstag, den 24. März, um 12 Uhr – das war die Vorabmeldung, die (ersten) Videos mit einfachen Grundrezepten sind online

Kochen in der Krise, Kochen gegen die Krise: Man könnte zwar auch bei den Fertiggerichten bleiben, doch zeigt die Nachfrage nach diesen „Basics“, dass es hier ein Wissensdefizit gibt.
Bildungspolitisch sind nur leere Gesten und Schulterzucken zu erwarten, nicht jedoch Abhilfe.

 

Ich finde,  weil die Krise global ist, könnten wir auch beim Essen globale Einflüsse zulassen.

Das indonesische „Tempeh“ ist vielleicht erkläungsbedürftig, doch gar nicht schwer zu erklären ist, wie man es herstellt, wie man es zubereitet, womit man es kombiniert.

Seit den 60-erJahren hat sich der globale Fleischverzehr vervierfacht, und von Corona abgesehen, haben wir noch das globale Problem der Klimakrise, Mangelernährung, Boden-Zerstörung, Überdüngung, möglicherweise lauert eine Weltwirtschaftskrise: Insofern ist spezifisches „Krisenkochen“ ja ganz nett, doch bitte ernst zu nehmen, und nicht als vorübergehende Überbrückung, bis die Schulkantine wieder versorgungstechnisch ihre Arbeit wieder aufnimmt.

Das Wettbewerbskochen in der Sendung  „Küchenschlacht“  bedeutet in Krisenzeiten: Viele Sterneköche, die meisten köcheln etwas, einer bewertet, das Fernsehgerät läuft überall als Hintergrundberieselung,  das Studiopublikum, das sonst herumgröhlt und selten etwas zu probieren bekommt,  ist wegen Virus ausgeladen und von den Köstlichkeiten so übersättigt, dass es nicht mehr hinschauen mag. Auch das ist „Krisenküche“, aber kein Kochen gegen die Krise, sondern ein „kulinarischer“ Overkill.

 

Gebratene Semmelknödelwürfel mit Röstzwiebel, veganer Bratensauce und rohem Meerettichdip

Es gibt seitenlange Abhandlungen über Semmelknödel (oder Semmelnknödeln, wie Karl Valentin meinte) und vor-zerkleinerte Fake-Semmelknödel-Semmeln aus dem Gastronomiebedarf im Fünf-Kilo-Sack – sinnvoll ist es jedenfalls, Altbrötchen zu sammeln und altbackene Brötchen für die Knödel besonders zu empfehlen. Wie auch die Übung in diesen Dingen.

Hier (große Darstellung) war durch-welchen-Zufall-auch-immer etwas Tomatenmark in den Teig geraten – das ist also farbbestimmend, neben einer nicht allzu großen Prise Gelbwurz.

Die „Bratensauce“, die nie einen Braten gesehen hat, kann in einer Gusseisenpfanne die gewünschten Röstaromen aufnehmen, wenn Butter/Margarine, mit Mehl verrührt, mit unter Rühren hinzugefügter Gemüsebrühe beim Köcheln/Reduzieren die Pfanne von eventuellem Bratensatz befreien.
Sojasauce, Worchestersauce und Zuckerrübensirup waren bei der Geschmacksbildung maßgeblich beteiligt…

Zum Meerrettichdip ist zu sagen, dass (geschälter) Meerrettich sich mit einigem Einsatz reiben/hobeln  lässt, bis zur Cremigkeit noch viel Pürierstab-Behandlung braucht, zusammen mit Kokosmilch, saurer Sahne, Kokosmilch, Kräuteressig in einer vermutlich beliebigen Kombination. Salz und eventuel Pfeffer sind sinnvoll.

