Studien: Dick-Sein steckt an und Ehestreit ist Körperverletzung

Ewig lange Zahlenkolonnen haben mit der EDV ihren Schrecken verloren, und mathematisch begabte und in Statistik geschulte Anwender entlocken scheinbar nichtssagenden Zahlen erstaunliche Aussagen:

Dick-Sein ist im sozialen Kontext ansteckend, unter Freunden mehr als in der Familie, hieß es in einer Studie von Nicolas Christakis, die ich im Adipositas-Blog, der wenig später noch einmal auf auf deren Wiedergabe bei der Adiioposiats-Gesellschaft:

„Genetische Disposition und Lebenswandel gelten als Ursache der Adipositasepidemie. Unter Lebenswandel verstand man bisher falsche Ernährung und zu wenig Bewegung. Die Wahrheit scheint komnplexer zu sein. Nach der Auswertung von Daten der Framinghamstudie über 32 Jahre sind freundschaftliche Beziehungen ein deutlich stärkeres Adipositasrisiko als die genetische Verwandschaft…“

verwies, gefunden habe.

“We talk about networks all the time – Computer networks, neural networks, social networks. But what do networks mean in terms of medicine and health care?

To the extent that health behaviors such as smoking, drinking, or unhealthy eating spread within networks in intelligible ways, there are substantial implications for our understanding of health behavior and health policy. By not taking into account the effects of social networks, we may fail to understand an important aspect of human health, and we may miss a part of the picture of why people become ill.”

Rauchen, Trinken und Essen im Netzwerk zu untersuchen war also ein vielversprechender Ansatz. Wenn andere Studien noch auf einen von der Werbung induzierten Identifikationseffekt hinweisen, sollten wir versuchen, das mitzudenken.

Es hat also wenig Sinn, das Dick-Sein eines einzelnen Menschen zu analysieren, wir müssen schon auch sein Umfeld mit in unsere Analyse einbeziehen:

“Medical care has too great a focus on individuals, whereas in fact health status is powerfully influenced by relationships between people. People are interconnected, and so is their health.”

Die Schlussfolgerung für (wirklich, potentiell oder ehemalige) Dicke liest sich
bei Horst:

„… bevor man Panik bekommt und allen Übergewichtigen die Freundschaft kündigt, sollte man erstmal sein Hirn einschalten. Meiner Meinung bestätigt die Studie lediglich, was man sich auch denken könnte: Übergewichtige fühlen sich mit anderen Übergewichtigen wohler und so entstehen entsprechende Freundschaften oder auch Beziehungen. Aus – Apfel – Ende.

So lange es bei dem Apfel bleibt: Gut. Es gibt die Beispiele der gegenseitigen Fressverführung allerdings dennoch. So wie die zwei Damen, die im letzten Sommer früher Feierabend machten, und in einer mittelhessischen „Metropole“ noch mal die größten Eisbecher der fünf beliebtesten Eisdielen ausprobierten.

bei Kilo-Leicht

„Gehen zwei „Dicke“ zusammen aus, fühlt man sich auch gleich besser. Sich wohlfühlen hat immer etwas mit der Umgebung und dem Freundeskreis zu tun. Ein Freundeskreis, der sich den Willen zum Abnehmen teilt, macht es einfacher. Gleich und gleich gesellt sich gern. Ja, ich denke, dass steckt dahinter.“

Wenn die sozialen Beziehungen in der Diskussion der Adipositas nicht mehr untergehen, nicht mehr nur isoliert Gene, Bewegung und Ernährung als Ursachen angesehen werden – gut. Die Christakis-Studie untersucht zwar das Netzwerk, kann jedoch nicht erklären, wie es genau vor sich geht:

Die Verführung ist nicht nur das Geschäft der Werbebranche, sondern sie wird auch von den Dicken praktiziert:

„Übergewichtige Menschen suchen sich nicht einfach ähnlich gebaute Freunde aus, betont Christakis. Vielmehr beeinflussen sie andere direkt. Sie ermuntern zum Beispiel Menschen, die bereits ein erhöhtes Körpergewicht haben, noch mehr zu essen.“

Solche Beispiele sind bekannt. Wer ist noch nie zu einer besonders „leichten“ ‚Torte eingeladen worden? Glänzende, leuchtende Augen bekommen dabei allerdings nicht die „natürlich Dünnen“. Das Verhalten ist Teil der Krankheit und kann abgelegt werden, wenn eine gewisse Krankheitseinsicht da ist.

Dann mag auch das Abnehmen in der Gruppe funktionieren – nicht aber in einem unstrukturierten Netzwerk.

Christakis Idee, Statistiken aus einem Netzwerk auszuwerten, erscheint zwar originell. Den Anspruch, etwas total Neues gefunden zu haben, erhebt er jedoch zu Unrecht. Es ist ein alter Taschenspielertrick, so zu tun, als gebe es nur einen einzigen Joker. Die systemische Psychologie hätte zur Lösung des Problems „Ansteckung bei Fresssucht“ eigentlich mehr beizutragen.
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Je mehr Varialblen und Korrelationen berücksichtigt werden sollen, desto schwieriger wird Statistik; die Interpretation von Zahlen scheint immer noch ein ähnlich schwieriges Geschäft zu sein wie die phrophetische Deutung des Vogelfluges; (heute früh hat eine Formation Wilgänse Idstein überflogen, ohne Rast zu machen) moderne Prognostiker scheinen sich auch mit der Effizienz und Genese der Prophetie nicht auszukennen.
Wie nett ist es da doch, eine unkomplizierte Studie auszuwerten:

Wer sich dauernd angiftet, greift damit auch das Immunsystem seines Partners an. Darauf verweist ein Experiment der Psychiaterin Janice Kiecolt-Glaser und ihres Mannes, des Immunologen Ronald Glaser, von der Ohio State University in Columbus in den USA.

