Nutrigenomik – Ernährung, den Genen angepasst

Das Stichwort fiel schon vor zwei Jahren; aber bei einer Meldung, wo man denkt: „Es könnte etwas dran sein, könnte aber auch nicht“ gibt es wenig Anlass, gleich einen Artikel zu schreiben, oder auch gegen den entsprechenden Inhalt gewisse Widerstände.

Und die gab es nun einmal schon bei der Einleitung, die immer noch allzu plakativ wirkt:

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Abnehmen mit Stoffwechseltee?

Der Wunsch, das Abnehmen mit Tee zu unterstützen, ist weit verbreitet.
Darauf haben sich auch unsere Apotheken eingestellt, und die Versandapotheken werben mit unterschiedlich großem Rabatt.

Für 80 Gramm „Hevert TEE Stoffwechsel N“ werden zum Beispiel statt dem unverbindlichen Verkaufspreis von  € 5,90 „nur“ € 5,31 verlangt, wobei noch die Versandkosten hinzukommen – Anreiz vielleicht, gerade noch ein paar „verbilligte“ Schmerztabletten oder einen Hustensaft mitzubestellen, damit es sich auch „lohnt“. Immerhin wird der Preis pro 100 Gramm angegeben: € 6,64. Und der Anwendungsbereich:

  • Völlegefühl
  • Blähungen
  • Verdauungsbeschwerden

Nun könnte man auch sagen, „in diesem Falle meiden Sie blähenden Kohl und Bohnen, essen Sie nicht, bis der Bauch spannt, und nehmen Sie mehr Ballaststoffe zu sich, bewegen Sie sich mehr, entspannen Sie sich“ – aber das tut man in der Apotheke nicht, geht es doch um gut 5 EURO Umsatz mehr oder weniger. Auch die volkstümliche, bewährte Kombination „Kümmel, Anis, Fenchel“ könnte bei unruhigem Magen etwas bewirken…

An „enthaltenen Wirkstoffen“ wird genannt:

Löwenzahn (Radix Taraxaci cum herba) hat eine stoffwechselanregende und entwässernde Wirkung. Pfefferminze (Folia Menthae piperitae) wirkt krampflösend, galletreibend und antibakteriell. Schafgarbe (Herba Millefolii) hilft bei Magen-, Darm- und Gallestörungen. Javanische Gelbwurz (Rhizoma Curcumae xanthorrhizae) fördert die Verdauung, mindert Blähungen.

Schafgarbe Nun, wir sind so weit, dass Viele den Löwenzahn nicht mehr vom Gänseblümchen unterscheiden können, und auch die Pfefferminze wird für ein exotisches Wunderkraut gehalten, obwohl sie in fast jedem Garten gedeihen könnte.

Auch die Schafgarbe dürfte sich bei einem Spaziergang durch Feld und Wiesen finden lassen, und die Gelbwurz sollte sich eigentlich im heimischen Gewürzregal finden.

Pfefferminze, frisch

Ein „Apotheken-Discount“ wiederum bietet einen Stoffwechseltee einer völlig unbekannten Marke an, ohne die Inhaltsstoffe und das Anwendungsgebiet zu deklarieren, 100 Gramm für € 3,79 mit 4% Ersparnis – und fügt den netten Spruch: „Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker!
Es findet sich zwar keine Telefonnummer für eventuelle Fragen und auch kein Web-Formular, aber ein Link zu einer Zertifizierung, deren Wert der Laie nicht beurteilen mag.

Was das Konfuzius-Zitat am Fuße der Seite des „Zertifizierers“ soll, weiß man nicht:

Sind die Worte im voraus festgelegt, so stockt man nicht. Sind die Arbeiten im voraus festgelegt, so kommt man nicht in Verlegenheit. Sind die Handlungen im voraus festgelegt, so macht man keinen Fehler. Ist der Weg im voraus festgelegt, so wird er nicht plötzlich ungangbar. Confuzius. 551-479 BC

Vielleicht ein heilkräftiger Spruch?

Chinesisch ist schließlich auch

Jiaogulan – Ein Stoffwechseltee

Das „Kraut der Unsterblichkeit“

wirkt wie Ginseng, ist aber besser als Ginseng“

Wenn  das mal wahr ist…

Mal den Hausarzt fragen – jede Wette, Bei der Frage nach „Jiaogulan-Tee“ muss er passen. Vorläufig 😉

 

Mal ganz allgemein gefragt: Wer hat schon Erfahrungen mit Stoffwechseltee gemacht, und wenn ja, welche?

