Fehlernährung und Bewegungsmangel: Hauptsache billig durch die Krise

Gestern, beim Stöbern im Bilder-Archiv gefunden:

Nun, das ist vier Jahre her. So richtig volltanken ist inzwischen selten geworden.

Keine vierzig € für 800 Kilometer – was damals noch ein sparsames Auto gewesen ist, verursacht heute deutliche Kosten. Es wird weniger gefahren, bestätigt jeder Tankwart, aber „was bleibt mir denn anderes übrig?“ ist einer der häufigsten Stoßseufzer geworden.
Scheinbar gibt es auch keine einzige Institution, die dafür zuständig ist, geeignete (zertifizierte) Mitfahr-Systeme oder eine Mitnahme-Zentrale zu entwickeln.

Preiserhöhungen, Einkommensverluste, Geldvernichtung, schlechte Konjunkturprognosen: Es wird verdammt eng.

Wir bräuchten mal ganz dringend mehr Vernunft beim Wirtschaften – auf allen Ebenen.
Damit ist auch gemeint, dass die „Ellenbogengesellschaft“ in weiten Teilen die zwischenmenschlichen Beziehungen, die längst noch unter alten Traumen leiden, weiter ruiniert; Geiz, Ignoranz, Zynismus, Egoismus; Atomisierung der Gesellschaft – nur mal so als Stichworte.

Zu pessimistisch gedacht? Hoffentlich! („Die Hoffnung stirbt zuletzt.“)

Das Bruttosozialprodukt kann schließlich nicht der einzig relevante Indikator für Lebensqualität sein.

Ernährung, Lebensqualität, Gesundheit

Nicht-vollwertige Fertig-Lebensmittel, um „Stress beim kochen“ zu reduzieren: Das soll Fortschritt sein. Ob das ein Fortschritt in die richtige Richtung ist, darüber gibt es keine offiziell anerkannten gesicherten Erkenntnisse.

Die Pflege von Körper und Geist fängt sicherlich bei der Ernährung an.

Grundlage der Ernährung ist ganz banal der Acker (oder ggf. auch der Weinberg) und der Garten.
Deren Pflege hat in der Menschheitsgeschichte schon immer hohen Aufwand erfordert. Heute wird mechanisch und chemisch „bearbeitet“, obwohl niemand sich wirklich Pestizide in Lebensmitteln wünscht.

Nun könnte man einmal hochrechnen, was nachhaltiges Land-Wirtschaften nach Bio-Grundsätzen an zusätzlichen Arbeitsplätzen bringt.

In Hinblick auf die „Zivilisationskrankheiten“ (Übergewicht, Herz/Bluthochdruck, Diabetes, Rückenleiden, Rheuma/Gicht…) ist zu fragen, ob diese Gesellschaft noch gesunden kann.

Dekadenz…

Bei den Römern, heißt es, sei die Dekadenz der Grund zum Zusammenbruch ihres Reichs gewesen.

Das gegenwärtige System hat gute Chancen, ähnliches zu vollbringen.
Vielleicht ist das auch eine Frage der falschen Spielregeln, wenn Zocker mit ihren unhaltbaren Versprechungen und Monopole den Markt ruinieren können.

Dieser „Markt“ hat zerstörte Zwischenmenschlichkeit, Unwirtlichkeit der Städte, keine blühenden Landschaften, sondern, abseits der Naturschutzreservate, Monokulturen oder Versteppung produziert.

Kulturelle Ziele

Wenn dereinst die Diät noch der Gesundheit dienen sollte, wäre es an der Zeit, diesen Gedanken wieder aufzugreifen.
Körperkultur ist grundlegend, wenn auch die Deutsche Lösung: Halteapparate nach Schreber – ihre Leib-feindlichen Elemente hatte.

Stichworte aus Yoga und Tai-Chi, wie Harmonie, Balance, Haltung vor Form, Ausgeglichenheit und Achtsamkeit sickern, soll der Breitensport die Priorität bekommen, die von Nöten ist, auch beim Deutschen Turnerbund ein…

Zusammenhalten und Integration gehören zu einer gesunden Gesellschaft.

Die Esskultur ist, da Fehlernährung und Bewegungsmangel Ursache etlicher Zivilisatinskrankheiten sind, verbesserungswürdig.

Ob die Nahrungszubereitung (noch) in eigener Regie bzw. in der Familie oder von öffentlichen Küchen, Dönerbratern oder der Industrie übernommen wird – die Verbraucher sollten hier zumindest eine echte Wahlfreiheit haben.

