Studie: Über das Begehren reden, wenn es schon nicht zu unterdrücken ist

Die Vokabel "craving" – Begierde, (heftiges) Verlangen, bei zusammengesetzten Begriffen (craving for…)  auch gern mit "Sucht" übersetzt, wird heute von den englischsprachigen Medien stark beansprucht:

Craving something?
titelt TIMESonline  (via Purzelpfund) und führt aus, der Impuls zu naschen sei ein geistiges Phänomen, für das man die Biologie nicht anzuklagen brauche:

That food cravings are emotionally or psychologically driven was proved in a recent study published in the journal Appetite. Researchers showed that women who tried to suppress thoughts about their favourite fattening food ended up eating 50% more of it than those who talked about their cravings.

Schöne Studie, aber es kommt einem irgendwie bekannt vor, wie die Aufforderung, nicht an einen blauen, fliegenden Elefanten zu denken: Schon hat man das Bild vor Augen. Oder – einfach so – von innen heraus: Bilder von und das brennende Bedürfnis nach Schokolade, wunderbar knusprigen Chips oder einem klitzekleinen, demütig-bescheidenen Schinkenspeck-Sandwich.

Endlose Gier

ist auch das Schicksal von Spielernaturen, die ihr wirkliches Leben gegen die virtuelle Welt eines Computerspiels eintauschen: Grand Theft Auto IV kommt heute in den USA heraus.

Mehrfach spricht die New York Times den Geldmangel der Käufer an: Schlechte Konjunktur, gestiegene Lebensmittelpreise, gestiegene Spritpreise – Aber, wer vielleicht bei seinen letzten 50 $ angekommen sei, würde wahrscheinlich noch Milch, Eier und ein Computerspiel kaufen, diese "Gamer" opfern ihre letzten Cents auf dem Altar der Spieleindustrie.

Merkwürdig, das Spiel kostet vor Steuern 60$…

Die Umsätze bei Spielen und Hardware steigen: Wii, Xbox und Play-Station finden "motivierte" Käufer.

Das Spiel, das den ständigen Rollenwechsel Gangster/Polizist/Spieler möglich macht, ist nach vielleicht 40 Stunden "durchgespielt".

Man könnte sich jetzt fragen, ob die "couch jockeys" auch mal zu etwas kreativerem imstande sind, als vorgegebenen Szenarien zu folgen.

Nur, solche Leidenschaften sind wie ein Feuer, das desto heller brennt, je mehr es geschürt wird. Oder wie die Fresslust, die sich mit der Fülle des Angebots steigert: "Falsch ernährt" macht nimmersatt.

 

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3 Kommentare zu “Studie: Über das Begehren reden, wenn es schon nicht zu unterdrücken ist”

  1. […] Darum: Über das Begehren reden! […]

  2. […] Computersimulationen süchtig machen können, ist nur die Schattenseite der Computerspiele. Das Gute an ihnen ist, dass sie […]

  3. […] also das “Nein” sinnvoll gehandhabt werden. Das gilt auch fürs Naschen, das zunimmt, wenn das Denken an die Süßigkeiten unterdrückt wird. Besser ist es, die Gedanken sehr wohl zuzulassen und ihnen ein bewusstes […]

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  • Sabrina: Schön, dass du bei der Bilanz dabei bist! Mit Spirulina und Algen zu experimentieren,...
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