 

Hilfe in besonderen Situationen

Ein paar „zentrale“ Rufnummern sollten im Not- oder Sorgenfall weiterhelfen – nicht immer ist jedoch Hilfe von Außen geboten, wie dieses Beispiel zeigt:

 

Was, außer „überlastet“, sollten Psychotherapeuten und „Irrenärzte“ auch sein? Und so behandeln sie, was in die Sprechstunde kommt, nicht, was Behandlungsbedarf hat:

Warum spricht man nicht einmal über „therapeutisches Essen“, ´über „Essen als Arznei“ in so einer Koch-Show?  Schon vor 10 Jahren war in der „Ärzte-Zeitung“ ein wenig über derartige „Phytotherapeutika“ zu lesn, auch bei Wikipdia, unter „Senföl„. Warum gibt es keine aufklärende, gesundheitsfördernde „Koch-Show“ wie

„Mit Senfölen gegen Viren und Bakterien – scharfe Rezepte von Spitzenköchen unter ärztlicher Aufsicht“?

 

Powidltascherl oder auch Bowidldatschkerl

Maultaschen mit Zwetschgenfüllung, bei denen das Herz aufgeht – mehr zu den Powidltascherln sage ich hier nicht, verrate allenfalls noch, wo es ein Rezept dazu gibt.

Den Teig hatte ich mit Hanfmehl, Buchweizenmehl, Weizen-/Haushaltsmehl und Ei gemacht – rustikal könnte man das nennen, dafür gibt es hier „ordentliche“ Ballaststoffe – die brauchen alle Menschen. Die gar nicht flüssige Zwetschgenmarmelade war selbst gemacht, aus dem vorletzten Herbst – Vorräte können sich lohnen. Hier gab es gebräunte Butter und im Mörser aus Rohrzucker hergestellten Puderzucker dazu – zur Nachahmung empfohlen!

 

Chance oder Verdammnis

hatte zur Umfrage geladen, das Ergebnis:
Chance – welche Chance?
Wer da sagt: „Nach der Krise kommen bessere Zeiten, andere Zeiten“ vergisst, dass es kein „nach der Krise“ mehr geben wird. Die Krise bleibt, ändert vielleicht mal kurz ihre Gestalt, wie ein Virus, das sich auch verändert, an neue Wirte  anpasst.
Wir haben vielleicht die Chance, als selbstverständlich Angesehenes nicht mehr als „selbstverständlich“ anzusehen.
Die (Fern-)Reisen, um die herum sich ganze Industrien aufgebaut haben, haben das Virus eingeschleust. Es verdienen zwar Heerscharen von Piloten, Stewardessen und Boden-Personal ihr Geld mit der „Luftfahrt“, dadurch wird kein einziges Reiskorn zusätzlich geerntet. Klimakonferenzen, für die hunderte Jets um den Erdball bewegt werden, können als Videokonferenz stattfinden. Betriebsbesichtigungen ebenfalls – selbst Verkaufsgespräche; beim Kaffee reicht es, die Proben per schneller Luftfracht zu senden, statt den Verkoster auf Reisen zu schicken. So viel zur „Notwendigkeit“…
Es heißt auch „Warte nicht auf bessre Zeiten …“. Insofern wünsche ich gleich jetzt „bedingungslose #Biolebensmittelgrundversorgung„, neue Formen der Gemeinschaftsverpflegung, k e i n e subventionierten Autos, Gärten für Alle, …

 

Heimat? – Heimat!

Sehnsucht nach der Heimat hatte eine im Ausland lebende Twitterin getrieben, doch darum zu bitten, ein paar Fotos aus der Heimat in den Kommentaren zu hinterlassen – es kamen binnen kurzer Zeit fast 1000! Solche gelungenen Formen der Interaktion finden nicht ständig statt (oder man bekommt sie vielleicht auch nicht mit), sind aber möglich. Und erfreulich.