Kinder müssten sich die entsprechenden Fertigkeiten in der Schule aneignen können, in aller Chancengleichheit.

Geistige Nahrung

Och nöh – jetzt bitte keine Kulturtheorie!, könnte jetzt so mancher denken.
Richtig. Also nur der Hinweis, dass auch die geistige Kost vollwertig sein sollte. Blogs sind auch nicht immer die Alternative zum Fernsehen, sondern manchmal schlimmer. Heute gefunden, unter der Überschrift:

Glücklicher durch die Wirtschaftskrise

Maybe you don’t have any stuff to give away. You could donate blood.

– Ein Blog-Beitrag zum „Blog-action-day“ [Quelle] [Kritik]

Konjunkturprogramme – Programme zum Abnehmen, gesunde Programme

Was die weitere Entwicklung der Wirtschaft betrifft, nur mal eine Einschätzung:

… Handlungsbedarf für unsere Zukunft auf allen Ebenen gleichzeitig. Im Kern geht es um Bewusstsein und Verantwortung – die Folgen unserer bisherigen Lebensweise drohen uns um die Ohren zu fliegen. Wir sitzen alle in einem Boot, …

Wie man hört, wollen die europäischen Regierungen die Wiederholung einer Entwicklung wie 1929 verhindern. Man wird Konjunkturprogramme aufstellen.

Dabei ist mir nicht ganz klar, welche weiteren Strassen noch gebaut werden sollten.
Defizite bestehen im Bildungs- und im Gesundheitswesen, und hier ist die Adipositas ein Problem, das der gesellschaftlichen Desillusionierung bedarf, um angegangen zu werden. Zwar gilt es offiziell als erkannt, aber gleichzeitig wird es nicht wirklich ernst genommen, nicht massiv bekämpft.

Wirksame Programme zum Abnehmen gibt es, und man kann sie, wo nicht wirksam, vielleicht noch genauer an die spezifischen Bedürfnisse anpassen. Zu entwickeln sind wirksame Programme im Bereich der Selbsthilfe.

Die Inhalte müssen endlich vermittelt werden – dazu braucht es mehr als „Abnehmen mit Büchern“. Eigenverantwortung einzuüben, ist sicherlich richtig, aber nicht ohne feedback möglich – also: Training mit professioneller Begleitung ist erforderlich.

Auch Hilfe zur Selbsthilfe: Alleinerziehende Mütter haben ernsthafte Schwierigkeiten, eine Betreuung für die Zeit, die ein Kurs samt An- und Abreise braucht, zu finden und zu bezahlen.

Das gilt nicht nur bei „einfachem Übergewicht“, sondern auch beim metabolischen Syndrom, bei Depressionen, Rheuma – kurz: den ganzen mit Fehlernährung und Bewegungsmangel assoziierten Krankheiten.

Die Gesundheit der Republik braucht mehr als ein 5-Punkte-Programm, sie braucht viele gesunde Programme zum Mitmachen.

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Artikel: Lohas, Nachhaltigkeit, Politik Lohas, Nachhaltigkeit, Politik

Hähnchenschenkel im Dienste der Gesundheit – Mit Hühnerfüßen die Hypertonie bekämpfen?

Dass Hühnersuppe „nachweislich seit dem 12. Jahrhundert gegen Erkältungen“ gelöffelt wird, ist dank dem „Landarzt“ oder sinngemäß sowieso bekannt.

Nun wird auf wissenschaft.de von der Blutdruck-senkenden Wirkung von Hühnerbeinen und -Füßen bzw. deren Eiweissextraken  berichtet, vermeldet das Blog ohne Diät, und hält „es für besser die Ursachen für den Bluthochdruck zu beseitigen und nicht nur das Symptom zu unterdrücken… „.

Das wäre natürlich konsequent, zumal das Problem so klein nicht ist und, auch  im Zusammenhang mit dem Metabolischen Syndrom, nicht unterschätzt werden sollte:

In westlichen Industrieländern lebt etwa jeder zweite Erwachsene mit einem Blutdruck mit Werten über 140/90 mmHg.