Japanisch abnehmen mit Morgen-Bananen-Diät

Also, der Diätwahn ist auch in Japan angekommen; nicht erst seit heute – aber muss man auch immer so aktuell wie die Bild-Zeitung Tageszeitung sein?

Die „frohe Kunde von der Bananen-Diät“ ist ein Lehrstück über die Leichtfertigkeit, mit der verunsicherte Verbraucher sich Verhaltensregeln aufschwatzen lassen, um anschließend mit diesen Regeln nicht zurecht zu kommen und von einer „Diät“ zur anderen zu pendeln, natürlich ohne dabei jemals auf einen grünen Zweig zu kommen.

Allzu originell ist die Idee, sich mit einer Obstsorte von Fettpölsterchen befreien zu wollen, ja nicht – die „Grapefruit-Diät“ und die „Ananasdiät“ sind ja vielleicht noch erinnerlich. Das zugehörige Regelwerk (der Katechismus) besteht aus 10 Punkten, ist für Freunde von Verhaltensvorschriften schnell auswendig gelernt, ansonsten einfach lächerlich:

  • Banane am Morgen (Du darfst auch zwei Banane essen, aber sie müssen roh sein – nicht gekocht, gebraten oder gefroren!)
  • Mittag- und Abendessen nach Belieben. Aber: Das Abendessen nicht nach 20 Uhr.
  • Keinen Nachtisch…
  • Bei den Mahlzeiten: Essen, bis Du satt bist, ohne vollgestopft zu sein; nach dem japanischen Motto: „Hara hachibu ni isha irazu“ – „wenn der Magen nur zu vier Fünfteln gefüllt wird, brauchst Du keinen Doktor“.
  • Getränke: Nur Wasser
  • Beim Essen: Gegenüber dem Essen aufmerksam sein!
  • Ein Nachmittags-Snack ist erlaubt
  • Früh zu Bett gehen
  • Die Nahrungsaufnahme protokollieren – d.h. Ernährungstagebuch führen
  • Sport: Nur, wenn Du möchtest

So weit Teil eins des üblichen Diät-Rituals. Teil zwei wäre dann die ausführliche Erläuterung der einzelnen Punkte, oder, bei „kritischen Texten“, die Kritik.

Traditionelles japanisches Essen ist ja eigentlich gesund genug, dass die Menschen dort ein hohes Lebensalter erreichen, ist Beweis genug.

Bei einem je nach Reifegrad schwankenden Kaloriengehalt der Banane und der Unbestimmtheit der „sonstigen Lebensmittel“ bleibt die „Bananen-Diät“ vielleicht auch ein Glücksspiel.

Sinnvolle Traditionen werden mehr und mehr über Bord geworfen; die „japanische Morgenbanane“ ist wohl nur ein winziges Bruchstück im Umbruch von Tradition (die im aktuellen System nicht mehr rentabel ist) und Moderne (in der wir unser Verhalten selbst steuern sollen,  oder eben „neumodischen Regeln – siehe oben – folgen sollen).

Für hiesige Verhälnisse empfiehlt sich am ehesten noch, den Tag nicht mit „Banane pur“, sondern mit einem ausgedehnten Müsli zu beginnen. Das würde im Idealfall dann einen gesunden Apfel von der heimischen Streuobstwiese enthalten – zu dumm, dass die Streuobstwiesen bis auf kümmerliche Reste abgeholzt und überbaut sind, und die Mehrzahl der Supermarkt-Äpfel von „ganz weit her“ kommt.

Wenn wir die Japaner mit ihrer Banane-am-Morgen-Manie belächeln, können wir natürlich auch über uns selbst lachen:

Beim „Berliner Kurier“ fand sich noch dieser Eintrag:

Archiv » 2003 » 18. August » Lifestyle – Seite 12

PROF. BANKHOFERS BANANEN-DIÄT

… Nehmen Sie mit der Bananen-Diät in 14 Tagen 10 Pfund ab.
Ein krummes Ding, das Sie so richtig schlank macht

Rank und schlank in den Herbst. Runter mit den Urlaubs-Pfunden auf der Hüfte. Ganz ohne Quälerei. Garantiert. … Im Mittelpunkt: ein gelbes Wunder. … ist … auch von der Weltgesundheits-Organisation (WHO) zur „Frucht der Früchte“ ernannt worden … mit Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen, Enzymen und Hormon-Substanzen … mit einer Bananen-Diät Ferien-Pfunde loszuwerden! …  in 14 Tagen 5 Kilo und vielleicht sogar mehr abbauen…. keine Kalorien zählen, sich bloß an die Speisen-Vorschläge halten. … Sie werden fröhlich und ausgeglichen bleiben, einen erholsamen Schlaf finden.

