Lebensmittel-Fotos – Die Bilder-Suche Kapern
Geschrieben am 11. Februar 2008 von KPBaumgardt
Beim farmblogger wurde ich heute auf den Plan 2.0 aufmerksam: Es tut sich etwas bei der Bildersuche; lebensmittelfotos.com greift die Bildersuche an und will bei Lebensmittelfotos die Spitzenposition erobern.
Die Diskussion, die vor einem Jahr ihren ersten kleinen Höhepunkt 😉 hatte, komplett zu verfolgen, ist nicht mehr möglich, wenn ein „Initialbeitrag“ schon knapp hundert Kommentare und Trackbacks nach sich zieht. Momentaner Stand: Nächste Woche geht es los.
Die Vorherrschaft eines gewissen Kochbuchs ist krass: Gibt man bei der Bildersuche “senfölglycosid” ein, findet man „Kapern“ jener Seite auf Platz eins.
Naive User kommen mit dem selbst-Fotografieren zwar klar, aber irgendwie reicht ihnen das Ergebnis, was Schärfe, Farben, Gestaltung betrifft, nicht so ganz aus.
Sie freuen sich über das schöne, freigestellte Bildchen und übernehmen es mal eben für ihr klitzekleines Webprojekt, (so rund 60 Aufrufe im Monat, davon 20 vom Webmaster, um zu sehen, ob es die Seite noch gibt) und wundern sich, wenn sie Post von einem Anwalt bekommen.
Der dürfte dann einen Screenshot nebst Ausdruck besitzen, aus dem hervorgeht, dass der Webseitenbetreiber naiv aus xy das geistige Eigentum des Ehepaars Ungenannt entwendet hat.
Das geistige Eigentum der Ungenannts besteht in tausenden einheitlich gestalteten Lebensmittelfotos; eine Art Schatten vor weißem Hintergrund hat möglicherweise beim automatisierten Scannen des Netzes eine Signalfunktion.
Nun, wie Lebensmittelfotos.com sich schlägt, wird sich in einem weiteren Jahr zeigen. Der Aufwand ist nicht zu unterschätzen. Wird die Seite erfolgreich, drängt sie natürlich noch Andere nach unten.
Zunächst einmal braucht sie Bilder als Futter. Am Beispiel „Kapern“ finden wir etliche Gestaltungsmöglichkeiten, am schönsten fällt m.E. das Bild der Seite Biologie.de aus.
Aber, entscheiden wir uns für ein armes Häuflein von Kapern, geben diese auf einen weißen Teller, Morgensonne, Makro, voilá:
Da die Suchmaschine auch Inhalte „lesen“will, muss sie entsprechend gefüttert werden. Zum Beispiel so: (Foolforfood möge mir das Zitieren verzeihen oder sich geehrt fühlen)
Oliven, Kapern, Sardellen, Chilischote und Knoblauch fein hacken und mit Pfeffer würzen. Olivenöl unter die Mischung rühren und in ein Weckglas füllen.
…
Serviertipp: Sauce über frisch gekochte Nudeln geben.
Klar, dass denjenigen, die Inhalte zur Verfügung stellen, ein Backlink zusteht. Lebensmittelfotos.com wird auch einen sehr hohen PR bekommen.
Ein Foto ist schnell gemacht – aber welche Qualitätsansprüche werden angelegt, wer pflegt das Alles ein, was hat derjenige, der ein Foto zur Verfügung stellt, davon? Wo ist die vorausschauende Kalkulation, die mehr besagt, als „Irgendwie werden wir das hinkriegen, und in einem Jahr sehen wir wahrscheinlich werbefinanziert weiter?“
Gute Fotos fallen nicht vom Himmel – wie viele Blogger machen gute Lebensmittelfotos?
Wie ich dazu stehe, wenn Andere ein Foto von Fressnet.de brauchen können, habe ich bereits gesagt. Ich würde wohl kaum Nein sagen.
Nicht ganz zu Unrecht haben wir doch alle unseren Stolz und möchten nicht, dass Andere unsere Sachen veröffentlichen und so tun, als hätten sie es selbst gemacht. Mit irgend einem cc-Lizenzvertrag, an den sich niemand hält, ist niemandem geholfen.
Nennen Sie die Quelle (dann wohl Lebensmittelfotos.com?) und den Autor!
Nein, so nicht! Was hab‘ ich davon, wenn jemand meinen Namen nennt? Die Endnutzer werden sich nicht daran halten, und haben, da sie sich auf einer Anti-Abmahnseite bedienen, nichts zu befürchten.
Bekommt der „Bildgeber“ außer der „anonymen Ehre“ vielleicht auch noch einen konkreten Backlink, oder gibt er seine Urheberschaft ab?
Aber auch das wird zu klären sein, und so drücke ich die Daumen für Lebensmittelfotos.com.
P.S.: Das Kapernbild hab‘ ich wirklich selbst gemacht und würde mich freuen, wenn es a.a.O. gebraucht wird.
[Update 2011-09-11:]
Wenig hat sich an der Platzierung innerhalbn der Bildersuche geändert: Auf dem ersten Platz ein nichtssagendes Kapern-Bild, etwas unterbelichtet, ohne jegliche Dynamik; „lieblos gemacht“ könnte man denken.
Ein Rezept: Königsberger Klopse ist hier mittlerweile auch zu finden. Natürlich haben sie bei Muttern immer besser geschmeckt 😉
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