Sie testeten 42 gesunde Ehepaare im Alter zwischen 22 und 77 Jahren. In der ersten Sitzung sollten die Partner sich 20 Minuten positiv und einander bestärkend über ihre Beziehung unterhalten. Beim zweiten Mal, zwei Monate später, diskutierten sie ebenso lange und heftig ein zwischen ihnen strittiges Thema. Vor den Sitzungen waren den Probanden kleine Hautwunden beigebracht worden. Anschließend wurden die Verletzungen, die Wundflüssigkeit und das Blut der Versuchspersonen mehrmals immunologisch untersucht. Wie die Forscher feststellten, heilten die Wunden nach dem Streitgespräch um ein oder sogar zwei Tage langsamer als nach der friedlichen Unterhaltung.

Wenn jetzt noch jemand die entsprechenden Mittel zur Verfügung gestellt würden, könnten wir diese Studie noch ein wenig ausbauen, und erforschen, welcher Streit nicht nur unglücklich macht, die Wundheilung verschlechtert, sondern auch noch darüber hinaus dick macht: Geeignet wären doch Themen wie Körpershilouette („Du gehst auf, wie ein Hefekloss), Sport („Kannst Du auch noch etwas anderes bewegen als die Finger auf der Fernbedienung?“) und Schönheitsideale (Eine Frau ohne Bauch ist wie ein Himmel ohne Sterne – arabisches Sprichwort!“).

Schon wieder haben wir es mit systemischer Psychologie zu tun: Hier treffen zwei Systeme mit je besonderen Regeln und Gesetzen zusammen, denen die Protagonisten sich mehr oder weniger beugen.

Die ethisch korrekte Diät: Ökologisch und tugendhaft

Wenn es eine ethisch korrekte Suchmaschinenoptimierung gibt, dann gibt es doch auch sicherlich eine „ethisch korrekte Diät“.

Das war zunächst nur ein flüchtiger Gedanke, und kaum ein Thema für einen Blogbeitrag: Hier Ethik zu definieren, wäre doch allzu aufwändig.

Zu den verwandten Tugenden (als die christliche Tugenden gelten Liebe, Glaube, Hoffnung, Mut, Geduld und Mäßigkeit, Gerechtigkeit) gibt es noch deren Gegensatz, die Untugenden

Untugenen, Todsünden

und vor allem einen schönen Text aus dem Mittelalter, von DE COSTER, aus dem Eulenspielgel:

„Ich nannte mich Hochmut, ich heiße jetzt Stolz“ … Ulenspiegel und Nele sahen aus der Habgier den Spartrieb entsteigen, aus dem Zorn die Lebhaftigkeit, aus der Freßsucht die Eßlust, aus Neid Wetteifer und aus Faulheit die Verträumtheit der Dichter und Weisen entsteigen. Und Frau Unzucht … ward verwandelt in ein schönes Weib, das hieß Liebe„.

Wer die Leiden-schaften so aufzählt, wird kaum die Völlerei isoliert betrachten oder bekämpfen; wenn Diät mehr bedeutet als eine verknappte Ernährung für eine begrenzte Zeit und als „gesunde Lebensweise“ verstanden werden kann, bezieht sie sich auf mehrere Lebensbereiche.

Neben den „allegemeinen Lebensbereichen“ gilt es auch, die „Zustände des Gemüts“ zu berücksichtigen, so dass sich mehrfache Überschneidungen mit den Tugenden ergeben.

Um Gut und Böse, Egoismus und Altruismus und gewisse Grenzfälle geht es in der Ethik, und um die Auswirkungen von Handlungen und Unterlassungen: Die Diskussion ist wohl noch im Gange, zieht sich durch die Zeitalter. Auf Kants „kategorischen Imperativ“ hat Horkheimer geantwortet:

„Nicht dass die Einzelnen ihr Handeln mit dem Naturgesetz der Allgemeinheit für vereinbar halten, sondern inwieweit es auch in Wirklichkeit damit vereinbar ist, gibt den Ausschlag für das Glück der Menschheit. Die Ansicht, dass der gute Wille – ein wie wichtiger Impuls er immer sein mag – das einzige Gute sei, die Bewertung der Handlung nur nach dem, was sie meint, und nicht nach dem, was sie im jeweiligen historischen Augenblick real bedeutet, ist idealistischer Wahn.“– Max Horkheimer: Materialismus und Moral

Auf Horkheimer, so glaube ich, ist Verlass. Wenn er sagt, es geht um das Glück der Menschheit, dann ist das auch so. Klar, es geht um unser Glück, für das wir etwas tun müssen – der gute Wille allein reicht nicht.

Neben der „guten Absicht“ ist die reale historische Bedeutung von dem, was wir tun und lassen, nüchtern abzuschätzen.