Zum

Diäten-Vergleich

Scharfer Avocado-Brotaufstrich mit Meerrettich, selbst gemacht, mit Bild und Chili

Wieder einmal ein Brotaufstrich, bei dem der Mixer die Hauptrolle spielt: Eine Avocado, ein 5-cm-Stück vom Meerettich, eine halbe Chili-Schote.

Das Fruchtfleisch der Avocado, den geriebenen und kurz in etwas Milch aufgekochten Meerrettich pürieren, je nach Festigkeit noch die erforderliche Menge Guarkernmehl untermixen, salzen, und fertig ist der Brotaufstrich.

Avocado ist zwar fett, macht aber die Butter absolut überflüssig, die Fette sind gesund, und Avocado enthält jede Menge Mineralien und Vitamine.

Schmeckt optimal auf frisch geröstetem Roggenbrot.

Linktipp:

Selbst gemachter Braotaufstrich und
Brotbelag, kalorienarm und gesund

Snacken unterwegs: Essen im Stehen, Laufen, fahren – Convenience

Grosslager Fast-food Ein klein wenig unfair, diese Überschrift – tendenziös: Als ob unterwegs nicht auch im Sitzen gegessen würde.
Natürlich isst der Autofahrer, der an der Tanke sich schnell noch ein Schnitzelbrötchen holt, im Sitzen.

Das hat man jetzt auch studiert, bzw. eine Studie zum Außer-Haus-Verzehr erstellt:

Bei der  der European Business School (EBS) in Oestrich-Winkel. Etwa 2.300 Konsumenten aus Deutschland, den Niederlanden und Rumänien haben an der Untersuchung teilgenommen.

Rund sechzig Prozent der Befragten essen und trinken regelmäßig eine Kleinigkeit unterwegs. … Während sich Frauen in Supermärkten, Bäckereien und Metzgereien versorgen, bevorzugen Männer Tankstellenshops, den Imbiss oder das Fastfood-Restaurant.

Über den Einsatz der Thermosflasche ist bei der Studie nicht recherchiert worden, eigentlich schade.
Talkingfood“ hat die Leckerland-Pressemitteilung heute weitergeleitet.

Dort erfahren wir, dass die von Lekkerland gestiftete Professur an der European Business School (EBS) in Oestrich-Winkel  die weltweit erste Professur für Convenience & Marketing ist  und von der Marketingexpertin Prof. Dr. Sabine Möller gehalten wird.
Hier geht es um „die wissenschaftliche Erforschung von Entwicklungen und Trends im Bereich Convenience.“ So erklärt sich wohl die Studie als solche, und freundlicherweise wurde auch genügend Bildmaterial zur Verfügung gestellt.

„Convenience“ – das ist mal wieder so ein Wort, mit dem die Deutsche Sprache ruiniert wird, und das mit „Bequemlichkeit“ oder „Komfort“ ungefähr übersetzt wäre.

Fertigfutter oder Schnellfutter, oder auch Mahlzeit zum gedankenlosen Verspeisen – frisch und vollwertig ist nicht nötig, und es geht auch ganz ohne Alibi-Salat.

Wie der Name der Oestricher Hochschule schon sagt: Es geht ums Geschäft – hier mit der schnellen „Mahlzeit“. Und überhaupt nicht „ganzheitlich“ um die Frage, unter welchen Bedingungen eine Mahlzeit zu einer gesunden, statt einer runden Angelegenheit wird.

Lange muss man nicht recherchieren, um einem Nachteil der Fertignahrung auf die Spur zu kommen:

„Küche zu vermieten“ warb schon vor Jahren eine Fast-Food-Kette. In der Tat: Die wenigsten können selbst einfachste Gerichte zubereiten. Einen Grießbrei etwa, der jetzt auch in der Tüte angeboten wird. Den Inhalt (92 Gramm – davon ganze 46 Prozent Grieß – für 1,09 Euro) einfach in Milch einrühren und quellen lassen. Genau so geht das – mit 100 Prozent reinem Grieß und Milch ist der Brei nur billiger und gesünder.
Dänemark hat schon vor Jahren den Verkauf von 18 Kellogg’s-Produkten verboten. Gesundheitsschädliche Überdosierungen seien möglich, da Kalzium, Eisen und Vitamine zugesetzt sind. Schweden und Finnland prüfen ähnliche Schritte. Muss der Staat die Bürger vor sich selbst schützen?  [Stuttgarter Nachrichten]

Test und Verkostung: Ahle Wurscht aus Hessen

Es klingt fast zu schön, um wahr zu sein: Ein Familienbetrieb hat bei der Wurstherstellung noch den Überblick, vom Anfang bis zur fertigen Wurst: 

Die Schweine werden mit regional erzeugtem Futter versorgt und können in aller Ruhe auf tiergerechte Art heranwachsen. Unsere Tiere leben ein glückliches und gesundes Landleben und kommen nicht vom Schlachthof.

