Geschrieben am 25. Mai 2008 von KPBaumgardt
Ein Artikel auf Utopia will erklären, warum die Alt-Ökos so relativ unbeliebt sind oder waren.
Der Öko wolle Adorno widerlegen, sagt mein Psychologe.
"Er sagt: Schaut her, es gibt doch ein richtiges Leben im Falschen. Nämlich meines.“
Es geht hier also um einen eingebildeten, arroganten Besserwisser, der die These eines vergessenen Philosophen, die sich letztlich auf den schrecklich komplizierten Begriff der Entfremdung bezieht, beiseiteschiebt und links liegen lässt.
Der "Alt-Öko" pfeift also auf Aufklärung, Produktionsverhältnisse, Gerechtigkeit und Solidarität, richtet sich ökologisch ein und sucht, wenn er sich weiterentwickelt, in seiner Neuauflage als LOHAS, das Heil im unkonventionellen Konsum.
Der Alt-Öko wird auch nicht dazu zu bewegen sein, noch einmal Adorno zu lesen oder zu hören. Er übersetzt "Öko" mit "korrekt" (einzig korrekt) und kann deswegen auch gar nicht überheblich sein.
In einem Video über die zwischenmenschliche Kälte sind Bilder vom "Turm" der Frankfurter Uni, sozusagen einer Denkfabrik, enthalten. Dabei eine Szene über die dort übliche Fahrstuhlfahrt…
Am Stammtisch wollte ein älterer "Kumpel" kürzlich Kant in Frage stellen – er glaube, der habe selbst nicht ganz verstanden, was er geschrieben hat. Oh doch, man kann auch Kant verstehen – aber es ist anstrengend, antwortete ich.
Bei Adorno, Horkheimer und Anderen muss man sich die Zeit zum lesen, oder besser hören, nehmen.
Die Rede vom Leben in der Idylle, dem "Schein vom Glück, … im besten Falle … die Absenz des Bewusstseins vom Unglück" schließlich galt den Zuständen bei den Lotophagen, deren "Schlaraffenlandleben" ihnen die Kraft entzog, (die zum Aufbau der Utopie nötig ist).
Die Analyse der Odyssee, wie sie in der "Dialektik der Aufklärung" vorliegt, ist also auch in Hinsicht auf "Diät" interessant, interpretiert die Reise als Prozess des mythischen Selbst-Werdens, und immer auch ein wenig als Schicksal – da kommt man schon mal ins Grübeln, rebellieren, widerlegen.
Der Alt-Öko kann widerlegen, was und so lange er will, von "unserem Kampf" faseln und nach seiner Facon glücklich werden: Faktisch geht es ihm gut, was er als bequem und gerecht empfindet und auch nicht wird widerlegen wollen – seinen Weltschmerz sollen wir jedoch anerkennen.
Hauptsache, die neuen Ökos entwickeln nicht solche verkrampften Vorstellungen, die Adorno recht eigentlich als verquast bezeichnet hatte.
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Artikel: Lohas, Nachhaltigkeit, Politik
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