AID, Ernährungspyramide, Gesunde Ernährung, und was wir darüber wissen sollen

Wer nach Gesunder Ernährung fragt, erwartet manchmal gleich, einen persönlichen Ernährungsplan in die Hand gedrückt zu bekommen. Allerdings gälte es bei einem persönlichen Plan, vorher Maß zu nehmen.
„Viel Obst und Gemüse ist gesund“, das wissen schon die Kinder, und kaufen vom Taschengeld kein Obst, sondern Chips. Weiterlesen »

Abnehmen – gefördert durch die Krankenkasse – Förderung von Kursen

Dass die Krankenkassen gesetzlich zur Förderung von Massmahmen zur Prävention verpflichtet sind, ist nicht überall bekannt – erst recht ncht, wie effektiv die Präventionsmassnahmen sind, aber es gibt sie. Eine detaillierte Aufstellung fand sich bei der Betriebskrankenkasse der Hypo-Vereinsbank:

„Bitte informieren Sie sich zuerst, ob der Kurs, den Sie besuchen möchten, unsere Kriterien erfüllt und von uns bezuschusst werden kann. Weitere Bedingungen für unsere Kostenbeteiligung:

    • Der Kurs erfüllt unsere Qualitätskriterien (s. unten)
    • pro Kalenderjahr können max. 2 Kurse mit unterschiedlichem Kursinhalt bezuschusst werden
    • Zuschuss von 80% der Kurskosten, jedoch maximal
      € 123,00 pro Kalenderjahr
    • Regelmäßige Teilnahme – Anwesenheit bei mindestens 80% der Unterrichtstunden ist erforderlich
    • Vorlage einer Teilnahmebestätigung
    • Kinder: Präventionskurse für Kinder können ab dem 6. Lebensjahr bezuschusst werden“

Die Zuschussregelung ist bei den verschiedenen Kassen offenbar nicht einheitlich, hier die Regelung der Barmer. Vier Präventionstage in Bad Suderode ab rund 390, oder 10 Gruppentermine Kontrolliertes Trinken à 90-120 Minuten bei der Caritas Frankfurt, Fachambulanz für Suchtkranke Mainkai 40, 60311 Frankfurt für 330 Euro. Telefon: 069-913316-51

Die erstgenannte Kasse erläutert weiter:

Qualitätskriterien

Wir schlossen Kooperationen mit

  • dem Deutschen Sportbund
  • dem Deutschen Volkshochschulverband und
  • der Bundesarbeitsgemeinschaft Katholischer Familienbildungsstätten

Zusammen mit diesen Partnern entwickelten wir zwei Qualitätsprädikate:

  • „Gesundheitsförderung nach § 20 Abs. 1 SGB V – vom BKK Bundesverband empfohlen“
  • „Sport pro Gesundheit“

Bei Kursen mit diesen Qualitätsprädikaten entfällt die Prüfung der Anbieterqualifikation. Bei allen anderen müssen wir einzeln prüfen. Fragen Sie Ihren persönlichen Betreuer, welche Anforderungen der Anbieter erfüllen muss.

Liste der bezuschussbaren Kurse

1. Bewegung – Förderung des Muskel- und Skelettsystem

  • Wirbelsäulen-Gymnastik
  • Rückenschule
  • Gymnastik für Übergewichtige
  • Osteoporosegymnastik
  • Pilates
  • Feldenkrais

2. Bewegung – Förderung der Herz-Kreislauf-Funktion

  • Spezielle Herz-Kreislauf-Gymnastik (auch im Wasser)
  • Walking- und Jogging-Kurs zum erlernen der Walking- /Lauftechnik, Auswahl des richtigen Zubehörs etc.

Wir bezuschussen keine Lauftreffs.

3. Ernährung – Vermeidung von Mangel- und Fehlernährung

  • Gesunde Ernährung im Büro

Wir bezuschussen keine Kochkurse.

4. Ernährung – Vermeidung von Übergewicht

  • Abnehmen / Gewichtsreduktion mit Bewegung
    Nur für Erwachsene mit Body Maß Index größer als 25 oder übergewichtige Kinder und Jugendliche

5. Stressreduktion

  • Autogenes Training
  • Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen
  • Yoga
  • Hatha Yoga
  • Qi Gong
  • Tai-Chi-Chuan

6. Raucherentwöhnung

    • Nichtraucherkurse

Die hier angeführten Kurse sind, wie auch das „Bonusprogramm“, nicht gerade niedrigschwellige Angebote. Dadurch werden die weniger aktiven Mitglieder von den Präventionsmassnahmen kaum erreicht.

Präventionstage im Hotel mit Vollpension sind für Manche zwar ganz nett, für Andere aber überschreiten sie bereits das komplette Monatsbudget.

Die Transparenz ist für Leute, denen „amtliche Regelungen“ und Verwaltungsvorschriften nicht geläufig, nicht sehr hoch. Bei den Nichtraucherkursen wird sich mancher fragen, welche Erfolgsquote sie denn haben, und das Risiko scheuen.

Von den Steuern, die die Raucher bezahlten, werden aber keine Stationären Entzüge finanziert.

Was das Abnehmen für ein Klientel mit BMI >25 betrifft, scheint die kassenseitig geleistete Mitfinanzierung gerade mal für einen Teil der Motivationsphase zu reichen.