Bei der Landfleischerei Neumeier wird nicht zu viel versprochen. Traditionell und handwerklich sauber hergestellte Wurst, bei der Erinnerungen an die Qualität von früher und Zeiten der Hausschlachtung wach werden.

Zum Beispiel die Blutwurst im Glas: Zusammen mit Zwiebel und Bratkartoffeln ein „heißer Genuss“; ein einfaches Essen, das aber nur schmeckt, wenn die verwendete Wurst von guter Qualität ist.
Die Blutwurst von Neumeiers: Für sehr gut befunden .

 

Wenn man sich des Werts der Lebensmittel bewusst ist, achtet man sie auch; wenn man die Wurst, die man verzehrt, achtet, geht man auch sparsam damit um.

Bei der Ahlen Wurscht aus Walburg ist das nicht anders: Welten liegen zwischen dieser traditionellen, in Ruhe gereiften Ware und einer mit Wasser und „Geschmackstoffen“ und Bindemitteln aufgepeppten „Fabrikwurst“.

Die Ahle Wurscht – hier, links im Bild und aufgeschnitten eine sechs Monate gereifte „Stracke“ – ist eine Rohwurst aus durchgedrehtem Schweinemuskelfleisch und Schweinespeck.

Als fett kann man sie dabei überhaupt nicht bezeichnen.
Zudem ist sie kräftig im Geschmack und auch recht hart, so dass auch schon dünne Scheiben einen überzeugenden Genuss bringen.

Die Ahle Wurscht ist Bio-zertifiziert und kann problemlos mit jeder Bio-Salami konkurrieren.
In der Tradition der Hausschlachtung werden bei der traditionellen Herstellung nur schwere Schweine schlachtfrisch verarbeitet, und auch die hochwertigen Fleischteile kommen in die Wurst.

Möglicher Favorit für Freunde traditioneller Wurst ist auch  diese kräftige Walburger Blutwurst:

Hier noch einmal aufgeschnitten und auf Roggenbrot, testweise mit und ohne Butter:

Am herzhaftesten und rustikalsten fand ich das Brot ohne Butter, am besten vielleicht mit den Worten: „Einfach, schlicht und köstlich“ zu bezeichnen.

 

Homepage der Landfleischerei Neumeier
www.Ahle-Wurscht.de

Wie es zum Ahle-Wurscht-Test gekommen ist

Das Probierpaket – große Darstellung

 
Nachtrag: Gerade auf einer Diätseite wird immer wieder nachgefragt:
„Welche Wurst zum Abnehmen?“
Eine Wurst, die mit der Bezeichnung „light“ daherkommt, hat kaum einen vollen, kräftigen Geschmack. Hat man Appetit auf Wurst, fährt man mit einer kräftigen, hochwertigen Wurst besser, weil man deutlich weniger davon braucht.
 

Abnehmen mit Schokolade: Konzept und Buch

Abnehmen mit Ingwer„, „Abnehmen mit Tee„, „Abnehmen mit Xenadrine“ – die Reihung „Abnehmen mit …“ ist recht beliebt, und lässt sich erweitern: Karin und Roland Possin:

Abnehmen mit Schokolade

Die überraschende Diät, die einfach gut tut
Haug Sachbuch, Stuttgart. 2008
12,95 EUR
ISBN 978-3-8304-2285-3

Eine Verlagsankündigung wies auf das am 22.10.2008 erschienene Buch hin. Dort findet sich ungefähr diese Argumentation:

Schokolade macht glücklich. Schokolade entspannt. Schokolade verführt, betört die Sinne, schenkt wunderbare Augenblicke. Gerade wenn man seinen Körper in Form bringen möchte, solle man sich die süßen Momente nicht verwehren.
Denn Verzicht bringe Frust, und den könnten wir nun gar nicht brauchen, wenn wir unseren Pfunden zuleibe rücken wollen.

