Nichts dazu gelernt: “Abnehmen mit der Zucker-Fett-Diät” bei der Berliner Zeitung

Die Information, dass Diäten eine wirksame Einstiegsdroge in die Essstörung sein können, lässt sich unschwer finden, aber der Verzicht auf Diäten fällt der Presse doch arg schwer.

Und so zieht sich jede Zeitung ihren Diät-Guru an Land, bei der Berliner Zeitung: “Der Ernährungsmediziner Prof. Dr. Olaf Adam, Autor des Buches „Die Zucker-Fett-Falle“”, der  erklärt:

„Man muss ich im Klaren sein – dauerhaft abnehmen ist ein Langzeitprogramm. Schnell abnehmen bedeutet meist auch schnell wieder zunehmen.“

Das ist wohl die Eingangs-Binsenweisheit, die Vertrauen schaffen soll, denn den Jo-Jo-Effekt kennen wir ja.

“Er hat ein Programm entwickelt, das sich der Kombination aus Zucker (macht dick) und Fett (macht auch dick) annimmt. Denn darin liegt das eigentliche Problem.”
Auch hier wird niemand etwas einwenden – oder? Bei Olaf Adam wird nun Zucker und Fett getrennt und eigentlich alles erlaubt:

Was ist erlaubt?

Hurrah!  Eigentlich alles, aber im richtigen Maß zur richtige Zeit.

ist das alles?  Am Vormittag eine Banane, Brot oder Brezel am Vormittag als Zwischenmahlzeit.

Ist das eine Gemüse-Quark-Diät?  Rohes oder gekochtes Gemüse, Naturjoghurt und Quark (fettarm) ohne Früchte und Zucker am Nachmittag als Zwischenmahlzeit.

Wenn es satt machen soll, bleibt es nciht bei einem Stückchen  Abends lieber ein Stück Schinken oder Käse

Also jetzt sofort snacken!   Sie sollten auch nie auf einen Snack verzichten, wenn Ihnen danach ist.

“Eigentlich alles” ist nun eigentlich relativ, denn ein paar Verbote gibt’s auch:

Das Fertiggerichte Verbot ist der Hammer!   Nahrungsmittel, die viel Fett und gleichzeitig Zucker enthalten, z. B. Fertiggerichte, Butterbrötchen mit Marmelade, Vollfett-Joghurt, Ketchup

also: Tee trinken  Softdrinks, Isodrinks, Fruchtsaftgetränke, Fruchtnektare. Achtung: Auch Light-Produkte können viel Zucker enthalten.

Fernseher ausschalten beim Knabbern!   Knabbereien vor dem Fernseher: Chips, geröstete Nüsse, Trüffelpralinen etc.

Insofern ist es kein Wunder, dass direkt neben dem Artikel noch neun weitere Diäten vorgestellt werden: Das Diäten-Karussell dreht sich weiter.

Was das Übergewichts-Problem betrifft: Hier sind die Medien Teil des Problems, das sie verschärfen, und haben keine Lösung in Sicht.

Preisfrage: Woran merkt man, dass die vorgestellte “Diät” in Wirklichkeit albern ist?

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3 Kommentare zu “Nichts dazu gelernt: “Abnehmen mit der Zucker-Fett-Diät” bei der Berliner Zeitung”

  1. Ich kenn die Kfz-Diät so, dass Zucker als solcher verboten ist und nur die „guten“ Kohlenhydrate morgens und mittags erlaubt sind… Vielleicht hat der Adam das ja jetzt geändert, um die Diät massentauglicher zu machen…

  2. Also wirklich 🙁 –> „Der Körper speichert kein Fett, weil die Kohlehydrate nicht in Fett umgewandelt werden. Sie nehmen ab. “

    Von Energiebilanz haben die echt noch nichts gehört…

  3. Jetzt! Adams- KFZ; klar:
    http://fressnet.de/blog/?p=1745

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