Ist bei einer Primären Hypertonie die Ursache, etwa eine Schwangerschaft, auch einmal nur von vorübergehender Dauer, so hat nach allgemeinem Verständnis die essentielle Hypertonie den Beigeschmack der Unabänderlichkeit:

85-95 % der Patienten müssen jedoch als primäre oder essentielle Hypertoniker angesehen und langdauernd oder lebenslang mit blutdrucksenkenden Maßnahmen behandelt werden. Die Ursachen der Hypertonie sind bei diesen Patienten multifaktoriell und weiterhin nicht abschließend geklärt. Daher ist die primäre Hypertonie auch eine Ausschlussdiagnose und darf erst gestellt werden, wenn andere Ursachen sicher ausgeschlossen werden können. [Wikipedia]

Ein umfassender Überblick zu den Ursachen der Hypertonie kann hier nicht gegeben werden, Konsens ist wohl, dass „Stress“ im Allgemeinen und im Besonderen eine der Hauptursachen ist – vielleicht dürften noch die falsche Ernährung, die gestiegene Lebenserwartung, die Unsicherheit der Verhältnisse  genannt werden.

Hierzulande gibt es zwar häufig Hähnchenschenkel im Sonderangebot, aber die wichtigen  Hühnerfüße landen an einem unbekannten Ort.

Wir sind halt eben nicht gesundheitsbewusst genug – weder wird etwas gegen die Krankheitsursachen getan, noch werden gesunde Alternativen für die Selbstmedikation zur Verfügung gestellt.

Ob die Studie von Yi-Ching Yang, MD, MPH; Feng-Hwa Lu, MD, MS; Jin-Shang Wu, MD; Chih-Hsing Wu, MD und  Chih-Jen Chang, die 1994 den vorbeugenden Tee-Effekt auf Chinesen erwiesen hat, auf Deutsche übertragbar ist, ist immer noch offen.

Konsequenterweise könnte man dann zum Beispiel auf dem Münchener Oktoberfest statt Bieranstich und Mass-Stemmen eine massenhafte, gesunde Tee-Zeremonie durchführen.

Und statt der Brez’n mit den leeren Kalorien vielleicht eine dunkle Schokolade anbieten.

Das Metabolische Syndrom

In der Medizin gibt es häufig den Fall, dass mehrere Symptome regelmäßig in Kombination auftreten, was bei der Diagnose einer bestimmten Krankheit helfen kann.

Das Zusammentreffen mehrerer Symptome, die gemeinsam eine Erkrankungsform bilden, wird als Syndrom bezeichnet.

Bezogen auf den Stoffwechsel („Metabolismus“) spricht man vom „Metabolischen Syndrom“.

Beim Metabolischen Syndrom fängt alles mit dem „Wohlstandsbauch“ an! Das Bauchfett lässt dann häufig mehrere Stoffwechselfunktionen entgleisen. Der Blutdruck und die Blutfette sind erhöht, und der Zuckerstoffwechsel funktioniert nicht mehr einwandfrei.

Das Bauchfett produziert gefährliche Hormone, die über das Blut im ganzen Körper verteilt werden und in der Folge die Arteriosklerose (Blutgefäßverkalkung) sowie einen schweren Diabetes mellitus auslösen können.

Insulin und Diabetes

Insulin ist das zentrale Stoffwechselhormon, das von besonderen Zellen (Betazellen) in der Bauchspeicheldrüse produziert wird.
Es zirkuliert im Blut und transportiert Zucker an die Muskelzellen, die ihn zur Gewinnung von Energie bei Arbeit verbrennen.

Durch die  hormonelle Störung verliert das Insulin seine verbrennende Wirkung am Muskel, daher wird eine vermehrte Insulinproduktion (Hyperinsulinämie) ausgelöst, die Muskeln verlieren jedoch ihre Empfindlichkeit für Insulin (Insulinresistenz), und die „Betazellen“ der Bauchspeicheldrüse gehen durch die Überproduktion zugrunde.

Ohne Insulin steigt der Blutzuckerspiegel aber unkontrolliert, der Kranke muss in diesem Stadium daher Insulin von außen zugeführt bekommen.

Anders gesagt:

Stellt man sich die Körperzellen als Häuser vor, die eine Eingangstür mit einem Schloss besitzen, dann ist das Insulin ein Schlüssel, der das Türschloss aufschließen muss, bevor die Energie in Form von Glucose in die Körperzellen – also die Häuser – gelangen kann. Diesem Modell (Insulin = Schlüssel, Insulinrezeptor = Schloss, Zelle = Haus) folgend, passiert bei einer Insulinresistenz dies: Die Zahl der Türschlösser zu den einzelnen Häusern nimmt ab und teilweise werden die vorhandenen Türschlösser verbogen, sodass die an sich in ausreichender Zahl vorhandenen Schlüssel nicht mehr passen. [Quelle]

Erhöhter Zucker im Blut führt zu Folgeschäden am Auge, Herz, Nieren, Nerven und Gehirn. Andererseits kann erhöhter Zucker durch Muskelarbeit abgebaut werden. Das heißt: Genügend Bewegung, ausgewogene Ernährung und damit Gewichtsnormalisierung ohne Bauchfett können das Metabolische Syndrom und seine Folgen verhindern. Medikamente, vor allem Insulin, unterstützen diesen Abbau, sollen aber immer von Ernährungskontrolle und ausreichender Bewegung unterstützt werden.