Wer sich den Schoko-Genuss gänzlich verbietet, schürt nur die Sehnsucht und provoziert unkontrollierte Schoko-Attacken, die den schönsten Diät-Erfolg schnell zunichte machen und auf Dauer zu Unzufriedenheit und schlechter Laune führen. Besser ist es, sich die Schokolade zur Verbündeten zu machen, sie bewusst zu genießen und in einen ausgewogenen Speiseplan ausdrücklich miteinzubeziehen.

Die Formel „Abnehmen mit Genuss“ wird hier – bezogen auf Schokolade – wörtlich genommen:

„Das Geheimnis unseres Schoko-Abnehmkurses lautet: „Seien Sie authentisch, stehen Sie zu Ihrer Lust auf Schokolade uund geben Sie ihr bewusst nach – denn nur ein zufriedenes Gefühl führt Sie letztlich zu Ihrem persönlichen Wohlfühlgewicht.“ (S.21)

Possin und Possin setzen natürlich auch die Regel „Qualität vor Quantität“ kompromisslos um und schlagen in ihrem Buch 14 mal Rezepte für den ganzen Tag mit leichtem Essen plus gehobenem Schoko- und Pralinengenuss vor.

Das Buch ist sehr visuell betont, die Fotos heben die Leichtigkeit des Genusses hervor –
man könnte sich zwar fragen, ob die Portionen, wie sie gezeigt werden, auch satt machen, aber Probleme zu diskutieren, ist nicht das Anliegen dieser Schrift.

Es bleibt natürlich unklar, woher die Formel: „Verzicht bringt Frust“ stammt.
Bewiesen ist sie jedenfalls nicht, und die Gegenthese: „Verzicht macht stolz“ hat auch einige Anhänger. Oder, anders formuliert: Verzicht ermöglicht eine sekundäre narzisstische Befriedigung. Die Possins argumentieren:

Schokolade spült das Glückshormon Serotonin in die Gehirnzellen. Das sorgt für gute Laune, Ruhe und Ausgeglichenheit.

Man müsste mal erforschen, wie die Menschen vor der Entdeckung des Serotonins jemals glücklich sein konnten.
Zunächst war das Schokoladen-Glück ein Privileg des Adels – denn nur der konnte sich Schokolade leisten.
Selbst die Arbeiter auf den Kakaoplantagen müssen unglücklich sein, denn der Kakao wird wird bei uns verarbeitet, und die Schokolade nicht re-exportiert.

Von solchen „Bedenken“ unangetastet bleibt als Wahrheit und – allzu oft immer noch nicht realisierte Erkenntnis, dass (Schokoladen-) Genuss ganz bestimmt nicht nach dem Motto „viel hilft viel“ funktioniert. Eine Einheit zum Genuss-Training gibt es bei fressnet.de ja auch (bitte das Bild anklicken).

Sympathisch, wie die Autoren merklich Spass an der Arbeit hatten. So wird aus einem mit Käse belegten Vollkornbrötchen mit Tomatensalat „Ophelias Verheißung“.

Der Termin für die Herausgabe ist gut gewählt. Vermutlich wird „Abnehmen mit Schokolade“ sich – zusammen mit ausgewählten Pralinen und Schokoladen und nett verpackt – unter so manchem Weihnachtsbaum finden.

Wenn es in der Beziehung zwischen Schenkendem/Schenkender so richtig nett „funkt“, stellt sich die Serotoninproduktion sogar noch vor dem Schokoladengenuss ein – in reichlichem Maße.

Diättipp: Schokolade

Schokolade ohne Zunehmfalle

Lebensmittelkosten bei Vollwertkost

Es ist – im Prinzip – ja ganz einfach mit der  „vollwertigen Ernährung„.

Abwechslungsreich, frisch und nicht zerkocht oder „prozessiert“, also hochgradig bearbeitet oder volkstümlich ausgedrückt: Vorgekaut.

Mit einem Wort: Gesunde Kost.

Die braucht auch keine Zusatzstoffe, da werden Konservierungsmittel vermieden, man setzt auf „natürliche Lebensmittel“ ohne Chemie und Gentechnik.

Die Ernährungs-Umschau stellt eine Studie zu den Kosten der Vollwerternährung vor:

Die Kosten einer der durchschnittlichen Ernährung, berechnet auf der Grundlage der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS) 2003 

liegen nach dieser Auswertung  (…)  ca. 30% niedriger als diejenigen für eine vollwertige Ernährung, wobei jedoch bei den Lebensmittelgruppen „Fleisch, Wurstprodukte“ und „Sonstiges“ im Durchschnitt der EVS höhere Beträge ausgegeben werden, als dies bei einer vollwertigen Ernährung nach dem DGE-Ernährungskreis der Fall ist.

