Schlaflos wegen Übergewicht

Noch mitten in der Nacht beschäftigen Menschen sich mit Fragen, ihren übergewichtigen Körper betreffend. Das ist dann an den Suchbegriffen, mit denen sie auf Seiten wie dieser landen, abzulesen. Die Suche des Herrn K ist rein fiktiv und fasst einige Vorstellungen vom Abnehmen zusammen:

„Ich muss Gewicht abspecken„, dachte Herr K beim abendlichen Blick auf die Waage, denn, seit er von einer pro-ana-Seite die Empfehlung, sich zwei mal täglich zu wiegen, mitgenommen hatte, tat er das auch.
Und immer zeigte die Waage an, dass er im Laufe des Tages zugenommen hatte.

Er kramte in seinen Erinnerungsresten: „Kann ich mit Essig abnehmen?“ fiel ihm ein, „oder nutzt alles nichts, weil ich schon längst fressüchtig bin?“

„Das wäre mit einer wirkungsvollen Diät alles ganz einfach, aber die scheint es nicht zu geben“ – grübelte Herr K weiter und kam auf den Gedanken, nach einer Sex-Diät zu recherchieren, konnte aber keine sinnvollen Angaben zum „erotischen Kalorienverbrauch“ finden.

„Kinderkram und Augenwischerei das alles, genau genommen eine Zumutung“ – Herr K traute sich kaum, diesen Gedanken zu denken, hielt ihn aber für alle Fälle einmal fest, da es sich ja um eine wahre Erkenntnis handeln könnte.

Dann stolperte er noch über eine „Studie“, die besagen wollte, Fast-food sei weniger kalorienhaltig als ein Essen im Restaurant, habe aber den Nachteil, dass man schneller wieder Hunger hätte; was Herrn K, der Fast-food prinzipiell nicht zu sich nahm, aber überhaupt nicht interessierte.

Trotzdem unterstellte er der „wertlosen Nachricht“, dass sie Desinformation, nur eine Pseudo-Nachricht sei, die nur verwirrt.

Im Hintergrund hatte er noch eine Schätzung: 60 Millionen Euro Werbeausgaben bei  470 Millionen Euro Umsatz – für einen irgendwie gesundheitsfördernden Yoghurt, der den doppelten Preis eines gewöhnlichen, ebenso irgendwie gesundheitsförndernden Yoghurts kostet.
Die Werbemillionen würden sich schließlich und endlich auch noch als Information tarnen – verunsicherte Verbraucher sind leichter als Kunden zu gewinnen; also Yoghurt als Waffe gegen Krankheiten anraten.

All dieses Wissen würde ihm beim abnehmen als solchem bestimmt nichts nutzen. Er fand noch ein unspektakuläres Besispiel für einen gebloggten Abnehmerfolg – beim Abspeckblog sah es jedenfalls wenig nach aufgeregter Diskussion, sondern mehr nach sachlicher Erfüllung einer Aufgabe aus.

Und dann gab es da noch so ein begonnenes Programm – in 28 Schritten zum „Wunschgewicht“ – ob das etwas sinnvolles sein könnte, fragte sich Herr K, war aber pessimistich, weil er bisher überwiegend leere Versprechungen gesehen hatte.

Als Herr K, der manchmal „grundlos hungrig“ ist, diesem Phänomen auf den Grund gehen wollte und unter „wikipedia phantomhunger“ recherchierte, kam er allerdings nicht weiter.

Einen „Phamtomhunger“ gab es dort nicht wirklich, oder nicht offiziell…

Und eigentlich wollte er das Abnehmen ja entschlossen angehen – nur war er sich „etwas unschlüssig“, wie…

Verlässliche Informationen, was zu tun ist, würde er vergeblich suchen: Er war schließlich, dieses Bild drängte sich auf, zumindest teilweise „aus der Spur“, und seine Fressattacken sah er mit einem Mal nicht als die eigentliche Entgleisung, sondern als Symptom der eigentlichen Entgleisung.

Was immer er unternehmen würde – ein Buch übersetzen, einen Kurs belegen, eine Selbsthilfegruppe gründen oder sich  ein eigenes Abnehmprogramm erstellen – würde Zeit brauchen und nicht von Heute auf Morgen funktionieren.

Und, selbst wenn es ihm gelänge, die richtige Richtung einzuschlagen, würde der „richtige Weg“ nicht mit einem roten Teppich ausgelegt, sondern mit Stolpersteinen gepflastert sein.

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