Abgesang auf die Blogparade: „Wie frühstückt Ihr?“

Logo Frühstücksparade bei FressnetDer Blick über den Tellerrand, die Kaffeetasse, den Gartenzaun war ja das Ziel des Blogkarnevals mit der Frühstücksfrage, und ich möchte allen, die sich beteiligt haben, herzlich dafür danken.Der eine oder andere Beitrag steht zwar noch aus; da wir hier keine Haupt- und Nebenpreise für „das Beste Frühstück und auch keine Verlosung eines Haupt- und mehrerer Nebenpreise haben, ist das auch kein Problem.Es sind doch erfreulich abwechslungsreiche Beiträge zusammengekommen, wie folgt:

Jens Srowig machte den Anfang. Selbstgemachtes Müsli oder eher fettarm belegtes Vollkornbrot oder Vollkorntoast. Vor dem Kaffee erst mal Wasser zu trinken, ist auch eine interessante Variante.

Der Kilogucker frühstückt unter der Woche im vorübergehen oder sogar im Stehen. Die absolute Ausnahme ist er dabei bestimmt nicht. Aber weitere Details daselbst.

Die Prinzessin kann es gar nicht nachvollziehen, wenn jemand ohne Frühstück aus dem Haus geht. Neugierig auf die Frühstücksgewohnheiten ihrer LeserInnen, hat sie eine Umfrage gesartet, die zur Zeit folgendes Bild ergibt:

Frühstück

  • Unbedingt! – 38 %
  • Nehm‘ ich gegen Mittag ein – 23 %
  • Brauch/will ich nicht – 21 %
  • Ist bei mir ein Spätstück – 17%
Bei Frank Ensinger steht das Orchideenfrühstück auf dem Frühprogramm: Ein feiner Wassernebel aus der Sprühflasche stellt für seine edlen Pflanzen die „Morgenmahlzeit“ dar. Hätten wir Menschen einen entsprechenden Stoffwechsel, würden wir beim Duschen satt.

Markus vom Diät-Blog hat seine Frühstücksgewohnheiten umgestellt; jetzt spielen Obst & Gemüse, magere Wurste und leichter Käse, Säfte und magerer Quark eine große Rolle. Speck und fette Wurst gehören der Vergangenheit an.

Beim Waldweiblein ist ein Beitrag gepostet, in dem von größeren Renovierungsarbeiten

Bloggers Unite - Blog Action Day

zu lesen ist – wahrscheinlich aus diesem Grunde, und vielleicht auch, weil sie schon den Beitrag für die Umwelt vorbereitet, efahren wir hier nichts über ihre Frühstückssitten – entschuldigt.

Die Lieblings.Bildaktion bei Monstropolis ist reichlich und aussagekräftig bebildert. Lord Daywalker und „Gefolge“ haben hier in einer eindringlichen Bildersprache ein Soziogramm des deutschen Frühstückskultus gezeichnet, das neben sachlichem Realismus auch die romantischen Anklänge nicht vermissen lässt. Hier verleugnet niemand, dass Kaffee und Zigarette nicht satt machen – anderswo wird verdrängt, dass sie als Frühstück gelten.

Der Beitrag von Fressnet.de zur Parade war zunächst eine Collage zum Müsli-Frühstück und eher die Ankündigung eines Beitrags; unter dem Motto „Fanatisches Frühstück“ habe ich dann noch einge Müsli-Variationen im Bild vorgestellt – eine Seite zum Lesen, und scrollen.

Horst Klier gewährt uns einen reich bebilderten Einblick in die Frühstücksgewohnheiten, denen er in seinem Arbeitsleben frönt. Interessant ist auch ein Blick in seine Schreibtischschublade – was es da Süßes gibt, verrät er Euch besser selbst.

Reto Stauss‚ Artikel hat die Überschrift „Gewüz- statt Schokomilch“ und schildert, wie er eher zufällig dazu kam, statt der „ewigen Ovomaltine“ sich an eine ayurvedisch-indische Version der Frühstücksmilch zu wagen.

Die Darstellung eines frühen, harmonischen Frühstücks zu Dritt finden wir auf dem Blog der Erfinder des Müsliversands in der Pappröhre – wer jetzt gedacht hätte, bei MyMüsli drehe sich alles rein homogen ums Müsli, hat sich geirrt.

Licht und Schatten beim Frühstück mit Croissants sehen wir auf dem Beitrag von Hendryk aus Konstanz; den er mit „Aufgewacht! Vom morgendlichen Selbstverständnis...“ überschrieben hat. Frühstückszenen, die das Leben schrieb…

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Ob wir die Blog-Parade „Frühstück“ in einem Jahr noch einmal wiederholen, um zu schauen, ob sich irgendwelche Gewohnheiten geändert haben, müssen wir dann noch sehen. Auf jeden Fall lohnt es wohl, sich den einen oder anderen Gedanken zum Frühstück zu machen.
Dass es nicht nur darauf ankommt, was gefrühstückt wird, sondern vor allem auch, ob, hat sich deutlich herauskristalliesiert. Meiner Meinung und Erfahrung nach ist das Frühstück am Vormittag durchaus wichtig; darauf zu verzichten, baut schon viel Unausgeglichenheit auf, und hat auch klammheimlich zur Folge, dass man sich vorbeugend in der Nacht so satt ist, dass es länger richt.