Anders gesagt: Vollwert wird teuer. Im dazu gehörigen PDF erfahren wir noch, dass die „Muster-Vollwertköstler“ im Gegensatz zu den „herkömlichen Essern“ keinen Alkohol im Warenkorb hatten, aber jede Menge statistischer Details.

Wir finden auf der gleichen Web-Site aber auch diese Aussage:

Die Ergebnisse zeigen, dass eine Lebensmittelauswahl entsprechend präventiven Empfehlungen um 12,3% geringere Kosten verursacht als eine in Deutschland übliche Ernährung. Die Differenz ergibt sich aus quantitativen und qualitativen Unterschieden bei der Lebensmittelauswahl.

Nach dieser Studie: Vollwert ist günstiger.

So viel also zu den Lebensmittelkosten im Rahmen einer vollwertigen Ernährung.

Vielleicht machen wir noch eine dritte Studie und beziehen den Arbeitsaufwand bei der Herstellung und die quantitative und qualitative Verbesserung des Lebensgefühls  mit ein?

Sodann noch das küchen-handwerkliche Geschick, das Ernährungswissen und die kreative Energie der Teilnehmer – und natürlich die Einstellung der Studienersteller dem Thema gegenüber.

 

 



 

 
Narzissmus und Diät

 

Alles im Lot?

Dinkelvollkornmehl plus Hefe = Backen mit Freude

Dass die Einen bei „Hefe“ gleich ans Weißbier-Trinken und die Anderen an Hefeextrakt und Glutamat denken, ist doch schon etwas verwunderlich: eigentlich sind die Hefewürfel, die im Kühlregal immer in der Ecke liegen, wo man sie nicht sucht, doch zum Backen da.

Ein Hefeteig kann in ungefähr einer Stunde gebrauchsfertig sein, macht gar nicht viel Arbeit, und ist vielseitig verwendbar. Eine der leichtesten Übungen:

Die Dampfnudel.

Der Teig war recht „nass“ und schrecklich klebrig, so wurden die „Nudeln“ mit eingeölten Händen geformt, und nichts hat geklebt. Es hatte ja mal geheißen: „Dampfdrucktopf funktioniert nicht… (die Geling-Quote liegt geschätzt bei 50%)“ – aber vielleicht gehört die Dampfnudel doch in den Dampftopf?

Der gleiche Teig – natürlich war noch einiges übriggeblieben – durfte dann auch in der Pfanne sein Talent beweisen: Von dem in der bemehlten Vorratsdose, die natürlich im Kühlschrank ihren Dienst versah, wartenden Teig einfach ein paar Streifen abschneiden und ab damit in die leicht geölte Pfanne, noch mit wenig Salz und etwas geriebenem Käse überstreuen, vielleicht 10 Minuten auf der einen Seite (bei geschlossenem Glasdeckel und eher geringer Hitze). Wenden und noch mal 5 Minuten „braten“. Ergebnis: Ein „Imbiss“ mit Charakter, kräftig wie das Korn , aus dem er gemacht ist.

Hier ist noch einmal der „Restteig“ :

Der wurde – wo er doch schon so nette Poren hatte, ohne weiteres Kneten aufs Backblech gestürzt, eingedellt, mit Butterstückchen …

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… und braunem Zucker versehen, bei 200 Grad eine Viertelstunde gebacken.

Dank Backpapier hat nichts angeklebt, und geschmeckt hats auch…

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Dinkel-Vollkonmehl

Nährwertangaben je 100 Gramm
Brennwert 336 kcal
Eiweiß 7,1 Gramm
Kohlenhydrate
davon Zucker
64,0 Gramm
01,7 Gramm
Fett
davon gesättigte Fettsäuren
1,3 Gramm

0,1 Gramm

Ballaststoffe 8,4 Gramm
Natrium 0,001 Gramm

M.O.B.I.L.I.S. – Abnehm-Programm der Extra-klasse?

Die „Zeit der Diäten“ ist offenkundig vorbei. Von daher wird sich das Interesse mehr und mehr geleiteten Abnehmprogrammen zuwenden.
Heute stellt  Fressnet.de  „M.O.B.I.L.I.S.“ im Gespräch mit Herrn Andreas Berg von der Geschäftsführung des eingetragenen Vereins  vor:

FN: Ein Programm, das über ein Jahr läuft und in 35 praktischen Bewegungseinheiten sowie 21 theoretischen Gruppensitzungen den Teilnehmern unter medizinischer Betreuung Impulse zu mehr körperlicher Bewegung und einem vernünftigen Lebensstil vermittelt, klingt Erfolg versprechend.
Und endlich werden einmal die medizinischen, „ernährungstechnischen“ und die Bewegung betreffenden Aspekte in einem Programm gemeinsam berücksichtigt.

