Krankenhaus-Essen – Kultur, Übung, Entwicklung – Naturschutzniveaus – Piroggen aus Algen-Maultaschenteig

Als kürzlich auf Twitter ein Orthopäde äußerte, Krankenhaus-Patienten hätten keinerlei Recht, am gebotenen Essen herumzukritteln, sie seien schließlich in keinem Urlaubshotel mit gehobenen Ansprüchen, und auch umgekehrt sei in keinem Restaurant die Erwartung auf medizinische Behandlung gerechtfertigt, zeigte sich nur ein Aspekt einer umfassenden Unzufriedenheit mit  Lebenssituationen, die verbesserungswürdig sind, ohne dass viel passiert.

Es überrascht nicht, dass Schlagzeilen wie

Leberwurst für alle

Der Unterschied zwischen dem Essen von privat und gesetzlich Versicherten sorgt für Aufregung. Dabei ist es für alle gleich deprimierend.

oder

Möglichst billig und oft ungesund

Krankenhäuser machen manchmal nicht gesund, sondern erst recht krank. Das gilt meist auch für das Klinik-Essen, kritisiert die Autorin Annette Jensen. Die servierte Fertigkost mache Menschen anfälliger für Infekte und Wunden heilten schlechter.

Dem Personal geht es dabei mal so, mal so. Mal ist eine Kantine vorhanden, mal nicht, aber wenn, kann man sich Besseres vorstellen. Kost aus dem Automaten ist häufig, nicht angefordertes Patienten-Essen findet seine Abnehmer, für kostenlose Getränke wird auch mal nur bei außergewöhnlich hohen Temperaturen gesorgt.

 

In dieser Situation wäre ein Gesundheits- oder Fitnessdrink wie „Ashwagadha-Ingwer-Kurkuma an Yoghurt, mit Eis“ recht passend, doch, was es geben könnte, aber nicht gibt, frustriert und verleitet zum Träumen.

Wenn einem solche Diskussionen schon begegnen, kann man die auch stichwortartig „bergen“, zumal ja das Stichwort „Ernährungskompetenz“ herum-geistert, und niemand erschreckt sich.

Entgeisternd ist dann wieder ein Vortrag über „Food-Literacy“, denn „… Lese- und Schreibkompetenz sind Schlüsselqualifikationen in Schule und Beruf. Die Erziehung zum Umgang mit der Schriftkultur beginnt lange vor der Einschulung. Familie, Kindergarten und Vorschule sind hier die wichtigsten Erfahrungsräume.“

Mit „Food-Literacy“ kann man nun sogar alphabetisieren:

„Die Anforderungen an Literalität sind in der modernen globalisierten Gesellschaft gestiegen, so dass von Literalitäten (im Plural) gesprochen werden kann: Aufgrund des Fortschritts der Informations- und Medientechnologie haben sich neue kommunikative Praktiken entwickelt.“

Manche halten es offenbar für lebenswichtig, die deutsche, bestenfalls verständliche Sprache mit Fremdwörtern anzureichern, hier „Literacy“ statt „Lese-und Schreibkompetenz“ oder „Schriftkunde“ in fröhlichem Narrativieren zu framen und zu gendern. Wer „Deutsch als Zweitsprache“ lernen will, ist froh, die Feinheiten des hiesigen Werbesprechs, wie „Ausgestochen günstig – Spargel“oder „Lasst uns froh und günstig sein“ erläutert zu bekommen. Wobei auch der „Günstling“ besprochen werden darf, für den die Sprache noch keine weibliche Form gefunden hat, was aber nicht ausschließt, dass „Glünstlinginen“ vorkommen.

Noch gibt es den Einbürgerungstest nicht, der dazu auffordert, die einheimischen Gewächse anzukreuzen in der Auswahl

  • Trauerweide
  • Augenweide
  • Löwenzahn
  • Gänseblümchen
  • Kirchglocke
  • Moringa
  • ….

Statt Referate über „Food-Literacy“ im Internet zu verstecken sollten die Fachfrauen und -Männer praktisches, ernährungsbezogenes Handeln vermitteln – das funktioniert bei vorbildlichem Verhalten, wenn die Kids sich mit dem Lehr-Personal identifizieren können.

 

Beim Heidelbeersmoothie bleibt es auch bei der Idee – meistens, denn echte Heidelbeeren sind rar und werden immer rarer. Das war schon immer so, jedenfalls seit Beginn der Industrialisierung und seit die Forstindustrie das Fällen und die Zurichtung des Waldes hat.

 

Kultur hat mit Wiederholung zu tun – wir feiern alle Jahre wieder Ostern, Pfingsten, Weihnachten, Märchen und Sagen werden wiederholt vorgelesen und gelesen, und bei praktischen Dingen geht es um „Üben, Üben, Üben“. Und überhaupt, jedenfalls bei Lenin, und wir alle kennen das Zitat: „Lernen, lernen und nochmals lernen.“

Leninistisches Lernen ist wahrscheinlich sehr Lehrer-geprägt und weniger auf selbstbestimmte Kritikfähigkeit ausgelegt. Hätte Kant samt seiner „Aufklärung“ im Osten eine größere Bedeutung, wäre  hier wie dort das Wissen um die Anforderungen der Nachhaltigkeit oder das „Primat des Klimas“ etwas mehr verbreitet, könnten wir gemeinsam eine neue Richtung festlegen, „… quantitatives Wirtschaftswachstum mit qualitativer nachhaltiger Entwicklung … konfrontieren„.

