Fair-Trade: Kaffee organico

Betrachtet man das Produkt: Kaffee ohne Verpackung und ohne Labels und  Siegel,

 kaffeepulver

bleibt auch nur ein braunes Pulver, hier mit einer Wolken-Reflektion, die sich in der Schale vor dem Fenster ergeben hatte.

Die Produktion findet weit entfernt statt, unser Bezug dazu ist gering, nur zu den hier vertrauten Marken und Anbietern lässt sich eine Beziehung aufbauen.

Bei Transfair meldet man inzwischen steigende Umsätze, aber die Zahlen sind relativ verwirrend, das System der Lizenzgebühren ist relativ undurchschaubar, und an fairen Bedingungen z.B. der deutschen Brötchenproduktion darf man inzwischen auch starke Zweifel hegen: Wallraff hat gebacken.

Bei alledem ist auffällig, dass es keine "Literatur der Arbeit" gibt – immer sind es Andere, die versuchen, aus der Perspektive von "denen da unten" zu schreiben.

Ob Under-cover-Journalist, oder Partei/Gewerkschaftsfunktionär – immer sind es andere, die für die "Analphabeten" die Stimme erheben; der "kleine Mann" hat nichts zu sagen. Und, in Entwicklungsländern, auch nicht die Möglichkeit, sich zu artikulieren: Kein Internetanschluss im Urwald.

Fair-trade bedeutet für hiesige Konsumenten Aufpreise von ca. 40%, bei Rohstoffpreisen, die sich im Cent-Bereich erhöhen: Alles eine Frage der Kalkulation…

Studie: Über das Begehren reden, wenn es schon nicht zu unterdrücken ist

Die Vokabel "craving" – Begierde, (heftiges) Verlangen, bei zusammengesetzten Begriffen (craving for…)  auch gern mit "Sucht" übersetzt, wird heute von den englischsprachigen Medien stark beansprucht:

Craving something?
titelt TIMESonline  (via Purzelpfund) und führt aus, der Impuls zu naschen sei ein geistiges Phänomen, für das man die Biologie nicht anzuklagen brauche:

That food cravings are emotionally or psychologically driven was proved in a recent study published in the journal Appetite. Researchers showed that women who tried to suppress thoughts about their favourite fattening food ended up eating 50% more of it than those who talked about their cravings.

Schöne Studie, aber es kommt einem irgendwie bekannt vor, wie die Aufforderung, nicht an einen blauen, fliegenden Elefanten zu denken: Schon hat man das Bild vor Augen. Oder – einfach so – von innen heraus: Bilder von und das brennende Bedürfnis nach Schokolade, wunderbar knusprigen Chips oder einem klitzekleinen, demütig-bescheidenen Schinkenspeck-Sandwich.

Endlose Gier

ist auch das Schicksal von Spielernaturen, die ihr wirkliches Leben gegen die virtuelle Welt eines Computerspiels eintauschen: Grand Theft Auto IV kommt heute in den USA heraus.

Mehrfach spricht die New York Times den Geldmangel der Käufer an: Schlechte Konjunktur, gestiegene Lebensmittelpreise, gestiegene Spritpreise – Aber, wer vielleicht bei seinen letzten 50 $ angekommen sei, würde wahrscheinlich noch Milch, Eier und ein Computerspiel kaufen, diese "Gamer" opfern ihre letzten Cents auf dem Altar der Spieleindustrie.

Merkwürdig, das Spiel kostet vor Steuern 60$…

Die Umsätze bei Spielen und Hardware steigen: Wii, Xbox und Play-Station finden "motivierte" Käufer.

Das Spiel, das den ständigen Rollenwechsel Gangster/Polizist/Spieler möglich macht, ist nach vielleicht 40 Stunden "durchgespielt".

Man könnte sich jetzt fragen, ob die "couch jockeys" auch mal zu etwas kreativerem imstande sind, als vorgegebenen Szenarien zu folgen.

Nur, solche Leidenschaften sind wie ein Feuer, das desto heller brennt, je mehr es geschürt wird. Oder wie die Fresslust, die sich mit der Fülle des Angebots steigert: "Falsch ernährt" macht nimmersatt.