Herr Berg – wie kam es zur Gründung von M.O.B.I.L.I.S., wer hatte die Idee dazu?

A. Berg: M.O.B.I.L.I.S. ist eine Initiative der sportmedizinischen Einrichtungen des Universitätsklinikums Freiburg und der Deutschen Sporthochschule Köln.
Nachdem sich beide Institute über Jahrzehnte einen erbitterten wissenschaftlichen Wettstreit geliefert hatten, beschlossen deren Entscheidungsträger im Jahr 2001 zukünftig gemeinsame Sache zu machen und ein neuartiges interdisziplinäres Abnehmprogramm auf den Weg zu bringen. Das war gewissermaßen die Geburtsstunde von M.O.B.I.L.I.S.

Renommierte Experten aus den Bereichen Bewegung, Psychologie/Pädagogik und Ernährung konnten schließlich von Freiburg und Köln für das nationale Gesundheitsprojekt gewonnen werden. Diese erarbeiteten ein umfangreiches Konzept, das während der Modellphase im Jahr 2004 erstmals in drei Gruppen getestet wurde.

Nach dem äußerst erfolgreichen Probelauf bildeten unsere Experten in speziellen Schulungen Fachkräfte aus, die die standardisierten M.O.B.I.L.I.S.-Inhalte anschließend an verschiedensten Standorten in Deutschland umzusetzen begannen.
Zwischenzeitlich gibt es über 100 dieser Teams, die jeweils aus Sportwissenschaftlern, Psychologen oder Pädagogen, Ernährungsfachkräften und Ärzten bestehen. Organisiert und überwacht wird das Gesamtprojekt von einem gemeinnützigen Verein bzw. dessen zentraler Geschäftsstelle in Freiburg – sprich M.O.B.I.L.I.S. verfolgt keinerlei kommerzielle Interessen und erzielt auch keinen Gewinn.

FN: Bei M.O.B.I.L.I.S. wird eine Änderung des Lebensstils angestrebt. Bedeutet das nicht auch eine Änderung der Einstellung zum Leben, vielleicht noch über ein „Die Sohle meines Laufschuhs ist wichtiger als das Logo auf meinem Kühlergrill“ hinaus?

A. Berg: Ja, ganz bestimmt! Um seinen Lebensstil verändern zu können, muss man beweglich sein – nicht nur körperlich, sondern auch geistig.
Ganz zentral ist dabei die Einsicht: „Ich bin für mich selbstverantwortlich, ich habe es in der Hand, wie ich meinen Alltag gestalte – eben auch wie viel ich mich bewege und wie gesund ich mich ernähre!“ Wer dies begreift und konsequent an sich arbeitet, bekommt fast unweigerlich eine andere Einstellung zu seinem Leben.

Im Extremfall kann eine Lebensstiländerung sogar dazu führen, dass plötzlich langjährige zwischenmenschliche Beziehungen in Frage gestellt oder neu definiert werden müssen.
Wenn man erst einmal richtig damit anfängt, zieht eine Veränderung des Lebensstils nicht selten eine ganze Spirale weit reichender Veränderungen nach sich.

FN: Was die Einbeziehung von Pädagogen in den Ablauf betrifft, nimmt Ihr Programm offenbar eine Sonderstellung ein. Inwieweit könnte man es als ein „pädagogisches Programm“ definieren?

A. Berg: M.O.B.I.L.I.S. ist in erster Linie ein interdisziplinäres Programm mit einem bewegungsorientierten Schwerpunkt (35 praktische Bewegungseinheiten).
In 11 Gruppensitzungen wird das Thema Verhaltensänderung mit einem Dipl. Psychologen oder Dipl. Pädagogen besprochen. Jede Sitzung ist einem speziellen Thema gewidmet; die Teilnehmer erhalten während der Sitzungen theoretische Informationen und werden zu schriftlichen sowie mündlichen Aufgaben angeleitet.

Zwischen den Gruppensitzungen sind sie dazu aufgefordert, konkrete Aufgaben zur Verhaltensänderung in ihrem Alltag fortzuführen und den Fortschritt zu dokumentieren. In den Sitzungen kommen verhaltenstherapeutische Elemente zum Einsatz.
Eine Psychotherapie wird dagegen nicht angeboten, und es wird auch keine Ursachenforschung („Warum bin ich übergewichtig?“) betrieben.