Nun, und wenn schon, dann ist nicht nur die Frage, was, sondern auch „Wie“. Das gemeinsame Frühstück ist oft nur am Wochenende möglich, für die Singles unter uns auch dann nicht: Schwierige Zeiten in einer komplzierten Gesellschaftsordnung, die die Bedürfnisse Vieler verhöhnt.

Der Lichtblick der hier vorgestellten Beiträge: Jeder hat sich um seinen Stil bemüht, und darum „stilvolles Frühstück“ zu praktizieren, als Ausdruck eines sinnvollen Lebensstils, auch wenns nicht immer so einfach ist.

Darum an dieser Stelle noch mal meinen aufrichtigen Dank für Eure Beiträge!

Skandal: Gen-Tee im Bio-Supermarkt!

Eine grausame Entdeckung müsste ich neulich in einem Frankfurter Bio-Supermarkt machen: Dort werden nicht nur meterweise Tüten mit „Bio-Chips“, also hochgradig verabeitete, „vorgekaute“ fettige Nahrungsmittel verkauft (die Bio-Kartoffel wird geschnipselt, dehydriert, frittiert, gewürzt, in knisternde Tüten verpackt) – nein, gleich um die Ecke gab es auch noch Gen-Tee, und der war – abartig ist vorsichtig ausgedrückt – auch noch mit geröstetem Reis gestreckt; das alles unter dem „Bio-Siegel“ auch noch ganz unschuldig als „naturnah“ und „Öko“ deklariert.

Diesen schockierenden Fund verdanke ich Steffino, der auf seinem Blog einen schwunghaften Linkhandel betreibt; Gekaufte Links sind heute ja üblich, und bei dem Versuch, mit ihm ins Geschäft zu kommen, fiel die Bezeichnung für einen japanischen Wundertee, der es ermöglicht, 14 Tage am Stück, ohne Müdigkeit durchzuarbeiten. von dem sagenhafte Dinge berichtet werden.

Das galt es natürlich zu recherchieren; der Mancha fand sich dann in einer Teestube, die Teeseminare für 20 EURO abhält (pro Person; das Geld liegt auf der Straße, man muss es nur aufheben?)

Ein Supermarkt, der auf sich hält, führt den Mancha ja vielleicht etwas günstiger, dachte ich, und so kam es zur Entdeckung des Gentees – schaut selbst:

Aber bei grausigen Entdeckungen gilt es, Abstand zu gewinnen: Der Mancha-Tee, den ich zuvor genossen hatte, wird als feinster Staub mit heißem Wasser verrührt – das Teeblatt wird also mitgetrunken. Vielleicht werden dadurch Gen-Phobien bestärkt? Und – das erklärt wohl alles – die Teestube hieß „Teelirium„. Wenn je Blogger kooperiert haben oder kooperieren werden, ist es jetzt nicht deren Aufgabe, Steffino zu einer Kanne kostenlosen Tees (das war dem Dativ sein Tod) einzuladen und mal ganz sachlich zu beschreiben, was Genmaicha ist, und wozu so etwas gut ist?
Die vermeintlich grausige Entdeckung war wohl nur ein Missverständnis, und Genmaicha hat als Wort überhaupt nichts mit „Genen“ zu tun. Und wenn schon: Was wären wir ohne Gene?

Rauchverbot in den Kinos – auf der Leinwand?

Von der Imitation war hier zwar schon die Rede, aber zwei Beispiele halten besser als eines.

Leinwand-Helden führen auch zu erwachsenen Nachahmern

„Rauchende Leinwandstars ermutigen junge Kinofans, selbst zur Zigarette zu greifen. Dies geht aus einer Studie der Universität von Kalifornien in San Francisco hervor, die in der Novemberausgabe der Zeitschrift „American Journal of Preventive Medicine“ erscheint. Demnach rauchen junge Erwachsene desto mehr, je öfter sie Filmstars beim Rauchen sehen.“

paffend, nicht pfaffend: DichtäNun ist aus so einer ausgewachsenen Studie natürlich nicht die Forderung nach einem Verbot rauchender Darsteller vor laufender Kamera zu ziehen – in der Literatur hat so mancher Schriftsteller seine Einfallslosigkeit mit sich kräuselnden Rauchwölkchen oder aufleuchtenden Flämmchen, die den Glimmstengel entzünden, kaschiert, und wir können ja unsere Literatur nicht einfach einstampfen.

Aber ein Zufall ist es wohl kaum:

„Seit dem Jahr 2000 tauchen der Studie zufolge genauso viele Raucher in Filmen auf wie zuvor nur in den 50er-Jahren.“

Quelle: aerzteblatt.de

Mir fällt als Erklärung nur ein, dass Werbung auf einem Formel-1 Wagen, dessen Fahrer nicht auch selbst zur Zigarette greift, nur den Markennamen einprägen kann, aber noch nicht zur Identifikation führt. Dafür braucht es lebendige Menschen, um jemanden zu imitieren.

Und dann kann man sich ja wieder mit dem Rennstall identifizieren.

Free Burma!

Free Burma!