 

Unser täglich Brot und Diesel gib uns heute

Die Bitte um das tägliche Brot ist Bestandtteil des Vater-Unser, und nicht überall auf der Welt wird sie erfüllt.

Fragt sich, wie weltumspannend das "gib uns" jeweils gedacht wird. Christen können schon mal der Meinung sein, (umgewandelte) Nahrungsmittel im Autotank seien eine arge Sünde.

Gant ohne Berufung auf eine Moral kann die Frage, ob "Bio-Sprit" sinnvoll ist, auch so beantwortet werden:

Die Zumischung von Ethanol ist weder "bio" noch "logisch" – das sagt doch eigentlich alles, oder? 🙂

 

Da unser Religionsstifter Brot und Wein nicht nur in ihrer unmittelbaren physischen Stofflichkeit verstand, sondern sich mit Brot und Wein identifizierte und ihnen eine übergeordnete Bedeutung zumass, die sich nur sinnlich-unmittelbar mitteilt, können wir uns den Diskurs, was er von den Kapriolen der Agroindustrie halten würde, ersparen. 

Zu den Mythen um den "Biosprit" gibt es hier noch einmal zu ergänzen, dass immerhin gasförmiger Brennstoff aus Abfällen schon längst machbar ist, umweltschonend, dezentral, ethisch einwandfrei, aber entgegen der gewohnten Schrebergartenmentalität: Wir müssten die lieb gewonnene Kompostierung zum Teil wieder aufgeben und intelligenter und vermehrt Bio-Abfälle sammeln.

Hinsichtlich der "Biokraftstoffe" war schon im November 2007 von der Alternative "Tank oder Teller" zu hören, von der Urwaldzerstörung zu lesen.

Ein "Experte" von Greenpeace erklärte im Interview bei Spiegel-online:

diese anderen Konzepte zur Einsparung von Treibhausgasen könnten dem einen oder anderen Freund von Herrn Gabriel aus der Automobilindustrie durchaus wehtun. Die Alternativen sind nämlich kleinere Autos, Autos mit weniger Spritverbrauch und ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen.

Ein Tempolimit ohne Alles-oder-Nichts beziehungsweise schwarz-weiß-Denken (fundamentales "Alles oder Nichts"), beispielsweise ein Limit bei 140 km/h würde bei der Mehrheit der Autofahrer, die sowieso kaum schneller fahren,  nicht zu Protesten führen, aber übermotorisierte Automodelle einfach nur noch absolut absurd aussehen lassen.

Immerhin stellt der ADAC mittlerweile auch schon mal die Frage: "Wieviel Auto braucht der Mensch?"

Die Gegenfrage: "Wieviel Brot braucht die Menschheit, und wie kriegen wir das gebacken?" wird zunehmend öfter gestellt.

Haiti-Krise: Widerstand gegen Biosprit wächst

Mal sehen, wann die Haiti-Krise auch nach "D" kommt. Als Autokennzeichen steht das "D" schließlich für eine Nation, die gar nicht genug PS unter der Haube haben kann, aber inzwischen auch das Sparen anfangen muss, weil Lebensmittel- und Energiepreise nur noch die besser Verdienenden kalt lassen.

… der Biosprit gerät zunehmend in die Kritik. Denn Öko-Treibstoff steht im Verdacht, weltweit für steigende Lebensmittelpreise und Hungerrevolten in der "Dritten Welt" verantwortlich zu sein.

Wenn hierzulande Bio-Spritquoten im Treibstoff für Preissteigerungen bei Lebensmitteln sorgen, die in der dritten Welt zu ernsthaften Problemen führen, sollte hierzulande vielleicht ganz schnell viel weniger Energie verbraucht werden.

Freiheit von Hunger hat schließlich auch etwas mit Menschenrechten zu tun, und man kann Menschenrechte verletzen, indem man die Leute am Wählen hindert, und/oder indem man ihnen das Essen wegnimmt.