Insofern könnte man M.O.B.I.L.I.S. natürlich auch als pädagogisches Programm bezeichnen; letztlich haben wir uns jedoch bewusst für die Adjektive ‚interdisziplinär’ und ‚bewegungsorientiert’ entschieden, weil diese die Ausrichtung von M.O.B.I.L.I.S. am besten beschreiben.

FN: Gibt es Ihrer Meinung nach einen „adipösen Charakter“, und wo sehen Sie die Grenzen oder den Übergang zur Therapieresistenz?

A. Berg: Das ist schwer zu beantworten, zu unterschiedlich sind die Gründe, warum Menschen übergewichtig werden. Die Wissenschaft steckt, was die Ursachenforschung betrifft, zudem noch in den „Kinderschuhen“.

Die Adipositas ist ein sehr komplexes Phänomen, bei dem der Charakter oder besser: bestimmte Charaktermerkmale sicher eine wichtige Rolle spielen, vermutlich aber nie allein verantwortlich sind.

Besonders spannend finde ich in diesem Zusammenhang die Frage: Warum schaffen es manche Menschen abzunehmen und ihr Gewicht dauerhaft zu halten, andere aber (mit derselben Methode oder Maßnahme, wie z.B. M.O.B.I.L.I.S.) nicht?
Allein dies spricht aus meiner Sicht eher gegen die These des „adipösen Charakters“.
Letztlich muss man auch berücksichtigen, dass nicht jede Maßnahme für jeden Adipösen gleichermaßen geeignet ist. Vielleicht gibt es ja eines Tages die Möglichkeit vorherzusagen, wer mit welcher Abnehmmethode den voraussichtlich besten Erfolg erzielen wird. In jedem Fall würde dies die Therapieresistenz deutlich senken.

FN: Vereinzelt werden ja auch ADS/ADHS oder Depression als auslösende Faktoren genannt …

A. Berg: Unser M.O.B.I.L.I.S.-Programm behandelt ausschließlich (starkes) Übergewicht, das auf einer gestörten bzw. falschen Energiebilanz beruht.
Übergewicht bzw. Adipositas kann aber natürlich auch andere Ursachen haben wie ADS/ADHS und Depressionen oder aber in Folge einer Essstörung auftreten.

In all diesen Fällen funktioniert das M.O.B.I.L.I.S.-Konzept nicht, sondern ist zunächst eine individuelle Einzeltherapie zur Behandlung der eigentlichen Erkrankung angesagt.

FN: Einige Programmen, etwa LLID, scheinen an die „Grenzen des Wachstums“ zu kommen. Internetgestützte – sagen wir mal, vom Umfang der Betreuung her – „Schmalspurprogramme“ sind möglicherweise auf dem Vormarsch, während die Mehrzahl der von Adipositas Betroffenen offenbar ganz wenig unternimmt.
Wie beurteilen Sie diese Entwicklung, und welche Expansionschancen sehen Sie für M.O.B.I.L.I.S.?

A. Berg: Grundsätzlich sind Über-gewicht und Adipositas weiter auf dem Vormarsch. Das unterstreichen nicht zuletzt die von der Bundesregierung zum Jahresbeginn veröffentlichten Ergebnisse der Nationalen Verzehrsstudie II.

Mit dem Thema Abnehmen lässt sich gutes Geld verdienen, das haben kommerzielle Anbieter seit geraumer Zeit erkannt. Aktuell wird Deutschland mit Programmen zur Gewichtsreduktion ja nahezu überschwemmt.
Allerdings gibt es nur sehr wenig seriöse Angebote, die z.B. die Kriterien eines kontinuierlichen Qualitätsmanagements erfüllen. In diesem Zusammenhang bin ich überzeugt, dass wissenschaftlich fundierte Programme wie M.O.B.I.L.I.S. eine Zukunft haben und sich langfristig auf dem Markt halten werden – vorausgesetzt sie investieren ständig in die Weiterentwicklung ihrer Inhalte und bleiben innovativ.

FN: Herr Berg, ich danke Ihnen für das Gespräch!

Frische Kommentare

  • N. Lang: Ein sehr schöner Bericht, beim lesen beschleicht einen direkt die Lust es doch selbst...
  • Sabrina: Schön, dass du bei der Bilanz dabei bist! Mit Spirulina und Algen zu experimentieren,...
  • ClaudiaBerlin: Mit all meiner fortgeschrittenen Lebenserfahrung kann ich sagen, dass das mit den...
  • Julia: Da hast du recht, was das Fermentieren angeht, bin ich Spätzünderin 😂
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