 

Ein Artikel von Sonali Gupta aus dem Mumbaimirror

„Geistige Gesundheit in Zeiten des „social distancing““

 

erhellt einige Aspekte der psychischen Belastungen, denen wir jetzt ausgesetzt sind:

Die Erfahrung kollektiver Traumata wie hier der Pandemie kann sich auch in körperlichen Syptomen ausdrücken. Psychischer Stress äußert sich häufig als Müdigkeit, Erschöpfung, Unbeweglichkeit und Schmerz in Rücken, Hals und Schultern, als Kopfschmerz oder Schlafstörung. Ängstlichkeit kann sich zu Panikattacken steigern, in emotionales „Binge-Eating“ verwandeln, oder das Bedürfnis erzeugen, sich gegenüber dem, was geschieht, zu betäuben.

So eine Abschottung, Betäubung, [Paralyse?]  kann als eine Reaktion auf überstarke, „überwältigende“ Gefühle verstanden werden: Wenn Panikattacken, Schlaflosigkeit oder Ängstlichkeit zu einer hemmenden oder gar lähmenden Belastung werden, ist es angesagt, sich an professionelle Helfer, die Telefonseelsorge oder Psychotherapeuten, zu wenden.

Das krankmachende Virus bedeutet: Kollektives Trauma. Die „soziale Isolation“ als (vorläufige) „Lösung“  ist uns als kollektive Antwort verordnet und wird wohl auch akzeptiert.

In der Folge machen Viele eine erzwungene Pause – mit sich selbst als „Begleitung“.
Dass in diesem Zusammenhang die physische Isolation ein soziales Geschenk an Alle ist – und als eine Meditation der Besorgtheit um die „Zeiten, in denen wir leben“ empfunden wird, erscheint zunächst vielleicht paradox…

 

Schlicht und einfach

Die Zutaten zu dieser Suppe könnte man auch gefriertrocknen, verpacken und als Tütensuppe verscherbeln. Sicher müsste man noch ein wenig Aroma und Geschmackverstärker hinzufügen,  ein großer Reibach ist damit nicht zu machen: Doch kommt es auf die Masse an: Wer nur ein Zehntel des gesamten Lebensmittelumsatzes in seinen heiligen Hallen abwickelt, ist schon dabei, bei den Superreichen.
 

Wer neben Lebensmitteln noch Bücher, Elektronik, Gartenartikel, Autos, Filme oder kurz „alles“ verkauft und als Versandhandel nur Lagerhallen, aber keine Konsumtempel baut, kann immens reich werden. Das liegt anm Gesellschaftsmodell oder Gesellschaftssystem.

Wer heute Dosen-Linsen als „Hilfe in Zeiten der Corona-Krise“ verschenkt, macht eine symbolische, öffentliche Geste, die davon ausgeht, dass mit dieser materiellen Hilfe geholfen ist. Oder zu helfen ist. Insofern hat Idstein jetzt einen „Hilfezaun“ zum (nicht allzu diskreten) Geben und Nehmen.

Wer sich heute für eine bedingungslose Bio-Lebensmittelgrundversorgung einsetzt, setzt noch stärker auf den altmodischen Wert der Gleichheit. Das ist schon in Ordnung – es gibt da manchmal so eine Sehnsucht nach Solidarität…

 

Zum Schluss noch, „für alle Fälle“, ein Tipp gegen den Lagerkoller:

Beschäftigung

„Falls sich die Isolation über mehrere Wochen hinziehen sollte, ist passive Unterhaltung oder Videospielen aber zu einseitig. Wichtig für die emotionale Stabilität ist es, sich Aufgaben zu suchen, mit denen man in der Wartezeit produktiv bleiben kann.“

 

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Ein Kommentar zu “Es geht um in der Welt /Krisenküche /Fake-Soup/ Bowidldatschkerl/ Chance, Verdammnis, Hilfe”

  1. Hallo Klaus-Peter,
    wunderbar nachdenklich machender, tiefsinniger Beitrag in einer schlimmen Zeit.
    Viele Grüße
    Evelin

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