Abnehm-Coaching: Seriös oder Quacksalberei?

Der Coach sei eine Art Guide, oder Lotse, nicht direkt Kutscher, Führer oder Lenker, müsse sich aber auskennen in der Kunst, die Energien und Vorstellungen des Kunden, des „Coachees“ freizusetzen, als Helfer bei der Selbsthilfe, und zwar stützend und empathisch, schreibt eine Coachin, die des Genderns müde ist.

Ob und inwiefern Wachstum, Gedeihen, Aufblühen, Wahrnehmung und so weiter Gegenstand des Coachings werden:  Warum eigentlich nicht?

Vor Fallen beim Coaching-Business warnt das Magazin von Web.de – gemeint sind offenbar vor allem Finanzcoachings mit spektakulären Massenveranstaltungen, auf denen Motivation und Befähigung zu riesigen Umsätzen und Einnahmen vermittelt würden oder werden sollten, mehrstufig und immer teurer, je weiter man kommt –  doch jede Pyramide hat jeweils nur eine Spitze, wie sollten bei dieser Geometrie mehrere Spitzenpositionen zu besetzen sein?
Fragwürdig sei auch, welche Ausbildung dem vorangegangen ist, besonders zu beachten:

Ein guter Coach wird mit Ihnen vereinbaren, woran gearbeitet werden und wohin der Coachingprozess führen soll, gibt aber keinerlei Versprechen auf konkrete Resultate. Zum Beispiel hieße das: Das Ziel „Klient will eine reflektierte und in der Praxis sinnvoll wirkende Einstellung zu Geld und Einkommen erreichen“ ist okay, das Ziel „100.000 Euro netto im nächsten Jahr“ ist ein No-Go.

Was das, übertragen auf ein „Abnehm-Coaching“ bedeutet, ist eine Frage, die Jede(r) selbst beantworten kann. Hinzu kommt, dass die häufig autodidaktische Ausbildung mit keinem Zertifikat verifizierbar ist, somit die persönliche Glaubwürdigkeit vom „Auftritt“ und Verhalten abhängt –

„Würden Sie sich von einer Zahnärztin mit schlechten Zähnen behandeln lassen? Oder von einem Eheberater, der zum vierten Mal geschieden ist? Entsprechend sollten auch unsere Le­se­r:in­nen annähernd darauf vertrauen können, dass wir selbst zumindest anstreben, wofür wir …  eintreten. Gerade deshalb aber sollte man die … Maßstäbe auch nicht zu hoch hängen, sondern stattdessen auch immer mit der eigenen Willensschwäche rechnen.“
(Interview Susanne Schwarz:Arnd Pollmann 24. 7. 2023 TAZ)

 

Das Bauchgefühl kann die Entscheidung für oder gegen einen Coach mitentscheiden. Nicht grundlos haben wir die Redewendung, dass „mit jemandem (nicht) gut Kirschen essen ist“.

-> „Kirschen“ auch in größerer Auflösung erhältlich!

Inhaltlich wären Vorschläge angemessen, Vorschriften eher nicht. Vielleicht am krassesten ist das Beispiel eines „von oben herab“ beratenden Arztes, der das Versagen einer Patientin als „mangelnde Selbstdisziplin“ brandmarkte, was insofern eine grundfalsche Wahrnehmung war, als die letztlich dauergestresste Klientin beruflich mit Buchhaltung befasst war – und hier ihre Bilanzen stets bis auf den letzten Cent stimmten.

Der Vorschlag, innerhalb eines empathischen Arbeitsbündnisses an der Verbesserung von Selbstwertgefühl, Genussfähigkeit und notgedrungen auch Selbstdisziplin zu „feilen“, erscheint in so einer Situation hilfreicher.

Vertrauen und Geduld brauchen hier – sozusagen – ihren Rahmen, wo auch die Praxis der Nahrungszubereitung und die Gestaltung des Umfelds ihren Platz finden sollten.