Wann liegt ein Metabolisches Syndrom vor?

Von einem “Metabolischen Syndrom” sprechen die Ärzte, wenn drei der fünf folgenden Kriterien vorliegen:

  • Taillenumfang: > 102 cm (Männer), > 88 cm (Frauen)
  • Erniedrigtes „gutes Cholesterin“ (HDL), < 40 mg/dl (Männer), <50 mg/dl (Frauen)
  • Erhöhte Nüchternblutzuckerwerte (über 100 mg/dl)
  • Blutdruck: > 130/85
  • Erhöhte Neutralfette (Triglyzeride) > 150 mg/dl

Durch diese Risikofaktoren steigt das Gesamtrisiko für ein Herz-Kreislauf-Problem deutlich an.
Besonders dramatisch erhöht sich das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wenn gleichzeitig eine die Diabetes fördernde Stoffwechsellage, eine Fettstoffwechsel-Störung, ein Bluthochdruck sowie Übergewicht vorliegen.

Etwa bei 20 Millionen Menschen in Deutschland besteht das Metabolische Syndrom.

Geändert werden kann es im wesentlichen durch eine Umstellung der Lebensgewohnheiten.
Pro verlorenes Kilo Fettmasse sinkt der Blutdruck um mehr als 1 mm Hg; das Herzinfarkt-Risiko nimmt deutlich ab.  Der Blutdruck-Effekt ist umso ausgeprägter, je höher der Ausgangsblutdruck ist.

Unbehandelt führt das Metabolische Syndrom voll ausgeprägt zu Herzinfarkt und Schlaganfall und damit vorzeitigem Tod.

Die Gefahren des metabolischen Syndroms haben sich – im Groben – so langsam herumgesprochen. Dementsprechend wird auch gelegentlich nach

metabolische Diät

gesucht. Gemeint ist wohl eine Diät gegen das metabolische Syndrom – doch das ist eine schwierige Frage. Zunächst einmal: keine Softdrinks !

Studienteilnehmer, die täglich mindestens einen Softdrink (0,35 l) konsumierten, entwickelten um 50 bis 60 Prozent öfter ein metabolisches Syndrom als diejenigen, die weniger als einen Softdrink pro Tag hatten. Dieser Trend hatte auch unter Adjustierung anderer möglicher Risikofaktoren Bestand.
Zwischen dem Effekt von Diät- und regulären Getränken bestand nur ein marginaler Unterschied: Bei Konsumenten der „normalen“ Softdrinks war das Risiko um den Faktor 1,62 erhöht, bei Liebhabern der kalorienreduzierten Variante um den Faktor 1,53.

Möglicherweise senkt der Konsum des süßen Schlabbertrunks auch anderen Süßigkeiten gegenüber die Hemmschwelle.

Nachtrag:

Als geeignete Kostform bei Vorliegen des metabolischen Syndroms  (oder auch zur Vorbeugung) hat sich in Studien die mediterrane oder auch Mittelmeerdiät erwiesen. Diese beinhaltet, kurz gesagt:

viel Obst, Gemüse, Vollkorn, Oliven-Öl sowie mäßiger Aufnahme von Fisch und Alkohol. Möglichst wenig sollten Milchprodukte, Fleisch und Süßigkeiten gegessen werden.

Dabei sind 30 Gramm Nüsse pro Tag nicht nur erlaubt, sondern erwünscht.

(Ärztezeitung)

Weitere Quellen:

Gesundheitstipps
drzehnle

Appetithemmer auf chemischer Basis

Die Anmerkungen der Hamburger Verbraucherzentrale zu den geläufigen Appetithemmern haben wir hier wieder aufgegriffen und z.T. ergänzt:

Reductil

Der Wirkstoff Sibutramin beeinflusst den Stoffwechsel von Serotonin und Noradrenalin im Gehirn und wirkt sich so auf die Appetit- und Sättigungsregulation aus. Der Stoffwechsel im Körper wird angekurbelt, so dass mehr Energie verbraucht wird. Reductil ist ein verschreibungspflichtiges Medikament.