Experten sind sich indes einig, dass es nicht ausschließlich der wachsende Bedarf an Biosprit ist, der die Preise für Lebensmittel steigen lässt. Ein wichtige Rolle spielt die gestiegene Nachfrage nach Fleisch.

Das Motto: "Wenn das Volk kein Brot hat, soll es doch Kuchen essen" hat sich ja schon einmal "bewährt" und in der französischen Revolution indirekt die Aristokratie, die es dumm-dreist gebrauchte, aufs Schafott geführt.

Also sollten wir heute intelligentere Antworten auf die existierenden Krisen finden.

Und Rezepte ohne Fleisch zunehmend in Erwägung ziehen, auch ohne dogmatischen Vegetarismus zu propagieren. Zum Beispiel: Kartoffelplätzchen

Hunger

Als ich 1999 die Fressnet.de-Seite konzipierte, bin ich „nach Gefühl“ vorgegangen: Eine Seite muss neben der Startseite noch ein paar Themen bieten, sonst wäre es ja auch nur eine „Visitenkarte“.

Zum Thema „Abnehmen“ gehört, dachte ich, noch mehr:

Ziele, Ideale (Idealvorstellungen), der Gegensatz der Ideale (die realen Körper), Antrieb, Hunger, das Fressen, die Bewegung, Diät oder keine Diät, Sport, Aktion, Lernen, Lesen, ein Forum, Rezepte, Zubehör, diverse Themen, Links, Impressum.

Ein schlichtes Programm zur Darstellung der „Besucherströme“ zeigte, wie die Besucher, die auf der Startseite ankommen, sich dann auf die Themen verteilen.

Wäre doch interessant, zu erfahren, was jemanden, der sich für „Abnehmen“ interessiert, nun am meisten beschäftigt…

Ich will es mal ein ganz bisschen spannend machen: Am wenigsten interessant ist das Impressum. Wer die Seite warum macht – egal…
„Besucher“ sind nicht immer Leser- Viele haben es so eilig, dass sie nach Bruchteilen von Sekunden schon wieder anderswo sind. So gesehen, ist die größte Besuchergrupe die der eigentlich Uninteressierten…

Danach kam das Thema 0-Diät, so hatte ich nämlich die Frage „Diät oder Nicht-Diät“ abgekürzt, damit es in die Spalte auf der Seite passte.

Das waren offenbar die „Abnehmkandidaten, die es jetzt mal „ordentlich radikal durchziehen“ wollten.

Das offensichtlich interessanteste Thema für die Übergewichtigen ist der Hunger.

Aber warum interessieren Leute, die objektiv zu viel essen, sich für Hunger?

Die Frage bedarf noch der Klärung und Diskussion. Ich bin nicht der Typ, der eine Theorie auf dem Markt durchsetzen will und kann, und das Stichwort, der Begriff Phantomhunger wird in den „interessierten Kreisen“ auch nicht deshalb aufgegriffen, weil er auf einer Internetseite mit einem „halbwegs originellen“ Titel publiziert worden ist – Internet: „das ist doch nichts gedrucktes“.

Gegenfrage:

Interessiert sich (sonst noch) jemand für „Hunger“?

Eigentlich hatte ich heute früh nur mal eben eine Illustration zu „Hunger“ gesucht, weil ich diese irrationale Angst der Dicken, ohne Zwischenmahlzeiten ein wenig (ganz normalen, gesunden) Hunger zu verspüren, hier noch einmal thematisieren wollte.

Nur: Die Bilder, die da auftauchten, waren unpassend. Unpassend. Unpassend?

Für das Thema „Abnehmen“ – ja.

Gleichzeitig sind diese Bilder, wenn man nicht ganz abschottet, auch erschütternd.

Ich hatte abgeschottet. Aber nicht ganz. Bin einem Link zur „Welthungerhilfe“ gefolgt, und dort gab es einen diskreten Link zu einem Blog.

Also wieder etwas vertrauteres Gelände. Bloggosphäre und so weiter…

http://www.welthungerhilfe-blog.de/

Den Das Blog gibt es seit Oktober 2007. Gemessen an der Zahl der Kommentare, geht es dort bisher eher ruhig zu.

