Olympiade, Tibet, Autonomie

Gesunde Bewegung und Olympiade haben nichts miteinander zu tun, denn

"Der große Sport fängt da an, wo er längst aufgehört hat, gesund zu sein". (Berthold Brecht)

Kästner hatte den gleichen Gedanken:

"… wenn jemand läuft, um gesund zu bleiben, kann ich das verstehen. Wenn er aber wie angestochen durch die Gegend rast, um eine Zehntelsekunde weniger zu brauchen als wer anders, so ist das kompletter Blödsinn. Denn davon bleibt er nicht gesund, sondern davon wird er krank."

Gesundheitspolitisch betrachtet, brauchen wir keinen Leistungssport, sondern allgemeinen Ausdauersport. Oder Bewegung, die Geist, Psyche und Körper gleichzeitig anspricht. Also zum Beispiel Tai-Chi

Der Kern des mehr und mehr grandios inszenierten "olympischen Gedankens" ist der Wettkampf einiger Idole – und das passive Zuschauen der Massen.

Nun meinen hierzulande Sportfunktionäre und Politiker, so  ein bißchen Olympia in China sei doch gut für den Sport und Boykott sei pfui, aber die Meinung eines Funktionärs als unabhängig zu verstehen – das wäre wohl ein Missverständnis.

(Die Aussicht auf einen Platz auf der Ehrentribüne ist schließlich eine ganz ordentliche Motivation…)

Nicht hingehen ist aber auch keine Lösung:

"Stell Dir vor, es kommt Krieg und keiner geht hin – dann kommt der Krieg zu euch! Wer zu Hause bleibt, wenn der Kampf beginnt, und lässt andere kämpfen für seine Sache, der muss sich vorsehen: Denn wer den Kampf nicht geteilt hat, der wird teilen die Niederlage. Nicht einmal Kampf vermeidet, wer den Kampf vermeiden will: Denn es wird kämpfen für die Sache des Feinds, wer für seine eigene Sache nicht gekämpft hat."

So kann man es auch sehen, und es ist ganz erfrischend, vom alten, verträumten Sponti-Spruch "Stell Dir vor, es ist Krieg, und keiner geht hin" einmal die Fortsetzung zu lesen.  

Eine Option, um die humanen Kräfte in China zu unterstützen: orange als Protest. Vielleicht verbreitet der Gedanke sich ja noch.

Für an Gesundheitsthemen Interessierte:

Artikel Mitgefühl und Medizin

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12 Kommentare zu “Olympiade, Tibet, Autonomie”

  1. „Sport war klasse und motiviert durch “Brecht” und “Kästner”
    4. April 2008“

    Sport am Morgen

    Klaus-Peter Baumgardt hat heute in seinem Blog zwei sehr gute Zitate losgelassen, welche ich euch nicht vorenthalten will…

    http://balschuweit.de/cgi-bin/weblog_basic/index.php?p=660

  2. Nichts gegen Kästner, aber von Sport hat er nun wirklich keine Ahnung. Wer wie angestochen durch die Gegend rast, kommt damit vielleicht bis zur nächsten Straßenecke, aber ganz sicher nicht zu Olympia. Diese Unvernunft kann sich kein Leistungssportler leisten, und sie wird doch ohnehin meistens von den angehenden Gesundheitssportlern praktiziert, die es in maßloser Selbstüberschätzung schaffen, sich auf dem Weg zur nächsten Straßenecke bis zur totalen Erschöpfung zu verausgaben.

    Systematisches Training unter Beachtung der eigenen Leistungsfähigkeit brauchen nämlich beide, der Gesundheits- wie der Leistungssportler. Letzerer kann seine Leistungsfähigkeit meistens ziemlich gut einschätzen.

    Was natürlich nichts daran ändert, dass es bei Olympiaden schon lange nicht mehr um die Sportler geht. Obwohl es sie immer noch gibt, sollte man vielleicht nicht ganz vergessen.

  3. Was das Training betrifft, passt auch dieser Artikel:
    Die optimale Pulsfrequenz beim Ausdauertraining
    http://www.fressnet.de/i005_Herzfrequenz_Training.htm

  4. Für einen Gesundheits- Ausdauersportler sind 60 bis 80% der hfmax schon ein guter Richtwert. Bloß wo kommt die hfmax her? Da viele immer noch glauben, man könnte sie berechnen, habe ich vor einiger Zeit mal ein kleines Referat zu den emprischen Arbeiten auf dem Gebiet geschrieben. Hier kann man unter anderem nachlesen, dass Berechnen dann eine gute Methode ist, wenn es einem auf 20 Schläge mehr oder weniger nicht ankommt. Auch Geschlechtsunterschiede lassen sich empirisch nicht feststellen. Die maximale Herzfrequenz ist einfach ein individueller Wert, der sich nicht berechnen lässt.