Bewertung: Nicht empfehlenswert

  • Das Essverhalten wird allein durch die Einnahme nicht verändert; nach dem Absetzen droht der frustrierende Jo-Jo Effekt.
  • Das Nutzen-Risiko-Verhältnis gilt als ungünstig.
  • Mögliche Nebenwirkungen: Anstieg des Blutdrucks und der Herzfrequenz.
  • Das Schlaganfall- und Herzinfarktrisiko ist erhöht.
  • Außerdem können Kopfschmerzen, Mundtrockenheit und Verstopfung auftreten.

LiDa Präparate

Gesundheitsgefahr bei Einnahme. Laut Deklaration ein rein pflanzliches Nahrungsergänzungsmittel, bei dem aber der Wirkstoff Sibutramin nachgewiesen wurde.

Xenical Anti-Fett-Pille

Der Wirkstoff Orlistat hemmt die Fettverdauung im Darm und sorgt so dafür, dass rund 1/3 des Nahrungsfettes nicht aufgenommen sondern unverdaut wieder ausgeschieden wird. Xenical ist ein verschreibungspflichtiges Medikament.

Bewertung: Eingeschränkt empfehlenswert

  • Xenical wird auch vom Hersteller nur zur Gewichtsabnahme bei Personen mit einem BMI von über 30 bzw. einem BMI von 27 und weiterer Risikofaktoren (Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen etc.) empfohlen.
  • Eine erfolgreiche Gewichtsabnahme ist nur möglich, wenn gleichzeitig eine fettreduzierte Ernährung eingehalten wird, ansonsten kommt es zu massiven Durchfällen.
  • Das Essverhalten wird durch die Einnahme allein nicht verändert; nach dem Absetzen droht der frustrierende Jo-Jo Effekt.

Mögliche Nebenwirkungen: Durchfälle, fettlösliche Nährstoffe wie z.B. Vitamin E und ß-Carotin werden vom Körper schlechter aufgenommen.

Boxogetten S Vencipon Dragees
Recatol mono Retardkapseln

Der Wirkstoff Phenylpropanolamin ist als Appetitzügler bekannt. Boxogetten S ist rezeptpflichtig.

Bewertung: Nicht empfehlenswert

  • Das Essverhalten wird allein durch die Einnahme nicht verändert; nach dem Absetzen droht der frustrierende Jo-Jo Effekt.
  • Das Nutzen-Risiko-Verhältnis gilt als ungünstig.
  • Ähnliche Appetitzügler wurden bereits verboten

Antiadipositum X 112 T

Der Wirkstoff Cathin (andere Bezeichnung: Norpseudoephedrin) hemmt das Hungergefühl, senkt das Schlafbedürfnis und wirkt aufputschend und stimulierend. Antiadipositum X 112 T ist rezeptpflichtig.

Bewertung: Nicht empfehlenswert

  • Das Essverhalten wird allein durch die Einnahme nicht verändert; nach dem Absetzen droht der frustrierende Jo-Jo Effekt.
  • Das Nutzen-Risiko-Verhältnis gilt als ungünstig.
  • Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr wird beeinträchtigt.
  • Eine längerfristige Anwendung führt zur Abhängigkeit; nach plötzlichem Absetzen kann es zu Entzugserscheinungen kommen

Mögliche Nebenwirkungen: Wahrnehmungs- und Stimmungsbeeinträchtigungen, Verwirrtheitszustände, erhöhte Neigung zu Krampfanfällen, Herzrhythmusstörungen, Herzrasen, Bluthochdruck

Acomplia

enthält den seit September 2006 zugelassenen Wirkstoff Rimonabant, Er blockiert einen Rezeptor im Gehirn, der Appetit auslöst.

Bewertung: Nicht empfehlenswert

  • Das Essverhalten wird allein durch die Einnahme nicht verändert; nach dem Absetzen konnten die Teilnehmer in den bislang veröffentlichten Studien ihr Gewicht nicht halten. Der JoJo-Effekt droht.
  • Toxische Nebenwirkungen wurden bisher nicht beobachtet.
  • Bei manchen Personen traten leichte Übelkeit und Schwindel auf.
  • Endgültige Bewertung laut Expertenmeinung wegen zu kurzer Erfahrungszeiten nicht möglich.