Die Diskriminierung Übergewichtiger geschieht in der gleichen Welt, in der ständig und massenhaft Menschen sterben, weil sie nicht genug zu essen bekommen.

Der achtsame Umgang mit Mitmenschen, Nahrungsmitteln, Umwelt und sich selbst ist hierzulande noch nicht selbstverständlich.

Während hierzulande also die Dicken abnehmen, aber nicht hungern wollen und nicht wissen, wie das geht, wird an anderen Orten vor Hunger gestorben.

Das verdrängen wir hier oft, das ist tabu. Ich selbst habe, seit das Blog läuft, das Thema Unterernährung und Nahrungsmangel als Todesursache immer als „unpassend“ empfunden und vermieden. Es war „peinlich“.
Es wird wohl auch vom größten Teil der Diät, Gesundheits- und Wellnessszene verdrängt.

Vorschlag: Holen wir den Hunger in die öffentliche Diskussion. Sowohl den realen Hunger, die reale Not, als auch den irrationalen, gierigen Hunger: Bearbeiten können wir nur, was wir nicht verdrängen.

Olympiade, Tibet, Autonomie

Gesunde Bewegung und Olympiade haben nichts miteinander zu tun, denn

"Der große Sport fängt da an, wo er längst aufgehört hat, gesund zu sein". (Berthold Brecht)

Kästner hatte den gleichen Gedanken:

"… wenn jemand läuft, um gesund zu bleiben, kann ich das verstehen. Wenn er aber wie angestochen durch die Gegend rast, um eine Zehntelsekunde weniger zu brauchen als wer anders, so ist das kompletter Blödsinn. Denn davon bleibt er nicht gesund, sondern davon wird er krank."

Gesundheitspolitisch betrachtet, brauchen wir keinen Leistungssport, sondern allgemeinen Ausdauersport. Oder Bewegung, die Geist, Psyche und Körper gleichzeitig anspricht. Also zum Beispiel Tai-Chi

Der Kern des mehr und mehr grandios inszenierten "olympischen Gedankens" ist der Wettkampf einiger Idole – und das passive Zuschauen der Massen.

Nun meinen hierzulande Sportfunktionäre und Politiker, so  ein bißchen Olympia in China sei doch gut für den Sport und Boykott sei pfui, aber die Meinung eines Funktionärs als unabhängig zu verstehen – das wäre wohl ein Missverständnis.

(Die Aussicht auf einen Platz auf der Ehrentribüne ist schließlich eine ganz ordentliche Motivation…)

Nicht hingehen ist aber auch keine Lösung:

"Stell Dir vor, es kommt Krieg und keiner geht hin – dann kommt der Krieg zu euch! Wer zu Hause bleibt, wenn der Kampf beginnt, und lässt andere kämpfen für seine Sache, der muss sich vorsehen: Denn wer den Kampf nicht geteilt hat, der wird teilen die Niederlage. Nicht einmal Kampf vermeidet, wer den Kampf vermeiden will: Denn es wird kämpfen für die Sache des Feinds, wer für seine eigene Sache nicht gekämpft hat."

So kann man es auch sehen, und es ist ganz erfrischend, vom alten, verträumten Sponti-Spruch "Stell Dir vor, es ist Krieg, und keiner geht hin" einmal die Fortsetzung zu lesen.  

Eine Option, um die humanen Kräfte in China zu unterstützen: orange als Protest. Vielleicht verbreitet der Gedanke sich ja noch.

Für an Gesundheitsthemen Interessierte:

Artikel Mitgefühl und Medizin

Wirtschaftsthema: Armut macht dick

In der Rubrik "Wirtschaft" bringt die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) ein Interview von Stefan Ruhkamp mit dem Chefarzt der Münchener Rück, Achim Regenauer.

