Anorexie, Bulimie und Adipositas
Geschrieben am 2. Februar 2008 von KPBaumgardt
waren Im Somersemester 2005 Themen bei Dr. Monika Hoffmann von der TU Berlin. Eine mögliche Schlussfolgerung: Reduktionsdiäten sind sinnlos, uns wir sollten aufhören, uns damit zu beschäftigen.
Die Folien zur Veranstaltung beschreiben nicht nur die Störungsbilder, sondern ermöglichen auch die diagnostische Einordnung nach DSM und ICD, und geben Auskunft über Epidemiologie, Verlauf und Nosologie.
Der interessierte Laie fragt sich, ob hier die Überschrift
"Ursachen und Folgen sowie Verbreitung von Ess- und Gewichtsstörungen in der Bevölkerung, Verlauf und Krankheitslehre"
verständlicher gewesen wäre.
Zu den Ursachen finden wir, wie erwartet, keine verbindlichen Angabe. Eine Graphik besagt, dass ostdeutsche Männer im Jahr 2003 übergewichtiger waren als westdeutsche, bietet aber keine Angaben zu den Frauen.
Dabei haben diese Störungen durchaus ihren geschlechtsspezifischen Aspekt…
Unter "ernährungspsychologische Aspekte der Adipositas" finden wir die bekannte Theorie von der flexiblen Verhaltenskontrolle sowie psycho-edukative Informationen:
- Es existieren bisher keine wissenschaftlich fundierten Untersuchungen, die eine jahrelange Gewichtsstabilität nach Reduktionsdiäten belegen
- Gewichtsabnahme ist nicht gleich Adipositastherapie; Adipositastherapie = Stabilisierung des reduzierten Gewichts zur Verbesserung oder Vermeidung gesundheitlicher Folgen des Übergewichts
Dass einmal aktivierte Fettzellen sich beim Jo-Jo-Effekt wie ein Schwamm verhalten, ist ein Aspekt, zu dem die Annahme passt: "Energiespeicherung im Fettgewebe ist eine geniale Erfindung der Evolution, um größtmögliche Energiereserven in möglichst geringem Volumen zu speichern."
Es ist wohl akute oder nachwirkende seelische Not oder Unachtsamkeit, die hier zum Übermaß führt. "Prägung" findet auch auf der biologischen Ebene statt. Womit wir wieder beim Leib-Seele-Problem wären.
Dass Reduktionsdiäten keine langfristigen Abnehmerfolge erzielen, müssen wir wohl endgültig akzeptieren und aufhören, die Situation zu beschönigen oder zu dramatisieren.
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