Doch der Mann in einer heitren Regung
Fragte noch: „Hat er was rausgekriegt?“
Sprach der Knabe: „Daß das weiche Wasser in Bewegung
Mit der Zeit den mächtigen Stein besiegt.
Du verstehst, das Harte unterliegt.“

Diätpillen, die High-tec-Schlankpille, der Gehirnturbo und andere Merkwürdigkeiten

Zwei Seiten Text zu einem Medikament, das nach laienhaftem Verständnis so etwas wie ein moderner Appetithemmer ist, und in einen Endocannaboid-Stoffwechselkreislauf eingreift, den man nur vom Hörensagen kennt: Ob hier Cannabis-Rezeptoren blockiert werden, an denen, unbesetzt, körpereigene Cannabinoide andocken?
Vielleicht passiert hier etwas ähnliches wie beim Methadon, das gegenüber dem Morphium weniger berauschend ist, aber die Entzugserscheinungen hemmt?
Und wie wirken die körpereigenen Cannbinoide, und wann?
Mir bleiben Aussagen wie diese unverständlich:

Die CB-Rezeptoren, an die Endocannabinoide binden, werden im Fettgewebe, in Muskeln, der Leber sowie in den Hirnregionen Nucleus accumbens und Hypothalamus exprimiert. Letztere sind für die Motivation zu essen und den Appetit zuständig. Bei einem Überangebot an Nahrung und damit einer Überaktivierung des Endocannabinoid-Systems hat ein gesteigertes Hungergefühl und Fettakkumulation zu Folge. .. . Außerdem werden in den Adipozyten verstärkt Inflammationsmarker wie IL-6, PAI-1 und CRP sezerniert

se|zer|nie|ren : ein Sekret absondern (z. B. von Drüsen od. offenen Wunden; … sagt der Duden.
Aber da es noch so viele weitere Fremdworte in einem einzigen Satz gibt, und die Grammatik verwirrt, lassen wir es gut sein. Der Autor war nicht in der Lage, sich fürs normale Volk verständlich auszudrücken.
Es reicht ja, wenn wir das Wort „Risikofaktoren“ verstehen, und dass die Adipositas-Gesellschaft einen Bauchumfang von jetzt höchstens 94 cm für Männer und 80 cm für Frauen vorschreibt: Es muss etwas geschehen, und eine Lifestyle-Änderung kommt so wenig in Frage wie eine Langhaarfrisur mit Dauerwellen (der Bauch kam mit der Glatze).
Wenn dann eine 20-Milligrammdosis zu verbessertem Bauchumfang führt – Warum nicht?
Bei 0,6 Gramm für 80 Euro kommen wir zwar auf einen Preis von 133,33 Euro pro Gramm, der aber wahrscheinlich immer noch günstiger ist, als geriebene Tigerzähne, und an die Nebenwirkungen sollten wir gar nicht denken, weil das Übergewicht sowieso schon depressiv macht, wenn auch mit phasenweise Aufhellungen, beim Schlemmen.

Zu einem anderen Anti-Adipositasmittel gibt es im Forum einen Bericht. Aber von den unerwünschten Nebenwirkungen will ja niemand etwas wissen.

Ein direktes Loblied auf ein Medikament finden wir auch in der Bloggossphäre:

„Die ersten Tage unter R… habe ich hinter mich gebracht, seit ich auf Narkolepsie diagnostiziert worden bin. Zeit für ein kleines Fazit.

  • Tagesmüdigkeit: R… hilft in diesem Punkte enorm. Dank des R… komme ich nahezu vollständig ohne Schlafpausen tagsüber aus.
  • Nachtschlaf: Starke Verbesserung in diesem Bereich. Sehr häufig schlafe ich durch und auch die Albträume haben beträchtlich nachgelassen.
  • Freßattacken: Unter R… verschwanden diese gottlob.
  • usw.“

Nun, stellen wir uns mal vor, ein unkritischer Leser hat Schlafstörungen und Essanfälle – der muss doch dieses Mittel für „genial“ halten, in unserer wundergläubigen Zeit.

Wir sind hier zumindest offenbar in einer Grauzone: Ist das noch ein Erfahrungsbericht oder doch schon Mundpropaganda?

Die Narkolepsie ist jetzt möglicherweise die richtige Diagnose. Zuvor hatte Rene, noch unter dem Eindruck einer Fehldiagnose(?), den Experten für Depressionen gegeben:

Konzentrationsschwierigkeiten, Antriebslosigkeit, erhöhtes Schlafdefizit, Niedergeschlagenheit sind nicht selten körperliche Auswirkungen der Depression.

Und die Stelle, an der er Psychopharmaka als ursächliche Behandlung der Depression und der Psychotherapie überlegen bezeichnete, mag ich jetzt nicht suchen. Das war jedenfalls kein Fachwissen, sondern offenbar Folge einer stoffwechselbedingten Schlaf-Wachstörung.

Hoffen wir mal, dass Rene niemandem als Vorbild und Ratgeber gedient hat.

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Die Gesundheitspolitik ist auf die Selbsthilfegruppen angewiesen – und umgekehrt

„Wenn Du etwas lernen möchtest, dann frage die Erfahrenen, und nicht die Gelehrten“

– so zitierte Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt am Montag ein chinesisches Sprichwort.

Auf der Fachtagung der hessischen SPD-Landtagsfraktion unter dem Motto

Selbsthilfe – Lobby für Patientinnen und Patienten

verwies auch Andrea Ypsilantis einleitend darauf, dass den Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten teils unzureichend entsprochen wird, sie also sowohl eine Lobby brauchen, wie sie sich auch um ihre eigenen Belange selbst kümmern (müssen).