Die These, die Krankenversicherer wollten ihre Kunden zur gesunden Ernährung anhalten, weil schlanke Versicherte weniger kosten, blieb unwidersprochen…

Armut macht dick, weil

"… die Familien anders leben als früher. Die herkömmliche Rolle der Hausfrau ist meist nicht mehr besetzt. Früher hat sie dafür gesorgt, dass vernünftig gegessen wurde. Diese Institution ist ersetzt durch die Döner-Bude, durch die Bäckereikette. Das schnelle Essen ist sehr süß, sehr fett."

Unsere Kinder, unsere Zukunft…

Doppelt so viele Kinder und Jugendlichen als vor 15 bis 20 Jahren sind adipös – mehr als "… jedes fünfte deutsche Kind unter 18 Jahren ist übergewichtig oder sogar fettleibig. Früher gab es in diesen Lebensphasen fast keine Fettsucht."

Diabetes II ist schon jetzt die häufigste Stoffwechselerkrankung, von der  fast jedes 600. Kind betroffen ist, hinzu kommen Beschwerden an der Wirbelsäule und Haltungsschäden.

Bandscheibenbeschwerden hat schon jeder dritte Erwachsene, "und auch das wird durch die Fettleibigkeit in das Kindesalter vorgezogen. Es drohen aber auch Verhaltensstörungen und Hänseleien."

Früherkennung

"Vor dem Alter von drei Jahren sollte man zurückhaltend sein, Kleinkinder als zu dick zu bezeichnen. Denn da wächst sich vieles noch aus. Aber wenn Kinder im Alter zwischen 5 und 15 Jahren übergewichtig sind, dann werden sie es meist auch als Erwachsene sein, zu 70 bis 80 Prozent. … die Wahrscheinlichkeit einer schweren Erkrankung wie Zucker ist für einen Übergewichtigen weitaus größer als für einen Schlanken."

Lebenserwartung 

Zwar nimmt die "Langlebigkeit" noch von Generation zu Generation um drei bis vier Monate je Jahrgang zu, aber das Tempo der Zunahme nimmt zum Beispiel in Amerika ab, weil

mit mehr Fettleibigkeit schwere Erkrankungen wie Herzinfarkt und Diabetes zunehmen. Aber das heißt noch nicht automatisch, dass die Lebenserwartung abnimmt. Auf der anderen Seite gibt es ja einen beeindruckenden medizinischen Fortschritt. Zugleich sind manche Risikofaktoren wie das Rauchen auf dem Rückzug.

Die schlimmsten Dickmacher

sind Fett und Zucker. "Die Nahrung ist meist fertig zubereitet, und zwar so, dass es möglichst vielen schmeckt. Also fettig."

Softdrinks werden häufig unterschätzt: "Ein Liter Mineralwasser hat keine einzige Kilokalorie, ein Liter Cola etwa 400."

Die Wirkung von Zucker auf den Körper

"Zucker spielt mit dem Insulin der Bauchspeicheldrüse Achterbahn. Man hat zuerst ein starkes Sättigungsgefühl. Das Insulin wird rausgepumpt. Dann geht der Zucker in die Zellen. Der Blutzuckerspiegel sinkt wieder, und man hat wieder Hunger. Der Zucker in den Zellen wird nur zum Teil verbrannt und der Überschuss als Fett gespeichert."

"… Hinweise aus Versuchen mit Ratten, dass die Zuckerersatzstoffe den Appetit anregen, lassen auch kalorienfreie Süßgetränke nicht als unbedenklich ercheinen.

Was man tun kann, um gesund alt zu werden

"Hören Sie mit dem Rauchen auf, bewegen Sie sich ausreichend. Die Ernährung sollte nicht zu viel Fett enthalten. Bei einem Erwachsenen sollten die Mahlzeiten am Tag nicht mehr als 2500 Kilokalorien enthalten, im Idealfall auf fünf oder sechs Mahlzeiten verteilt. Mäßige Abnahme des Gewichts kann in vielen Fällen Wunder bewirken. Am besten kontinuierlich, durch eine Änderung der Gewohnheiten und nicht per Diät. Denn nach dem Ende der Diät nehmen die meisten Menschen sofort wieder zu."

