Fisch ist auch nicht mehr so ideal…

Einen “Einkaufsratgeber Fisch und Meeresfrüchte” als Entscheidungshilfe für unseren Beitrag zum Meeresschutz hat kürzlich der WWF vorgelegt. Hintergrund: Die Überfischung der Weltmeere, zu hohe Fangquoten (die allerdings die Politik genehmigt hat) und auch zu engmaschige Fischereinetze: Der Fisch wird schon aus dem Wasser geholt, bevor er sich vermehrt hat.

Da hilft die Empfehlung, auf Bio-Fisch aus Aqua-Kulturen zurückzugreifen, in der Masse nur wenig: So viel Wasser, wie dafür gebraucht würde, haben wir wohl gar nicht und: Womit werden diese Fische dann gefüttert? Am Beispiel der Forelle:

Für die Produktion von Fischmehl und Fischöl wird wild gefangener Fisch eingesetzt. Das belastet die Wildfischbestände zusätzlich.  Bei der Bio-Zucht wird  auf umweltverträgliche Quellen bei der Futtermittelproduktion geachtet, z.B. werden Nebenprodukten aus der fischverarbeitenden Industrie eingesetzt.

Die Fischzucht in geschlossenen Wasser-Kreisläufen ist erst noch in der Entwicklung; inwieweit hier pflanzliches Futter eingesetzt werden kann, wird noch selten erprobt.

Omega-3-Fettsäuren aus Meeresalgen

Was unser dünnflüssiges Blut betrifft, das auf die Omega-3-Fettsäuren aus Fisch angewiesen ist, können wir uns beruhigen:

Seefische enthalten deshalb so viele Omega-3-Fettsäuren, weil sie Algen fressen, die diese herstellen. Seit kurzem werden diese Algen in Bioreaktoren gezüchtet und zur Ölgewinnung genutzt. Algenöl unterscheidet sich vom Fischöl nur in einem Punkt: Es ist absolut frei von Fischproteinen (wichtig für Allergiker) und daher geschmacksneutral. Außerdem wurde garantiert kein Fisch dafür getötet, und die Algenzucht im Fermenter belastet die Umwelt deutlich weniger als Fischfang oder Fischzucht in Aquakulturen. Da Algenöl der Novel-Food-Verordnung unterliegt, wurde es zudem vor der Zulassung auf Gesundheitsrisiken überprüft. Frei im Handel erhältlich sind zurzeit allerdings nur Kapseln als Nahrungsergänzung und eine Margarine (beides im Reformhaus). Ansonsten findet sich das Öl in vielen als “DHA-reich” gekennzeichneten Produkten, zu erkennen an der Aufschrift “Enthält DHA-reiches Öl aus der Mikroalge Schizochytrium Sp.” bzw. “Ulkenia Sp.”

Also: In Zukunft gibt es im Fisch-Schnellrestaurant ein Gläschen Algenöl zum Kartoffelsalat, und statt Fischstächen bekommen unsere kleinen Monster und Quälgeister

Buchweizenkeim-Pfannkuchen

-  in Algenöl ausgebacken serviert. Das hört sich alles noch ungewohnt an, aber Kartoffeln kannte hierzulande auch noch niemand, vor der Entdeckung Amerikas.

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  • Sabrina: Schön, dass du bei der Bilanz dabei bist! Mit Spirulina und Algen zu experimentieren,...
  • ClaudiaBerlin: Mit all meiner fortgeschrittenen Lebenserfahrung kann ich sagen, dass das mit den...
  • Julia: Da hast du recht, was das Fermentieren angeht, bin ich Spätzünderin 😂
  • Ulrike: Nachhaltigkeit und Produkte aus der Umgebung sind wichtig, da bin ich ganz bei dir. Alles...
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