Kleine Brötchen, Joggen Und Bloggen
Geschrieben am 26. Januar 2007 von KPBaumgardt
Vom Hundertsten ins Tausendste zu kommen, ist beim Surfen unvermeidlich. Etwa so:
Abfälle, die in der Fleischverarbeitung gleich mitverwurstet werden – „das Zeug ist dann als Leberwurst oder was weiß ich in den Supermarkt-Regalen gelandet, die Verbraucher haben es gefressen, und keiner hat’s gemerkt“ etwa waren im „Dieselblog“ vermerkt, aber ein Skandal entfällt – es hat ja keiner etwas geschmeckt.
Wie auch immer – wer isst schon Leberwurst, es sei denn, sie ist selbstgemacht oder stammt vom Metzger des Vertrauens?
Beim Versuch, sich vom ausgefallenen Skandal zu erholen, dann ein Besuch im Blog-Bistro
– hätte ja sein können, dass es dort einen Cappuccino gibt, aber Fehlanzeige, nur eine Story über kopierte Brötchen und einen „Abmahnblog“. Es ist dort zwar erlaubt, Brötchen nach Rezept zu backen, wer sie (gemeint sind die Resultate des Backens, Kochens, Frittierens usw.) aber kopiert, kann vielleicht mit einer Abmahnung rechnen.
Dafür tauchen plötzlich „überall“ Fotos von „freien“ Brötchen und auch Texte zum Urheberrecht an Rezepten auf.
Bei der Gelegenheit gehen wir doch mal in unser Küchenstudio und schauen, was sich machen lässt.
Rezept, Anfang:
Aufbackbrötchen. Bei 180 Grad 12 Minuten, Umluft, ohne vorheizen.
Rezept, Ende
Zwölf Minuten, um über den Abmahnfall wegen dem entwendeten Brötchenbild ein paar Gedanken zu verschwenden. Für so etwas wie „Das Kunstwerk im Zeitalter der technischen Reproduktion“ ist das ja wohl etwas zu kurz.
Mal schnell darstellen, was man sich unter Internet-Community mal vorgestellt hatte? Nee, lieber nicht. Und Zusammenarbeit versus Selbstisolierung, Kooperation oder Feindschaft – wie kann man auf solche Fragen bloß kommen, Elitefotographen geben ihre Bilder doch nicht einfach her!
Vielleicht schreibt ja die Bäckerinnung mal einen Wettbewerb zur Brötchenfotographie aus. Aber wollen die wirklich, dass ihre Kundschaft sich auf irgendwelchen werbefinanzierten Webbackbüchern Brötchenrezepte anschaut und nachbackt?
Da sind die Brötchen auch schon fertig, einmal draufhalten, die Digicam weiß schon selbst, was zu tun ist, meldet mit einem Klingelton, dass das Motiv erfasst ist und löst aus.
Immerhin haben wir bei der Geschichte etwas gelernt: Es gibt einen Unterschied zwischen Lichtbild und Lichtbildwerk. Was für die Bildrechte bei Photomontagen gilt, wollen wir hier nicht ausführen. Es scheint etwas mit der eigenen Schöpfungshöhe zu tun zu haben.
Rezeptvorschriften, wie, dass „sich sanft geschmolzene Butter in das gesiebte und makellos gehäufte Mehl in einem Strudel ergießen solle“, könnten aus der wenig geschützten „Bedienungsanleitung“ Rezept „schnell ein literarisches Werk“ machen. © iRights.info Robert A. Gehring
Zusammenfassung: In der Bloggossphäre werden nach wie vor kleine Brötchen gebacken.
Dass das nicht so bleiben muss, ahnt man bei den Geschichten aus dem Odenwald und sieht eine Art (kommenden?) Zusammenhang zwischen Bloggern und Karl Kraus‘ „Fackel“. Also keine Neuauflage des hessischen Landboten, aber politisches Bloggen?
Das wäre doch auch mal ein Zukunftstrend. Nicht nur Kochbücher, sondern auch Diätbücher, Laufbücher. Die Verbindung von Politik und privatem. „Der lange Lauf zu mir selbst“ etwa hätte, als Blog, einen ganz anderen Effekt gehabt. Der Schreiber hätte anonym bleiben können, frei vom Prominentenbonus über seine Abnehmerfolge berichten können, und z.B. per Trackback Feedback bekommen.
Heute hat unser Idol, Joschka Fischer, wieder zugenommen, und rückblickend wissen wir, dass sein asketischer Weg: Kein Fleisch, kein Wein, nur laufen, laufen, laufen, nicht gut gehen konnte, damals wollte niemand glauben, dass der Jo-Jo-Effekt unerbittlich sein kann. Unser Vorschlag: Noch mal eine Wandlung: Vom Jogger zum Blogger!
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Abgelegt unter: Allgemein, Politik | 2 Kommentare »
[…] Chefkoch ist wieder eine andere Rezept-Seite, hat ein anderes Konzept und nicht so viele Bilder. Aber Bilder in Web-Koch-"Büchern" (Eines kenne ich, das das Papier nicht wert ist, auf dem es nicht gedruckt ist) sind ein Thema für sich… […]
[…] Die Diskussion, die vor einem Jahr ihren ersten kleinen Höhepunkt hatte, komplett zu verfolgen, ist nicht mehr möglich, wenn ein "Initialbeitrag" schon knapp hundert Kommentare und Trackbacks nach sich zieht. Momentaner Stand: Nächste Woche geht es los. […]