 

Vielleicht ist das Interview informativ. Vielleicht werden auch bekannte Sachen wiederholt, das ist ja nichts schlimmes. Ein wenig Aufklärung über die Rolle des Zuckers, die Verwendung von Fett…
Über die Anzahl der Mahlzeiten kann man geteilter Meinung sein.

Mit den Ursachen der Armut, die noch in der Überschrift "prangt", beschäftigt es sich allerdings nicht.

Bei der Rolle der Hausfrau, die früher dafür gesorgt habe, dass vernünftig gegessen wurde, hätte man noch einmal nachfragen müssen: Wodurch ist es bedingt, wenn die Kleinfamilie ihren Aufgaben nicht gerecht werden kann, und welche Lösungsansätze sind denkbar?

Aly kämpft seit 40 Jahren

War da was, vor 40 Jahren? Eine Revolution doch wohl nicht. Revoluzzer mag es gegeben haben, 1968, Studentenunruhen und -Bewegung, aber nichts einheitliches, neue Moden, Stilrichtungen und viel Kritik an Establishment und Spießertum oder kleinbürgerlichem Spießbürgertum.

Das entwickelte sich eine Weile und fiel wieder zusammen. Unter "Links" verstand man Marxismus, antiimperialistischen Kampf, Leninismus,  Maoismus, Revolution, Auflehnung, Revolution und Sozialismus.

Die Revoluzzer, Hausbesetzer Raubdrucker und Flugblattverteiler hielten aus dem Stegreif Vorträge über Marx, Lenin, Engels, Wilhelm Reich, antifaschistischen Kampf, Reaktion, Repression,  Summerhill, Kommunen, die Commune, utopischen Sozialismus, notwendig falsches Bewusstsein, die Funktion des Orgasmus, die sexuelle Revolution, imperialistische Massenkulturindustrie und den historischen und dialektischen Materialismus. MEGA hatte nichts mit Atomstrom zu tun, sondern bezog sich auf ein paar Regalmeter blaue Bücher, die Marx-Engels-Gesamtausgabe. Die Räterepublik war mancher Phantasie zufolge zum Greifen nahe. Bei der Massenpsychologie des Faschismus ergaben sich Verständnisprobleme, Entfremdung war irgendwie vorhanden und kritische Theorie und Sozialpsychologie das praxisfremde  Produkt bourgeoiser Schmarotzer Idealisten.

Die Nachkriegsgeneration führte ihren antifaschistischen Kampf gegen die Akteure des Nationalsozialismus, Stellvertreter und Täter, zur Not gegen die eigenen Eltern, denen es Mitwisserschaft und Mitschuld nachzuweisen galt, verbündete sich mit Ho-Chi-Minh und bekämpfte den Schah von Persien und Axel Springer.

1968 war ich elf Jahre jung und konnte in den folgenden Jahren die Entwicklung der "68-er" aus der Perspektive dessen, der nicht recht versteht, was da los ist, verfolgen. Zersplitterte K-Gruppen, revolutionäre Zeitungen an jeder U-Bahn-Treppe, Demos, Spontis, Frauenbewegung, Anarchisten, Ökos, Friedenskämpfer, Kämpfer und Aussteiger, Mescaleros beanspruchten das Label "Fortschrittlich" oder "progressiv".  Die Fahndungsplakate, jahrelang mit geringen Veränderungen und unübersehbar  in öffentlichen Gebäuden, sprachen ihre eigene Sprache.

Guerilla-Marketing, Aktionen, die mit untypisch geringem Mitteleinsatz eine große Wirkung erzielen sollen, betreibt auch Götz Aly, wenn er sein jüngstes Buch

"Unser Kampf"

benennt. Der Titel prägt sich unweigerlich ein, zwingt unweigerlich zur Assoziation mit Hitlers "Mein Kampf", erregt Widerwillen oder Neugier.

Die TAZ gesteht der Kriegsgeneration eine kollektive Verdrängung zu, und Aly attestiert den Revoluzzern faschistische Tendenzen.

Der inflationäre Faschismusbegriff vernebelte lange einen klaren Blick für konkrete Schuld. Es gab in Familien auch kaum gelungene Dialoge zwischen Eltern und Kindern – und selbstgerecht waren nicht nur die Eltern.