In der Zukunft der Gesundheitspolitik, so Schmidt, würden die Forderungen, die Selbsthilfearbeit zu stärken, lauter werden. Die Bedingungen werden schwieriger, wenn die Bevölkerungszusammensetzung sich ändert, mehr alte Menschen mehr chronische Krankheiten entwickeln, also dauernd krank sind und dauernd behandelt bzw. versorgt werden müssen: Vor 30 oder 40 Jahren hatten die Ärzte, so gesehen, eindeutig weniger zu tun, als in der Zukunft.

Da das Pensum größer wird, werden bei realistischer Betrachtung auch Nicht-Ärzte im Gesundheitswesen stärker eingebunden werden müssen (Wobei die Diskussion, ob es z.B. im psychiatrischen Bereich immer krankenpflegerisch oder sozialpädagogisch ausgebildetes „Pflegepersonal“ sein muss, schon längst geführt werden könnte).
Bei Behandlung und Forschung haben Selbsthilfegruppen ihre Aufgabe auch bei der Frage des Informationsflusses; zielgenaue Angaben sind allgemein ausgebildeten Ärzten bei speziellen Fragen oft unmöglich.

Medizinische Kompetenzzentren für schwierige Krankheiten können wertvolle diagnostische Arbeit leisten, wenn die Spezialisten bei Bedarf auch konsultiert werden können.

Zu gering ausgebildet ist bei seltenen Krankheiten das Problembewusstsein, aber auch „moderne Epidemien“ wie Alzheimer und Demenz fallen noch unter ein gesellschaftliches Tabu; damit die mögliche Prävention und Früherkennung geleistet werden kann, bedarf es größerer Sensibilität – und verbesserter Pflege- und (geriatrischer) Rehabilitationsarbeit.

Vorgelegt werden soll bis zum Ende des Jahres ein Gesetz zur Förderung der Prävention – wobei auch die „Mitbeteiligung der Betroffenen bei Entscheidungsprozessen“ festgeschrieben werden soll. Was das die 2,5 bis 3 Millionen in Selbsthilfegruppen „Organisierten“ heißt – läßt sich noch nicht genau sagen; schlimmstenfalls mehr Entfremdung und Funktionalisierung durch „irgendwelche“ Geschäftsstellen, Gelehrte und Experten, trotz „Ehrenkodex“ der SHG’s.
Die „Durchorganisation“ der Selbsthilfegruppen bis hin zu einem Bundesverband ist augenscheinlich unvermeidlich.

Spezielle Fragen und Probleme

Altenwohngemeinschaften könnten eine Form der Lebensgemeinschaft sein, die künftig eine Perspektive darstellt. Ein wenig abstrakt erscheint bisher die Unterstützung solcher Anliegen durch den Verband der Wohnungswirtschaft, obwohl die Kundenwünsche auf dem Tisch liegen.

Das Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom (ADS) ist eine Beeinträchtigung, die nicht adäquat aufgefangen wird. In Regel-, Realschule und Gymnasium gibt es die für die Diagnose ausgebildeten Lehrer nicht, Kinder und Jugendliche mit ADS werden nicht so weit wie möglich gefördert, die medikamentöse Behandlung kann fragwürdig sein und ist ohne therapeutisch-pädagogische Begleitung streng genommen sowieso kontrainduziert.

„Wer heute nicht gefördert wird, scheitert mit hoher Wahrscheinlichkeit später auf dem beruflichen Feld.“

Psychiatrieerfahrene sind oft ohne Mut, wenn es darum geht, etwas im Bereich der Selbsthilfe aufzubauen. Deshalb wurde der Bedarf an geschulten Helfern beim Aufbau von Gruppen angemeldet.

Während Krankenkassen sich beim Referentenhonorar allgemein oft aufgeschlossen zeigen, hat es bei der Einladung von Therapeuten schon Einwände gegeben, „weil keine Therapie stattfinden darf“.

Angeborene Herzfehler sind zwar selten, aber desto problematischer: Ein medizinisches Feld, das nicht groß genug ist, dass die Pharmazie hier Gewinnchancen sähe. Die Verlängerung des Patentschutzes für solche „Sondermedikamente“ könnte hier etwas helfen.

Parkinson-Patienten mit gewissem Pflegebedarf „landen“ schon als junger Mensch im Altersheim, wenn für frühe Pflegefälle keine adäquaten Wohngruppen geschaffen werden.

Zöliakie ist unheilbar und macht eine wirklich strenge Diät überlebensnotwendig. Bezeichnend für den Ausbildungszustand ist es, wenn es schon Fälle gegeben hat, in denen Zölikiepatienten für geheilt erklärt wurden.

Die Diagnose erfolgt oft erst sehr spät, nach einer langen Periode unerklärlicher Krankheit, Verlust des Arbeitsplatzes und Stress, der die Krankheit wie die fehlende Diät verschlimmert.

Wer wenig Geld hat und glutenfreies Brot kaufen muss, hat ein Problem, spätestens, wenn z.B. die Brille hinfällt.

Diabetes könnte zum Mehrheitsproblem werden – in diesem Zusammenhang wurde die „Bildungsfrage“ gestellt und auf die Eigenverantwortlichkeit hingewiesen.