Auf der Seite „medknowledge.de“ finden wir unter dem Titel „Rimonabant (Acomplia®): Cannabis-Antagonist bei Übergewicht (Adipositas) und Rauchen“ die folgenden Informationen:

Die mittlere Gewichtsreduktion nach einem Jahr betrug für Rimonabant 20 mg 6,3 kg gegenüber 1,6 kg für die Placebogruppe, die alleine mit Diät und Bewegung erzielt wurde. …

Patienten in der 20mg-Rimonabant-Gruppe, die während des zweiten Jahres in die Placebogruppe re-randomisiert wurden, haben erneut zugenommen. Patienten, die weiterhin Rimonabant 20mg einnahmen, konnten ihr Gewicht halten. …

Nebenwirkungen

Sehr häufig: Infektion der oberen Atemwege, Übelkeit,
Häufig: Diarrhoen, Erbrechen, psychische Symptome (Stimmungsänderungen, mit depressiven Symptomen,
Angst, Reizbarkeit, Schlafstörungen), Schwindel, Stürze mit Kontusion, Gedächtnisstörungen, Sensibilitätsstörungen, Hitzewallungen, Juckreiz, Muskelkrämpfe, Sehnenscheidenentzündung, Müdigkeit.

Kommentar:

Die Hemmung körpereigener Cannabinoide erfolgt hier, ohne dass deren Wirkung überhaupt verstanden wurde. Die auftretenden Nebenwirkungen deuten darauf hin, dass auch diese Stoffe für das normale Funktionieren gebraucht werden.

Interessant schließlich die Befunde in der Placebo-Gruppe: Hier haben sich Verbesserungen ergeben, die z.B. über einen 10-Jahres-Zeitraum sich zu einem durchaus beachtlichen Ergebnis summieren – man muss nur früh genug anfangen, nämlich, bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist.

Weitere Studien, die Möglichkeiten untersuchen, der „nur-Diät“-Gruppe zu größeren Erfolgen zu verhelfen, wären die logische Konsequenz.

Die Preisfrage ist wie folgt zu beantworten:

Medikament:
ACOMPLIA Filmtabletten

Menge: 56St.
Hersteller: Sanofi-Aventis Dt. GmbH
Rezeptpflicht: Keine Angabe
günstigster Preis: 166.58 €
max. Preis: 191.53 €

Der Hinweis auf den Wikipedia-Artikel zum Wirkstoff ist dem „Berliner Abnehmblog“ zu verdanken.

Die Gesundheitspolitik ist auf die Selbsthilfegruppen angewiesen – und umgekehrt

„Wenn Du etwas lernen möchtest, dann frage die Erfahrenen, und nicht die Gelehrten“

– so zitierte Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt am Montag ein chinesisches Sprichwort.

Auf der Fachtagung der hessischen SPD-Landtagsfraktion unter dem Motto

Selbsthilfe – Lobby für Patientinnen und Patienten

verwies auch Andrea Ypsilantis einleitend darauf, dass den Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten teils unzureichend entsprochen wird, sie also sowohl eine Lobby brauchen, wie sie sich auch um ihre eigenen Belange selbst kümmern (müssen).

In der Zukunft der Gesundheitspolitik, so Schmidt, würden die Forderungen, die Selbsthilfearbeit zu stärken, lauter werden. Die Bedingungen werden schwieriger, wenn die Bevölkerungszusammensetzung sich ändert, mehr alte Menschen mehr chronische Krankheiten entwickeln, also dauernd krank sind und dauernd behandelt bzw. versorgt werden müssen: Vor 30 oder 40 Jahren hatten die Ärzte, so gesehen, eindeutig weniger zu tun, als in der Zukunft.

Da das Pensum größer wird, werden bei realistischer Betrachtung auch Nicht-Ärzte im Gesundheitswesen stärker eingebunden werden müssen (Wobei die Diskussion, ob es z.B. im psychiatrischen Bereich immer krankenpflegerisch oder sozialpädagogisch ausgebildetes „Pflegepersonal“ sein muss, schon längst geführt werden könnte).
Bei Behandlung und Forschung haben Selbsthilfegruppen ihre Aufgabe auch bei der Frage des Informationsflusses; zielgenaue Angaben sind allgemein ausgebildeten Ärzten bei speziellen Fragen oft unmöglich.

Medizinische Kompetenzzentren für schwierige Krankheiten können wertvolle diagnostische Arbeit leisten, wenn die Spezialisten bei Bedarf auch konsultiert werden können.