Das "Wir-Gefühl", das ein Titel wie "Unser Kampf" ausdrücken soll, will sich nicht so recht einstellen. Der Rückblick erzeugt ein schales Gefühl. Die Sprachregelung vom "Marsch durch die Institutionen"  verschleiert,  verdeutlicht, was aus den "Genossen" geworden ist.  Vorbei das Hochgefühl, das Sprechchöre wie "Hoch die internationale Solidarität" erzeugten…
Aus unverarbeitetem Hass auf die Unterlassungen der  Großelterngeneration und der Verdrängung des 68er Versagens entsteht eine kleine Gehirnwäsche.  (Versagen jedenfalls in Hinblick auf den gescheiterten Führungsanspruch)
"Unser Kampf" hat keinen konzeptionellen Gegenwarts- und Zukunftsbezug.

Brechen wir hier lieber ab. Das "Wir-Gefühl" der politischen Gruppen hat sich allzusehr, auch bei Splittergruppen, als Einigung als Masse dargestellt. Ein "Wir" könnte mehr bedeuten, als über diffuse gemeinsame Ideale zu verfügen. Das Massen-Ich mag die Kompensation einer individuellen Ich-Schwäche sein.
Ein Gruppengefühl kann nur entstehen, wenn die Mitglieder aus der Anonymität der Masse heraustreten, sich kennen-lernen, und zusammen-arbeiten.

So hat jeder seinen Kampf.  Nicht, dass der aussichtslos wäre – aber wer oder was ist (hier) eigentlich der Hauptgegner, und wo sind die Verbündeten??

Biofach-Rundgang: Wein, Wurst, Saft, Kakao

Grün im wahrsten Sinne sind die Schweine in Witzenhausen, womit sie bestens auf eine Fachmesse für Bio-Nahrungsmittel passen, dachte man wohl an der Uni Kassel und brachte die Sau gleich mit an den Stand.

Damit ist klar: Ökologischer Landbau ist auch ein Studienfach, wer da meint, der Bio-Bauer brauche nur das richtige Gespür, den „grünen Daumen“, irrt sich.

Die Vielfalt der Aussteller auf der Biofach spiegelt sich auf der Marketingplatform mit Suchfunktion; mit einem Rundgang allein (mehr war nicht drin) ist sie nicht zu erfassen.

Bei Firmen aus „meiner Region“ bin ich gerne mal stehen geblieben.

Drei Lebensmittelbetriebe aus Hessen in Nürnberg

Die Kelterei Heil vertreibt ihren Apfelsaft regional, den Apfelwein überregional. Leider hat sie kein Firmenblog. Der Apfelsaft schmeckt, wie ein Apfelsaft zu sein hat, natürlich, nicht geschönt. Stammt von glücklichen Äpfeln, geschüttelt (nicht gerührt) von freilaufenden Bäumen.

Die Ahle Worscht von der Landfleischerei Neumeier ist wohl gut abgehangen, ich hatte sie mir fester vorgestellt. Sehr guter Geschmack, nicht spektakulär, sondern solide, traditionell. Passt hervorragend zu frischem Roggenbrot.

Beim Weingut Hamm aus Oestrich-Winkel kam es zu keiner morgendlichen Weinprobe, aber zu einem Gespräch über unbeschwerten Genuss, der zwei Glas Wein am Tag beinhalten kann, mediterrane Lebensweise, Diät und die kompliziertere Psyche der Frauen. C’est la vie…

Menschen, die Schweine zum Fressen gern haben

verarbeiten ihre Lieblinge zu Schinken:

Schinken

Mit solchen Exponaten bekamen die Messehallen stellenweise das Flair einer Markthalle.
Bei der Gelegenheit: Was ist das Gegenteil von Nutztier? Wahrscheinlich Schädling, wenn das auch im Fall der Schnecke nicht immer so eindeutig ist. Auch die biologische Schädlingsbekämpfung, mit minimiertem Gifteinsatz, also Prävention und intelligente BeUngezieferbekämpfung, war präsent.