Bluthochdruck: Auch hier gibt es Selbsthilfegruppen, die beabsichtigen, den „mündigen Patienten“ zu fördern und „Gräben zwischen Ärzten und Kliniken“ hinweg wünschen.

Borreliose ist ein Problem, für das keine Zahlen vorliegen. Bei den Ärzten wird der Pflicht zur Fortbildung zwar entsprochen – das Fortbildungsangebot (und das begehrte Begleitprogramm) richtet sich aber nach den Interessen der Ausrichter.

Stotterer machen ein Prozent der Bevölkerung aus. Davon merkt man nichts – es mag an mangelnder Aufklärung der Bevölkerung liegen, und auch die stotternden Frauen leben wohl überdurchschnittlich zurückgezogen.

Das Problem der Eltern-Kind-Entfremdung erscheint zwar durchaus nachvollziehbar, dürfte jedoch allgemein nicht bekannt sein. Es gibt eine Selbsthilfegruppe mit dieser Thematik, die jedoch dürfte wenig öffentliche Unterstützung erfahren.

Die Selbsthilfe nach Krebs berichtete von allzu unempathischen Ärzten: „Sie haben ja doch nicht mehr lange zu leben“. Weitere Fortschitte in der Psychoonkologie erscheinen dringend angeraten; Nervenerkrankungen und Depressionen durch mangelnde Hilfe sollten überflüssig sein.

Körperbehinderte im Krankenhaus haben oft schlechte Karten: Das Maß an Betreuung, das für sie notwendig ist, steht im normalen Krankenhausbetrieb nicht selbstverständlich zur Verfügung. Es wurde von „Folgeschäden infolge Krankenhausaufenthalt“ berichtet.

Übergewicht ist eine viel beklagte Zivilisationskrankheit, die für die Betroffenen mit Scham- und Schuldgefühlen verbunden ist. Essen als Ersatzhandlung und Engagement in Selbsthilfe vertragen sich nicht: Die Erkrankung wird heruntergespielt; Selbsthilfegruppen in diesem Bereich muss man mit der Lupe suchen.

Perspektiven

Die Rolle von Selbsthilfegruppen (nicht nur beim Informationsfluss) ist vielfältig: Bei der Suche nach guten Ärzten kann eine kompetente Empfehlung Gold wert sein. Nicht undenkbar ist, dass auch Ärzte am „Wissen der Betroffenen“ teilhaben können.

Immer noch arbeitet das Internet mit Hypertext und liefert auf dieser Grundlage ein Beispiel, wie Vernetzung funktioniert. Davon können auch Selbsthilfegruppen sich eine Scheibe abschneiden bzw. daraus eine Leitidee ableiten.
(Regionale) Kooperation etwa im administrativen Bereich ist theoretisch denkbar, aber auch das Feld „Gesunde Ernährung“ ergibt Gemeinsamkeiten, die ausgebaut werden können; eine gewisse Marktmacht besteht ja auch auf der Konsumentenseite – eigentlich.

Defizite in der Fortbildung und/oder Supervision der Gruppenleiter von SHG’s sollten nicht übergangen werden; deren Belastung kann sehr groß sein, während ihre Arbeit für selbstverständlich genommen wird.

Auch um die Ärztegesundheit steht es nicht zum Besten, wofür z.B. Alkoholiker besonders sensibel sein können, wenn sie das Alkoholproblem des (dann möglicherweise zynischen) Behandelndelnden erkennen.

Das gelegentlich noch massive Ständedenken im Gesundheitswesen halte ich nicht für ein feudales Relikt, sondern für einen narzisstischen Selbstschutzmechanismus derer, die sich mit einer Rolle als Halbgott identifizieren – aber auch solche „Weißkittel“ können nur mit Wasser kochen.

Raum- und Präsenzprobleme der Selbsthilfegruppen sind für deren Arbeit sehr hinderlich. Auf kommunaler Ebene wird hier eine unnötige Hemmschwelle für den Aufbau von SHG’s aufgebaut.

Hinsichtlich der Volkskrankheit Adipositas, für deren Behandlung die Zauberformel immer noch aussteht: Für ein begleitetes Modellprojekt „Wunschgewicht mit Eigeninitiative“ soll hier ein Konzept erstellt werden.
Der kostenlose Diättipp zum Abschluss:

Am 1. Oktober 2007 ist in Hessen das allgemeine Rauchverbot in öffentlichen Gebäuden in Kraft getreten.
Ganz ohne Gesetz und Dekret lässt sich für die Gesundheit umsetzen: Bei der Verpflegung auf Veranstaltungen überwiegend Vollkornprodukte anbieten und auf raffinierten Zucker verzichten.

Weiterlesen bei:

Selbsthilfe bei Adiositas/Übergewicht

Frische Kommentare

  • Anja: Hallo, einen sehr schönen Blog hast du da. Ich werde mich mal etwas umschauen, denn auch...
  • N. Lang: Ein sehr schöner Bericht, beim lesen beschleicht einen direkt die Lust es doch selbst...
  • Sabrina: Schön, dass du bei der Bilanz dabei bist! Mit Spirulina und Algen zu experimentieren,...
  • ClaudiaBerlin: Mit all meiner fortgeschrittenen Lebenserfahrung kann ich sagen, dass das mit den...
  • Julia: Da hast du recht, was das Fermentieren angeht, bin ich Spätzünderin 😂

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