Wer will, kann sich mit weiteren Sonderfällen wie feministischem Coaching, Selbst-Coaching, Telecoaching, Coaching auf Gegenseitigkeit und vielen Anderen mehr auseinandersetzen: Das könnte in der Folge helfen, die gesellschaftlich begünstigte soziale Isolation zu überwinden, was ja auch ein schöner Erfolg wäre.

 

Psychosomatik, Heute: Der Kummerspeck

Bei offensichtlich falschen Vorannahmen ist guter Rat teuer. Der Speck des gewogenen Patienten war schon vor dem Krieg am Bauch, und der Arzt denkt nur ans Geld – in der Karrikatur jedenfalls; in der Realität haben Hausärzte selten eine Waage und nutzen sie seltener als das Blutdruckmessgerät.

Noch so ein „medizinisches Paradox“:

In Frankreich wird mehr Alkohol getrunken und länger gelebt – also ist Wein gesund; andererseits:

Die Erfahrung lehrt, dass der Genuss von Wein nicht selten zu Kopfschmerzen führt. Gegen diese wiederum helfen hundert Mittelchen. Hildegard von Bingen empfiehlt, Kopfschmerzen mit den Tropfen zu bekämpfen, die beim Schneiden der Reben im Frühjahr austreten. Auch hier also erweist sich Vitis vinifera als Wunderpflanze: Sie bekämpft die Krankheit, die sie selbst verursacht hat.

Karl Kraus charakterisierte die Psychoanalyse als „jene Geisteskrankheit, für deren Therapie sie sich hält“; das kann sich brilliant anhören wie die Mär von der Alkoholkrankheit, die sich selbst verursacht, doch kommt es auf den Zusammenhang an.

Ob die „Praxistipps“ in den Massenmedien als Ernährungsberatung, Unterhaltung oder sogar als Coaching zu verstehn sind, muss hier nicht entschieden werden.

„Subway bietet eine Chicken and Cheese Box mit 1169 kcal pro Portion an“

– und ein 30-cm-Sandwich hat doppelt so viele Kalorien wie ein 15-cm-Exemplar. Solche Megainformationen sind nicht nützlich, zeigen keine Alternativen auf.

All das massenhaft verstreute „Wissen“ kann desorientieren und das Gefühl der Machtlosigkeit, mit dem  langwieriges Übergewicht sich häufig verbindet, verstärken.

Ohne sicheren Lösungsansatz wird  die Tatsache, dass das Übergewicht da ist, immer wieder verdrängt, samt dem Kummer, den seine Existenz verursacht und – das kann also eine „Kummerfalle“ sein –  mit „Futtern“ kompensiert.

So gesehen, ist Kummerspeck nicht nur Kalorienreserve, sonderrn Bestandteil eines Teufelskreises, und die Annahme, dass der Ur-Kummer nicht auf den aktuellen Krieg zurückzuführen ist, erscheint plausibel.

Datteln – ideal zum Müsli und auch mal gut für „Zwischendurch“

Ein schlichtes Haferflocken-Brei-Müsli sollte auch schlicht und ohne Zucker daherkommen. Eine, zwei oder auch drei Dattel(n) vermittelt/vermitteln dann ganz  unraffiniert die absolute Süße, auch weil der Kontrast mit ungesüßten Haferflocken stärker ist.

Wir lernen, wenn es sich nicht gerade um die Aufnahme von vorgegebenem  Wissen handelt, vieles durch „Versuch und Irrtum“, wenig durch „Versuch und Erfolg“.
Was also funktioniert, zeigt sich recht bald, das kann man besprechen, und niemand braucht irgendwelche Quacksalber*Innen.

Das Käsebrot mit reichlich frischem Gemüse auf dem Frühstückbrettchen erinnert an das „Projekt „Foodboard“„, das zu Recht viel Aufmerksamkeit erfährt. Der Glanz der Paprika kommt von einem halben Teelöffel gutem Speiseöl.

 

 

 

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