    Wer die aufwendige Leistungsdiagnostik scheut, der fährt am besten mit den altbewährten Mitteln: So trainieren, dass man sich dabei noch gut unterhalten kann. Für Freizeitsportler die beste Methode.

  5. Danke für den Hinweis. Hatte mir auch mal eine Pulsuhr zugelegt und musste feststellen, dass ich nicht so ganz in der „Norm“ liege.
    Die Aktion „Trimm 130“ (oder so ähnlich, müsste mal nachsuchen, wann das genau war) hatte unter diesen Gesichtspunkt überhaupt nichts gebracht, wahrscheinlich nur die Untrainierten verunsichert.

  6. @Astrid Kurbjuweit

    Ja das mit dem Unterhalten-können-Prinzip machen Anja und ich auch. Funktioniert prächtig und schon seit Jahren.

    @KPBaumgardt

    Eine Norm ist doch so oder so nie genau zu finden. Seit es bei der hfmax oder beim BMI oder oder oder…

    Dazu ist der Mensch doch viel zu viel Individuum – Gott sei Dank ❗

    Diese ganzen „Richtwerte“ darf man einfach nicht zu wichtig nehmen.

  7. Na ja, ich denke, die Absicht hinter Aktionen wie Trimm 130 (oder so ähnlich) oder auch hinter den mehr oder weniger ominösen Formeln ist ja, dem entgegenzuwirken, was der Ausgangspunkt der Diskussion war: Anfänger neigen dazu, wie angestochen durch die Gegend zu rasen. Und da wird natürlich nach Mitteln gesucht, sie zu bremsen, wenns geht ohne Gesichtsverlust. Denn abgesehen davon, dass es für einige gesundheitlich nicht unbedenklich ist, führt das Herumrasen dazu, dass sehr viele nach kurzer Zeit erschöpft und entnervt aufgeben.
    Eine Bewegung mit Puls 130 verhindert das zuverlässig. Leider verhindert sie auch bei vielen zuverlässig einen Trainingseffekt.
    Was hilft, ist eben, die eigene Individualität ernst nehmen und auf den eigenen Körper hören. Wer Richtwerten oder Faustformeln Gesetzescharakter zuspricht, der braucht sich am Ende nicht zu wundern, wenn es für viele eben nicht passt.

  8. bei mir fühlt sich ein puls von 130 an, wie bei anderen 180. vielleicht ist mein herz nicht so ganz gesund, oder ich trinke zu viel kaffee. was du, astrid, hier sagst, hört sich so an, als müsste man für einen richtigen trainingseffekt noch weit über 130 kommen. da bin ich aber bereits außer puste, weil ich zu viel mit mir herumschleppe und jahrelang nicht trainiert habe. es kommt mir immer so vor, als wären die „richtigen sportler“ ziemlich ungeduldig.

  9. Sollte ich dem noch etwas hinzufügen? Dich zum Arzt schicken?

    Ganz klar, dass Übergewichtige ohne Fitness Schwierigkeiten haben, die wieder zu erlangen. Um so wichtiger ist es, rechtzeitig etwas zu tun: Jetzt.

  10. @langlauf-schnecke

    Wenn nicht jetzt – Wann dann ❗

    Hau rein und beweg Dich…

  11. @ langlaufschnecke

    Ich meinte, dass der Puls ganz egal ist, nur statistisch liegt der „richtige“ Puls bei einer Mehrheit höher als 130. Diese Mehrheit wäre also mit Puls 130 unterfordert. Wenn du der Minderheit angehörst, dann ist das keine Diskriminierung, sondern einfach die Feststellung einer Tatsache. Für dich ist ein anderer, niedrigerer Trainingspuls der richtige. Die Höhe des Trainingspulses hat auch nichts mit Leistungsfähigkeit oder „richtigem Sportler“- sein zu tun. Es ist einfach ein individueller Wert, der weiter nichts zu besagen hat. Auch wenn du später mal schlank und sportlich sein wirst, wird sich an deinem „richtigen“ Trainingspuls nichts geändert haben. Du wirst nur mit dem gleichen Puls viel schneller laufen können.

    Davon abgesehen, wenn du vermutest, dass dein Herz nicht gesund ist, solltest du vielleicht doch mal einen Fachmenschen fragen.

  12. @ langlaufschnecke: Habe gestern mit einem Bekannte gesprochen, dem es ähnlich geht. Er hat eine etwas angegriffene Gesundheit, und meint, er kann halt nicht so schnell. Trotzdem will er etwas für die Gesundheit tun und sich wieder mehr bewegen, und Ernährung umstellen.
    Das braucht halt stetige Mühe.

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