Zu gering ausgebildet ist bei seltenen Krankheiten das Problembewusstsein, aber auch „moderne Epidemien“ wie Alzheimer und Demenz fallen noch unter ein gesellschaftliches Tabu; damit die mögliche Prävention und Früherkennung geleistet werden kann, bedarf es größerer Sensibilität – und verbesserter Pflege- und (geriatrischer) Rehabilitationsarbeit.

Vorgelegt werden soll bis zum Ende des Jahres ein Gesetz zur Förderung der Prävention – wobei auch die „Mitbeteiligung der Betroffenen bei Entscheidungsprozessen“ festgeschrieben werden soll. Was das die 2,5 bis 3 Millionen in Selbsthilfegruppen „Organisierten“ heißt – läßt sich noch nicht genau sagen; schlimmstenfalls mehr Entfremdung und Funktionalisierung durch „irgendwelche“ Geschäftsstellen, Gelehrte und Experten, trotz „Ehrenkodex“ der SHG’s.
Die „Durchorganisation“ der Selbsthilfegruppen bis hin zu einem Bundesverband ist augenscheinlich unvermeidlich.

Spezielle Fragen und Probleme

Altenwohngemeinschaften könnten eine Form der Lebensgemeinschaft sein, die künftig eine Perspektive darstellt. Ein wenig abstrakt erscheint bisher die Unterstützung solcher Anliegen durch den Verband der Wohnungswirtschaft, obwohl die Kundenwünsche auf dem Tisch liegen.

Das Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom (ADS) ist eine Beeinträchtigung, die nicht adäquat aufgefangen wird. In Regel-, Realschule und Gymnasium gibt es die für die Diagnose ausgebildeten Lehrer nicht, Kinder und Jugendliche mit ADS werden nicht so weit wie möglich gefördert, die medikamentöse Behandlung kann fragwürdig sein und ist ohne therapeutisch-pädagogische Begleitung streng genommen sowieso kontrainduziert.

„Wer heute nicht gefördert wird, scheitert mit hoher Wahrscheinlichkeit später auf dem beruflichen Feld.“

Psychiatrieerfahrene sind oft ohne Mut, wenn es darum geht, etwas im Bereich der Selbsthilfe aufzubauen. Deshalb wurde der Bedarf an geschulten Helfern beim Aufbau von Gruppen angemeldet.

Während Krankenkassen sich beim Referentenhonorar allgemein oft aufgeschlossen zeigen, hat es bei der Einladung von Therapeuten schon Einwände gegeben, „weil keine Therapie stattfinden darf“.

Angeborene Herzfehler sind zwar selten, aber desto problematischer: Ein medizinisches Feld, das nicht groß genug ist, dass die Pharmazie hier Gewinnchancen sähe. Die Verlängerung des Patentschutzes für solche „Sondermedikamente“ könnte hier etwas helfen.

Parkinson-Patienten mit gewissem Pflegebedarf „landen“ schon als junger Mensch im Altersheim, wenn für frühe Pflegefälle keine adäquaten Wohngruppen geschaffen werden.

Zöliakie ist unheilbar und macht eine wirklich strenge Diät überlebensnotwendig. Bezeichnend für den Ausbildungszustand ist es, wenn es schon Fälle gegeben hat, in denen Zölikiepatienten für geheilt erklärt wurden.

Die Diagnose erfolgt oft erst sehr spät, nach einer langen Periode unerklärlicher Krankheit, Verlust des Arbeitsplatzes und Stress, der die Krankheit wie die fehlende Diät verschlimmert.

Wer wenig Geld hat und glutenfreies Brot kaufen muss, hat ein Problem, spätestens, wenn z.B. die Brille hinfällt.

Diabetes könnte zum Mehrheitsproblem werden – in diesem Zusammenhang wurde die „Bildungsfrage“ gestellt und auf die Eigenverantwortlichkeit hingewiesen.

Bluthochdruck: Auch hier gibt es Selbsthilfegruppen, die beabsichtigen, den „mündigen Patienten“ zu fördern und „Gräben zwischen Ärzten und Kliniken“ hinweg wünschen.

Borreliose ist ein Problem, für das keine Zahlen vorliegen. Bei den Ärzten wird der Pflicht zur Fortbildung zwar entsprochen – das Fortbildungsangebot (und das begehrte Begleitprogramm) richtet sich aber nach den Interessen der Ausrichter.

Stotterer machen ein Prozent der Bevölkerung aus. Davon merkt man nichts – es mag an mangelnder Aufklärung der Bevölkerung liegen, und auch die stotternden Frauen leben wohl überdurchschnittlich zurückgezogen.

