Diagnose Schlafapnoe

Mit normalem Schnarchen fing es an, das wurde aber immer stärker, und mit zunehmendem Gewicht und Alter gab es mehr und mehr Atemaussetzer, unruhigen Schlaf und Tagesmüdigkeit: Diagnose Schlafapnoe.

So der Bericht eines Bekannten, der sich seit einer Woche nachts eine Atemmaske aufsetzt, die für einen leichten Überdruck während der Atmung sorgt, so dass die Atemaussetzer deutlich reduziert wurden.

Das Schlafapnoe-Syndrom gehört zu den medizinisch relevanten Schlafstörungen. Etwa 4% der Männer und 2% der der Frauen im Alter über 40 Jahre sind davon betroffen, wobei die meisten Betroffenen übergewichtig sind. (Quelle)

Wenn auch der Zusammenhang mit dem Übergewicht auf der Hand liegt, ist die apparative Therapie nicht direkt als ursachenorientiert zu bezeichnen.

Ausgelöst werden die Atemstillstände durch einen Kollaps der Atemwege im Rachenbereich. Während des Schlafes erschlafft generell unsere gesamte Muskulatur, so auch die der oberen Atemwege. Weist dieser Bereich eine besondere Enge auf, kann durch das Zusammenfallen des Gewebes eine verminderte Atmung (Hypopnoe) oder ein kompletter Atemstillstand (Apnoe) entstehen. Diese Enge kann physiologische, also natürliche Ursachen haben, in vielen Fällen wird sie jedoch verursacht durch eine Volumenvermehrung des Gewebes durch Fetteinlagerung. So ist es auch nicht verwunderlich, dass mindestens die Hälfte aller Schlafapnoepatienten ein behandlungsbedürftiges Übergewicht aufweist.

Faktisch wird aber nur das Symptom bekämpft:

In den letzten Jahren hat sich die so genannte nCPAP-Therapie als Standard bei Schlafapnoe entwickelt. Über eine weiche Nasenmaske wird dem Patienten nachts durch ein Gebläse Raumluft zugeführt. So entsteht ein Überdruck in den Atemwegen, der einen Kollaps während des Schlafes verhindert. Bei einer kontinuierlichen Therapie kann so ein erholsamer Schlaf wiederhergestellt werden, die Symptome, wie zum Beispiel Einschlafneigung am Tag, werden deutlich verringert, wenn nicht sogar beseitigt. (Quelle)

Wie sich die Betroffenen dabei fühlen, die Nächte mit einer Maske und einem Schlauch zu verbringen – darüber wird wenig berichtet, und auch nicht darüber, wie die jeweiligen Partner sich fühlen, wenn sie mit einem Maskenträger das Bett teilen.

Den Übergewichtigen, die all dies in Kauf nehmen, fehlen vielleicht die “Rezepte zum Abnehmen”, sicherlich haben die Meisten schon ihre Diäterfahrungen, aber zur richtigen Therapie ringen viele sich nicht durch, wie die Raucher mit Atemnot, die ihr Laster nicht lassen wollen oder können.

Eine Studie aus 2009 kam zu folgendem Fazit:

Die Durchführung einer Diät mit geringem Energiegehalt verbesserte die obstruktive Schlafapnoe bei übergewichtigen Männern, wobei die besten Ergebnisse bei Patienten mit starker Krankheitsausprägung erzielt wurden. Es werden Langzeitstudien nötig sein, um die Gewichtsreduktion als eine der ersten Behandlungsstrategien für Schlafapnoe zu bestätigen. (Quelle)

Natürlich setzt der Jo-Jo-Effekt auch da, wo es ernst wird, nicht aus, und so würden nicht nur Langzeitstudien (Wo sind sie denn?) gebraucht, sondern Langzeit-Anstrengungen oder Umstellungen der Betroffenen sind nötig.

Wo die Schlafapnoe erst im höheren Alter auftritt, verursacht sie keine krankheitsbedingten Fehltage, in dieser Hinsicht keine weiteren Kosten. Absurd ist aber die Konstellation, dass betroffene Rentner ja eigentlich Zeit für aktiven Gesundheitssport und zeitgemäße Nahrungsmittelzubereitung haben.

Die psychosozialen Faktoren, die hier mitspielen,  werden von den medizinischen Studie aber nicht gewichtet, und wo die Probleme nicht gesehen werden, kann die Therapie sie nicht angehen.

Die Devise lautet also: Hilf Dir selbst, denn Dir hilft kein Arzt.

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