Ernährung, Tugend, Frust und biologische Wärmeisolation

Es gibt schon merkwürdige Sachen, deren Sinn sich nicht erschließen lassen will; neulich bin ich zum Beispiel mit einer „Information“ in einem der „sozialen Netze“ mit folgendem Wortlaut konfrontiert worden:

Frisches Gemüse und Obst sehr tugendhaft für die Gesundheit

.

„Der Verzehr von mindestens 400 Gramm oder fünf Portionen Obst und Gemüse pro Tag verringert das Risiko nichtübertragbarer Krankheiten und hilft, eine ausreichende tägliche Ballaststoffzufuhr sicherzustellen.“

Das war die Twitter-Nachricht einer Teilnehmerin mit *Null* Followern, mit einem professionell wirkenden Foto und etlichen Hashtags aus dem Bereich Ernährung versehen. Ähnlich merkwürdig war nur noch eine email mit der Frage, ob ich der Autor des Artikels „Wie schreibt man einer Dame? Zum Problem der Sprachwahl in der römischen Epistolographie“ sei.

Ist die Wurst auf dem Baguette vegan, wird sie doch nicht als Gemüse klassifiziert. Links oben ist eine gesundheitsfördernde Gemüse-Beilage für Eingeweihte, oder Wagemutige – Kimchi.

Der Sinn einer solchen Gemüse-Obst-Vorschrift  ohne Neuigkeitswert, die irgendwo ihren Ursprung hat und tausenfach kopiert  und wiederholt wird,  bleibt unerforscht, aber nach dem Sinn von Satteliten-Schrott im erdnahen Weltraum fragt ja auch niemand – das alles soll mit „Fortschritt“ zusammenhängen, dem wir als Weltverbrenner, als Verheizer fossiler Brennstoffe huldigen.

 

Faktisch enthält die  Nahrung dann kaum Gemüse

– und beispielsweise der gemüselose Fast-Food-Genuss beschert uns häufig eine ungewollte Wampe, in der Hinsicht drohen Frustrationen, und nicht nur das, sie quälen uns sogar.

Wer damit in der „Frust-Falle“ steckt, muss schleunigst heraus, zunächst also das Rätsel „Warum Frustfalle?“ lösen, oder darüber lesen:

Der Begriff »toxisches Dreieck« beschreibt das Zusammenwirken dreier Probleme, die immer mehr Frauen betreffen: der Jo-Jo-Effekt bei Diäten, zu viel Alkohol und Selbstkritik beziehungsweise Verzweiflung.

Essattacken und übertriebene Fastenkuren erhöhen das Risiko, ernsthaft zu erkranken. Unkontrollierter Alkoholkonsum kann der Partnerschaft, der Karriere und dem Körper schaden. Geringes Selbstvertrauen, Niedergeschlagenheit und Lethargie rauben uns die Lebensfreude.
Zahllose Frauen bewegen sich an den Grenzen zu Depression, Essstörung oder Alkoholismus.

„Wie gut, dass nur die Frauen von „sowas“ betroffen sind, als Mann ist man da ja auf der sicheren Seite“ so denkt wohl kein Mann, doch Frauen, die sich um die häufiger mit Übergewicht belasteten Männer kümmern, sind seltener als die, die in  dieser Hinsicht auf einem Auge blind sind.

Ein Teller mit Essen. Spasshalber, oder als Experiment, hatte ich eine Serie von Rezepten unter der Überschrift „Abnehmen mit Garantie“ veröffentlicht – natürlich funktioniert „abnehmen“ nicht allein, weil man stets das Richtige isst, weil man nicht stets das Richtige isst.

Susan Nolen-Hoeksema war nicht die Einzige, die sich mit ihrem Ratgeber zur Lebensführung ausdrücklich an Frauen wandte, und in ihrem „toxischen Dreieck“ spielen Männer keine Rolle.
Ob „… das weitverbreitete Zusammenwirken von Schwermut, Essstörungen und Alkoholkonsum…“ auch bei Männern vorkommt, scheint leicht zu beantworten und schwer zu fragen, richtig ist auch, dass in so einem „triangulärem Wirkungszusammenhang“ einfache Wirkungsketten wie „aus a.) folgt b.), daraus c.) und so weiter“ zu keinen Lösungen führen.

 

Männer können nicht nur dick sein, sondern auch doof – Oliver Hardy und Stan Laurel zeigten das erfolgreich als „arbeitsteiliges Duo“.

Die komplette Mahlzeit aus dem Dampf – das erleichtert das problemlose Selbst-Kochen gewaltig.

 

Das obengenannte Duo hatte Till Backhaus Anfang des Monats quasi in der Person der Ricarda Lang als eine Einheit verstanden, sich für die „missverständliche“ Äußerung  bald entschuldigt – und die eigentliche Pointe „verschossen“.

Denn eigentlich wäre es kollegial von einem Politiker, sich gegebenenfalls Sorgen um eine Kollegin oder einen Kollegen zu machen. Eigentlich ist Übergewicht ja auch kein Tabu, gleichzeitig aber doch, und die Egos der Demokraten verlangen nach Geltung, auch auf Kosten Anderer. Damit haben Backhaus und Lang eine zufällig entstandene Chance, das vielleicht nach Corona wichtigste Gesundheitsthema voranzubringen, nicht ergriffen:

»Ich habe mich damit nicht beschäftigt. Am vergangenen Wochenende hatte ich ein milliardenschweres Entlastungspaket mitzuverhandeln. Das erschien mir wichtiger als derartige Entgleisungen«, äußerte Lang.

Immer hat Ernährung soziale Bezüge wie auch quantitative und qualitative Aspekte. Auch beim Essen können wir uns ein Dreieck denken, mit Geben, Nehmen und Natur.

Wenn es ums Abnehmen geht und ernährungsseitig Regelmäßigkeit, Planung, Unaufgeregtheit, Zubereitung, evtl. noch Geselligkeit entscheidend sind, dürfte, müsste gerade, wenn das Stichwort „Entlastungen“ zur Debatte steht, der Punkt „Bezahlbarkeit“ angesprochen werden.

Der Hinweis auf die Umverteilung von Landwirtschafts-Subventionen hin zur Verbraucherseite darf bei der Forderung nach der Biolebensmittelgrundversorgung dann nicht fehlen.
Dazu passt, dass Lebensstilkrisen recht eigentlich durch eine verlorene Balance – auch mehrerer Achsen gleichzeitig – bedingt sind, wie aus der Darstellung des ursprünglichen Begriffs von „Diät“ hervorgeht.

Hier ist noch ein Nebenprodukt, das bei der Entwicklung von Nahrungsmitteln (in diesem Fall Tempeh)  anfallen kann:

Wir sind doch momentan in einer Umbruchssituation, weil Klimawandel, Rohstoffmangel, Bevölkerungsstruktur und vieles mehr neue Lösungen erfordern. Wir wollen uns klimaneutral bewegen, ernähren, und heizen ohne Schadstoffe – brauchen also „das Nullenergiehaus“. Was ich hier zeigen möchte: Man kann das auch mit Kaffeesatz (oder Stroh und Anderem) dämmen.

 

 

 

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