Diät-Werbung im Internet und ihre Auswirkungen auf Webseiteninhalte

Wer sich keine Gedanken über Besucherzahlen und Top-Begriffe macht, hat es wahrscheinlich gut. Nimmt man in den Internetauftritt Werbung hinein, ist die Unschuld auch schon verloren, vor allem, wenn man sich um die damit verbundenen Implikationen kümmert:
Es gibt „lohnende“ und schlechte Keywords für die Ad-Sense Anzeigen; die Costs per Click (CPC) haben eine deutliche Streuung, zum Beispiel

übergewicht diät abnehmen 0,05
erfahrungen mit abnehmen 0,05
zunehmen diät 0,05
gesunde ernährung abnehmen 0,87
diät tabletten 1,10
diät gesunde ernährung 1,15
low carb abnehmen 1,16

So eine (hier auszugsweise) Zusammenstellung ist schon halbwegs interessant: Keywords, die irgendwelche Verkäufe erwarten lassen, sind teuer, solche, zu denen massenhaft Seiten vorliegen, billig, und wo es um Erfahrungen geht, hat die Werbung kein Interesse …

Da wird der Blick in die Suchanfragen immer interessanter: „Was interessiert meine LeserInnen?“ Ein Einzelbeispiel mag ausreichen:

Wieviele Points Zigarette?

Das spricht dafür, dass gelegentlich das eigene Nachdenken dem Internet überlassen wird. Warum z.B. nach „Pellkartoffel“ gesucht wird, bleibt unklar. Eine Anleitung, um Eier zu kochen, würde wohl auch abgerufen…

Suchanfragen nach „Abnehmen mit Tabletten“ kommen hier natürlich nicht an, solange es diese Abfolge von Worten hier nicht gibt. Ich halte das Thema eigentlich für überflüssig – aber es gibt mächtige „Be – Sucherströme“ in diese Richtung. Man kann sie ignorieren, oder einen Text erstellen, wie für Diejenigen, die „mit Punkten abnehmen“ wollen, um sie freundlich darauf hinzuweisen, das sie so dem Jo-Jo-Effekt in die Arme laufen; die meisten „Informationsquellen“ sind ja noch der Auffassung, bei den „wait-watchers“ gebe es eine geeignete Methode, um nachhaltig Gewicht zu reduzieren.

Schon bei der Auflistung der Suchergebnisse ist der Internetuser der Werbung für zweifelhafte Produkte ausgesetzt, die das Abnehmen von 16 Kilo in vier Wochen, (seltener: Vier Kilo in sechzehn Wochen) versprechen.

Prinzipiell wäre die Frage zu stellen, ob man solche Aussagen auf einem Internetangebot, das sich der Aufklärung über „Diät und Abnehmen“ verschrieben hat, gebrauchen kann; und eigentlich ist die Antwort damit auch schon gefallen.

Das, was besonders interessiert!

Unser Anliegen ist es ja gerade nicht, zur Verkaufssteigerung bei obskuren Abnehmpflastern beizutragen, sondern dabei zu helfen, einen selbstbestimmten Lebensstil zu entwickeln.

Andererseits: Wovon man nichts weiß, danach sucht man nicht – so manches Produkt, manche sinnvolle Dienstleistung muss einfach beworben werden.
Die Situation ist vergleichbar mit einem Fachblatt gegen Suchtgefahren: Spirituosenwerbung wäre hier kontraproduktiv.

Es bleibt die „Eigenwerbung“ und die Information über Projekte mit ähnlichen Intentionen. „Vernetzung“ geschieht nicht von allein. Was daraus folgt, wäre einmal gesondert zu überlegen.
Dass die Werbung im grossen Stil im Verbund mit dem Platzhirschverhalten unserer mächtigen Medien für Aufklärung über Diät keinen Raum lässt, ist traurig, aber wahr:
Werbung, wie das Fernsehen sie schaltet

Mittlerweile sind „öffentlich-rechtliche Koch- und Fressorgien“ auch im Internet abrufbar: So werden Zuschauergebühren vernichtet, um gewisse Konzepte durchzusetzen.

Die Maxime „Unterhaltung um jeden Preis, mit allen Mitteln“ findet ihre Darsteller, Botschafter und Kunden, bis in die letzte Nische wird die hohle Hoffnung auf das Glück, das den Massenmedien entspringt, verfüllt.

Doch wie immer, wenn die Not am größten, ist die Rettung am Nächsten: Mit zafikal ist soeben ein rapide wachsendes Netzwerk entstanden, das Bloggern und anderen Internetarbeitern und Freizeitschaffenden hilft, den bösen Kapitalismus mehrheitsfähig zu bewältigen.

Die zafikal-Aktie

(Bild anklicken und Aktionär werden)

Die Strategie, zunächst einmal ein Netzwerk des Bösen aufzubauen, damit das Gute etwas hat, das es besiegen kann, ist zwar diabolisch, aber plausibel.

Wenn erst mal die sieben Plagen der Menschheit oder die sieben Spatzbremsen beseitigt sind, können wir ein Netzwerk des Guten aufbauen – oder schon vorher damit anfangen, und vom Teufel lernen.

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Ein Kommentar zu “Diät-Werbung im Internet und ihre Auswirkungen auf Webseiteninhalte”

  1. […] Anzeigen für das Produkt. Und wir müssen gar nicht lange rätseln, wenn wir nur den Slogan “Bis zu 16 kg in vier Wochen” anschauen: Es ist nämlich unrealistisch. Es ist nicht phantastisch, sondern phantasiert, […]

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  • Sabrina: Schön, dass du bei der Bilanz dabei bist! Mit Spirulina und Algen zu experimentieren,...
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  • Julia: Da hast du recht, was das Fermentieren angeht, bin ich Spätzünderin 😂
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