Das Problem der Eltern-Kind-Entfremdung erscheint zwar durchaus nachvollziehbar, dürfte jedoch allgemein nicht bekannt sein. Es gibt eine Selbsthilfegruppe mit dieser Thematik, die jedoch dürfte wenig öffentliche Unterstützung erfahren.

Die Selbsthilfe nach Krebs berichtete von allzu unempathischen Ärzten: „Sie haben ja doch nicht mehr lange zu leben“. Weitere Fortschitte in der Psychoonkologie erscheinen dringend angeraten; Nervenerkrankungen und Depressionen durch mangelnde Hilfe sollten überflüssig sein.

Körperbehinderte im Krankenhaus haben oft schlechte Karten: Das Maß an Betreuung, das für sie notwendig ist, steht im normalen Krankenhausbetrieb nicht selbstverständlich zur Verfügung. Es wurde von „Folgeschäden infolge Krankenhausaufenthalt“ berichtet.

Übergewicht ist eine viel beklagte Zivilisationskrankheit, die für die Betroffenen mit Scham- und Schuldgefühlen verbunden ist. Essen als Ersatzhandlung und Engagement in Selbsthilfe vertragen sich nicht: Die Erkrankung wird heruntergespielt; Selbsthilfegruppen in diesem Bereich muss man mit der Lupe suchen.

Perspektiven

Die Rolle von Selbsthilfegruppen (nicht nur beim Informationsfluss) ist vielfältig: Bei der Suche nach guten Ärzten kann eine kompetente Empfehlung Gold wert sein. Nicht undenkbar ist, dass auch Ärzte am „Wissen der Betroffenen“ teilhaben können.

Immer noch arbeitet das Internet mit Hypertext und liefert auf dieser Grundlage ein Beispiel, wie Vernetzung funktioniert. Davon können auch Selbsthilfegruppen sich eine Scheibe abschneiden bzw. daraus eine Leitidee ableiten.
(Regionale) Kooperation etwa im administrativen Bereich ist theoretisch denkbar, aber auch das Feld „Gesunde Ernährung“ ergibt Gemeinsamkeiten, die ausgebaut werden können; eine gewisse Marktmacht besteht ja auch auf der Konsumentenseite – eigentlich.

Defizite in der Fortbildung und/oder Supervision der Gruppenleiter von SHG’s sollten nicht übergangen werden; deren Belastung kann sehr groß sein, während ihre Arbeit für selbstverständlich genommen wird.

Auch um die Ärztegesundheit steht es nicht zum Besten, wofür z.B. Alkoholiker besonders sensibel sein können, wenn sie das Alkoholproblem des (dann möglicherweise zynischen) Behandelndelnden erkennen.

Das gelegentlich noch massive Ständedenken im Gesundheitswesen halte ich nicht für ein feudales Relikt, sondern für einen narzisstischen Selbstschutzmechanismus derer, die sich mit einer Rolle als Halbgott identifizieren – aber auch solche „Weißkittel“ können nur mit Wasser kochen.

Raum- und Präsenzprobleme der Selbsthilfegruppen sind für deren Arbeit sehr hinderlich. Auf kommunaler Ebene wird hier eine unnötige Hemmschwelle für den Aufbau von SHG’s aufgebaut.

Hinsichtlich der Volkskrankheit Adipositas, für deren Behandlung die Zauberformel immer noch aussteht: Für ein begleitetes Modellprojekt „Wunschgewicht mit Eigeninitiative“ soll hier ein Konzept erstellt werden.
Der kostenlose Diättipp zum Abschluss:

Am 1. Oktober 2007 ist in Hessen das allgemeine Rauchverbot in öffentlichen Gebäuden in Kraft getreten.
Ganz ohne Gesetz und Dekret lässt sich für die Gesundheit umsetzen: Bei der Verpflegung auf Veranstaltungen überwiegend Vollkornprodukte anbieten und auf raffinierten Zucker verzichten.

Weiterlesen bei:

Selbsthilfe bei Adiositas/Übergewicht

Adipositas – Armselige Informationen und Voruteile verhindern erfolgreiches Abnehmen

Die Profis unter den Kurpfuschern, die mit dem Übergewicht bzw. der Adipositasbehandlung verdienen wollen, versprechen uns locker das Blaue vom Himmel herunter: „X Kilo in Y Tagen.“

Vermeintlich kritischer, sachlicher, objektiver gibt sich unsere Online-Enzyklopädie, wo unter

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