 

Kräuteressig kann man aus den Stängeln der Kräuter gewinnen, die z. B- an den Salat kommen. Nachhaltige Entwicklung bedeutet auch, dass Resteverwertung relevant wird, wen Viele sie etwas häufiger betreiben.

Das ist so ähnlich wie in einem Krimi: Die Story ist frei erfunden, Ähnlichkeiten mit dem richtigen Leben sind vorhanden.
Die Kommissarin starrt auf das hell leuchtende Digitalkameradisplay und hofft, dass sie nicht wahrgenommen wird, weio es ja dunkel ist.

Gleichzeitig erlebt die Analog-Fotographie eine nostalgische Renaissance, und der Technik-Wandel ist nur eine von vielen  „Disruptionen“.  Das Alte wird abgelöst und achtlos verrnichtet.

Doch auch das Motto „Aus Alt mach‘ Neu“ gilt.
Neues Sauerkraut ist noch näher mit Kimchi verwandt als das Alte, ist im Handumdrehen selbst gemacht, und dank Chinakohl noch besser verdaulich.

Das bedeutet, dass Zukunft Nostalgie verträgt, dass Gesundheitswissen, „neue“ Sorten wie Chinakohl und neue Techniken (Drahtbügelglas) zu einem nachhaltigeren Lebensstil beitragen können – ganz „antikapitalistisch“ beschränkt sich die Lebensmittelindustrie bei diesem Prozess aufs Ignorieren oder Sabotieren.

 

„Wie Reis zu verwenden“ steht auf einer Packung mit Körnern, die im Supermarkt neben Anderen darauf wartet, gekauft zu werden – doch das stimmt nicht so ganz. Deshalb ist es auch unmöglich, das Rezept für diesen Dinkel-(Sauer-) Gemüsesalat mit Tofu, Algen und Schnittlauch in zwei Sätze zu packen. Entscheidend ist jedenfalls die Sauce, und genaueres könnten wir im Adipositas-Seminar ausarbeiten, wenn das gewünscht wird.

 

Naturschutz ist auf diversen Ebenen zu denken; die Vermeidung und Verringerung von Emmissionen wie bei der Ernährung, wenn sie auf die Nahrhaftigkeit der Pflanzen setzt, kann ein Baustein sein, auch, mehr Raum für Pflanzen zu schaffen ist von Belang.
Unter Stadtbegrünung ist mehr als zu verstehen als Bäume in Pflanzkübeln zu verteilen – Probleme sind bei der Bewässerung zu erwarten, die vorausschauende Anlage von  Zisternen liegt angesichts zu erwartender Dürreperioden nahe.

Fassadenbegrünung und begrünte Dächer bis zum Apothekergarten auf dem Krankenhaus sind realisierbar,  realisierbar sind Veränderungen bei den widersinnigen Steingärten und schattenlosen Großparkplätzen für Einkauf, Studium und Schule, die nicht nur „Lehrerparkplätze“, sondern auch „Schülerparkplätze“ vorhält.

Bei Klimafragen ist direkte Kommunikation essentiell – bei dem konkreten Beispiel „Wasserverbrauch“ ist es eher unkompliziert, eigene Einspar-Möglichkeiten zu finden – vorgegebene Antworten sind nicht so relevant wie selbst gefundene, oder von bekannten Vertrauenspersonen mitgeteilte.

Dass begrünte Balkone etwas bewirken, müsste sich auch noch herumsprechen. Es geht nicht um die traditions-konformen Begonien am handgeschnitzten Geländer, sondern um kühlendes, insektenfreundliches Grün, das gern auch nutzbar sein darf.

Auch zuerst transparente, dann grüne, von Wasser, in dem Mikroalgen gedeihen, durchspülte Fassaden gibt es; solche Beispiele muss man nur noch übernehmen, um hier nicht „abkupfern“ zu sagen. Damit wird es möglich, regionale Algenspezialitäten zu entwickeln, etwa „Nassauer Piroggen aus Algen-Maultaschenteig mit saurer Chinakohlfüllung, gerösteter Zwiebel und Gemüse der Saison“.

Die gewählte Bezeichnung des Gerichts bedarf dann einiger Erläuterung, wie, dass es sich um ein „Fressnet-Rezept“ handelt, womit dann alle Klarheiten beseitigt sind ;-).


 

 

 

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Frische Kommentare

  • Sabrina: Schön, dass du bei der Bilanz dabei bist! Mit Spirulina und Algen zu experimentieren,...
  • ClaudiaBerlin: Mit all meiner fortgeschrittenen Lebenserfahrung kann ich sagen, dass das mit den...
  • Julia: Da hast du recht, was das Fermentieren angeht, bin ich Spätzünderin 😂
  • Ulrike: Nachhaltigkeit und Produkte aus der Umgebung sind wichtig, da bin ich ganz bei dir. Alles...
  • Bine: Lieber Klaus-Peter, ich bin über die Foodblogbilanz2021 auf Deinem Blog gelandet und...

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