Die Anstrengungen, ein Fachpublikum mittels bunter Ernährungspyramiden und regierungsamtlicher Broschüren über gesunde Ernährung aufzuklären, waren wohl etwas deplaziert.

Kakao, Fair-Trade und fairer Konsum

Auf einem Halbtags-Messebesuch auch noch die Frage des fairen (Kakao-) Handels erschöpfend beantworten zu wollen, wäre wohl eine Überforderung.

Immerhin war zu erfahren, dass auch die „Fair-“ Zertifizierung ordentlich ins Geld geht, Spitzenkakaos schon mal das Doppelte des normalen Preises kosten können (etwas anderes war ja auch nicht zu erwarten – vgl. Wein, Kaffee und Anderes) und manche Kakaoproduzenten ihre Ware direkt an die Verarbeiter (Schokoladen- und Pralinenhersteller) verkaufen, die dafür aber selbst vor Ort nach dem Rechten, sprich der Qualität schauen und gezwungen sind, ihre Produkte in den hohen Preisregionen anzusiedeln, damit nicht die falschen Kunden zugreifen.

Wer den Vor-Ort-Besuch einspart, spart – muss aber Vertrauen haben. Eine Tonne bester Kakaobohnen zum Schnäppchenpreis, ca. 4000 Dollar, z.B. bei UNOCACE, Tel. 00593 9 4160 229. (Angaben ohne Gewähr)

Bei El Ceibo wurde heftig gefeilscht und die Kunden standen Schlange.

Das zeigt: Wenn eine Kooperative sich erst mal bekannt gemacht hat, steht dem weiteren Verkauf guter Qualitäten nichts mehr im Wege – die Nachfrage ist, bei gesicherter Qualität, riesig, wenn auch durch die Preise begrenzt.

Weiterer Bericht zur Biofach 2008: Bloggertreffen

Beschönigen ist keine Kunst…

Kürzlich hat Jürgen Abraham, Vorsitzender der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE), sich über die Pläne von Regierung und EU, gewisse Kenzeichnungen über die Zusammensetzung der Lebensmittel einzuführen, empört:

„Die Industrie ist doch nicht Schuld daran, wenn jemand zu viel isst. Wer viel isst und sich wenig bewegt, wird auf Dauer Probleme mit seinem Gewicht bekommen“.

Sicherlich wird er sich bestens mit den Herrschaften aus der Unterhaltungsindustrie verstehen, denn kein Fernsehsender (häufiges Motto: "Bleiben Sie dran") ist schuld, wenn die Leute sich wenig bewegen. Das Fernsehen  informiert ja auch nur:

Die Stiftung Warentest stellt fest: Der McDonald’s-Cheeseburger lässt Spielraum für Salat und selbst für kleine Pommes. Mit Salat und Apfelschorle ergibt er eine recht ausgewogene Hauptmahlzeit.

Merkwürdig nur, wie bei diesen Betrachtungen die Frage, was gesundes Essen positiv bedeutet, und ob es den großen Ketten mittlerweile gelungen ist, ihre Kunden auf ihre Markenzeichen zu prägen, aus dem Blickfeld geraten ist.

Heruntergespielt werden auch die Schwierigkeiten, ein einmal erworbenes Übergewicht wieder zu verlieren: Da gibt es zum Einen die ewig gleichen Versprechungen, mit der richtigen Diät werde das schon werden (Fressnet empfiehlt die "neue Brigitte-Diät") und schon immer den Typ "Ausbund an Selbstdisziplin", der ein halbes Jahr lang linear und wie auf Schienen mehr als ein Pfund pro Woche abnimmt, und zwar ohne irgendwelche Schwierigkeiten.

Da kommt nicht Jeder mit.

Wird einerseits die Mitschuld der Verhältnisse am Zu-Viel-und-ungesund-Essen und untätig-vor-der-Glotze-hängen beschönigt, wird an anderer Stelle mutig der Kampf gesucht: Alkohol bekämpft man, indem man ihn vernichtet. Auch beim Idsteiner Schnapstest ist das wohl unvermeidbar.

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